Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Nov. 2009 - von Friedrich Sambs
Die Einleitung:
Die 60er Jahre können als "DAS" Jahrzehnt der Videotechnik gesehen werden. Nachdem Ampex seine Quadruplex 2" Maschine Ende der 50er Jahre erfolgreich etabliert hatte und vorerst neben RCA Alleinanbieter der damals jungen Technik war, beschäftigten sich kurz danach eine ganze Reihe von namhaften Unternehmen wie z.B. Sony, Toshiba, Philips und Loewe-Opta mit der Entwicklung und Konstruktion von Videogeräten, die nicht nur bezahlbar, sondern auch tragbar sein sollten.
Die sprunghafte Entwicklung der Halbleitertechnik ermöglichte es den Herstellern, die Baugröße der Geräte im Vergleich zur 2" Quadruplex drastisch zu verringern, was automatisch auch den Fertigungspreis herabsetzte. Allerdings muss ergänzend erwähnt werden, dass die anfänglich erreichbare schwarz-weiß Bildqualität bei weitem nicht an den Standard der Ampex Quadruplex heranreichte, doch dies war auch nicht beabsichtigt.
Die Reduzierung von Baugröße und des technischen Aufwands war auch zwingend notwendig, denn den Anschaffungspreis einer Ampex Quadruplex konnten in der damaligen Zeit meist nur die öffentlich-rechtlichen Fernseh-Anstalten aufbringen, von dem Platzbedarf und der komplizierten Technik eines solchen Gerätes mal ganz abgesehen.
Trotz dieser massiven Preissenkung im Vergleich zu der Ampex Quadruplex waren die ersten Geräte immer noch so teuer, dass die Anschaffung meist nur von Firmen und Behörden vorgenommen wurden, welche die Geräte vornehmlich zur Produktion von Werbefilmen, bzw. für Bildung und Unterricht einsetzten. Der Einzug in das Wohnzimmer war aus preislichen Günden vorerst nicht möglich und gelang dem Videorecorder erst viel später. Die ersten Geräte, die für die breite Masse der Consumer erschwinglich wurden, kamen erst 1968 auf dem Markt, der entgültige Durchbruch gelang aber erst Ende der 70er Jahre mit der Einführung des VHS Kassetten-Systems 1976 zunächst in den USA, danach kurze Zeit später in Europa.
Die Entwicklung in Japan :
In Japan war es Sony, die 1965 in den USA erstmals einen tragbaren "Open Reel" Videorecorder vorstellte. Das Gerät war für damalige Verhältnisse recht klein und trug die Bezeichnung "CV 2000". Das Kürzel "CV" stand dabei für "consumer video", das man in der damaligen Zeit sehr wörtlich nahm. Das recht einfache Gerät funktionierte nach dem Skip-Field Verfahren. Obwohl es sich dabei um einen Zweikopf-Recorder nach dem "helical scanning" Verfahren handelte, wurde bei der Aufnahme nur ein Halbbild mit einem Kopf aufgezeichnet, der zweite Kopf wurde dabei abgeschaltet. Bei der Wiedergabe wurde dann das Halbbild zweimal von je einem Kopf abgetastet. Der Vorteil lag im relativ geringen Bandverbrauch, der Nachteil in der schlechten horizontalen Auflösung von nur 220 Linien, auch deshalb, weil ja nur ein Halbbild zur Verfügung stand, das einfach nur doppelt gescannt wurde. Das Gerät war bereits voll transistorisiert und dies bereits überwiegend mit Silizium-Halbleitern, für die damalige Zeit, als die Röhrentechnik durchaus noch vielseitige Verwendung fand, durchaus beachtenswert.
Die Entwicklung in Europa :
In Europa stellte 1965 die Fa. Philips ebenfalls einen "Open Reel" Einkopf Videorecorder, den EL 3400 vor, der mit 1" Videobändern arbeitete. Das Gerät besaß noch überwiegend Röhren und war sehr massiv und schwer gebaut. Die Leistungsdaten waren aber für ein 1" Gerät auch damals schon recht bescheiden, die Videobandbreite betrug bei Geräten der ersten Serie nur ca. 2,3 Mhz., die man nach einigen Modifikationen bei späteren Serien auf 2,5 Mz anhob. Mehr konnte, bzw. wollte man offensichtlich nicht aus den Geräten herausholen.
Diese Geräte wurden von dem Publikum dennoch gut angenommen, was dazu führte, dass sehr bald andere Hersteller mit ähnlichen Geräten auf den Markt kamen, Firmen wie Shibaden, Toshiba, JVC-Nivico, Sanyo, National, etc. ließen mit eigenen "Open Reel" Gerätemodellen nicht lange auf sich warten und bereicherten den Markt in recht kurzer Zeit erheblich. Bereits 1967 wurden von den genannten Firmen viele Geräte in verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten, es gab bereits tragbare, batteriebetriebene Recorder mit portabler Kamera und es wurde bereits viel Zubehör wie Kameras, einfache Mischpulte, HF-Modulatoren, Tragetaschen, Mikrofone, etc. angeboten.
Während die Halbzoll-Geräte vornehmlich für den Consumer Bereich gedacht waren, bedienten die Einzoll-Geräte hauptsächlich den semi-professionellen Markt. Allerdings war bei diesen Geräten die Verkaufszahlen bei weitem nicht so hoch, wie dies bei den Halbzoll-Geräten der Fall war. Als Grund ist hierfür mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der sehr hohe Anschaffungspreis zu sehen. So kostete z.B. eine 1/2" Maschine SV 700 von Shibaden ca. 3.500 DM, während dessen man für der 1" Recorder VR 7703 von Ampex fast 9.000 DM ausgeben musste.
Die Technik der Geräte:
Videorecorder der ersten Stunde waren recht einfach konzipiert. Dies hatte zwei Hauptgründe: Erstens waren alle Hersteller interessiert, die Produktionskosten möglichst gering zu halten, um durch den Anschaffungspreis ein möglichst breites Publikum anzusprechen, was eine Vereinfachung der Konstruktion zwangsläufig mit sich brachte. Andererseits hatten viele Interessierte die Vorstellung, bzw. die Befürchtung, ein Videogerät sei ein hochkompliziertes Gerät und entsprechend schwierig zu bedienen.
Um diesem Vorurteil entgegenzutreten, wurden bereits die ersten Geräte mit Absicht so gebaut, dass die Bedienung kaum schwieriger war, als die eines Tonbandgerätes. Um den potentiellen Käufern die Angst von der damals noch jungen und recht unbekannten Technik zu nehmen, wurde in Verkaufs und Werbeprospekte immer wieder auf die einfache Bedienung hingewiesen, denn man wollte schließlich verkaufen und den Kunden nicht mit einer Vielzahl von Knöpfen und Schaltern verunsichern.
Es ist bemerkenswert, dass fast alle Geräte (Ausnahme: LVR von BASF) nach dem helical scanning Verfahren (Schrägspurabtastung) arbeiteten, gleichgültig, ob es sich um Halbzoll oder um Einzollgeräte handelte.
Das Schrägspurverfahren, das eine wirtschaftliche Nutzung des Magnetbandes überhaupt erst ermöglichte, wurde von dem deutschen Ingenieur Schüller entwickelt, aber in Deutschland nie zur Serienreife weitergeführt. Das besorgten erst Jahre später die Japaner. Toshiba war dabei einer der ersten, die das Schrägspurverfahren zur Serienreife weiterentwickelte.
Die meisten Geräte hatten der Einfachheit halber nur ein Servosystem und oftmals nur einen einzigen Antriebsmotor, der sämtliche Laufwerksfunktionen übernehmen musste. Einige wenige Geräte verfügten auch über einen zweiten Antriebsmotor vornehmlich für den Bandantrieb und den Umspulfunktionen, waren aber technisch kaum besser als Geräte mit dem "Ein-Motoren-Prinzip".
Die Bedienung der Laufwerksfunktionen wurden mechanisch durchgeführt, dies war nicht nur aus Kostengründen so konzipiert, sondern entsprach auch dem Stand der Technik von Consumer-Tonbandgeräten aus jener Zeit. Zusatzfunktionen wie Drop-out Kompensation oder Kopfumschaltung waren meist nicht vorhanden und kamen in späteren Jahren erst allmählich und nur zögerlich zum Einsatz, vornehmlich aus Kostengründen.
In der Anfangszeit gab es noch keine Vereinheitlichung der Videogeräte. So hatte jeder Hersteller sein eigenes Format und dies führte zwangsläufig zu Problemen, wenn man eine Videoaufzeichnung einer JVC-Nivico auf einer Sony Maschine abspielen wollte oder umgekehrt, es war wegen der unterschiedlichen mechanischen Konstruktion eben nicht möglich. Zwar verwendeten diese Hersteller größtenteils Halbzoll-Videobänder, doch war dies auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Die Geräte unterschieden sich wesentlich in ihren technischen Parametern wie z.B. Video-Spurbreite, Bandgeschwindigkeit und Luminanz-Bandbreite.
Schnell wurde erkannt, dass dieser Missstand behoben werden musste. Im Jahre 1968 einigte man sich in Fernost schließlich auf das "Japan Standard 1" Format. Alle beteiligten Firmen stellten nun Geräte her, die die gleichen Systemvoraussetzungen hatten und somit untereinander kompatibel waren. Das "Japan Standard 1" Format war technisch bereits sehr ausgereift, hatte eine Videobandbreite von 4 Mhz und eine Spielzeit von ca. 70min.
Später kamen auch Farbgeräte für diesen Standard auf den Markt, die aber nicht immer kompatibel waren, was die Wiedergabe von Farbaufzeichnungen betraf. Auch bei der maximal ereichten Videobandbreite von 4 Mhz gab es je nach Hersteller Unterschiede.
Allerdings ist es bemerkenswert, dass diese erstmalige Standarisierung eines Videoformates nur die 1/2" Geräte vornehmlich japanischer Fertigung betraf. Auf dem 1" Sektor hatte auch noch nach 1968 jeder Hersteller, also auch die Japaner ihren eigenen Standard, waren also untereinander nicht kompatibel. Dies änderte sich erst mit der Einführung des 1" B (Bosch BCN50), bzw. C Formats (Ampex-Sony), die aber reine Studioformate waren und im Consumer-Bereich so gut wie keine Verbreitung fanden.
Der Grund dafür wird in der vergleichsweise geringen produzierten und verkauften Stückzahl der 1´Geräte gesehen, sodass hier eine Standarisierung offenbar nicht lohnte. Dies trifft für Hersteller in Europa und Fernost gleichermaßen zu.
Die Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit der Geräte:
Videomaschinen der ersten und zweiten Generation waren recht einfach gebaut, um den Anschaffungspreis attraktiv zu gestalten. Wie zuverlässig ein Gerät war, hing aber mitunter auch vom Hersteller ab. Man kann aus heutiger Sicht mit Fug und Recht behaupten, dass die Videogeräte von Sony mit die besten und zuverlässigsten ihrer Zeit waren, vor allem für Geräte der ersten Generation. Dies belegen auch die Verkaufszahlen, das Modell CV 2100 ACE war der wohl meist verkaufte Videorecorder seiner Zeit.
Die Geräte wurden sehr vielseitig eingesetzt, bei der Deutschen Bundesbahn, bei vielen Behörden und Ämtern, bei Banken, in Schulen und Instituten, in der Werbebranche, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Geräte waren robust und zuverlässig, boten eine gute (besser gesagt ausreichende) Bildqualität und Bildschärfe. Allerdings war die Spieldauer relativ gering, nur 40 Minuten standen dem Anwender zur Verfügung. Die guten Leistungsdaten wurden eben durch die recht hohe Bandgeschwindigkeit von 29,14 cm/sec. erreicht.
Das Modell CV 2100 ACE ist auch heute noch keine Seltenheit und taucht regelmäßig auf Flohmärkten und in ebay auf. Auch die Restauration einer solchen Maschine ist in der Regel relativ unkompliziert, was ebenfalls für den hohen Stand der Fertigungsqualität und Präzision aus dieser Zeit spricht.
Leider hat aber auch ein Erfolgsmodell wie das CV 2100 einen Nachteil, das Schmierfett. Dieses ist nach nunmehr 3 Jahrzehnten ausnahmslos verharzt und sorgt für eine schwergängige Mechanik. Leider sind genau aus diesem Grunde vor allem in der Vergangenheit viele Geräte entsorgt worden, da die Reinigung und Gangbarmachung der Mechanik viel Zeit in Anspruch nimmt, vorausgesetzt, man macht es sorgfältig und richtig.
Ein weiteres Problem war die mangelhafte Kompatibilität vieler Geräte der Frühzeit. Selbst bei Geräten nach der Vereinheitlichung von 1968 war uneingeschränkte Austauschbarkeit von Videobändern eher ein Wunschdenken der Hersteller. Der Grund dafür war eindeutig in den großen Fertigungstoleranzen der Mechanik zu sehen. Viele mechanische Teile (wie z. B. Capstan-Schwungscheibe, Scanner Ober - und Unterteil) wurden damals oft noch per Handarbeit an der Drehbank hergestellt und da waren Toleranzen eben unvermeidlich. Sicherlich dürfte der immer geringere Anschaffungspreis ebenfalls eine Rolle gespielt haben, denn um diesen niedrig zu halten, musste bei der Fertigung gespart werden, so z. B. bei der Anschaffung hochwertiger Drehautomaten.
Manche Hersteller erkannten diesen Mißstand und schafften Abhilfe. So entwickelte die Fa. National-Panasonic einen Scanner, der aus einem Stück gefertigt war. Die Laufspur für das Videoband wurde eingefräst und National garantierte 100%ige Kompatibilität aller Geräte aus dieser Generation.
Die Entwicklung der Videotechnik in Europa:
Während man in Japan bereits in der Anfangszeit vornehmlich "open reel" Geräte in beachtenswerten Stückzahlen produzierten, nahm der Verlauf der Videotechnik hinsichtlich der Gerätemodelle in Europa einen anderen Verlauf. Nach der Einführung des Philps EL 3400 stand zwar auch in Mitteleuropa ein bezahlbares Gerät zur Verfügung. Dieses war aber noch recht groß und schwer und auch wesentlich teuerer als die japanische Konkurrenz. Zwar wurde von Loewe-Opta ebenfalls ein 1" Gerät angeboten (Optacord 600), obwohl dieses Gerät bereits schon wesentlich kleiner und leichter als das Philips Modell war, konnte es sich nicht so richtig durchsetzen. Außer diesen beiden erwähnten Modellen hatte die europäische Elektronikindustrie vorrangig in den ersten Jahren nicht viel abzubieten, das den Start der Japaner in Europa mit Sicherheit wesentlich erleichterte.
1967/1968 stellte Philips erstmalig einen Halbzoll-Videorecorder mit Halbzoll-Spulen für den Consumer-Markt vor. Dieses recht einfache Gerät war preislich unschlagbar günstig und wurde unter der Bezeichnung LDL 1000 ("Koffer-Version") sowie LDL 1002 ("Wohnzimmer-Holz-Version") eingeführt. Erst heute wird ersichtlich, dass man damals doch eine recht beachtliche Stückzal gefertigt und auch verkauft hatte, denn es tauchen immer wieder Geräte auf Flohmärkten und bei ebay auf. Allerdings waren die Leistungsdaten des ersten echten "Voks-Videorecorder" recht bescheiden, die Video-Bandbreite lag nur bei ca. 2 Mhz, und das bei Verwendung von Chromdioxid-Videobänder!
Grundig stelle etwa Ende der 60er Jahre ein semi-professionelles Videosystem vor, das Grundig GPR System. GPR stand für "Grundig Professional Recording" und nahm laut Hersteller eine Mittelstellung zwischen dem mittlerweile etablierten Consumer- und dem vollproessionellen Studio- Geräten dar. Die Geräte der ersten Serie nannten sich BK 200 und hatten eine Video-Bandbreite von erstaunlichen 5 Mhz! Allerdings waren die Recorder sehr groß und sehr schwer und konnten von einer Person schon fast nicht mehr getragen werden. Der Scanner kann mit Recht als einer der größten bezeichnet werden, die jemals für Videogeräte gebaut worden sind. Wegen der hohen Bildauflösung und Qualität wurden diese Geräte vornehmlich in Krankenhäusern eingesetzt, was ihnen schon recht bald den Spitznamen "Krankenhaus-Maschine" einbrachte.
Eine Vereinheitlichung der Videonorm verschiedener Hersteller wurde in Europa erstmalig durch das VCR System von 1970 vorgenommen. In der Anfangszeit hatte auch jeder europäische Hersteller seine eigene Norm. Der Grund mag vielleicht in dem verhältnismäßig geringem Geräteangebot zu sehen sein, so dass sich eine Normung einfach nicht lohnte.
Im Vergleich zu dem japanischen Geräteangebot war die Verfügbarkeit von Videogeräten europäischer Hersteller relativ gering. Eigentlich gab es nur drei Herstellerfirmen, die sich mit der Videotechnik beschäftigten, nämlich Grundig, Philips und Loewe-Opta. Nebenbei muss erwähnt werden, dass Philips und Grundig mehrfach das gleiche Gerätemodell nur mit ihrem eigenen Label verkauften, so gab es z.B. das Modell LDL 1000, von Philips hergestellt, auch von Grundig. Das Gerät nannte sich BK 100, hatte auch ein etwas anderes Gehäuse, war aber technisch gesehen mit dem LDL 1000 identisch, da das gleiche Chassis verwendet wurde. Selbst das Modell von Loewe-Opta verwendete Komponenten von Philips. Somit liegt die Vermutung nahe, dass in Europa die Hersteller, die sich mit der Videotechnik beschäftigten, mehr zusammen als gegeneinander arbeiteten und dadurch eigenständige Entwicklungen eher nicht zustande kamen.
Das verwendete Bandmaterial in der Anfangszeit der Videotechnik:
Viele Interessierte fragen sich heute, warum die Bandgeschwindigkeit der Videogeräte der ersten (1968er open reel-) Generation so hoch war. Manche vermuten, dass dies an der damals noch (vielleicht) unausgegorenen Technik gelegen hat, doch dies ist eindeutig falsch.
Die Hauptursache von hoher Bandgeschwindigkeit und nach heutigen Maßstäben teilweise bescheidene Bildqualität und Auflösung mancher Modelle ist schon damals hauptsächlich auf das damals zur Verfügung stehende Bandmaterial zurückzuführen.
Technisch gesehen wäre man durchaus schon damals in der Lage gewesen, einen Videorecorder zu bauen, der dem Spurbild und Auflösung eines VHS Recorders schon recht nahe gekommen wäre, denn die Azimuth Aufzeichnung war schon in den 60er Jahren bekannt. Dass man dies aber nicht umsetzte, lag in der relativ geringen Magnetisierbarkeit der damaligen Bandsorten.
Das heisst, dass die erforderliche magnetische Energie, die für ein ausreichend gutes Videobild erforderlich ist, mit den damaligen Eisenoxid-Bändern nur mit entsprechend großen Spurbreiten und einer hohen Bandvorschub-Geschwindigkeit erreicht werden konnte. Das gleiche betraf auch das horizontale Auflösungsvermögen, das ebenfalls ganz entscheidend von den magnetischen Eigenschaften des Videobandes bestimmt wird.
Zum Vergleich, die Spurbreite einer Sony CV 2100 Maschine betrug etwa 180µ bei einer Bandgeschwindigkeit von 29cm/sec., während dessen die Spurbreite eines VHS Recorders gleich welchen Herstellers 44µ beträgt, (Angaben beziehen sich auf "Standard Play") und das bei einer Bandgeschwindigkeit von 2,24cm/sec. (Einzige Einschränkung, durch die Azimut-Aufzeichnung, wie sie bei VHS Anwendung findet, ist eine solch niedrige Bandgeschwindigkeit erst möglich).
In der Anfangszeit der Videotechnik kam hauptsächlich Eisenoxid-Bandmaterial zum Einsatz. Der damalige Fertigungsstand von Magnetbändern setze der Reduzierung von Bandgeschwindigkeit und der Anhebung der horizontalen Auflösung enge Grenzen. Den Herstellern war sehr wohl bewusst, dass eine längere Spieldauer der Geräte auf Kosten der Bildqualität das damals noch recht junge Medium Video in ein schlechtes Licht rücken würde. Denn die technischen Zusammenhänge von Bandbeschichtung, Vorschubgeschwindigkeit und Magnetisierbarkeit war dem Laien im Allgemeinen nicht bekannt. So entschied man sich vornehmlich in Fernost auf eine hohe Bildqualität und nahm bei frühen Gerätemodellen relativ kurze Spielzeiten in Kauf.
Mit der Einführung von Chromdioxid-Bändern gegen Ende der 60er Jahre konnten allmählich die Bandgeschwindigkeit und die Video-Spurbreite verringert werden, und das bei gleichbleibender oder sogar besserer Auflösung. Die Tatsache, dass Videogeräte gegen Ende der 60er Jahre eine längere Spielzeit bei gleichzeitig besserer Bildqualität boten, ist nahezu ausschließlich auf die Weiterentwicklung des Magnetbandes zurückzuführen.
Zwar muss erwähnt werden, dass die Breite des Kopfspaltes des Videokopfes auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Frequenzgang des Videosignals ausübt, jedoch war dies nicht der Hauptgrund für die enormen Qualitätsverbesserungen der Geräte der zweiten und dritten Generation. Versuche mit Geräten der ersten Generation, auf denen Videobänder neuerer Fertigung eingesetzt wurde, zeigten eine erhebliche Verbesserung von Bildauflösung und Störabstand, es war sogar möglich, die Weiß und Schwarzwerte weiter anzuheben, ohne dass dies Signalverzerrungen bei der Wiedergabe hervorgerufen hätte. (Gerät wurde demnach auf die verwendete Bandsorte neu eingemessen). Damit ist eindeutig der Beweis erbracht, dass die Qualitätsverbesserungen hauptsächlich nicht nur auf die engeren Toleranzen des Kopfspaltes bzw. des Kopfmaterials, sondern auf die verbesserten Eigenschaften des Magnetbandes späterer Fertigung zurückzuführen ist.
Gerätebeispiele :
Gerätebeispiele aus der Zeit von 1965 bis 1970 aus japanischer Fertigung
- Sony CV 2000 (skip-field)
- Sony CV 2200 duplicator
- Shibaden SV 700
- JVC-Nivico KV-820H
- Akai VT 700
- National "Video Master"
- Sony EV 210
Gerätebeispiele aus der Zeit von 1965 bis 1970 aus europäischer Fertigung:
- Philips LDL 1000 / LDL 1002
- Grundig BK 100 (gelabelt)
- Philps EL 3400
- Loewe-Opta Optacord 600
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Die Open-Reel Story 2