Die Geschichte der Fonoindustrie der DDR 1945-90
Buchbesprechung von Gert Redlich :
Im Oktober 2007 hat der Autor gr das Buch über die Aufarbeitung der DDR Consumer Audio Technik nach dem Krieg bis 1990 erhalten.
In diesem Buch wird vom Autor Ingo Pötschke so detailliert wie möglich das Geschehen in der damaligen SBZ, der im Westen sogenannten Ostzone, sowie der späteren DDR beschrieben.
Für einen Wessi ist das Durchblättern dieses Buches ein Blick in eine fremde Welt. Weitgehend tendenzfrei hat I. Pötschke das Aufkommen der tollen Ideen und dann das nahezu erzwungene Abwandern der kreativen Menschen in den Westen aufgezeigt, alles vor 1961. Hervorragende physikalische Grundlagen standen der Politik immer wieder im Weg und so versandeten die Entwicklungen nicht mal im Mittelmaß, immer verglichen mit dem, das der Westen zur gleichen Zeit in der gleichen Branche anzubieten hatte.
So sind so gut wie alle überhaupt im Osten Deutschlands bekannt gewordenen Entwicklungen zumindest skizziert, wenn sonst keine Informationen mehr verblieben sind. Dazu sind diese seltenen Berichte über kleinste geniale Entwicklerfirmen sogar bebildert. Auch sonst ist das Buch reichhaltig mit Bildern ausgestattet.
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Für wen ist das Buch (aus Sicht des Autors gr) interessant ?
Der Sammler findet darin eine nahezu lückenlose Auflistung (auf etwa einem Drittel der Seiten) aller jemals dort (in der DDR) nach dem Krieg hergestellten Phonogeräte. Eine Menge Beschreibungen liefern Hintergründe zu den Geräten und den Entwicklern. Auch ist eine Auswahl von Schaltplänen von Röhrengeräten enthalten.
Der Hifi-Fan findet einen Einstieg in die Tonstudiotechnik der DDR, die ja bei uns hier im Westen nahezu unbekannt blieb.
Der Historiker findet dort meist zwischen den Zeilen die damalige politische Philosophie sowie die Gründe für den Auf- und den Niedergang dieser Art der Volkswirtschaft.
Alles in allem rundet diese Buch das Verstehen über den Auf- und Niedergang der gesamten deutschen und europäischen Geräteindustrie ab, die wir Wessis ja nur aus unserem bisherigen Einblick in die Firmengeschichten der Westfirmen bekommen hatten.
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Was vermisst der kritische Betrachter / Leser ?
Da etwa ein Drittel des Buches die Listen der hergestellten Geräte umfasst, würde eine farbliche Abgrenzung diese Teiles den Nutzen erhöhen.
Auch wäre ein Index am Ende des Buches von Vorteil, selbst wenn nur die Personen-Namen und Firmen/Organisationen- Namen aufgeführt wären. Zumindest auf der beigelegten CD wäre sicher noch Platz dafür.
Nach der Aussage mehrerer anderer Leser/Betrachter hätte man das Front-Cover sicher etwas attraktiver gestalten können, doch das läßt in keiner Weise auf den sehr interessanten Inhalt schließen.
Alles in Allem ist das Buch empfehlenswert, denn ein vergleichbares Buch über dieses Thema gibt es bisher nicht. Der Preis ist mit 29,80 Euro noch moderat. http://www.funkverlag.de
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