Zum Verständnis der Daten Aufzeichnung:
Die Speicherung von Daten auf Magnetband war für die "moderne" Datensicherung unerlässlich geworden. Anders konnte man die Datenflut und Menge nicht mehr effizient und sicher speichern. Hier ein Einblick, welche DATA Recorder es gab und mit welcher Technik gearbeitet wurde.
Dieses Bandgerät mußte fliegen können ?
Und beim Fliegen könnte es verdammt viel wackeln. Manche von Ihnen haben vielleicht schon mal einen Flug im Gewitter miterlebt, wenn der Flieger mal so 2 Meter "auf" und 4 Meter "ab gefallen" ist und die Stuardessen die Essensreste von der Kabinendecke abkratzen mussten. Mir hat ein Condor Pilot erzählt (hier bei uns in Wiesbaden wohnen recht viele davon), erst wenn hinten 350 Passgiere kollektiv um ihr Leben kreischen, dann wäre es so richtig "turbulent". In einem Kampfjet ist das Schütteln bei doppelter Schallgeschwindigkeit für den normalen Menschen angeblich überhaupt nicht mehr lustig, aber der Daten-Recorder soll seelenruhig aufzeichnen, was er angeliefert bekommt, und zwar alles! ohne Aussetzer. In einer Rakete wie der Mars Flugabwehr Rakete wird es wohl noch etwas härter zugegangen sein. Im Moment gibt es aber keine Ausagen, ob dieser Recorder mit geflogen ist oder in der Abschußrampe verblieben war.
Doch für diese extremen Belastungen ist dieses super Magnetband- Laufwerk gebaut worden, wenn es rattert und schüttelt und auch dann noch eise kalt ist bei -50 Grad in den Wolken (oder auf dem Boden). Dafür haben die Entwickler einen ALU- Guß- Rahmen entworfen, der an den vier Ecken über 1,5cm stark ist und an den Seitenwänden zwischen 3mm und 5mm hat dazu mit starken Verstrebungen. Auch der Deckel ist ein ALU- Gußteil, das innen ausgefräst wurde.
Und es mußte "klein" sein.
Doch was war damals klein ? Die Stellavox und die Nagra aus der Schweiz gab es schon, nur die konnten anfänglich nur analogen Ton, digital erst viel später. Dieser MARS Recorder schreibt 14 Daten-Kanäle auf 14 Daten-Spuren auf das 1" Band. Zwischen 1973 und 1977 konnte man auf solch eine 16" Spule ca. 120 MB schreiben bei 9 Spuren. Hier haben wir 14 Spuren, also etwas mehr.
Wenn man diese Datenmengen über die Zeit gebraucht hatte, mußte man solche Boliden von Spulen einsetzen und dann natürlich nicht nebeneinander. Damit verdoppeln oder vervierfachen sich die Probleme der Mechanik. Zwei Spulen dieser Größe mit diesem Gewicht auf einer Doppelachse mit zwei Präzisions-Antrieben unterzubringen, das war überhaupt nicht mehr trivial.
Die Spulen waren schwer, sehr schwer.
Wenn wir Tonband Fans schon gestaunt hatten, wie schwer sich eine Revox A77 oder ASC 6000 mit zwei großen imposanten Alu-Spulen tat, die ja doch um einiges schwerer waren als die Plastikspulen, was war es dann erst mit diesen 16" Boliden.
Wir haben die kleine Spule gewogen. Diese 12" Spule mit dem 1" Band haben wir übrigens vom in 2010 verstorbenen Förderverein für ein Fernsehmuseum (mehr über den aufgelösten Verein steht hier) bekommen, es war einfach keine andere aufzutreiben. Die "kleine" 12" Spule hatte dazu noch einen inneren Plastik-Kern, die große 16" Spule einen deutlich dickeren Kern aus massivem Stahl.
Die kleine Spule wiegt mit Band ca 2,1 Kilo, das wiegt die große Spule bereits leer. Mit Band wird sie etwas über 4 Kilo wiegen und das mal 1,5, das sind 6 Kilo bewegte Masse innerhalb des Recorders.
Es geht noch weiter, wir haben ganz viele Bilder.