Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Ein 2 Zoll Kassetten Automatik Wechsler . . .
Kaum war der ACR 25 auf dem Markt, war er schon überholt. (Aussage von einem alten Mitarbeiter von Ampex.) Eigentlich war die ACR25 eine technologische Meisterleistung der Mechanik, dennoch ein totaler (finanzieller) Flop, denn nur wenige Wochen nach den ersten Inbetriebnahmen konnte man diese 6 Minuten "Filmchen" in fast gleicher Studio-Qualität von einer sogenannten Computer Workstation (damals von DEC, Sun oder SGI) abspielen. So schnell ging damals die Entwicklung voran.
Hier ein paar erste Bilder aus dem ehemaligen Wiesbadener Fernseh-Fundus (Bilder aus 2007). Die verbesserten Aufnahmen kommen noch. Der Förderverein ist inzwischen aufgelöst und die Exponate schlummern in einer Lagerhalle weiter.
Der ACR 25 (automatic cassette recorder) hatte 2 Laufwerke und konnte auf beiden Seiten in seinen Magazinen an die 100 dieser 'kleinen' 2" Band Video Kassetten aufnehmen. Die Kassetten-Wechselzeit - also die Ladezeiut aus den Schächten - betrug im Idealfall ca. 10 Sekunden.
Jede dieser Kassetten faßte ca. 6 Minuten Video und waren für die Werbeeinblendungen und für kurze Trailer bei den großen Sendern gedacht. Zu der Zeit waren 10 bis 30 Sekunden Werbung samt Mainzelmännchen noch richtig teuer. Doch da hat sich inzwischen alles geändert.
Die 2" Band Wechsler- Kassette war eigentlich schon ein Bolide. Die Einblicke und die Beschreibung finden Sie hier.
Einiges an unserer Beschreibung war nicht korrekt -
darum kommentiert ein Gast im Nov. 2012 :
Hallo,
nachdem ich den Prospekt der ACR25 etwas genauer studierte, sind mir wieder Details zu der Maschine eingefallen.
Die von Ihnen genannten 10 Sekunden sind im Prospekt wieder zu finden, allerdings ist das die minimale Länge eines Takes die notwendig war, um die nächste Kassette zu laden und in Play zu setzen, also eine nahtlose Wiedergabe zwischen Spots zu realisieren. (Anmerkung: gemeint ist die Wechselzeit zwischen zwei Kassetten)
Insgesamt war diese Maschine schon ein technisches Wunderwerk, das mit viel Luft arbeitete:
1. Wurde die Kassette geladen, sorgte ein Unterdruck in dem Laufwerkschacht dafür, dass das Band aus der Kassette gezogen wurde. Ich bin mir nicht sicher, meine aber, dass dieses Dreieck, das auf der Unterseite der Kassette zu sehen ist, für die "geordnete" Luftführung in der Kassettenöffnung diente und damit das Band aus der Ruhelage in den Schacht beförderte.
2. War das Band dann im Schacht ganz oben angekommen, wurde die Capstanwelle in den Bandlauf geschoben. Der Capstan arbeitete nach dem Prinzip des Vakuumcapstans, der auch in der AVR1 verwendet wurde. Auch die BCM 40 E der Fese nutzte dieses Prinzip. (Anmerkung: Die Fese BCM40 war ein Lizenzbau der ähnlichen RCA Maschine, die wiederum auf dem Ampex Patent aufbaute.) Es war extrem bandschonend, da keine Gummiandruckrolle das Band mechanisch beanspruchte.
3. Gleichzeitig wurde der für die 2" Quad-Technik notwendige Kopfschuh für die Videoköpfe aus dem Boden geschwenkt und damit das Band für den Kontakt mit den Videoköpfen in den Viertelkreis gebracht. Hier wurde die gleiche Kopfradeinheit verwendet, die auch bei der AVR1 eingesetzt wurde.
4. Die Startzeit für die stabile Wiedergabe lag bei sagenhaften 350ms, eine sehr gute Zeit für Quad-Maschinen.
Jetzt komme ich zu einem Punkt, den Sie auf der ACR25-Kassettenseite genannt haben.
Dort steht: Die Kassette war auch nicht auf besonders lange Lebensdauer ausgelegt, wie man an der primitiven Achs-Lagerung sieht.
Auch diese Aussage ist so nicht richtig, denn sobald die Kassette in der Einfädelposition war, übernahmen externe Aufnahmen die Spulen und damit den Bandtransport. Die Lager in der Kassette sind nur als "Halter" für die Spulen zu sehen, solange das Band nicht bewegt wurde. Federn drückten die Spulen an Flansche, um das Abwickeln zu verhindern.
Wenn man die Prospekte der AVR25 und AVR1 ansieht, kann man Vorrichtungen sehen, die das manuelle konfektionieren der Bänder ermöglichten. Auch das Abspielen und Aufzeichnen der Bänder von den kleinen Spulen auf einer AVR1 war mit entsprechenden Adaptern möglich.
Die Begrenzung der Online-Nutzung für die Werbung lag zum Teil in der Anzahl der maximal möglichen Kassetten, die das "Karussell" aufnehmen konnte, denn bei 12 Werbespots waren zusätzlich noch 12 bis 13 Trenner (Onkel Otto, Mainzelmännchen, das Pferdchen,... ) notwendig. Bei einer Kapazität von maximal 24 Kassetten war die ACR25 schnell an der Grenze angekommen und auch die Trenner mussten ja eine Länge von mindestens 10 Sekunden haben!
Mit besten Grüßen
.