Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Das LVR-System (Longitudional Video Recording)
Das BASF LVR Verfahren war genauso ein Flopp wie das billige Funai CVC Schrägspur System, das von Grundig/Siemens "hilfsweise" irgendwann auch mal "auf den Markt geworfen" wurde und dann von den Händlern dem Max Grundig wieder vor die Füße geworfen wurde. Es ging beides nicht. Der LVR Recorder soll angeblich von Eumig in Wien konstruiert worden sein.
Übrigens : Vor vielen Jahren (also etwa 1952 bis 1954) hatten sowohl die BBC als auch Bing Crosby mit LVR Verfahren und vielen Spuren auf riesigen Spulen mal ihr Glück versucht.
Das hier haben wir per Mail erhalten:
Das BASF/Eumig LVR-System (Longitudional Video Recording) zeichnet sich durch besonders kleine, mechanisch einfache und dementsprechend billige Bandkassetten aus. Außerdem ermöglicht es auch eine gegenüber den bisherigen Systemen preisgünstige Ausführung der Aufnahme- und Wiedergabegeräte mit besonders geringen Abmessungen und dementsprechend kleinem Gewicht. Dadurch ist außer dem normalen Heimbetrieb für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Fernsehsendungen in Verbindung mit einer Kamera auch die Möglichkeit gegeben, problemlos Aufzeichnungen unterwegs, also netzunabhängig durchführen zu können.
Die Aufzeichnung erfolgt mit 48 parallelen Videospuren und zwei Tonspuren im Verlauf der Bandlänge. Nach etwa 2,5min Laufzeit wird automatisch auf die nächste Spur umgeschaltet. Die Umschaltpause von etwa 0,1s ergibt zwar der Theorie nach einen geringfügigen Bild- und Tonausfall, durch geeignete Speicher wird jedoch in der endgültigen Ausführung dafür gesorgt sein, dass diese nicht als Störung empfunden werden. Die Laufzeit mit einer Standardkassette beträgt zurzeit 2 Stunden, durch die geplante Verdopplung der Videospuren ist eine Spieldauer auch von 4 Stunden erreichbar.
Hintergrund:
1978 - In Kalifornien errichtete die BASF auf einem Gelände von fast 20.000m² eine Fabrik für Videorecorder für das von der österreichischen Firma Eumig aus Wien mit entwickelte LVR-System. Der Spatenstich erfolgte bereits im Sommer des Jahres 78. Für die Markteinführung im Herbst 1979 zur Berliner Funkausstellung Ende August "soll" wenige Monate davor die Serienproduktion anlaufen.
Doch bereits Ende 1979 wurde die Produktion bereits wieder eingestellt. (oder es wurde gar nicht erst angefangen ???) Ob der großen BASF die Lust oder der kleinen Firma Eumig das Geld ausgegangen war, ist nicht mehr heraus zu finden. Es gibt nur noch Einzelexemplare der ehemaligen Muster- oder Null-Serie.
Noch ein Text über LVR aus einem DDR!! Fachbuch:
LVR ist die Abkürzung für Longitudinal Video Recording, eine Video Längsspuraufzeichnung in einem Video Kassetten- Recorder, das von der Firma BASF entwickelt und erstmals 1974 vorgestellt wurde. Die Bezeichnung LVR weist auf das von üblichen Videorecordern völlig abweichende Längsspurverfahren mit feststehendem Videokopf hin. Die technischen Daten wurden im Verlauf der Entwicklung mehrmals verändert; nachfolgende Angaben gelten für Geräte ab 1979. Das 8 mm breite Videoband (Banddicke 8,5 um) ist als Vorratswickel in der 114x17x106 mm großen Kassette (Einspulenkassettensystem) untergebracht.
Für den Bandtransport wird das sogenannte Kontaktwickel Prinzip angewandt. Man arbeitet mit 72 Längs- Videospuren, die jeweils 68um breit sind und durch ca. 30 um breite Trennspuren voneinander getrennt sind. Ein Banddurchlauf des mit 4 m/s laufenden Videobands (Schnelläufer), dauert 150 s. Danach wird in ca. 0,1s die Laufrichtung umgekehrt und der Videokopf auf die Nachbarspur transportiert, so daß sich eine theoretische Spieldauer von ca.3 Stunden ergibt. 2 Tonsignale werden frequenzmoduliert auf 162 kHz bzw. 204 kHz zusammen mit dem aufbereiteten Videosignal auf der gleichen Spur aufgezeichnet. LVR verwendet ein Farbaufzeichnungsverfahren mit sequentieller Amplitudenmodulation (SAM) von 3 Farbdifferenzsignalen.