Es gab nach dem II. Weltkrieg ein paar Jahre, da schien die Hifi- Welt noch in Ordnung. Das war etwa 1970 bis 1975.
Es war die Zeit so um 1972, da ging es bergauf mit uns Deutschen, sogar international ging es bergauf. Wir Deutschen durften wieder mal (zum zweiten Male nach 1936) die Olympiade ausrichten.
Und wir wollten uns dieses Mal von einer besseren, eigentlich von unserer besten neuen Seite zeigen. Es wurde geklotzt mit unserer deutschen Supertechnik, beim Fernsehen natürlich alles in Farbe, dazu ein super Ton oft in Stereo, und natürlich alles perfekt und auch sonst alles vom Feinsten.
Auch der deutsche Normalbürger (West) hatte in dieser Zeit wieder Geld übrig, komfortabel viel Geld und so wurden vielfach Luxusartikel gekauft.
Solch ein Luxusartikel war 1973 zum Beispiel das erlesene UHER Report 4200 IC in Stereo.
1973 - fast 1000.- Mark West waren für viele Deutsche (West) noch sehr viel Geld.
Von den traurigen Augen der Deutschen (Ost) mit einem UHER Prospekt über die vielen Varianten der Reports 4000 in der Hand wollen wir gar nicht erst anfangen. Zu der Zeit wußte noch Niemand (weder Wessi noch Ossi), daß die "Uhers" auf dem Brocken im Harz zu Hunderten in Betrieb waren, bei den russischen Brüdern natürlich.
Doch 1000.- Mark für solch ein UHER 4200 IC waren auch für sehr viele Wessis immer noch ein Monatsgehalt. Denn dazu kamen die Bänder und natürlich zwei Stereo Mikrofone, vielleicht auch noch ein Diasteuergerät oder etwas zum Filme Vertonen. Ein dickes professionelles Leder Etui war auch nicht gerade billig.
Viele deutsche Firmen waren im Zenit des Erfolges oder auf dem Höhepunkt ihrer Umsätze angekommen.
Und niemand hatte sich (vermutlich) Gedanken darüber gemacht, daß es da doch noch ein paar Randbedingungen zu beachten gab.
Auf der Seite über die UHER Reports beschreibe ich den Frust eines Käufers mit der UHER- Qualität. Aber was ist schon ein (1) unzufriedener Kunde bei 1 Million (1.000.000) verkauften UHER Reports, werden Sie jetzt einwenden.
Bei den Uhers waren die UHER Royals dafür bekannt, daß die Bandzugregelung rüttelte, rubbelte und brubbelte, - die ersten Reports waren doch öfter in der Werkstatt wegen des Riemens und die Krönung von Uher war ein paar Jahre später das Drei-Motoren Uher SG630 - es funktionierte draußen im Feld (also beim Kunden auf der Kommode oder im Hifi Rack) überhaupt nicht mehr.
Und die Rauch- oder Warnzeichen mehrten sich gefährlich.
Von der tollen Fernsehstudio Kamera im Bild ganz oben, der Fese KCU, raunte die Buschtrommel, daß auf eine Stunde Sendung ca. 10 Stunden Service voraus gingen oder folgten.
Inzwischen erreichen uns Glossen und Satiren aus allen großen deutschen Elektronik-Unternehmen. Es schien aber Niemanden so richtg zu stören oder zu interessieren, daß die Wettbewerber aus Japan mit Gewalt UND guten stabilen Produkten den Markt von unten und von hinten aufrolllten.
Man könnte also aus den "goldenen" Jahren die "verschlafenen" Jahre" machen.
Da hatte "jemand" die Zeit verschlafen oder sie erfolgstrunken verpennt.
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