Zum Verständnis der DLT Technik . . .
Die Kassettentechnik ist für den modernen Datensicherungsbetrieb unerlässlich geworden. Auf anderem Weg kann man die Datenflut und die gewaltige Menge nicht mehr verlässlich, effizient und bezahlbar sichern. Hier ein Einblick, welche Cartridges / Kassetten es gibt bzw. gab und mit welcher Technik gearbeitet wird bzw. wurde.
1971 - Die QIC "Quarter Inch Cassette" für digitale Daten.
Die Entwicklung der großen DC Kassette (DC kommt von "Data Cartridge") stammt aus 1971 von der US Firma 3M. Es wurde anfänglich das "handelsübliche" 1/4inch (6,35mm) Tonband genommen und da wurden einfach Daten drauf geschrieben. Auf dem rechten Bild sieht man überdeutlich das Mißverhältnis von Laufwerksgröße und Bandmenge.
Der 3M sind aber recht schnell die Felle davon geschwommen. Die neuen Standards abgeleitet so etwa ab 1965 von der erfolgreichen Philips CC (von 1963) waren alle public und jeder konnte sie produzieren. Fatal, wenn die Pfründe einbrechen.
(Die Musikindustrie bekommt es seit einigen Jahren gerade schmerzhaft zu spüren.) Ampex hatte sich 1959 dann auch noch eine eigene edle Tonband Fertigung gekauft, also auch dort gab es für 3M einen Kunden weniger.
Der neue aufstrebende Computermarkt suchte nach einer erschwinglichen Lösung für die Datensicherung. Und 3M hatte 1971 etwas Funktionierendes anzubieten. Die 6,35mm (1/4") QIC Technik.
- QIC als QIC (DC) mit QIC-02 Interface, später QIC-36 SCSI
- QIC 11 - 4 Spuren = 20 MB auf 450 ft mit DC300XL Kassette
- QIC 24 - 9 Spuren = 45 und 60 MB auf 600 ft mit DC600A
- QIC 120 - 15 Spuren = 125 MB mit DC600A
- QIC 150 - 18 Spuren = 150 MB mit DC6150
- QIC 250 - 14 Spuren = 250 MB mit DC6150
- QIC 525 - 26 Spuren = 525 MB auf 1000 ft mit DC6525
Weitere Daten über die anderen 8mm "QIC" Formate steht bei Mini QIC.
Damals hatte bei den "enormen" 20 MB in der ersten Kassette wohl sicher niemand mal an Autoloader mit mehreren hundert Kassetten gedacht, doch die Loaderfähigkeit war später ein gewaltiges Handycap. Vergleicht man dann noch die Größe dieser Kassette mit den modernen DDS, DLT oder LTO Kassetten und deren Datenkapazität, wird schnell deutlich, da mußte dann doch etwas passieren.
Der Größen- Vergleich der "QIC DC" mit der "DDS" Kassette
Die DDS Kassette kam natürlich viel später und erst auch nur als Sony´s digitales Tonband. Erst später wurde DAT zu DDS umfunktioniert. Aber es gab auch einen Grund für den Niedergang der QIC Technik. Die Kassetten waren zu groß, zu unhandlich und das 1/4" Band war zu dünn (zu schmal), um die großen Datenmengen zu speichern, die auf großen professionellen Platten- Arrays verfügbar waren.
Das 1/2" Band ist prinzipiell robuster als das 1/4" Band, bzw. man kann das 1/2" Band bei gleicher Zug- und Wickel- Belastung etwas dünner "gießen".
Der Antrieb war (amerikanisch) primitiv.
Natürlich hätten die deutschen Ingenieure das alles "viel besser" gemacht, doch wir Deutschen schiessen so oft über das Ziel hinaus, daß eine QIC Kassette "Made in Germany" bestimmt 10 Kilo gewogen hätte. Und wir hätten dann diese (10 Kilo schweren) 20 MB Kassetten nach 10 Jahren auch entsorgen müssen.
Also akzeptieren wir die "Einfachheit" der 3M QIC Kassette mit ihren Nachteilen, denn bis 525 MB hatte sie ja super funktioniert. Und dann kam Tandberg mit der SLR Technik und IBM mit der MLR (ist genau das Gleiche).
Beim Verriegeln geht ein Türchen auf und der Kopf kann in die Kassette hinein gucken.
Links vom Kopf ist ein feststehender Umlenk-Bolzen und
rechts ist auch solch ein Umlenk-Bolzen.
Eine unserer ersten QIC Kassetten von 3M mit 20MB
Wir bei RDE hatten schon recht früh mit der Datensicherung angefangen. Unsere Kunden waren auch für dieses Thema sensibilisiert und so hatten wir die ersten Kassetten bereits 1982/1983.
Das Ende kam (vorläufig) mit 525 MB.
Das ging dann bis 525MB auf Memorex, Sony und anderen Medien. Damals hatte Sony noch eine eigene Bandproduktion.
Und dann kam bei uns die DAT Weiterentwicklung von HP genannt DDS. Alleine Tandberg hat die QIC Technik mit den großen Kassetten zu Tandbergs SLR System weiter entwickelt (bei IBM hieß es MLR) und kann zur Zeit ca. 75 Gigabyte auf ein Band speichern.