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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Also, wie war das wirklich mit der Entwicklung des Tonbandes und des Tonbandgerätes?

Wann ging es los, wer waren die Beteiligten? Wieviel und welche Rolle haben der Zufall und das Schicksal dabei gespielt?

 

Das ist eine lange Story, zum Glück ist sie jetzt vorbei. Die Magnetband Technologie ist (fast) ausgereizt. Hier mixen wir die Legenden mit den Aussagen und Inhalten von diversen Büchern und Artikeln und Sonstigem aus allen Enden und Ecken des Internet zusammen.

Ob das alles wirklich "wahr" ist, lassen wir dabei offen. - Urteilen Sie selbst.

Das beschäftigte schon viele Gelehrte vor 1900. Es gab da die Entdeckung der "Magnetisierbarkeit" eines bewegten dünnen Stahldrahtes kurz vor 1900. Die Idee dazu war schon früher da.

 

Als Oberlin Smith damals Anfang 1878 den Forscher Thomas Alva Edinson mit dem Cylinder Phonographen in seinem Labor in Menlo Park NJ besuchte, bewegte ihn danach nur noch ein Gedanke, nämlich, wie er diesen Phonographen mit einer anderen Methode verbessern könnte. Er wollte einen magnetischen Draht auf einer Spule benutzen anstelle Edisons Methode mit der Nadel auf dem Wachszylinder. Er hatte zwar am 23.Sept. 1878 alles präzise aufgeschrieben und auch einen Artikel in der "Electrical World" in Sept. 1888 veröffentlicht, der sogar auch in Frankreich bei Lumiere Electrique veröffentlich wurde, nur hatte er seine Idee nie in die Tat umgesetzt. Doch die Idee war geboren.

1900 - Poulsons Eisendraht Patent

Erfunden oder entdeckt und realisiert hatte das Aufzeichnen von Tönen auf dünnen Eisendraht der Däne Valdemar Poulsen (1869-1942) so ca. 1898. Doch das war eine unausgereifte physikalische mechanische Spielerei. Poulson war seit 1893 bei der Copenhagen Telephone Company angestellt und machte Versuche mit der Aufzeichnung von Telefongesprächen. 1899 bekam er das Patent 661,619 für einen hochkant stehenden mit Draht umwickelten Zylinder (Trommel). Er nannte sein Gerät Telegraphone.

Obwohl Poulson auf der Weltausstellung 1900 in Paris einen Preis bekam und auch die Stimme von Kaiser Franz Josef aufnahm (die älteste Tonaufzeichnung der Welt), erinnert diese Technik an den aktuellen Niedergang des Cargolifters, mit dem auch die Physik überlistet werden sollte. Er meldete für seine Erfindung einen Haufen Patente auf der ganzen Welt an. Über die diversen Draht-Rekorder in Europa und den USA kommt noch mehr in den folgenden Absätzen.

1900 - Magnettongerät von Mix und Genest Berlin

Im gleichen Jahr, in dem Poulsen auf der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet wurde, erblickte noch ein weiteres Magnettongerät das Licht der Welt. Es wurde von Mix und Genest in Berlin herausgebracht, die ebenfalls Draht als Tonträger verwendeten. Die Drahtgeschwindigkeit betrug 200 cm/sec, und die maximale Aufnahmezeit war, ebenso wie bei Poulsens erstem Gerät, nur kurz: 50 Sekunden.

 

Nicht lange darauf stellten die beiden Deutschen der Öffentlichkeit eine weitere Entwicklung vor: ein "Stahlband-Tongerät". Das Band war 3 mm breit und 0,5 mm dick und lief mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Draht ihres ersten Geräts, nämlich 200 cm/sec. Die Aufnahmezeit war jedoch mit ungefähr 20 Minuten schon erheblich länger. Dennoch ließ die praktische Brauchbarkeit noch viel zu wünschen übrig. Die Wiedergabe war mangelhaft und wurde insbesondere durch starkes Rauschen gestört.

1901 -1903 Die Telegraphone Company

Poulsen gründete mit Peder O. Pedersen die amerikanische Telegraphone Company. Dazu verbesserte er die magnetische Aufnahmequalität des Telegraphone mit der Entwicklung einer (Gleichstrom) Vormagnetisierung. Die Firma übernahm seine Patente in 1905 und baute Diktiermaschinen und verkaufte etwa 50 von diesen Maschinen an DuPont. Auch hier betrug die Geschwindigkeit des Tonträgers 200 cm/ sec, aber die Aufnahmezeit belief sich bereits auf 30 Minuten. Der Draht war ungefähr 0,25 mm dick.

1903 - das Ediphone

Doch die Qualität und Lautstärke waren auch hier bescheiden bis unbrauchbar und so war die Konkurrenz der Wachsplatten, von Ediphone and Dictaphone übermächtig und auch deutlich billiger. Telegraphone meldete 1918 Konkurs an und stellte den Betrieb 1924 ganz ein. Die Tatsache, daß die Firma Konkurs machte, war natürlich für eine rasche Weiterentwicklung der Magnettontechnik nicht sehr förderlich. Poulson hatte sich bereits 1902 von der magnetischen Aufzeichnung abgewendet und ganz dem Radio verschrieben.

1903 - Siemens und AEG gründen die Telefunken Gesellschaft

Es ist unglaublich. Die späteren erbitterten Wettbewerber hatten 1903 eine der herausragendsten Firmen der weltweiten Nachrichtentechnik gemeinsam gegründet.

 

Mit dem Namen Telefunken verbindet sich für uns Deutsche untrennbar Radio und Fernsehen gleichermaßen. Um so bestürzender war es für uns, daß sowohl die ehemals große AEG wie auch Telefunken mit einem großen Crash 1985 in die endgültige (aber hausgemachte) Pleite schlidderten.

1906 - Lee De Forest erfindet das Audion

1906 - Robert von Lieben erfindet die Verstärkerröhre.

Robert von Lieben entdeckt die Eigenschaft einer Röhre, Ströme zu steuern und erfindet so die Glühkathoden-Verstärkerröhre. Die Experten streiten heftig, wer jetzt die "Vakuumröhre", wie wir sie kennen, wirklich erfunden hatte. Robert von Lieben beschrieb damals ein "elektronisches Relais" zum Schalten von jeweils größeren Spannungen bzw. Strömen und baute dann auch solche Röhren. Heute sind die wenigen verbliebenen Originale mehrere 10tausend Euro wert

1906 - Das "Mirrorphone"

REUSEABLE recording system should be feasible for recording and evaluating music performances and rehearsals. Such systems were widely available in Europe but not in the US, where the predominant mindset was audio on disk or audio on film.

By the time that Camras was working on the idea, Bell Labs had a short duration closed loop steel tape (aka ribbon) machine they called the "Mirrophone". It was used for prerecorded announcements in the Bell (Telephone-) System. The American version of the Telegraphone (which originally had NO record or playback electronics, just a telephone wired across the head for recording, and earphones wired across the same head for playback) had been a commercial flop for about twenty years, beginning about 1906.

1911/12 - Lee De Forest erfindet die Elektronenröhre

Lee de Forest erfindet drüben in den USA auch eine (oder die) Verstärkerröhre. Man streitet heute noch, ob von Lieben oder de Forest der erste Erfinder mit der Röhre war. Es war erstaunlich lange still um diese phänomenale Entdeckung. Denn erst etwa 1919 hielt diese Erfindung realen Einzug in die Ton- Aufnahmetechnik. Dr. Karl Stille begann sich damit auf dem Gebiet der magnetischen Aufzeichnung (nach dem ersten Weltkrieg) einen Namen zu machen.

1915 - frühe Technik aus Amerika

The irony is, that the US branch of American Telegraphone was accused in WWI (world war 1 = Erster Weltkrieg) of exporting magnetic recording technology to the Germans. And its president Charles Rood got a rough time for that. The devices were apparently used for meteorological purposes and a couple were sold and placed on U-Boats. Wm (war mate = Kriegsteilnehmer) Jennings Bryan made a brief such recording in 1915 at an Exposition in California to help publicize the disc and tape machines. The recording speed was very high, and it took as long to rewind as it did to record. Volume was a problem for many years, necessitating earphones.
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Der Hintergrund (die Ironie der Geschichte) war, daß deutsche U-Boote schon 1914 mit Hilfe dieser US-Geräte wichtige Kriegsinformationen an eine (deutsche) Station in NewYork sendeten und die Amerikaner das erst recht spät mitbekommen hatten. Auf diesen angeblich für meteorologische Zwecke angeschafften Recordern wurden Schiffspositionen sehr schnell nach Deutschland weiter gegeben.

Dazu wurden die (Sende-) Geräte während der drahtlosen Übertragung sehr schnell laufen gelassen und die Nachricht konnte nur mit einer ebenfalls sehr schnell laufenden Maschine in Deutschland aufgezeichnet und dann wieder normal langsam abgehört werden. Raus kam das erst, als ein gewisser Charles Apgar, ein Mitarbeiter von American Marconi, diese Sendungen mit seiner Amateur- Radiostation aufgefangen hatte, auf ein Dictaphone Zylinder aufgenommen hatte und so an die US-Regierung weitergegeben hatte.
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Der Marineminister ließ dann die deutsche Radiostation in Sayville NY am 8. July 1915 "ausheben", um die Mißnutzung "ihrer" Telegraphone Geräte durch "diese bösen deutschen Spione" zu unterbinden.

1915 - erste Plattenspieler mit Elektromotoren kommen auf den Markt.

Auch das war ein Meilenstein, denn bisher wurde der Plattenspieler mit einem Federwerk ähnlich einer großen Standuhr betrieben, das von Hand mit einer Kurbel aufgezogen wurde und dann die Schellack-Platte meist mit abnehmender Geschwindigkeit abgedudelt. Diese neuen elektrischen Plattenspieler ließen (vorerst) dem mangelhaften magnetischen Verfahren noch keine Chance.

1917 - Edward C. Wente erfindet das Kondensatormikrofon

1918 - Kurt Stille erfindet den Rücklauf

1920 - ein "disc" Telegraphone aus Chemnitz

Einige Quellen sprechen von einer Firma Max Kohl AG aus Chemnitz, die in 1920 ein auf einer magnetischen Schallplatte (einer ca. 13cm Stahlplatte) basierendes "laut sprechendes" Telegraphone entwickelt hatte (oder haben wollte).

1920/1921 - in Berlin wurde der Tonfilm geboren

Es gab schon ernsthafte Ideen und auch Bedarf für die Aufzeichnung von Ton und Schall aller Art. Nur die Magnet- Tontechnik war noch lange nicht so weit. Auch für die Synchronisation von Bild und Lippen fehlte die Technik. Zu dieser Zeit entwickelten ein Dreierteam aus Joseph Massolle, Hans Vogt (Dr. h.c.) und Joseph Engl (das Triergons) in Berlin Wilmersdorf den sprechenden Licht- Tonfilm. Laut Aufzeichnungen war der erste funktionierende sprechende Film in der Nacht von 26. Februar 1921 im Labor fertig und am Sonntag, dem 17. September 1922, vormittags 11 Uhr wurde ein 2 Stunden Tonfilm im Filmpalast Alhambra in Berlin am Kurfürstendamm, also die Welturaufführung des Triergon-Tonfilmes gezeigt.

1922 - Kurt Stille entwickelt zwei Diktiergeräte

Bereits zu dieser Zeit entwickelte Dr.Curt Stille an zwei Draht- Diktiermaschinen, dem Dailygraph und dem Textophone. Letzteres wurde erst 10 Jahre später 1932 von AT&T vermarktet.

1923/1926 - Die HF-Vormagnetisierung blieb unerkannt

Mehrere US Quellen sprechen weiterhin davon, daß zwischen 1920 und 1923 die beiden amerkanischen Forscher Wendell L.Carlson and Glenn L.Carpenter, die für die US Navy in dem Naval Research Laboratory in Washington gearbeitet hatten, die hochfrequente Wechselstrom- Vormagnetisierung entdeckt hätten. Der sogenannte "AC bias" (es waren damals ca. 10.000 Hz) würde die geradzahligen Verzerrungen und das Rauschen drastisch reduzieren. Sie bekamen das US Patent 1,640,881 für ihre Erfindung des "AC bias" in "magnetic recording" so circa 1927 auf einem dieser 4 Telegraphone Stahldraht Recorder. Es scheint, als ob von Braunmühl und Dr. Weber doch nicht die ersten waren, die 1940 angeblich durch Zufall auf die Hochfrequenz- Vormagnetisierung gestoßen waren.

 

Dann gab es im gleichen Zeitraum auch noch den Amerikaner Mr. Camras, der auch so etwas ähnliches erfunden hatte. Camras bekam auch ein US- Patent für den "AC bias". Er war zu der Zeit Mitarbeiter der Armour Foundation (heute bekannt als das Illinois Institute Of Technology). Er entdeckte dieses Prinzip während er Testfrequenzen auf einen der frühen Draht-Recorder fütterte, denn er arbeitete, angestachelt von einem Verwandten, in der Hoffnung auf ein wiederverwendbares preiswertes Aufnahme Medium.

 

Am Ende wurden diese Patente einfach nur vergessen, weil das ganze Prinzip mit dem Stahldraht oder Stahlband nicht funktionierte.

1924 - der elektrodynamische Lautsprecher

Hans Riegger erfindet den elektrodynamischen Lautsprecher. Im Gegensatz zum permanent dynamischen Lautsprecher mit einem richtigen Dauer-Magneten wurde hier der Magnetismus elektrisch erzeugt.

1928 - Das (Papier-) Ton-Band

Erst, als etwa 1911 der erste Röhrenverstärker entwickelt wurde, ging es mit einer vernünftigen Tonwiedergabe überhaupt geringfügig besser, vor allem mit der Wiedergabelautstärke über Lautsprecher. Doch das mit dem Stahldraht war immer noch alles sehr bescheiden. Und so hatte der junge Ingenieur Fritz Pfleumer (ein Österreicher in Dresden!!) im Jahr 1927 die zündende Idee. Angeblich in einem Pariser Café kam ihm der Gedanke, daß man wie bei dem (damaligen) Zigaretten- Mundstück anstelle von Bronze-Puder einfach eine Schicht magnetisches Eisen-Pulver auf das Papier aufkleben könnte.

In 1928 hatte er seine geniale Erfindung, ein mit Eisenpulver beschichtetes ca. 16mm schmales hauchdünnes Papierband (die Breite kam von der 16mm Filmtechnik) vorführbereit und bekam am 1.Jan 1928 sein Patent dafür. Vorher hatte er diverses "Unterlagenmaterial" als Trägermaterial erforscht. Dieser Vorläufer eines Tonbandgerätes auf der Basis von Teilen von 16mm Filmsichtgeräten regte viele Andere zum Denken an, denn auch diese (Papier-) Lösung war wegen der geringen Reißfestigkeit und der Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit einfach unpraktikabel. Pfleumer verkaufte dieses Patent dann an die AEG. Und angeblich bekam Pfleumer das Papierband-Patent 1936 vom obersten Deutschen Reichs-Gericht wieder aberkannt, da die Technik in Poulsens Patenten bereits enthalten wäre.

1928 - Stille baut die Stahldrahtmaschine "Echophone"

Während Fritz Pfleumer schon mit dem 16mm Papierband experimentierte, gründete Dr. Kurt Stille mit Karl Bauer in Deutschland die Firma Echophone und produzierte die Stahldrahtmaschine "Echophone" mit 0,2mm Stahldraht und nur noch 120cm/sec. Mit im Boot waren noch die Firma Ferdinand Schuchard AG mit ihrem talentierten Ingenieur Dr. Semi Begun, den wir später erst bei der AEG in Berlin und dann bei der Firma Brush in den USA wiederfinden.

1928 - Der erste Kassettenrecorder, der "Dailygraph"

Inzwischen hatte Karl Bauer nach Abschluß eines Lizenzvertrages mit der Firma Echophone von Dr. Stille in Deutschland eine Diktiermaschine auf den Markt gebracht. Dieser „Dailygraph" war die erste magnetische Stahlband Diktiermaschine, die in Serie gefertigt wurde. Viele Fernsprechgesellschaften schafften sie zur Aufzeichnung von Telephongesprächen an.

Originaltext: "Die Firma Dr. Stille und Karl Bauer machten mit der Ferdinand Schuchard AG (und Semi Begun) einen Vertrag, um den "Dailygraph" herzustellen, den ersten magnetischen Kassettenrecorder mit Verstärker und Entzerrer.

1932 übernahm die Deutsche Reichspost Bauers Rechte, um sie schon bald an C. Lorenz weiter zu verkaufen, der das Gerät gewissen Änderungen unterzog und damit die Voraussetzungen für die Massenfertigung verbesserte. Daher kommt auch der Lorenz Stahldrahtrecorder, der dem von Stille und Marconi zum verwechseln ähnlich sieht.

Lorenz führte die Handelsbezeichnung „Textophon" ein. Einen weiteren Schritt unternahm er mit der Herstellung eines tragbaren Tonaufnahmegerätes, der „Stahltonmaschine", die mit Stahlband betrieben wurde. 1935 ging der deutsche Rundfunk dazu über, diese Maschine in großem Umfang zu verwenden, vor allem für Reportagen. Die Bandbreite betrug wiederum 3 mm und die Aufnahmezeit 30 Minuten. Der Preis belief sich auf nur etwa ein Drittel des Marconi-Stille Gerätes.

1928 - die Frequenzmodulation wird erfunden

Edwin Howard Armstrong erfindet eine Methode, wie man einer Frequenz andere Frequenzen aufmodulieren kann, die inzwischen allgegenwärtige Frequenzmodulation, auch FM oder bei uns hier UKW genannt.

25. Oktober 1929 - Die Weltwirtschaftskrise beginnt

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1929 - Ritcheouluff´s Idee der Aufnahme von Bildern

Der früheste Vorschlag, Bilder mit Hilfe magnetischer Aufnahmetechnik zu speichern, geht in die späten 20ziger zurück. Das britsche Patent Office hat eines davon auf Boris Ritcheouluff in London erteilt. Ritcheouluff beschrieb  mit erstaunlicher Genauigkeit einen Bild-Recorder, der auf der dänischen Poulsen Maschine basierte.

1930 - Die Stahlband-Maschine "Blattnerphone"

Dr. Stille war aber doch nicht so sonderlich erfolgreich und verkaufte die Rechte zur Herstellung von magnetischen Aufnahmegeräten auch an den Engländer Mr. Blattner. Dieser beabsichtigte, die Magnettontechnik beim Tonfilm anzuwenden, der sich damals gerade seiner ersten Erfolge rühmen konnte. Sein Gerät, das in mancherlei Hinsicht dem von Stille entworfenen glich, erhielt die Bezeichnung "Blattnerphone". Allerdings diente als Tonträger nicht Draht, sondern ein schmales Stahlband. Das Aufwickeln von rundem Stahldraht war nicht nur damals sehr schwierig.

 

In Großbritannien wurden einige Filme auf diesem Wege vertont, aber der kommerzielle Erfolg war mäßig, und deshalb übertrug Blattner seine Interessen auf die Marconi Wireless Telegraph Co., Ltd., in London. Diese Gesellschaft nahm damit die Entwicklung von Stahlband-Maschinen auf, die jahrelang von der Rundfunkgesellschaft BBC benutzt wurden.

 

Blattner verkaufte seine Rechte dann wiederum an die englische Marconi Company, die eine Verwendung bei der BBC im Auge hatte. Die BBC brauchte einen Recorder für ihren Kurzwellen Empire Radioservice, der das gleiche Programm zeitversetzt im ganzen Empire ausstrahlen konnte. Dazu wurde der DC Motor gegen einen Synchronmotor ausgetauscht und das Stahlband auf 3mm breite reduziert und mit 150cm/sec betrieben. Für eine Aufnahmezeit von 30 Minuten waren Spulen mit 2700 m Band erforderlich.

 

Marconi zeigte solch ein Ungetüm einer Stahlband-Maschine, die mit 1,5 Meter / Sekunde aufnimmt. Hier ist ein Bild davon. Die Spulen mit 2700m langem und 3mm breitem Stahlband wogen locker über 35 Kilo das Stück und Sie müssen sich vorstellen, wenn die sich mal drehten, was sich dort für eine bewegte Masse zusammenbraute. Und dieses Stahband drehte schnell. Auch mussten diese Spulen von zwei Mann gehoben werden. Das Stahlband war das Problemkind, sodaß in spätere Generationen des Blattnerphones sogar ein kleines Punktschweissgerät eingebaut wurde, um das Band sofort wieder zu "flicken".

1932 - Die Textophone Diktiermaschine

1932 kaufte die AT&T Stille´s Firma und verschmolz diese zur C.Lorenz AG. Semi Begun entwickelte bis 1933 das relativ ausgereifte "Textophone" Magnetton-Diktiergerät und AT&T verkaufte davon tausende an die NS- Regierung. Außerdem entwickelte Begun 1935 vor seiner Emigration auch noch die "Stahltone" Bandmaschine für den mobilen Rundfunk.

1932 - Der Luftspalt Magnet-Kopf von E.Schüller

Irgendwie hatten die meisten deutschen Ingenieure früh herausgefunden, daß mit dem Stahldraht und dem Stahlband nichts zu gewinnen war. Und so gab es da einen Geheimrat Hermann Bücher (Vorstand bei der AEG), der am 28.Nov. 1932 einen jungen Dipl. Ing. Eduard Schüller damit beauftragte, für das Papierband von Pfleumer ein richtiges Aufnahme- und Abspiel- Gerät zu entwickeln. Dr. Volk leitete angeblich schon das AEG Team.

 

Eduard Schüller fand heraus, daß man überhaupt erst mit einem Ring(magnet)Kopf mit Luftspalt ein brauchbares Magnetfeld aufbauen konnte, um damit Töne auf ein Magnetband vernünftig aufnehmen zu können. Der Ringkopf konzentriert die Kraft des gesamten Magnetfeldes in und um den kleinen Luftspalt, an dem das Magnetband gleichmäßig vorbei läuft.

 

Und das war der eigentliche Durchbruch. Dafür bekam er (oder die AEG) ein Patent. Die Erläuterung des Ringspalt Grund-Prinzipes, auf dem noch heute alle Magnetbandgeräte dieser Welt basieren, ist hier auf anderen Seiten erklärt. Mikroskopische Bilder von einem Magnetspalt haben wir auch.

1932 - Theorie der Schrägspuraufzeichnung

Bereits 1932 erstellte Dr. Fritz Schroeter, Professor an der Technischen Hochschule Berlin und einer der Direktoren der Telefunken, eine technische Publikation. Darin wurde auf einer Reihe von Schaubildern die Bildübertragung vorgeschlagen. In dem Buch waren schon sehr früh Illustrationen einer Schrägspuraufzeichnung (helical scanning formats) enthalten, die der späteren Entwicklung nach dem Kriege sehr ähnlich waren.

1932 - erste prominente Rede auf magnetischem Träger

König Georg der V. hält seine Weihnachtsansprache, die auf einen Marconi Stahlbandrecorder aufgenommen wurde. Ca. 1933 bringt die deutsche C. Lorenz Gesellschaft das "Texophon" in Massenproduktion heraus. Um 1935 stellt die Lorenz Gesellschaft die "Stahltonmaschine" für Rundfunkreportagen her.

1932 - Die BASF macht erste Magnetband- Experimente

Hier gehen die Meinungen und Erinnerungen weit auseinander. Eine Quelle berichtet von ersten Experimenten der BASF mit beschichtetem Papierband nach dem Patent von Pfleumer bereits ab November 1932. Geheimrat Bosch wurde nachweislich aber erst nach 1933 oder noch später vom Geheimrat Bücher von der AEG angesprochen. Nämlich als im August 1934 die Vorführungen auf der Funkausstellung 1934 kurzfristig abgesagt wurden, weil das AEG- Papierband (oder doch das IG-Farben-Band) viel zu oft riß.
Ab Juni 1934 (vermutlich war es doch Juni 1935) sollen da bereits beschichtete Acetyl Cellulose Kunststoffbänder (von bescheidenster Qualität) heraus gekommen sein, mit denen die AEGler dann experimentiert haben sollen. Andere Quellen berichten von selbst beschichtetem dickeren Papier für die AEG.
Die alten AEGler berichten jedoch im Thiele Interview von 1981, daß sie damals 1934/35 immer noch selbst eigene Papier-"Tonbänder" beschichtet hatten, weil das (oder die) BASF Band/Bänder gar nicht funktioniert hatten.

1933 - ein besonderes Jahr bei den AEGlern

Wir kennen das Jahr 1933 fast nur noch durch die völlige Machtübernahme der Nazis und ihres Führers. Für die Tonbandleute der AEG kam vermutlich bereits 1933 ein ganz wichtiger Kontakt hinzu. Der AEG Vorstand Geheimrat Bücher interessierte und begeisterte den IG Farben Vorstand Geheimrat Bosch dafür, bei der BASF ein Chemiker-Team an der Entwicklung eines besseren Tonband-"Papieres" forschen zu lassen.

Dazu hatte Dr. Volk angeblich damals schon die Breite des Pfleumerschen Papierbandes von 16mm (oder 10mm?) auf ausreichende 6,5mm reduziert.

Ein amerikanischer Professor bezeichnete 1995 das Team aus Bücher, Pfleumer und Schüller als das "Dream Team" mit dem größten Forschungs- und Entwicklungs- Triumpf des gesamten Jahrhunderts. Gelobt wurde auch Friedrich Matthias von den IG Farben für die Entwicklung des "two-layer magnetic tape".

1934 - Marconi will Stahlbandrecorder "vermarkten"

1934 gab Marconi bekannt, daß das Marconi-Stille Tonaufnahme- und Wiedergabe-Gerät zum Preis von £ 1250 lieferbar sei. Die Geschwindigkeit des 3 mm breiten Stahlbands betrug 150 cm/sec, und der Frequenzbereich der Maschine erstreckte sich von 100 bis 5 000 Hz mit einer maximalen Abweichung von ± 2 dB. Für eine Aufnahmezeit von 30 Minuten waren Spulen mit 2700 m Band erforderlich.

BBC, Marconi und Stille verbesserten diesen Drahtrecorder dann 1935 auf einen sagenhaften Rauschabstand von bis zu 45 dB.

1934 - erste Versuchsbänder der BASF

Ab Mitte 1934 wurden (so sagt eine Quelle) die ersten BASF Versuchs- Tonbänder an die AEG nach Berlin geliefert.

 

Eine Quelle sagt, die Standard- Bandgeschwindigkeit sei damals bereits auf 77cm/s (30inch/s) festgelegt worden (stimmt so aber nicht, das AEG K1 lief mit 100cm/s) und das war (nach dem Krieg) auch die Grundlage für die dann weltweit genormten 30, 15, 7,5, 3,75 und 1,875 ips (Inch per second).

1934 - AEG entwickelt ein Magnetband-Laufwerk

Die mit der Entwicklung des Bandgerätes betrauten Ingenieure der AEG hatten schnell erkannt, daß das Laufwerk zur Bewegung des Papierbandes nur mit ausgefeilter Technik zu beherrschen war. Die Probleme waren vorerst nicht die Magnetköpfe oder der Verstärker, sondern der Antriebsmechanismus.

 

Die erste Vorstellung eines AEG Koffer-Magnetophones (daher später immer das "K") sollte eigentlich zur Funkausstellung im August 1934 stattfinden. Aber das Gerät (wir nennen es mal "K 0") zerriß die Bänder sogar noch im Labor (denn es hatte nur einen Motor). Die Vorstellung wurde nur einen Tag vor der Eröffnung vom AEG Vertriebschef höchst persönlich abgesagt, eine sehr herbe Enttäuschung für die Entwickler.

 

Daraufhin verlegte die AEG Führung Anfang 1935 die gesamte Entwicklung und Produktion in die Fabrik für Kino-Apparate nach Berlin. Die dortigen Ingenieure kannten sich mit der Konstruktion von Filmvorführgeräten aus. Sie hatten bereits ähnliche Probleme beim Transport von Zelluloid-Film gelöst.

 

Unter großem Zeitdruck entwickelten sie nach einer Idee von Dr. Theo Volk innerhalb kürzester Zeit den so genannten "Volkschen" Dreimotoren Antrieb. Er bestand aus dem speziellen Antriebsmotor für das Band und zwei Wickelmotoren (für jede Spule einen). So gelang es endlich, das Papierband schonend zu transportieren und so ein Reißen weitgehend zu vermeiden.

 

(Es gibt davon scheinbar keine Fotos mehr, das erste (und einzige) 1934er Muster ist angeblich zur 1935er Funkausstellung mitgenommen worden und dort mit verbrannt.)

Und so wurde ein Jahr später allen anderen mit einer absoluten Weltneuheit die Schau gestohlen.

Die AEG war da mit dem K1.

1935 - 17. August - Berliner Funkausstellung - das AEG K1

Das AEG K1, das "Echte" mit den 3 Tasten

Das AEG Magnetophon K1 war nach dem Flop von 1934 quasi eine Neuentwicklung und wurde auf der Berliner Funkausstellung im August 1935 erstmals der überraschten Weltöffentlichkeit vorgestellt, damals wirklich noch mit diesem beschichteten 6,5mm Papierband und sehr bescheidener Ton- und Klangqualität. Das K1 hatte nämlich noch eine Gleichstrom Vormagnetisierung (DC-bias). Der Rauschabstand betrug nur etwa 30 bis 35db, da konnte man wohlwollend noch von erträglicher Sprachqualiät sprechen.

 

Und dennoch, das mit dem (Papier-) Band anstelle des Drahtes war der Durchbruch bei der Tonaufzeichnung. Das AEG K1 war weltweit absolut einzigartig, bestand es doch (nur) aus drei Koffern (dem Laufwerk, dem Verstärker- und dem Lautsprecher-Koffer) und war damit einmalig und ernsthaft transportabel.

Magnetophon K1 in Truhe (FT1)

Weiterhin hatte dieses Bandgerät einen richtigen 3 Motoren Antrieb (nach einer Idee des Teamleiters bei AEG Dr. Theo Volk) sowie einen schnellen Rücklauf und Drucktasten- steuerung. Eine 30cm Spule (ein Bandwickel !) mit 6,5mm breiten Band konnte mit 100cm/s Geschwindigkeit bis zu 20 Minuten aufnehmen und wog nur ca. 1 Kilo. (Zum Vergleich: die Stahlband-Spule wog ca. 35 Kilo.) Mit dem Papier Band waren Frequenzen bis 6000 Hz möglich. Es gab die K (Koffer) Serie und die T (Truhe) Serie, die war sogar in edlem Holz verpackt. Rechts ein ganz seltenes Foto.

 

Die technischen Daten des Ur-Tonbandgerätes AEG K1 waren :
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  • Breite des Tonbandes 6,5mm
  • Bandgeschwindigkeit 100cm/sec
  • Frequenzgang nahezu geradlinig von 50 bis 5000 Hz
  • Rauschpegel -30 bis -35 dB
  • Vormagnetisierung/Löschen mit Gleichstrom


Die komplette erzählte Geschichte des Magnetophons samt historischer Tondokumente erhalten Sie hier.

1935 - 20.Aug. - Und dann hat es gebrannt, alles.

Der Andrang in der Halle 4 bei AEG war ungeheuer, die Publicity auch, die Besucher waren begeistert - bis früh Morgens am 20.August 1935, dem dritten Messe-Tag, die gesamten hölzernen Hallen abbrannten und auch die vier oder fünf oder mehr Mustergeräte zerstörten. Aber man hatte glücklicher Weise noch genügend Teile für zwei neue Geräte in Reserve und die Messe wurde damals um 8 Tage verlängert. Der Erfolg ging weiter.

 

Viele viele Seiten zu der gesamten AEG internen Historie (das Thiele Interview) kommen hier.

1935 bis 38 - Endlich, das richtige Tonband . . . .

Geheimrat Prof. Dr. Carl Bosch von den IG Farben in Ludwigshafen machte jetzt anscheinend etwas mehr Druck. Er glaubte auch an diese neue umwerfende Technik und machte sich verstärkt für neue Kunststoffbänder stark, denn das mit dem entwickelten Papierband war ganz offensichtlich eines der Probleme.

 

Ab etwa 1934 bis 38 entwickelte bei der BASF ein Dr. Friedrich Matthias das erste Kunststoff- Tonband mit einer Eisen- Pulver- Beschichtung (Carbonyl-Eisen) auf einem Acetyl-Cellulose-Träger, also im Prinzip auf einer Art dünnstem Film ähnlichen Materials. (Acetyl ist ein Konstruckt aus Baumwolle und Papier). Doch das Eisenpulver auf dem Eisen-Band (hielt sich nicht an den Vertrag und) rostete nach dem Beschichten einfach weiter und veränderte somit seine Eigenschaften.

 

Die IG Farben Chemiker in Ludwigshafen waren es, die dann auf die Idee mit dem Eisenoxyd (einem schon vorher verrostetem Material) kamen und dann das erste moderne Acetyl-Cellulose Eisenoxyd- Band entwickelten und auch produzierten. Das Type C Band war zu dieser Zeit 6,5mm breit und dunkelrotbraun bis schwarz. Und es wurde kontinuierlich weiter entwickelt.

 

So wurde das Eisenoxyd Pulver (Magnetitbeschichtung) später nicht mehr als Beschichtung auf das Trägermaterial aufgebracht, sondern homogen in das Basis-Material eingebunden. Später wurde auf gamma ferric oxide umgestellt und dieses wurde in einer eigenen Emulsion auf das Trägermaterial aufgebracht. Das war dann das lange Zeit gebräuchliche Zweischichtenband. Nach der (wirklich zufälligen) Explosion im Ludwigshafener Werk wurde dort im Juli 1943 eine neue Tonband-Fabrik gebaut und auf PVC (polyvinyl chloride plastic base) als Trägerband (plus Beschichtung) umgestellt. Das IG Farben (BASF) Type-L Band war geboren und wurde von nun an bis Kriegsende und darüber hinaus produziert.

 

Von dieser ingeniösen Meisterleistung (vastly impressive superior tape) schwärmen manche älteren Amerikaner heute noch. Und von da an ging es nur noch bergauf (jedenfalls mit dem Tonband). Auf der anderen Seite glauben bzw. behaupten manche Amerikaner heute noch, die Deutschen hätten bis 1950 noch mit Papierband gearbeitet und das Kunststoffband hätten natürlich die Amerikaner erfunden. Vielleicht wollten sie aber nur davon ablenken, daß sie bis 1950 überwiegend noch mit Stahldraht aufgenommen hatten (obwohl es das Ampex 200A Bandgerät schon gab).

1936 - Das AEG Magnetophon K2

Das AEG K1 Laufwerk wurde zum AEG K2 verbessert, denn man konnte endlich auf ein Kunststoff Tonband der IG Farben mit wesentlich verbesserter Reißfestigkeit zurück greifen. Die Motoren wurden gründlich erneuert, die Bandzugtechnik auch und alles wurde jetzt auf das neue Kunststoffband abgestimmt. Das mit dem Papier war zu Ende. Auch dazu mehr auf den AEG Seiten.

 

Ebenfalls 1936 ein weiterer Welterfolg wurde die deutsche Erfindung der Innensechskant Schraube samt Schlüssel von Bauer und Schaurte aus Neuss, die bis heute in allen DLT Laufwerken verwendet wird.

1936 - Bandaufnahme von Mozarts Symphony Nr.39

Eine Sternstunde war dieser 19. November 1936 - Der Welt erste Tonband Aufnahme eines Orchesters, das war der 3.Akt von Mozarts Symphonie Nr.39 mit Sir Thomas Beecham und dem London Philharmonic Orchester in der BASF eigenen Konzerthalle (Feierabendhaus) in Ludwigshafen (also nicht in Berlin). Und natürlich auf den neuen BASF Acetyl-Cellulose Eisen-Oxyd Bändern vom Typ C.

 

Davon gibt (gab) es in den USA Schallplatten, die besagen, so schlecht war das damals gar nicht. Es mag sein, daß diese Aufnahmen später entrauscht wurden. Eine andere Chronic sagt, daß dort schon die neuen gerade entwickelten Fe3O4 Eisen-Oxid Bänder und nicht mehr (wie manche Amis schreiben) die alten Carbon-Eisen Bänder benutzt wurden. Die neuen Bänder hatten auf der AEG K2 jetzt schon 37db Dynamik, die alten Bänder nur die bekannten mäßigen 30db. Also nur 7 Dezibel Unterschied, das war damals ein gigantischer Sprung nach vorn. Angeblich ist dieses historische Band heute noch gut erhalten.

1936 - Philips bringt ein Philips-Miller Foliensystem heraus

In direkter Konkurrenz zum deutschen AEG Magnetophon bringt Philips ein mechanisch optisches Schallaufzeichnungsverfahren basierend auf einem Zelluloidstreifen raus, das von der Qualität aktuell (= 1936) deutlich besser ist als das AEG K1 und K2. Der technische Aufwand ist damals gewaltig gewesen und das Material war sehr leicht brennbar.

 

Das Gerät (oder die Geräte) wog(en) mehrere hundert Kilo und es war auch nur für den professionellen Gebrauch zu benutzen. Doch die Bedienung war aufwendig.

1937 - Bell Labs hat auch einen Stahlband-Recorder

Bei den Bell Labs hatte Clarence Hickman einen Stahlband-Recorder entwickelt, nur, Bell wollte ihn nicht ausserhalb der Firma vermarkten. Wir vermuten, die wußten, warum.

1938 - Januar - Die RRG steigt auf Magnetband um.

Beim deutschen Rundfunk (der Reichs Rundfunk Gesellschaft) wird überall das Magnettonverfahren eingeführt, vermutlich schon die weiter entwickelte AEG K3 (die AEG K4 war gerade in der Entwicklung). Im Laufe des Krieges ab 1939 wird die gesamte Programmtechnik fast nur noch von Berlin aus gesteuert.

1938 - Das AEG K2 in USA

Die AEG war damals schon oder noch mit dem US Multi General Electric eng verbunden. Darum wurde auch 1938 ein AEG Magnetophon K2 zum Ausprobieren zu den G.E. Labs in Schnectady, NewYork rüber gebracht und vorgeführt. Doch die Tonqualität war (wegen des hohen Rauschens, der hohen Verzerrungen und des niedrigen Frequenzganges) der besseren Qualität von beschreibbaren Wachs-Platten oder dem Tonfilm deutlich unterlegen und die Amerikaner entschieden, daß "so ein Magnetophon" für den professionellen Einsatz ungeeignet sei. - Was für ein Fehler.

1939 - Brush entwickelt noch eine Stahlbandmaschine

In den USA gab es noch eine Firma in Cleveland Ohio, die Firma "Brush Development Company", die auch noch eine Stahlbandmaschine entwickelte, den Soundmirror.

Der emigrierte Deutsche Semi Begun leitete die Entwicklung, denn er hatte bereits Erfahrungen gesammelt, nur hatte er den Kontakt nach Deutschland nicht mehr. So hatte er auch das mit dem Acetyl Cellulose Band nicht mit bekommen und die Amerikaner waren damals viel zu eingebildet oder patriotisch angehaucht, um das wahrzunehmen, was sich hier in Deutschland mit den AEG K2 Bandgeräten tat.

Marvin Camras entwickelte einen verbesserten Aufnahme-Kopf für Stahldraht in 1939 an dem Armour Research Foundation Institut in Chicago, und er baute auch die wiederentdeckte AC Vormagnetisierung in 1940 in dieses Model 50 eines kommerziellen Draht-Recorders ein, der 1940 auf dem Markt kam. Diese Stahlband-Maschine wurde später im amerkanischen Militär benutzt.

1939 - Der zweite Weltkrieg

Das AEG Magnetophon K2 wurde dann mitsamt den Acetyl- Cellulose Eisen-Oxyd Bändern bis Kriegsausbruch 1939 auf der ganzen Welt im Bereich der Rundfunksender gezeigt, aber wegen der unzureichenden Qualität nicht für voll genommen.

Andere Quellen behaupten, es sei geheim gehalten worden. Dies stimmt definitiv nicht. Es gibt sogar einen japanischen Pressebericht über den deutschen Ton auf einem "Film-Band ohne Bilder".

1940 - Die Vormagnetisierung - die2te

Die AEG Magnetophon Bandmaschinen wurden zwar mechanisch weiter verbessert, aber es änderte sich bis dato noch nichts Grundlegendes. Mehrere Amerikaner sogar hatten die bereits 1928 entdeckte AC- (Wechselstrom-) Vormagnetisierung des magnetischen Trägers und deren Funktion und Wert überhaupt nicht verstanden (kapiert), ein Japaner hatte es sich dann 1938 auch noch mal patentieren lassen und da es scheinbar keiner brauchen konnte, nutzte es auch keiner.

 

Bis zwei weitere deutsche Ingenieure beim Arbeiten an einem AEG Magnetophone K3 einen Fehler suchten, ihn fanden und lange genug nachdachten und es Mitte 1940 dann raus hatten, wie es gehen könnte.

 

Die komplette erzählte Geschichte des Magnetophons samt historischer Tondokumente erhalten Sie hier.

Alte Unterlagen sagen, irgend ein Verstärkerteil des Aufnahmeteiles hatte ein zufälliges, eigentlich fehlerhaftes Hochfrequenz- Schwingen in der Schaltung, damals eigentlich absolut unerwünscht. So etwas kam bei vielen Elektronik- Hobby- Bausätzen selbst in den 60er Jahren noch vor. Das brachte aber eine ganz erstaunliche, völlig überraschende dramatische Qualitätsverbesserung mit sich. Dr. Hans-Joachim von Braunmühl (1900-1980) und Dr. Walter Weber (1907-1944) überlagerten das Tonsignal des Aufnahmekopfes mit einer sehr hohen Frequenz und hatten damit erstmals richtiges "Hifi", eine bis dahin unerreichte Qualität, die von einer Rundfunk Live-Aufnahme bzw. Live-Sendung (das war damals alles noch Mittelwelle) nicht zu unterscheiden war.

 

Damals im Juli 1940 waren ca. 55db bis nahezu 58db Rauschabstand etwa Faktor 10 besser gegenüber der alten Technik, dann Frequenzen bis oberhalb von 10 Kilohertz und ein sehr niedriger Klirrfaktor (weniger als 3%), das war der absolute Durchbruch. Üblich waren bis dato etwa 37 db. (Die Meßgröße "db" ist logarithmisch und 3db sind jeweils eine Verdoppelung.) Dieser neue Wert wurde bis 1955 fast nicht übertroffen. Auch die Hardware der Maschinen machten dazu weitere dramatische Fortschritte und bald gab es das Magnetophon K4 (ab 1942). Laut anderen Quellen wurden auch von den vorhandenen K3 Maschinen etwa 100 bis Kriegsende mit der HF-Vormagnetisierung modifiziert. Die K4 hatte es immer drinnen.

 

Die beiden Mitarbeiter der staatlichen Reichsrundfunkgesellschaft (RRG) saßen somit eigentlich in einem "Konkurenzunternehmen" zur AEG, bekamen dafür am 28.Juli 1940 ein Patent und die AEG mußte dieses Patent von Dr. Weber kaufen.

1940 - 12 Stunden Musik am Stück - eine Legende

Mit dem AEG Magnetophon K4 wurde so ab 1940/41 in den Reichs- Rundfunk- Anstalten in Deutschland wie auch in den besetzten Ländern die NS-Propaganda mit qualitativ hochwertiger Hifi Musik gesendet und zwar fast rund um die Uhr. Das ging zwar alles nur über Mittelwelle, aber die Qualität war erstaunlich gut. In Deutschland waren die Rundfunk-Studios zu diesem Zeitpunkt landesweit mit "schnellen" Übertragungs- leitungen mit bis zu 10 KiloHertz vernetzt. Die Amerikaner waren dagegen schon mit 5 KiloHertz zufrieden.

 

Zumindest die Engländer hatten es recht schnell kapiert, daß ein Rundfunk-Orchester nicht von 7 Uhr Abends bis Nachts um 3 Uhr an einem Stück spielen konnte, selbst bei den Deutschen nicht. Alleine die Amis trauten dem Hitler zu, wenn der mit dem Finger schnippse, würden deutsche Orchester auch mal 12 Stunden am Stück Klassik spielen (sagt die Legende).

1941 - auch Agfa produziert jetzt Tonbänder

Bereits 1941 begann auch Agfa im Zweigwerk Agfa Wolfen der IG-Farben mit der Produktion von modernem Kunststoff-Tonbandmaterial auf Acetat Basis.

1941 - Experimenteller UKW Rundfunk vom Band

Die ersten Versuche mit hochqualitativem UKW (FM) Rundfunk starteten in Berlin, basierend auf der "Hifi-" Qualität des AEG K4.

1941 - noch eine Legende - London - NBBS

Und noch ein Stück Legende :

London , Sonntag der 25.2.1940. Die Abend-Dämmerung kam früh an diesem Sonntag zu dieser Jahreszeit, und an diesem speziellen Sonntag umschlang ein Mix von Dunst und Rauch von tausenden von Brandstellen jeden, der ungücklicherweise draußen sein mußte. Drinnen relaxten hunderttausende von Londonern mit Ihrer Sonntagszeitung und dem Radio.

 

Der zweite Weltkrieg war nun schon ein halbes Jahr ein Stück des Lebens, seitdem die ersten Bomben fielen. Es war die Zeit des Rundfunk Krieges, als Hitler immer noch glaubte, eine Allianz mit Rechten Gruppen in England formen zu können und damit den Krieg zu beenden.

 

Plötzlich, die Hörer, die nicht gerade ganz genau auf den Sender mit "God Save the King." eingestellt hatten, vernahmen eine Stimme in "upper-class" Englisch, der das "New British Broadcasting System" ankündigte. Es folgte ein ganzer Abend mit populärer und konzertanter Musik, unterbrochen von "Nachrichten" mit der makabren Message, daß England und Deutschland in diesen "Wirren der Zeit" doch gemeinsame Interessen und Ziele verfolgten.

 

Das "New British Broadcasting System" wäre sowieso gekommen, aber was es jetzt schon möglich machte, war die Tonaufnahme auf Magnetband. Nur, was das NBBS so bemerkenswert machte, das war der gelungene Durchbruch bei der Qualität der Aufnahmetechnik durch zwei Ingenieure der Reichs- Rundfunk- Gesellschaft "Deutschland Radio".

Soweit aus dem Memoaren von Jack Mullin.

 

Das NBBS, sie benutzen beschlagnahmte Sender in Luxembourg, Belgien und Skandinavien, basierte auf dem virtuellen Programm vom Band. Erst so war es möglich, das gleiche Konzert in halb Europa zur gleichen Stunde auszustrahlen. Die englischen Zuhörer wunderten sich sehr, wie denn so etwas möglich war (und die Amerikaner hatten gar keine Ahnung, daß das mit einem Tonband- Recorder wirklich funktionierte).

1941 - Juni - Berlin, das AEG K4 im UFA Palast am Zoo

Bild oben : der alte UFA Palast am Zoo

Die AEG veranstaltete am 10. Juni 1941 im UFA-Palast am Zoo in Berlin die erste offizielle Vorführung des 1938 mechanisch neu entwickelten und 1940 durch die HF-Vormagnetisierung dramatisch verbesserten AEG Magnetophon K4. Die AEG hatte zuvor das Patent von Dr. Braunmühl gekauft. Der UFA-Palast war eines der imposantesten, größten und akustisch mordernsten Lichtspieltheater in Deutschland (und nicht nur in Deutschland), das auch wegen seiner hervorragenden elektro- akustischen Einrichtungen für diesen Zweck besonders geeignet erschien.

 

Dieses AEG K4 soll sogar 60 Dezibel Rauschabstand gehabt haben und "getunte" Köpfe mit einem optimierten Frequenzgang, um die Zuhörer zu begeistern.

Die komplette erzählte Geschichte des Magnetophons samt historischer Tondokumente erhalten Sie hier.

1942 - "BASF Records" macht richtige Stereo Aufnahmen

Verschiedene Quellen belegen, daß bereits in den ganz frühen 40ern von dem ganz kleinen Label "BASF Records" Stereo Aufnahmen von klassischer Musik gemacht wurden. Der Name Helmut Krüger wurde in diesem Zusammenhang genannt. Die herausragende technische Qualität (mit der modifizierten AEG K4) der damaligen Magnetbandaufnahmen wurde sehr beachtet.

1943 - Das IG Farben (BASF) L-Band

In Ludwigshafen flog im Juli 1943 die Tonband Fabrik in die Luft (es soll wirklich keine Sabotage sondern ein zufälliger Unfall gewesen sein) und die Produktion wurde daraufhin an Agfa Wolfen (auch IG Farben) ausgelagert. Dann wurde eine neue Fabrik gebaut und auf das neue PVC (Poly Vinyl Chlorid) Trägermaterial samt "gamma ferric oxide" umgestellt. Man nannte es das Type L-Band.

 

Jetzt wurden mit der AEG K4 und L-Band bereits sagenhafte 60 Dezibel mit 50 bis über 10.000 Hertz erreicht. Auch wurde die Aussteuerbarkeit um 10db verbessert. Das bedeutete noch weniger Klirrfaktor. Das war wiederum einzigartig.

1943 - AEG Tonbandgerät mit Kassette

Laut einer Chronik hatte die AEG bereits 1943 ein Tonbandgerät mit einer 45 cm Kassette für die Reichspost gebaut. Das Gerät sollte in Verstärkergestelle eingebaut werden. Das Gerät wurde wegen des Krieges nie in Serie gebaut.

1943 - ein Gerücht verdichtet sich nachträglich

Aus mehreren Quellen (Zeitzeugen) hören wir immer wieder von einem Gerücht von einem Bildaufnahme-Gerät von 1943. Es besagt, daß die AEG Mannen im (Berliner ?) Labor einen Test mit einem schnell laufenden quer zum Band stehenden rotierenden Tonkopf gebaut hatten und damit Fernsehbilder leidlich aufzeichnen konnten. Wo die Unterlagen geblieben sind, ist zur Zeit nicht herauszufinden.

1943 - erster Film mit Magnetton

Karl Schwarz von der Berliner Firma Klangfilm entwickelte mit Agfa einen neuen Farbfilm mit einer Magnetspur, auf die bei der Aufnahme der (Synchron-) Ton mit aufgenommen werden konnte.

1943 - AEG K7 - ein Prototyp in Stereo

Mehrere Quellen beschreiben einen Stereo Prototypen AEG K7, bei dem bereits im Jahr 1943 Stereo Aufnahmen in Halbspurtechnik gemacht worden sein sollen. Detailierte Informationen sind nur wenige zu finden. Einige Quellen beschreiben, daß der Recorder erstmals Synchronmotoren gehabt hatte, um die Tonhöhenschwankungen zu eleminieren. Und daß man ursprünglich mit der (zeit-) gleichen Aufnahme parallel auf zwei getrennte (Halbspur-) Kanäle und der späteren additiven Wiedergabe sogenannte Aussetzer vermeiden und damit die Qualität insgesamt verbessern wollte. Es hatte aber mit dem "additiven Mischen" der beiden Kanäle so nicht funktioniert, denn die Lautstärke Schwankungen (Überhöhungen und Auslöschungen) waren nicht in den Griff zu bekommen.

 

Andere Quellen sprechen glaubhaft von Aufnahmen der RRG von dem letzten Satz der 8. Sinfonie von Anton Bruckner dirigiert von dem jungen Herbert von Karajan. Die Richard Strauss Aufnahmen seien in der UDSSR verschollen.

Und es gibt sie doch, die Aufnahmen aus 1944 in erstaunlich guter Qualität. Das Beethoven Klavierkonzert No.5 Op.73 von Walter Gieseking und dem Berliner Reichssender Orchester liegt uns bereits vor.

1944 - September - Brush und 3M und das US Ton-Klebeband

Presse-Info 1936 in englisch - und das wusste dort keiner ??

Wie auch immer, Deutschland war nicht das einzige Land, in dem Experimente mit Kunststoff- Magnetband gemacht wurden. Im September 1944, also 9 Jahre nach der Vorstellung des ersten Bandgerätes in Berlin, erhielt die Minnesota Mining & Manufacturing Company in St. Paul (heutzutage bekannt unter 3M) von der Brush Development Company of Cleveland, Ohio eine reichlich mysteriöse "Anfrage" nach einem magnetisch beschichteten 1/4" Band.

 

Im Nachhinein schreibt man, die Brush Company aus Ohio sei interessiert gewesen an "so einem Scotch Klebeband ohne Kleber", dafür aber beschichtet mit einer Emulsion aus "ferromagnetic powder". Brush vereinbarte, an 3M das Pulver zu liefern, wenn die es auf das Band bringen. Der ganze Job wurde an Dr. Wilfred Wetzel übertragen. Dieser hatte keine Ahnung davon, daß es in Deutschland seit 9 Jahren bereits solche Bänder gab. Eines der Probleme war ganz einfach. Kaum hatte man das Eisenpulver auf das Band gebracht, rostete es einfach weiter und veränderte seine chemischen und magnetischen Eigenschaften.

 

Viel sonderlicher war, die 3M hatte weder einen Recorder noch irgendwelche Aufnahmeköpfe und Brush tat dermaßen geheimnisvoll, was das am Ende mal geben sollte. Wofür es auch immer sein sollte, Dr. Wetzel nahm an, daß die Beschichtung möglichst glatt sein sollte, damit es nicht irgendwie abgeschabt werden könnte. Unter Wetzels Führung machten die 3M- Wissenschaftler diverse Versuche, die Eisen- Partikel auf das viertel Zoll Band zu kleben und schickten die Muster schnellstens zu Brush.

 

Bis Ende 1944 hatte noch niemand in den großen USA irgend ein Bandgerät gebaut, geschweige denn einen Aufnahmekopf entwickelt. Irgendwo wurden da sicher ein paar Drahtrecorder benutzt. Alleine die US Navy hatte Interesse an so etwas, um damit die Fragmente der deutschen U-Boot Funksprüche aufzuzeichnen, soweit sie überhaupt zu empfangen waren. Die Qualität der Drahtrecorder war miserabel und das schien sicher das Ziel des "Navy Department Research"- Vertrages mit Brush gewesen zu sein.

Nachtrag:

Der aus Deutschland in die USA emigrierte Dr. Samula Begun war bei Brush gelandet und entwickelte dort ein Tonbandgerät. Daher auch die anonyme und geheime Bestellung des Bandes bei 3M. Samuel Begun war vorher mit im Tonband- Entwickler-Team bei der AEG, mußte aber als Jude recht schnell Deutschland verlassen bzw. war weise genug, nicht zu lange zu warten.

 

Soweit bekannt ist, hatte er bis Kriegsende keinen Kontakt mehr nach Deutschland. So hatte er auch 1940 die "nochmalige Entdeckung" HF Vormagnetisierung nicht mitbekommen. Dann benutzte Brush später auch noch das anfänglich bescheiden beschichtete Versuchs-Kunststoff-Band von 3M. So wurde das Brush BK 401 aus Qualitätsgründen ein Flop. Es war Ende 1944 nicht besser als eine alte 1936er AEG K2 und wurde bei den Vorführungen vor den Ohren der Tonmeister bei NBC und ABC rigoros abgelehnt.

1944 - Frankreich - der Krieg geht zu Ende

Mit dem also jetzt funktionierenden AEG K4 wurde so ab 1939 in den Reichs- Rundfunk- Anstalten in Deutschland wie auch in den besetzten Ländern Propaganda mit qualitativ hochwertiger Musik gesendet. Und das bei Mittelwelle. Und trotz super Qualität und Acetyl-Cellulose (später PVC) Bändern haben wir (zum Glück) den Krieg nicht gewonnen.

 

Und jetzt geht die Story richtig los: (teilweise übersetzt aus dem amerikanischen Englisch aus diversen Quellen)

"Ein junger Techniker aus dem Nachrichten Corps der US Army (Anmerkung: es war Jack Mullin) bekam die Aufgabe, in einem Team der "Aasgeier" der sich zurückziehenden Deutschen Armee zu folgen und alle elektronischen Geräte von Wert und Interesse einzusammeln. Er fand in Frankreich viele Teile von Wehrmachts- (K2-) Magnetbandgeräten, die an der Front benutzt worden waren und er fand später zwei von diesen so super gut funtionierenden Magnetbandgeräten (es waren AEG K4 und natürlich nicht mit Papierband) und eine ganze Bibliothek von excellenten BASF Bändern in den Studios von Radio Frankfurt in Bad Nauheim."

 

Also mit dem D-Day (heute, während ich den Text schreibe, ist gerade der 60zigste Jahrestag) kamen die Aasgeier, so nannten sich die Amerikaner von diesem Nachrichten Corps (U.S. Signal Corps) selbst, und stöberten und suchten ausgehend von Paris über Luxembourg und in den ganzen befreiten Gebieten nach deutschen "Hightech"- Geräten.

 

Einer von diesen sarkastisch sogenannten "Aasgeiern" war dieser Major John T. Mullin, genannt Jack, ein junger Elektroingenieur der "damaligen Nachrichtentechnik". Er sollte einfach nur verwendbares Beutegut im Bereich der Nachrichtentechnik aufstöbern und festhalten. Von ihm stammen auch viele Teile dieser Story.
Später war er dann dominierend an dem weltweiten Erfolg der US amerikanischen (ehemals deutschen) Magnetbandtechnik beteiligt.

1944 - Jack Mullin, ein ganz normaler Amerikaner

1945 - Mullin mit den beiden AEG K4 jetzt in USA

Mullin's Entdeckung:
Etwa 6 von diesen Magnetophonen (vermutlich K2) wurden 1944 kurz vor Ende des Krieges in Paris beschlagnahmt und gestestet. Aber Mullin fand, die Dynamik war bescheiden, das Hintergrundrauschen eigentlich schlechter als die in den USA üblichen Schallplatten Aufnahmen und auch die Verzerrungen waren sehr hoch.

 

Wie auch immer, ein britischer Army Offizier erzählte ihm durch Zufall von einer unglaublichen "Ton-Band"-Maschine in einem der Studios von Radio Frankfurt, die eine bemerkenswete Dynamik und unglaubliche Qualität hatte und fast keine Verzerrungen. Mullin war skeptisch, doch er riskierte einen Besuch.

Später schrieb er folgendes über diese Visite :
"Radio Frankfurt wurde während der Bombennächte des Krieges in ein kleines Städtchen im Erholungsgebiet im Norden von Frankfurt mit Namen Bad Nauheim evakuiert. Die Radio-Station wurde inzwischen von den "U.S. Armed Forces Radio Services" (später AFN genannt) betrieben und das deutsche Personal war immer noch da und bediente die Geräte.


eine ähnliche Schallwand, aber ein Nachkriegsmodell

Ich fragte, ob es möglich wäre, eines von diesen Bandgeräten zu hören, die dort benutzt würden. Einer von den Technikern bekam den Auftrag und nahm mich mit in einen Raum, in dem eine riesige Lautsprecherbox stand und zwei von diesen "Magnetophones". Die Mechanik schien die gleiche zu sein wie die, die wir in Paris gefunden hatten, aber die Elektronik war ganz offensichtlich unterschiedlich.

 

Der Techniker legte eine Rolle Band auf und starte das Gerät. Plötzlich, aus völliger Stille, erklang ein Orchester in solch einer fantastischen Qualität, wie ich sie noch nie in meinem Leben gehört hatte. Von einem tiefen Resonanz- Bass zum Schillern einer Flöte, es war alles da. Und es war sauber! Es war frei von jeder hörbaren Verzerrung. Und als ob das noch nicht genug wäre, der Dynamik- Umfang war fantastisch, verglichen mit allem, mit dem ich jemals experimentiert hatte."

 

Weiter steht in diesem Bericht:
"Mullins Assistent fotografierte alle Schaltpläne und Bedienungsanleitungen (die waren ja in Deutsch) und sprach mit dem Offizier, ob er ein paar Rollen Band bekommen könnte. Später brachte er zwei Magnetophones und ein paar Bänder in die USA. Nach ein "paar Änderungen" und Tests war er bereit, die Fähigkeiten dieser Maschinen zu demonstrieren."

  • Anmerkung : Laut der seit 2016 vorliegenden AES Magazine und der dort abgedruckten Vorträge von Jack Mullin war es so: Mullin hatte zwar die Schaltpläne der bereits mit HF modifizierten Geräte aus Bad Nauheim fotografiert, bekam aber dann aus Paris oder Luxemburg zwei AEG K4 ohne diese HF Modifikation.


Aus den bis etwa 2010 aufgefundenen Berichten ging hervor, es wären die älteren K4s gewesen, (also überhaupt nicht die "neuen" K4 mit nachgerüstetem HF aus Bad Nauheim, eher konfiszierte Geräte von Radio Luxemburg oder sogar aus Paris) bei denen er nach den fotografierten Schaltplänen der Nauheimer K4s die HF Vormagnetisierung drüben in USA nachgerüstet hätte. Alles in allem, es ist  zu lange her und es gibt nach wie vor widersprüchliche Aussagen bzw. "Berichte".

1945 - Der Krieg war verloren

Mit dem verlorenen Krieg konnten sich die Siegermächte und alle, die sich auch dazu gezählt hatten, an den vorhanden Schätzen (z.B. den Patenten) des Verlierers (Deutschland) bedienen und so hatten wir Deutschen wieder mal das Nachsehen.

  • Nachtrag in 2020 : Diese ganzen Storys, Legenden und Mythen über die gestohlenen Patente entbehren leider der Wahrheit, weil sie entweder schlampig recherchiert oder ganz gezielt und bewußt falsch dargestellt werden und wurden, sogar in der Funk-Technik und in der Funkschau. Im Fernsehmuseum gibt es seit Okt. 2017 eine ausführliche und fundierte Darstellung, was es mit den deutschen Patenten wirklich auf sich hatte. Diese Seite sollten Sie unbedingt lesen, bevor Sie hier weiterlesen.


Die Patente auf das Type-L Kunststoffband hatten die IG Farben - Division III in Ludwigshafen.
Nach dem Krieg haben die Amerikaner und Franzosen (Ludwigshafen lag im Französischen Sektor) die "Intellectual Properties and Rights" der IG Farben (also die gesamten deutschen Patente) alle konfisziert und für "Null und nichtig" erklärt. (ist leider völliger Unsinn)

Eine Quelle sagt:
Völkerrechtlich wurden alle deutschen und japanischen Patente als null und nichtig bzw. nicht vorhanden deklariert. - Andere Quellen sagen: Alleine die Patente des Magnetbandes wurden an 3M übertragen, alle anderen Patente wurden weitgehend nicht beachtet oder ignoriert. (Die "Sieger" haben verschiedene Patente einfach nicht verstanden oder kläglich unterschätzt.)

Einigermaßen juristisch korrekt ist,
daß bei den Kriegsverlierern alle dinglichen und auch immatriellen bzw. virtuellen Werte als Reparationen für die Schäden des angezettelten Krieges enteignet wurden und "der ganzen Welt" von nun an kostenfrei und unbegrenzt als Wiedergutmachung zur Verfügung gestellt wurden. Bei den materiellen Gütern gab es nach April 1945 die sogenannten Demontagen. Mehr steht in den Editorials der Fachzeitschriften. (Leider steht auch dort nur unwahres Wunschdenken drinnen)

Zum Beispiel
die deutsche Innovation des "Styrofoams" (notgedrungen wegen Mangels an Metallen im Krieg entwickelt) half dann doch, die BASF (ehemals IG-Farben) ab Ende der 50er wieder in die Weltspitze der Magnetbandfertigung zu heben. Auch haben die Amerikaner das PVC erst so um 1948 richtig genutzt. Hier in Deutschland gab es das Type-L Band auf PVC Basis ja bereits seit 1943.

Wie dem auch sei, den damaligen Vorsprung bei der Gerätetechnik konnten wir sowieso nicht mehr halten, es war ja so gut wie alles kaputt in Deutschland und die Menschen hatten meist andere Sorgen. Darum ging das Rennen um die Geräte- und die Band-Technik und später um die Video-Band-Technik zumeist in den USA weiter. Auch auf dem weltweiten Markt der Studio-Tonbandgeräte konnten die Deutschen nur noch schwer mithalten. (Teilweise war das wirkliches verbohrtes Eigenverschulden mit den deutschen Tuchel-Steckverbindern.) Da hatte ein Herr Willi Studer aus der Schweiz das bessere Händchen.

1945 - Zwei AEG´s "fliegen" in die USA

eines der beiden AEG Mullin Magnetophone

Nachsatz zu obigem Text :

Einige Quellen schreiben von "der Mitnahme" von einer großen Menge von Ersatzteilen und Bändern, andere von den "beschafften" Magnetophon K2 Geräten aus Paris bzw. von den moderneren K4 von Radio Luxemburg und wieder andere von den beiden K4 Geräten aus Bad Nauheim, die Mullin konfisziert haben soll und mit nach USA gebracht haben soll. Die Version von den beiden K4 aus Bad Nauheim scheint nicht zu stimmen. Welche es jetzt wirklich waren, weiß keiner mehr so genau. Mullin hatte ja die Schaltpläne der K4 fotografiert und die waren bis auf die HF Vormagnetisierung nahezu identisch mit den K2. Und er hatte angeblich einige Arbeit, die beiden AEG Bandgeräte später in Kalifornien zusammen zu bauen und zu modifizieren.

 

Andere Quellen erzählen, das ganze Material war natürlich viel zu groß gewesen für die Militär-Mail. Dort gab es strenge Restriktionen für Kriegsbeute. Die AEG´s wurden also von Jack und seinen Leuten zerlegt und stückchenweise (man spricht von über 18 "Päckchen") nach Californien zu Mama Mullin versandt. Dazu kamen noch ca. 50 Rollen von diesem (BASF and Agfa Luvitherm Type-L Tape) Kunststoff-Tonband. Es war wirklich 6,5mm breit und teilweise sogar bespielt.

 

Die beiden Maschinen wären eigentlich schon die neueste (nach 1940er) K4 Generation gewesen mit HF Vormagnetisierung und den L- Kunststoff- bändern der BASF. Sie waren natürlich nur mit 220V lauffähig, aber sonst absolut kompatibel. Mullin selbst schreibt später nur von "leicht modifiziert". Dann von nur modifiziert auf die 110V in den USA ? War das alles ? Oder mußte er die HF Röhren Stufe noch nachrüsten ?

 

Bemerkenswert ist, daß keiner der "Siegerstaaten" offiziell an dieser Technologie überhaupt ein Interesse zeigte oder auch nur Gefallen fand. Weder die Russen noch die Amerikaner noch die Engländer, von den Kanadiern und den Australiern ganz zu schweigen, hatte überhaupt jemand die Tragweite dieser Entwicklung richtig eingeschätzt.

  • Anmerkung und Nachtrag in 2020 : Auch das stimmt mit der Realität überhaupt nicht überein. Uns wurde erst in 2019 ein Dokument zugespielt, das Jahrzehnte unter der Decke gehalten worden war. Die Amerikaner wußten bereits im November 1945 !!!, was es mit den Magnetophone Supergeräten aus Nazi-Deutschland auf sich hatte. Die von Ampex auch über Jahrzehnte lancierte "Story" stimmt demnach gar nicht und ist reines Marketing-Gewäsch.

 

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Und im Vorgriff auf 1947:

Mit einem "Schubs des Schicksals" bekam er später 1947 die einmalige Gelegenheit, diese Technik dem damals berühmten Bing Crosby höchst persönlich vorzuführen. Diese Demonstration war ein gewaltiger Triumph über die Aufnahme auf Wachs-Platten und legte den Grundstein zu einem riesigen Erfolgsweg.

 

Das führte dann auch zu der Entwicklung des ersten amerikanischen Audio Recorders von AMPEX, dem Modell 200. Diese Maschine wurde erstmals 1948 bei ABC benutzt. Die robuste Technik der AMPEX 200 und die finanzielle und politische Unterstützung von Crosby drehte den skeptischen Widerstand der Industrie über Nacht in landesweite Übereinstimmung.

1945 - Noch eine dieser Legenden - Die Eisenhauer Story

Nachdem gegen Ende 1944 und Anfang 1945 das "American Signal Corps" mehrere dieser deutschen AEG K2 (oder K4) (angeblich aus den Studios von Radio Luxemburg) beschlagnahmt hatte, wurde eine Rede von General Dwight Eisenhower (für das Deutsche Volk) auf Tonband aufgenommen - so jedenfalls wird die Legende immer weiter verbreitet.
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Irgendwie hatte (hätte) die Lösch-Technik (entweder war es der Oszillator oder nur Dreck auf dem Löschkopf) jedoch Macken und die Stimme Eisenhauers war mit einer Rede Hilters (dessen Stimme war ja absolut einprägsam) deutlich unterlegt bzw. hintendran gehängt, oder Hitler war in den Sprechpausen Eisenhauers ganz deutlich zu vernehmen. Wie auch immer (wenn das alles überhaupt wahr ist) es soll damals richtig Zoff gegeben haben und es war natürlich für die Leute vom "American Signal Corps" besonders blamabel.

Der General gab angeblich die sofortige Order, schnellstmöglich "solch ein Magnetic Tape" zu entwickeln (und/oder zu produzieren), und so wird gesagt, nie wieder deutsches Magnetbandmaterial zu benutzen und übertrug einem Major "John Herbert Orr" diese Aufgabe, so lautet die Legende oder das Märchen aus "Überlieferungen".
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auch diese Legende ist vergangen

So nahm angeblich dieser Major Orr mit Fritz Pfleumer und/oder anderen I.G. Farben Chemikern Kontakt auf und bekam "die Formel" (the formular) für das Magnetband. Das alles klingt also eher nach einer Legende als nach Tatsachen. Weiterhin hätte Major Orr angeblich nur ca. 2 Wochen gebraucht, um die ersten brauchbaren Rollen Bandmaterial für die deutschen AEG K2 oder K4 herzustellen (selbst für einen "Nicht-Chemiker" eine amerikanische Lachnummer der besonderen Art).

 

Nach seiner Rückkehr nach Opelika/Alabama/USA hat Herbert Orr 1945 seine Firma Orradio Inc. gegründet und darin dann wirklich eine eigene Magnetbandfertigung für "edles Bandmaterial" unter dem Label "IRISH" aufgebaut. Die Orrsche Fabrik wurde etwa 1959 von Ampex "aufgekauft", andere sprechen von geschluckt.

 

Von 1959 an hatte Ampex also einen Idealisten und Spezialisten an Board und endlich eigenes (übrigens excellentes) Bandmaterial, das ist historisch verbürgt. Das Band hieß dann zuerst Ampex Tape und später Quantegy. Damit war Ampex endlich von 3M und den anderen (Japanern) unabhängig.
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1945 - im August - 3M entscheidet - Wir machen weiter

Am Ende des Krieges im August 1945 wurde der 3M von Brush mitgeteilt, daß die Entwicklung für die Navy abgeschlossen sei und die weitere Entwicklung des Magnetbandes jetzt direkt von Brush geleitet würde.

 

Die voran gegangenen Jahre hatten bei 3M doch erhebliche Kosten verursacht und bis jetzt war davon noch kein Cent zurückgekommen. Selbst die Perspektive auf Profit lag in weiter Ferne. Dennoch entschied 3M, die eigene Forschung mit Blick auf ein großes Nachkriegs- Potential weiter zu finanzieren.

 

Zuerst wollte man bei 3M der Vertragslieferant für das fertige Produkt an die Firma Brush werden, und vielleicht sogar von weiteren anderen. Aber die Aussichten, nur der Hersteller im Hintergrund zu sein, rechtfertigte nicht die gewaltigen Entwicklungskosten und den damit verbundenen Ertrag. Es gab die wachsende Erkenntnis, daß auch andere Firmen mit dem Magnetband experimentierten und viele andere fingen an, an Aufnahmegeräten zu arbeiten und zu entwickeln. 3M entschied also, aus dem Magnetband ein eigenes 3M Produkt zu machen.

 

Es gingen aber die Monate ins Land und es war kein Ende in Sicht, auch der Kapitaleinstz wurde ernsthaft diskutiert. 3M entschied wieder mal, das Projekt einschlafen zu lassen, denn es kamen keine neuen Aufträge von Brush.

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Wichtiger Nachtrag aus 2018/2019 bezüglich "Ende 1945"

Zu diese massenhaft publizierten "populistischen" (einseitigen) Marketing-Geschichten einiger weniger US-Firmen kommen immer wieder neue Erkenntnisse aus bislang unveröffentlichten Unterlagen, die mehr oder weniger zufällig das Licht des Internet erblickt haben.

So ist uns eine 35 MB große PDF-Datei aufgefallen - von einer US-Firma "AUDIO DEVICES" in NewYork, die Schallplatten- Schneidfolien hergestellt hatte und einer der Marktführer der USA in diesem Bereich war. In dieser Datei sind deren Firmenblättchen "audio record" ab Juli 1945 enthalten. In der Dezember Ausgabe 1946 wird dort erstmalig von den deutschen Magnatophones berichtet, die bereits in 1946 in Washington D.C. der amerikanischen Industrie vorgestellt worden waren.
Und jetzt kommt es : In 2019 bekamen wir einen US-Intelligence Report zugemailt, der vom November 1945 !! datiert. In diesem Schreibmaschinen geschriebenen 60 Seiten Report werden so gut wie alle deutschen Magentophone ganz erstaunlich detalliert vorgestellt - mit Fotos und Schaltbildern - und von dem amerikanischen Autor beinahe unglaublich überschwenglich gelobt. Dieser Report war bereits Ende 1945 allen interessierten US-Unternehmern zugänglich - absichtlich.

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1946 - Januar - Weitsicht bei 3M

Zum Glück gab es ein paar Enthusiasten bei 3M, die bewiesen Weitsicht und hielten das Projekt am Leben und machten einfach weiter. Der 3M Physiker Dr. Wetzel hat das breite Potential für Magnetband vorausgesehen. Er kam zu der weitsichtigen Schlußfolgerung, daß, wenn man damit Töne aufnehmen kann, man auch Bilder aufzeichen können müsste. Er sah voraus, daß man für beide Techniken das Magnetband brauchte, viel Band und daß weder Eisendraht (also Stahldraht) noch Eisenband (Stahlband) sondern nur das Magnetband das Potential dafür hatte.

 

Im Januar 1946 erkannte 3M, daß Brush scheinbar ein Aufnahmegerät entwickelte, um es in New York zu zeigen. Das Magnetband- Projekt überschlug sich, deutliche Verbesserungen gelangen erstaunlich schnell. Bereits im Mai 1946 wurden grössere brauchbare Mengen produziert, Band, daß einem gewissen Jack Mullin sehr viel helfen sollte.

 

Auch wurde später in USA tunlichst tot geschwiegen, daß wirklich größere Mengen (des deutschen) 6,5mm Bandes produziert worden waren, um dem Sender ABC (also nicht NBC) und vor allem dem Sponsor Crosby-Enterprises auf den Weg zu helfen. Auch die ersten 20 Prototyp- Maschinen von Ampex sollen angeblich (deutsches) 6,5mm Band gespult haben, ehe man auf die amerikanische 1/4" Breite über ging bzw. die Maschinen umrüstete.

Das dann nicht mehr brauchbare 6,5mm Band tauchte später in amerikanischen Second Hand Läden auf und verwirrte die unachtsamen Käufer völlig.

1946 - im Mai - harte Zeiten für Jack Mullin

eine AEG K4 Demonstration mit Orgelmusik, bei der die Wände gewackelt hatten

Am 16. Mai 1946 war das regelmässige Treffen des "San Francisco chapter of the Institute of Radio Engineers" geplant. In den Studios der Radio Station KFRC sollte Jack Mullin als Redner auftreten. Versprochen war eine erstmalige und einmalige Demonstration der beiden deutschen Tonbandgeräte (dieser Magnetophone) und der Raum war gerammelt voll. Mullin spielte also vom Tonband eine Orchesteraufnahme, dann Sänger und dann eine richtige Orgel, deren Aufnahmen er auf den mitgebrachten Bändern irgendwo gemacht hatte. Die Reaktion war schlichtweg eine Sensation.

Die nachfolgende Übersetzung ist etwas wirr durcheinander :

Schon früh wurde der Kontakt zu Ampex geknüpft, denn die suchten auch Nachkriegsprodukte. Jack Mullin verteilte seine Informationen aber auch an andere wie den Colonel Richard Ranger in New Jersey, der dann auch ein eigenes Bandgerät entwickelte.

Einer der Zuhörer war damals auch Frank Healy von Bing Crosbys Firma. Healy glaubte an Mullin mit seinen deutschen Bandmaschinen, denn der konnte damit eines der brennendsten Probleme seines Chefs lösen.

Ein anderer Zuhörer war Harold Lindsay, der die Verbindung zu der noch jungen Firma Ampex herstellen sollte. Das klappte aber nie richtig. Ampex war eigenwillig und wollte die Erfahrung selbst sammeln. Ampex nutzte die FIAT reports der U.S. Government Intelligence Agency Reports über die deutsche Industrie, um mehr über diese Technik herauszufinden und seine eigenen Tape Recorder zu entwickeln. Doch da stand eigentlich nichts Nennenswertes drinnen.

Jetzt kam Bing Crosby ins Spiel. (Zum Verständnis: Bing Crosby war ein Zwischending zwischen Peter Alexander, Rudi Carell und Udo Jürgens, also der absolute Star in ganz Amerika - und das ab 1940.)

1947 - Bing Crosby war nämlich sauer - wegen der Qualität

Jack Mullin, Frank Healy und Bing Crosby diskutieren die neuen Pläne

In den Jahren um 1940 sendeten alle amerikanischen Sender live, selbst die Prestige- Sender NBC, CBS und die Grünschnäbel von ABC sendeten live. Es gab nichts akzeptables Anderes. Die "Programm- Macher" glaubten, daß aufgezeichnete Shows für immer fürchterlich klingen und die Zuhörer das Büchsengequäke nicht akzeptierten. Damals konnte nur auf diese 16" Wachs- Platten aufgenommen werden und es klang aus heutiger Sicht infernalisch haarsträubend schlimm.
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Bing Crosby war in den USA einer der populärsten Künstler und bei NBC mit "Philco Radio Time" unter Vertrag und ihm war jedes Mittel recht, um sich von den verhaßten wöchentlichen Live-Auftritten zu befreien. So hatte er NBC einen Korb gegeben und die Saison 1945/46 vollständig ausgelassen, er war angeblich richtig sauer.
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Er kam erst zum Radio zurück, als ihm ABC, die Nummer drei der Rundfunkstationen, definitiv zusagte, er könne seine Shows aufzeichnen, aber nur solange, wie die Ratings oben blieben. Sie haben ihn so von NBC frech abgeworben, denn vorher hatte American Radio Networks landesweit eine verbale Schmutzkampagne gegen aufgezeichnete Programme lanciert.
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Für Murdo McKenzie, der der technische Direktor von Healy und Crosby war, hieß das, Teile der Shows auf einzelnen Platten aufnehmen und dann auf eine neue Platte zusammen montieren. Es war teuer, dauerte lange und, das war das wichtigste, es klang einfach schlimm, ganz speziell sehr schlimm, wenn dieser Kopiervorgang mehrmals stattfinden mußte.
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Nach vielen vergeblichen Mühen war das die Chance für Jack Mullin.

1947 - August - 2 "Magnetophones" - der große Test

Folglich wurde Mullin an irgend einem Tag im August 1947 geholt um die erste Crosby Show der aufkommenden Saison 1947/48 auf seinen deutschen Geräten aufzunehmen. NBC hatte es abgelehnt, das auch aufzunehmen, aber Healy und McKenzie nahmen wieder auf Discs auf. Und es wurde damals auch Ranger mit seinem Bandgerät eingeladen.

Mullin erinnert sich an diese Sternstunde :

"Der größte unvergessliche Moment in meinem Leben war, als ich vor meinem "Magnetophone" Bandgerät stand und in Gegenwart von Bing Crosby, John Scott Trotter und Bing's Produzenten Bill Morrow and Murdo McKenzie zum ersten Mal den Wiedergabeknopf drückte. Alles war auf diese Karte gesetzt. Das Ergebnis dieser eindrucksvollen Demonstration war, daß Crosby hier und gleich jetzt sehen wollte, wie man Stücke, speziell den langen Applaus zusammenfügen konnte, um ein sendefähiges Band zu produzieren. Ich machte auch das und alle sahen erstaunt wie begeistert zu, wie einfach das war. Dafür bekam ich den neuen Job, alle Bing Crosby Shows bis zum Ende der Saison aufzunehmen.

Vor unserer Einladung nach Hollywood, um die Crosby Show aufzunehmen, und möglicherweise, also wirklich nur möglicherweise die Stücke zu einer Sendung zu editieren, hatten die Produzenten wirklich alle nur erdenklichen Alternativen recherchiert, die einen Erfolg versprochen hätten (sicher auch, um sich keine Blöße zu geben, weil da ein unbekannter kleiner Elektriker mit zwei "konfiszierten" deutschen Geräten aus Kriegsbeute daher kam). Am Ende blieben wieder nur die bekannten 16" Wachs-Platten und eine photografische Ton-auf-Film Variante übrig.

Und ich bin mir ganz sicher, bei ABC gab es vorher nur ganz wenig Hoffnung in uns und unsere deutschen Apparate."
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Die Breite im Vergleich

Jetzt fingen die Probleme aber erst richtig an. Mullin (und damit Crosby) hatte natürlich nur diese beiden deutschen AEG K4 Bandmaschinen und 50 Rollen des alten deutschen 6,50 mm Band- materials aus Bad Nauheim. Glücklicherweise arbeitete 3M an einem kommerziellen Produkt mit dem Trägermaterial Acetat, aber jetzt mit angelsächsischen 1/4" (das wären exakt genau 6,35 mm) Breite. Das neue Bandmaterial war ab dann weltweit immer (nur) 6,25mm breit.

1947 - Jetzt beginnt Ampex, Tonbandgeräte zu entwickeln

Als Jack Mullin 1946 die beiden "Magnetophones" in San Francisco vorgestellt hatte, waren auch die Ingenieure Harold Lindsay und Charles Ginsburg (beide später bei Ampex) dabei und erlebten diese eindrucksvolle Demonstration. Und als Jack Mullin und sein Partner William Palmer die beiden AEG K4 Maschinen später nochmal in den Metro-Goldwyn- Mayer Film-Studios vorgeführt hatten, war auch Alexander M. Poniatoff, der Gründer von Ampex, dabei und hörte das "Wunder". Ampex produzierte zu jener Zeit - wie z.B. auch die AEG - elektrische Motoren.
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Für das große Interesse von Poniatoff gab es einen wichtigen Grund: Wie viele andere auch, war Ampex auf der Suche nach einem Nachkriegs- Produkt und Poniatoff entschied, solch ein "Magnetophone" zu bauen. Er stellte Harold Lindsay als Teamchef ein. Eine überlieferte Story sagt aus: Aus dubiosen vertraglichen Gründen durfte angeblich Jack Mullin, er war inzwischen bei Crosby Enterprises angestellt worden, nicht dabei sein, noch irgendwelche Schaltpläne herausgeben.
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Die Ampex 200 Bandmaschine

Andere Quellen erläutern sehr kompetent, die Ampex 200 war eigentlich eine mittelmäßige "reverse engineered" deutsche Magnetophon 'Post Office Version' K4. Das war so unübersehbar eine K4, daß sie nicht mal die Lage der Köpfe mit dem Spalt zur Rückseite des Bandes verbessert hatten.

 

Angeblich war Ampex recht eingebildet und wollte (oder durfte) auf das Knowhow und die Erfahrung Jack Mullins nicht zurückgreifen. Man war ja mit edelsten Motoren groß geworden.

 

Wie auch immer, Lindsay bekam seine erste Ampex 200 Maschine mit 3M Band zum Laufen. Diesen Prototyp zeigte Lindsay dann Bing Crosby und der ABC und damit bestellte die damals strauchelnde ABC die ersten 20 dieser Prototyp- Maschinen bei Ampex und das hatte dann ABC (den angebrannten Hintern) gerettet.

 

Die "Legende" erzählt, diese 20 Maschinen wurden immer nur auf den letzten Drücker abgeliefert und waren schwer zusammengebastelt, aber sie liefen.

 

Andere Quellen erzählen, die ersten 6 Maschinen wurden Anfang 1948 an ABC geliefert und gingen zig Male zwischen Ampex und ABC hin und her, um sie endlich praxistauglich zu machen. Die Motoren waren viel zu ruppig, die Bänder rissen sehr oft, alles in allem kein Vergleich mit den ausgetüftelten und ausgereiften deutschen AEG K4. Verantwortlich bei Bing Crosby Enterprises war Jack Mullin und der Radiosender ABC Networks hatte die Maschinen im Auftrag von Bing Crosby bei Ampex geordert.

 

Am Ende hat Bing Crosby 50.000 Dollar (das war damals etwa verglichen mit heute ca. 20 Millionen Euro) in Ampex investiert und den Ampex Vertrieb für die gesamte Westküste übernommen. Das war der Durchbruch für die Magnetband Technik und alle großen Radiostationen in ganz Amerika und auch weltweit setzten so nach und nach diese Ampex 200 ein.

1947 - Magnecord stellt ersten US Stereo Recorder vor

Magnecord introduces its PT-6, the first US tape recorder in portable cases. Some months later, LEF Magnecord produces the first U.S.-made stereo tape recorder, employing half-track staggered-head assemblies.

1947, 1.Oktober - Die Tonband Aufnahme wird gesendet

August 1947 - Jack Mullin nimmt die erste Philco Show mit Bing Crosby auf seinen beiden K4 auf BASF L-Tape (Acetyl) auf. Bing's Gäste waren damals Peggy Lee and Gary Cooper. Diese Aufnahme wurde dann am 1.Oktober 1947 erstmals gesendet.

 

Böse Zungen behaupten, die American Broadcasting Company hat die zusammen geschnittene Sendung dann doch wieder auf eine Wachs- Platte überspielt, weil man diesen deutschen Magnetophones nicht über den Weg traute. Die "alten Knaben" hatten irgendwie die zig Jahre alten Vorführungen mit dem Papierband von vor 1937 in Erinnerung, das immer im ungünstigsten Moment gerissen war. Schuld war aber das 3M Klebeband, mit dem das gestückelte Sendeband zusammengeklebt wurde, das immer im ungünstigsten Moment vom Band abriß.

 

Nachtrag - Kleine "Unwahrheiten" in der Ampex Historie 1948 :

Es war wirklich keine Ampex Maschine, auf der die erste Bing Crosby Show aufgenommen wurde, es war laut Jack Mullin eine der beiden deutschen Magnetophones AEG K4. Die Ampex Maschinen waren zu dieser Zeit gerade mal angedacht. Laut Jack Mullin bekam Ampex aufgrund dieser erfolgreichen zeitverschobenen Sendung von dem deutschen AEG K4 Tonband den Auftrag, 20 noch zu bauende Tonband Maschinen an die fast pleite gehende Firma ABC zu liefern. Damit schmückten sich die Ampexer - wie auch so manch andere US Firma - eigentlich mit deutschen Lorbeeren.

1947 - es gab auch noch andere Hersteller

Ampex was not alone. During World War II, Semi Begun at the Brush company developed a ring-type recording head under contract with the Office of Scientific Research and Development. This ring worked best with coated tape and with Gerard Foley of the Batelle Memorial Institute developed paper and acetate tapes coated with alnico and magnetite powders. Brush approached a number of companies, including the Minnesota Mining and Manufacturing company, to manufacture the tape. In 1944, Ralph Oace at 3M solved the problem of coating a paper base with the magnetite powder, but the war ended the funding for the project.

 

The Shellmar company manufactured the paper magnetite tape in 1946 for the Brush Soundmirror tape recorder and also a 5-inch magnetic disk for the Brush Mail-A-Voice disk recorder that sold for only $40. The experiments of Oace and the FIAT reports of the German BASF tapes caused the 3M company to create a magnetic tape laboratory in 1946. This lab discovered that needle- shaped acicular particles of gamma ferric oxide produced better coercivity (350 oersteds) than the cube-shaped particles of magnetite used by Brush (150 oersteds). 3M introduced the Type 100 paper tape (black oxide) in 1947, and the popular Type 111 acetate tape (red oxide) in 1948 that Bing Crosby used to record his Philco show with the new Ampex 200 tape recorders. By 1948 the American tape recorder industry was firmly stablished. The Magnecord company introduced the PT-6 professional recorder for $750, far less than the Ampex models, (and a stereo model in 1949 ??).

 

Hier steht es relativ klar, die 3M hatte 1947 ein auf Papier basierendes Band Produkt und ein auf Acetate basierendes Produkt.

1948 - große Probleme mit dem Band

Jack Mullin hatte ein Problem, er hatte nur ca. 50 Rollen a 1000m von dem deutschen 6,5mm BASF Type-L Band und die waren bald "verschnipselt" mit den Crosby Aufnahmen. Und das Cutter-Band, also das damalige 3M Klebeband hielt auf der Rückseite der BASF L-Bänder nur bedingt.

Original-Text:

At ABC, the K4s were used only in production and post production of the Philco show. In the series first season (46 - 47) they recorded segments on disks, cued them selectively while being dubbed to 16" 33 1/3 rpm lateral cut lacquers. To skirt the troublesome diameter losses (made worse by the dubbing process), the 16" air masters were cut on three sides: about 10 minutes per side. By mastering and editing on tape, they prevented the significant dubbing losses. But they still aired from the disks because they had great concerns about the tape breaking while on air. Their concern was justified. Adhesive 3M tape that was then available did not firmly adhere to the PVC / oxide mix. So, film editing cement had to be used. Eventually, 3M got involved with the challenge of producing a new tape that would function properly with the K4s and the 200A. They came up with two formulations: the well known brown 111 and short lived black 112."

 

Das heißt, die 3M hatte eine Zeit lang 6,5mm Band hergestellt. Und so arbeitete 3M an einem kommerziellen Magnetband Produkt auch auf Acetat Basis, also Film-Material. Das mit dem PVC hatten sie scheinbar 1947 noch nicht raus.

 

Anscheinend ließ sich Mullin von 3M Band liefern, das sich wiederum als zu gut für die deutschen K4 herausstellte. Das gleiche Problem hatten die Ampex Leute scheinbar auch. Das Band war zu empfindlich (hoch coerzitiv). So soll Dr. Wetzel wieder ins Labor zurück gefahren sein und mit einem Band für die alten Maschinen sowohl von Mullin als auch von Ampex wieder gekommen sein. Wie weiter vorher geschrieben, hatte ja 3M im Auftrag von Brush ein Magnetband entwickelt, ohne je einen Recorder gesehen zu haben.

 

Diese eine Quelle spricht davon, daß Ampex 12 Prototyp- Audio Recorder mit 6,5mm Bandbreite gebaut hatte, anscheinend von dem 20er Auftrag für ABC. Diese Quelle spricht auch davon, daß Mullin sehr wohl mit Ampex zusammen gearbeitet hat auf Druck von Crosby und daß diese 12 Ampex Recorder eigentlich verbesserte Kopien der deutschen K4s waren.

 

Andere Quellen erzählen, daß irgendwann 1960 größere Mengen von "komischen" Magnetic Tapes auf diesen komischen Eisenkernen (AEG Kerne) in US-Läden aufgetaucht sein soll, das dummerweise auch noch zu breit war für die US amerikanischen Heim-Tonbandgeräte.

 

Weiterhin wird hier erzählt, daß die Erstsendung einer Magnetband- Aufnahme am 1.Oktober 1947, also des Crosby Konzertes in der Kraft Music Hall, gar nicht vom Band gesendet worden war, sondern nach dem Schneiden auf eine Platte überspielt wurde. Die Techniker hatten aus der Papier- Band Zeit immer noch berechtigte Angst, das Band oder die Klebestellen könnten reißen. Später sollen noch Jahre lang immer 2 Bandgeräte parallel gelaufen sein, bis man merkte, dieses Band reißt jetzt nicht mehr.

1948 - der Anfang einer Revolution - der Transistor

Drei Amerikaner entwickeln den Transistor und keiner weiß vorerst damit etwas anzufangen. John Bardeen, Walter Houser Brattain und William Shockley hatten diese brilliante Idee, die die gesamte morderne Technik überhaupt erst möglich gemacht hatte. Denn im ersten Ampex Videorecorder 1956 z.B. glühten bis zu 1000 Röhren.
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1948 - Das erste AMPEX 200A Gerät

Die Bing Crosby Erfolgs-Show führte so auch zu der Entwicklung des ersten amerikanischen Audio Tape-Recorders von AMPEX, dem Modell 200A. Die AMPEX 200A war ein gigantisches schweres Gerät aus einer dicken Stahlplatte. Die ersten beiden Maschinen wurde erstmals am 24.April 1948 an ABC ausgeliefert. Das war genau 1 Tag vor der Bing Crosby Show. Die robuste Technik der AMPEX 200A und vor allem die finanzielle und politische Unterstützung von Crosby drehte den skeptischen Widerstand der gesamten Musikindustrie über Nacht in landesweite (in USA) Übereinstimmung.

 

Man darf nicht vergessen, diese Ampex 200A kostete immerhin zwischen 3.500.- und 4.000.- US $ + Zubehör. Heute wären das 350.000 Dollar. Es war also keine Consumer Maschine. Und die 5000 "pancakes", also die 14" Bandwickel, kosteten bei 30 Inch/s ebenfalls einen riesen Haufen Dollars.

1948 - Nachtrag - der unbekannte Autor schreibt:

It debuted in 1947, used black oxide paper tape (I've not yet been able to determine the identity of the manufacturer of its earliest tape). It was designed by Dr. Semi Begun, who'd smartly left Germany before the Nazis had cut off Jewish emigration. The machine had a capstan but no pinch roller, thus presaging the design of the great Ampex ATR 100 issued some 30 years later.
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Begun had worked for AEG, and was thus familiar with their early R & D of tape recorders. He apparently was not in touch with his former co-workers before Germany was defeated in the war. It used 8mm film reels and ran at approximately 7.5 ips. I have an operating one in original condition, but have never tested the speed by reading a known frequency on a frequency counter. Due to the heads, circuits, and tape, its audio quality was not remotely that of the K4 or the 200A. It was rejected by ABC for broadcast use.
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I've had the privilege of handling three 200As. The first two were owned by Bob & Ray. When I was with Ampex here in NYC I was assigned the delightful task of preparing them for shipment back to Redwood City, California. We'd traded them for new AG440Cs. Spending time with Bob & Ray that day was an utter hoot for me!
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Their offices were in the Graybar bulding. I remember seeing walls of 10" master tapes of their commercials, NBC radio shows, etc). The third machine was owned by Jack Mullin. For years it has been in the reference library (also Manhattan) of the AES (Audio Engineering Society). As per Jack's will the machine was evenutally to be given to NARAS (National Academ of Recording Arts & Sciences) in Los Angeles.

Irv Joel (formerly of Capitol Records) and I prepared the machine (I recall that it's serial # was a single digit: a very early one) for shipment to L.A. A partial spool of 112 was on the machine. I played it in my studio: just some string orchestra cuts: nothing exciting. One or two years ago I saw another two here on Long Island. They were already deteriorating from the high humidty in a filthy, non climate controlled building located yards from Long Island Sound. A travesty!

1949 - Agfa produziert wieder Tonbänder

Die erste Nachkriegsproduktion von Agfa Magnettonbändern in Leverkusen läuft an. Nach dem Verlust der gesamten Produktionsstätten in Wolfen an die Russen war der Anfang in Leverkusen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Danach wurde zuerst die Filmproduktion wieder aufgebaut.

1949/50 - das erste japanische Tonbandgerät wird gebaut.

Die Firma Totsuko, der Vorläufer der späteren Firma Sony (es waren die Gründer Akio Morita und Masaru Ibuka) entwickeln ein Tonbandgerät nach der Analyse eines Drahtrecorders. Die Firma entwickelt sich in Japan sehr dynamisch. Japans erstes Tonbandgerät hieß nur G-Type.

 

Aus der Biographie von Akio Morita entnehmen wir, daß in Japan das erste Bandgerät erst Ende 1949 auf den Markt kam. Es war mit ca. 400 Dollar für einen Japaner sehr sehr teuer. Geforscht wurde an der Magnetbandtechnik aber bereits seit 1940. Man nannte es den Film mit Ton aber ohne Bilder.

1950 - die AEG stellt das AW1 vor

Das AW1 war das erste Consumer-Bandgerät von AEG nach dem AEG K8 von 1948. Es war ein 38cm/s Vollspurgerät mit nur einem Motor und einer Aussteuerungsröhre, dem magischen Auge. Es war unglücklich benannt (AW1), recht schwer, hatte offene Spulenwickel und war dazu mit DM 1.000.- auch noch zu teuer. Es wurden mit ca. 2000 Stück nur wenige Exemplare gebaut.
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1951 - Grundig baut erste Heimtonbandgeräte

Max Grundig hatte schon wieder den richtigen Riecher. Der inzwischen zum Rundfunk Riesen gewachsene Grundig Konzern kauft die Firma Lumophon auf, die das Tonbandgerät von Kurt Bier für den Heimmarkt bauen wollte. Grundig baut diese Entwicklungan als erstes preiswertes Heimtonbandgerät in Serie unter dem Namen Reporter 500L für Jedermann.

1952 - kam der Cinerama Film mit 7 Kanal Stereo

Nach dem gewonnenen Krieg brach in Amerika in der Unterhaltungsindustrie der Gigantomatismus aus.

 

Das absolut beeindruckendste Cinerama Kinoprojekt (von Fred Waller entwickelt) hatte am 30. Sept. 1952 im Broadway Theater in New York Premiere und wurde dann für 122 Wochen gespielt. Drei große 35mm Kino-Projektoren projezierten (überkreuz) gleichzeitig ein riesiges Bild auf eine gigantische nahezu halbrunde Bildwand und dazu lief synchron ein (von Hazard E. Reeves entwickeltes) 7 Kanal Tonfilm-Magnetband.

So etwas hatte die Welt noch nicht gesehen und natürlich auch noch nicht gehört. Der Aufwand an Geräten war für damals gigantisch. Es war noch kein richtiges 7 Kanal Surround Erlebnis wie im Jahr 2005. Diese Aufnahme- Technik kam damals nur bei ganz wenigen Effekten eindrucksvoll heraus.

 

Das wurde später nur noch getoppt von der Premiere am 10. Okt. 1955 im Rivoli Theater in New York mit dem 65mm Todd-AO Format mit einem separaten 6-Kanal Magnetton System (entwickelt von Westrex und Ampex). Das System lief mit 5400 inch/s synchron mit dem Filmprojektor mit 8415 inch/s (30 Bilder/s).

 

Dazwischen lag die Premiere am 16. Sept. 1953 im Roxy in New York mit der 35mm Cinemascope Technik mit 4-Kanal Magnetton. Die 4 Magnettonspuren waren diesmal mit auf dem Filmband und somit immer unproblematisch synchron. Und darum hatte so ab 1953 alleine das Cinemascope Projekt von der "Twentieth Century Fox" weltweit den Durchbruch geschafft.

In Wiesbaden wurde nur ein einziges Mal vor ca. 30 Jahren in der Rhein Main Halle der Film "Die sieben Weltwunder" mit 3 Projektoren und der gigantischen Großbildwand gezeigt. Die alten Wiesbadener werden das nicht vergessen. Dagegen waren etwa 1960 fast alle größeren Kinos mit der erschwinglichen Cinemascope Technik mit 4-Kanal Magnetton ausgestattet.

1952 - die erste US endlos Tonbandkassette

Es ist überliefert, daß Bernard Cousino aus Toledo in Ohio eine endlos laufende Einspulenkassette mit 1/4" Band entwickelt habe. 

1952 - IBM stellt ein Data Tape Laufwerk vor.

Bereits 1952 hatte IBM erkannt, daß man auf dem Magnetband nicht nur Ton (oder Video) speichern könne, sondern auch Computer Daten. Auf dem IBM 726 Bandgerät konnten auf offenen Spulen sagenhafte 1,4 Megabyte aufgezeichnet werden. Die Datenrate betrug 7,5 Kilobyte/s.

1953 - auch AEG baut Heimtonbandgeräte

Nach dem Beginn der Einzel-Fertigung für Studiotonbandgeräte "versucht" sich auch die AEG mit dem ersten Nachkriegs- Heimtonbandgerät Magnetophon KL 15 in der Hobby Klasse.

1953 - der Ampex Video-Recorder Prototyp

Gerüchte und Legenden um den ersten Vidorecorder von Ampex halten sich gleichermaßen die Waage. Angeblich wurde dieses "Monster" damals schon mehrfach das Nachts zu irgendwelchen Messen (in den USA nennt man das Shows) geschleppt und gekarrt und dann doch nicht gezeigt. Die Qualität selbst in schwarz weiß soll lange Zeit nicht berauschend gewesen sein. Irgendwann in 1953 war es dann so weit. Man konnte ein Bild erkennen. Viel viel mehr darüber steht hier.

1953 - 3M stellt das 2" Video Band vor

Das erste Videoband, das auf den Markt kam, wurde von Mel Sater und Joe Mazzitello (von der amerikanischen 3M-Company) entwickelt. Das neue "Scotch 179" mit einer Breite von 2 Zoll (5,08 cm) mit einer Länge von fast 800 m und einem Gewicht von 10 kg wurde am gleichen Tag präsentiert, an dem auch die kalifornische Firma Ampex ihren ersten Videorecorder vorführte.

1953 - 3M präsentiert das erste 1MB Computer Tape

1953 - Vorstellung des 35mm 4 Kanal Magnettonfilms

Ampex entwickelt ein 4-Kanal 35 mm "magnetic film system". Das waren 4 dünne einzelne Magnettonspuren auf dem ganz normalen 35mm Film immer links und rechts neben der Perforation. Die Christmas Vorstellung von "The Robe" im 35mm Cinemascope Format mit richtigem "Surround Sound" war eine akustische Sensation und danach für die 20th-Century Fox weltweit ein riesen Erfolg. Einer dieser erfolgreichen und bekannten 4 Kanal Cinemascope Filme war dann später der von drei paralellen 35mm Filmen umgewandelte Cinemascope-Film "Das war der Wilde Westen" mit extrem vielen sehr bekannten Schauspielern.

 

Rechts im Bild sehr anschaulich zu sehen: ein kombinierter Philips 4 Kanal Magnetton- Magnetkopf für 35mm und sogar für 6Kanal 70mm Todd-AO Kinofilm Projektoren.

1954 - erstes Stereo-Tonbandgerät geht in Serienfertigung

War es bei Grundig, dem damaligen Weltmarktführer, das Grundig TK 60 ? Grundig war fast überall der Voreiter und trieb den gesamten Wettbewerb unermüdlich und vor allem erfolgreich vor sich her. Aber das finden wir noch raus.

1955 - Uher stellt sein erstes Tonbandgerät vor

Nach ca. zwei jähriger Vorbereitung zeigt die deutsche Firma Uher im Aug. 1955 ihr erstes Tonbandgerät, das Modell 95.

1955 - Premiere des 70mm Films mit 6 Kanal Magnetton

Wieder gab es einen gigantischen Medienrummel um eine Premiere am 10. Okt. 1955 im Rivoli Theater in New York. Dort wurde ein 70mm Todd-AO Kino Format mit einem separaten 6-Kanal Magnetton System gezeigt. (entwickelt von Westrex und Ampex). Das Ur-System lief mit 5400 inch/s synchron mit dem Filmprojektor mit 8415 inch/s (30 Bilder/s).

Die wenigen Filme wurde laut Experten auf 65mm Negativ-Film gedreht (ohne Ton) und dann auf 70mm Projektoren (auf denen später der Ton auf mehreren Magnetspuren mit drauf war) abgespielt. Angeblich gab es nur etwa 85 Kinos weltweit, die diese Technik hatten (und das war zu wenig). Eines davon gibt es heute (in 2007) noch in Karlsruhe.

1956 - 14. April - NAB Convention Chicago

Die erste erfolgreiche öffentliche Vorführung eines funktionierenden professionellen Video-Recorders (schwarz/weiß) der Firma AMPEX auf der NARTB (inzwischen NAB) Ausstellung, einer AMPEX VTR Mark IV (andere sprechen "schon" von der VR1000) in Chicago im Convertion Center.

 

Vorausgegangen war eine unangekündigte Sendung der Captain Kangaroo Show vom Band, von der kein Aussenstehender vorher etwas wußte. Andere erzählen von der CBS Nachrichten Show vom 30.Nov 1956 mit demTitel "Douglas Edwards and the News".

 

Die "Legende" spricht von einer damals geplanten Produktion von ca. 100 dieser Maschinen bis 1960, wobei jede Maschine ca. 100.000 Dollar kosten sollte. (Man muß dabei wissen, daß die damaligen 100.000 US$ mit heutigen gigantischen 10 Millionen US$ gleich zu setzen wären.) Es war ja eigentlich nur der Zeitunterschied von der Ost- zur Westküste zu überbrücken wie damals beim Ton. Angeblich (so sagt die lancierte Legende) waren am Ende der NAB Show alle 100 Maschinen zur sofortigen Lieferung (teilweise auf Bierdeckeln und Servietten unterschrieben) verkauft. Viel viel mehr über diese Story steht hier.

1956 -14.April - dieses Bild-Aufnahmegerät verändert die Fernsehwelt völlig.

Mit dem ersten funktionierenden Videorecorder verändert sich die Welt nochmal um 180 Grad. Wenn Sie möchten, schwenken Sie rüber in die Welt der Fernsehtechnik, die hier nicht unser bestimmendes Thema ist. Weiter geht es mit dem deutschen Fernsehen und der Fernseh- Historie im Deutschen Fernsehmuseum in Wiesbaden.

1956 - 13. Sept. IBM stellt der Welt die erste Festplatte vor.

Es war ein gewaltiges Teil, diese RAMAC 305, 1.000 kg schwer und groß wie ein mittlerer Wohnzimmerschrank. Doch auch diese Technik war wie die VR1000 von Ampex einmalig neu zu seiner Zeit. Als die Europäer nach dem verherenden Weltkrieg sich immer noch blinzelnd umsahen, entwickelten die Amerikaner eine Sensation nach der anderen, fast wie am Fließband.

 

So stapelten die IBM Ingenieure 50 Aluscheiben alle mit gewaltigen 60cm Durchmesser zu einem großen Platten-Stapel und konnten endlich 5 Megabyte (kein Witz) wahlfrei lesen und beschreiben. Dieser Roboter hatte nur einen Arm mit den Schreib-Leseköpfen, der von Scheibe zu Scheibe rauf und runter gefahren wurde, ähnlich aufgebaut wie die großen Magnetband Libraries der modernen Zeit.

 

Das Ding hieß darum auch RAMAC, das steht für Random Access Method Accounting & Control. also wahlfeie Zugrifssmethode (im Gegensatz zu den Magnetbändern, die man nur sequentiell nutzen konnte). Die Leasingkosten sollten "angeblich" eine viertel Million US Dollar pro Jahr kosten. IBM wußte schon damals, wie man Geld verdient.

 

Daß diese Entwicklung mal der Auslöser für völlig irre Datenmengen sein würde, die man dann wieder mit der Magnetband Technologie sichern sollte, hatte damals keiner geahnt.

1956 - 30. Nov. erste Fernsehsendung vom Videorecorder

CBS Television City in New York sendet das "Douglas Edward and the News program" vom Band einer Ampex Maschine. 3 Stunden später sendet CBS Television City in Hollywood das gleiche Band für die Westküste.

 

Ampex baute 16 Mark IV production prototypes von 1956-57 und nannte sie VRX-1000, später in 1957 hießen sie dann VR-1000.

1957 - 3M präsentiert des erste Doppelspielband

Das 1/4" Doppelspielband war für die Hobbyisten wie für die Profis der Renner, denn endlich konnte man bei voller Qualität deutlich länger aufnehmen.

 

Übrigens kostete 1957 ein leeres 3M 2" Video Band etwa $307 pro Rolle und das war damals wirklich noch richtig viel Geld. Auch ein normaler Amerikaner verdiente damals nur ca. 250.- Dollar im Monat. Hier in Deutschland waren es nur ca. 320.- Mark, das waren bei 3,5:1 aber nur ca. 100.- Dollar.

1957 - eine Liste fast aller US Tonbandgeräte

Auf diesen Seiten finden Sie den Inhalt dieser 24 Seiten Broschüre mit fast allen amerikanischen Bandgeräten von 1957/58 der damaligen Zeit und viele Informationen drum rum.

1958 - RCA stelt einen Kassetten-Prototyp vor

RCA-Victor arbeitet an einer 1/4" Cartridge, einer Kassette mit nur einer Spule, um die Markt der bespielten Bänder gegen die angekündigte neue Stereo-Disc zu verteidigen. Die Kassettte wird ein Flop.

1958 - Farbrecorder Gerüchte von Ampex

Ampex kündigte mehrfach einen Farbrecorder an, zeigte ihn aber laut diversen Gerüchten nur im Hinterzimmer auf den Messen oder gar nicht. Die Technik schien sehr sehr wackelig zu sein, der Aufwand mit der Röhrentechnik war fast zu groß. Erst 1960 wurde der VR 1000 B offiziell vorgestellt.

1958 - Der erste Video-Recorder kommt nach Baden Baden

Im Jahr 1958 importiert Siemens Karlsruhe den ersten Ampex- Videorecorder, eine VR 1000, und stellt ihn beim SWF in Baden Baden auf. Auch Radio Bremen "erhält" mit einigen Tricks um 1961 solch eine VR1000 Maschine.

1958 - Mai - "Magnetofon" gehört wieder Telefunken

Als Warenzeichen Nr. 707.086 wurde der alte deutsche Produktname "Magnetofon" der Vorkriegs-AEG jetzt für die AEG Tochter Telefunken in die Warenzeichenrolle neu eingetragen.

1959 - Ampex kauft eine Magnetbandfertigung

Die Firma Ampex "übernimmt" von Herbert Orr dessen Firma Orradio Industries und damit die Fertigung höchstwertiger Magnetbänder für Audio- und Video Studios und vertreibt diese unter eigenem Namen.

 

Diese Ampex Magnetic Tape Division genoß bald sehr hohes Ansehen bei den Toningenieuren und Video (Studio-) Menschen. In 1995 wurde dieser Bereich "Ampex Tape Division" wieder verselbständigt unter dem Namen Quantegy Inc. Auch hier sprach der Markt eine andere Sprache und in 2005 ging das alles in Konkurs (und wurde dann noch einmal gerettet?).

1959 - dieses blöde deutsche Tonband war zu breit

Ein unbekannter Amerikaner schreibt: "In 1959 or 1960 I found 1000-metre rolls of German tape selling for $1.49 in a store on Yonge Street (Teltronics). It was black, on very brittle acetate, and just a tiny bit wider than North American tape. I had to put the rolls (no reels, just a hub) on a turntable and carefully wind it onto reels....but hey, $1.49 was $1.49 when the cheapest 1200' tapes (white box, Brand 5 etc) cost $2. The stuff was pretty useless."

 

So der Originaltext.

Das deutsche Band war damals 6,5 mm und das US Band war nominell 1/4"breit, das Band aber eigentlich nur 6,25mm. Und dann waren die Band-Wickel auf AEG Kernen und nicht auf NAB Kernen oder auf den typischen Plastik- Spulen aufgewickelt. Das war eben Pech, und so war es eben unbrauchbar.

 

Viel wichtiger war hier der Hinweis auf das Acetyl Band, es war eben kein reines Papierband mehr, wie manche US Patrioten es den eigenen Landsleuten und den Deutschen immer wieder unterschieben wollten.

1960 - Columbia Records stellt einen Cartridge-Wechsler vor

Ebenso wie RCA-Victor 2 Jahre vorher (1958) entwickelt Columbia Records als einer der vier ganz großen Plattenproduzenten einen 1/4" Cartridge-Wechsler, um die bespielten Stereo-Bänder besser vermarkten zu können. Die Euphorie ist groß, aber es wird ebenso ein Flop. Die neue 33er Stereoplatte machte jetzt doch Furore.

1960 - der erste Farb Video Recorder

Der erste Ampex 2" Farb-Videorecorder "VR 1000 B" war eine Sensation, obwohl das Teil von Ampex angeblich früher (1958) schon mal gezeigt worden war und hinter den Kulissen immer mal wieder vorgeführt wurde. Die Technik war wackelig und nur für Amerikaner zu gebrauchen. Hier in Deutschland wurde der Farbbereich erst durch die RCA und deutsche FESE 2" Recorder der Fernseh GmbH Darmstadt richtig aktuell, zumal wir hier von Anfang an in PAL aufzeichnen wollten. Auch dicke große Ampex 2" Maschinen verirrten sich hierher.

Aber auch die FESE 2" Maschinen waren nicht der Traum eines Fernseh- Technikers. Diese monumentale 2" Recorder-Technik war so oder so bis zum bitteren Ende ein Alptraum.

1962 - der erste RCA Volltransistor Farb Recorder

RCA und Ampex lieferten sich ein erbittertes Rennen um den ersten Farbrecorder mit Transistoren. Die Röhrengeräte verschoben die Farbpaletten je nach Temperatur willkürlich hin und her. Die Wiedergabe war einfach nur amerikanisch bunt, auch bei den Ampex PAL Maschinen, übrigens das typische Merkmal für US amerikanisches NTSC Bunt-Fernsehen. (Man beachte, die sprachen auch nie von Farbfernsehen, immer nur von Buntfernsehen.) Ampex schaffte den Sprung erst 1963 mit dem VR1100 Recorder. Über Jahrzehnte wurde NTSC gleich gesetzt mit "Never (twice) the Same Color", das bedeutet so viel wie niemals zweimal die gleiche Farbe, also immer schön bunt (sagt die Legende).

 

Weiterhin dürfen wir nicht vergessen, hier handelte es sich um Broadcast Recorder für Fernsehstudios. Der Preis spielte damals (fast ) keine Rolle. Solch ein 2" Spulen-Monster kostete locker 2 Millionen Mark und das konnte sich wirklich nicht jeder leisten.

1963 - Philips stellt die Compact Cassette (CC) vor

Im Aug.1963 stellte einer der Welt größten Elektro- und Elektronik- Konzerne, die "N.V.Philips Gloeilampenfabrieken", ein völlig neuartiges Kleintonbandgerät mit Namen EL300 vor, mit nur zwei Knöpfen und mit Batterie und Umhängeriemen und klein und häßlich wie die Nacht in der Form eines Ziegelsteins. Die Historie sagt, ein Mr. Haarler von Philips in Hasselt/Belgien war der Entwickler bzw. der Erfinder.

 

. . . . Aber das alleine war alles noch nichts Aufregendes.

Der absolute Hammer war die kleine dünne Kassette

mit dem klitze kleinen Band, das in dieser kleinen Kassette "versteckt" war (dachte man). Zwei winzige kleine (mikrige) Spülchen drehten sich nahezu unsichtbar zwischen fest verschraubten Plastik-Halbschalen.

 

Die Bandgeschwindigkeit betrug nur magere 4,76 cm/s, die Bandbreite nur 3,81mm. Und nur an einer Seite guckte man durch kleine Öffnungen auf die Folie (also das Band). Das konnte und durfte doch gar nicht funktionieren.

Aber: Kein mühsames Einfädeln mehr! Nie wieder Bandsalat! Und das war der "eigentliche" Knaller des Jahrzehnts (und der Bandgeräte-Killer Nummer eins), die neudeutsch sogenannte "Usability".

"Jeder" konnte es jetzt bedienen.

Das Magnetband und die Kassetten wurden übrigens von Philips in Wien hergestellt. Auch dazu gibt es eine historische Story, die steht bei den Kassettengeräten.

1964 - das "Eight Track Cartridge", die 8 Spur Kassette wurde in den USA entwickelt

Bill Lear entwickelte die 8 Spur (endlos) Tonband Kassette aus den Ideen der Fidelipac 3 Spur Studiokassette von 1959 und der Muntz´chen 4 Spur Stereo Tonband Kassette aus 1960. Bill Lear war Chef der Lear Inc., eines Flugzeugbauers, der den berühmten Lear Jet gebaut hat.
Die 8 Track endlos Kassetten- Technik hatte jedoch gravierende Nachteile beim Gleichlauf mit der (teilweise mit) Grafit geschmierten Rückseite des Tonbandes, sodaß es nach sicherlich einigen Höhenflügen in den frühen 1980ern mangels Erfolg eingestellt wurde.

1964 - lowcost schwarz weiß Video Recorder von Sony

Einer der ersten erschwinglichen Reel to Reel Video Recorder war der schwarz weiße VC-2000 von Sony. Es war ein dem damaligen Audio Recorder nach empfundenes Gerät mit zwei rotirerenden Köpfen (aber nicht in Farbe). Die Bild-Qualität soll super gewesen sein. Auch der Preis soll nur etwa 1% eines Broadcast- Recorders gewesen sein.

1966 - Ray Dolby entwickelt Rauschunterdrückungsverfahren

Eigentlich war es ja schon etwas früher fertig, das "originäre" Dolby System. Denn Ray Dolby war einer der Väter (Member of the Six Man Team) des ersten Videorecorders bei Ampex so ab 1951/56. Und dort gab es eminente Probleme mit dem Bildrauschen. Dolby entwickelte eine Art verbogenen Frequenzgang, der es möglich machte, "mit der damaligen Röhrentechnik" dennoch Bilder einigermaßen rauschfrei aufzuzeichnen. Inzwischen war ja alles in Stereo und voll transistorisiert. Mit dem (kostenflichtigen) Dolby-Verfahren konnte man den Rauschbastand der Bandgeräte nahezu unmerkbar von ca. 60 bis 65 DB auf etwa 75 bis 80 DB verbessern.

1967 - die legendäre ReVox A77 wird vorgestellt

Endlich wieder ein Highlight aus Europa, nachdem die Amerikaner die Führung bei den hochwertigen Tonbandmaschinen übernommen hatten. Willi Studer aus der Schweiz stellt das Modell ReVox A77 vor. Die (Bandmaschine) Revox A77 ist "das Tonbandgerät" schlechthin geworden und inzwischen zu einer Legende aufgestiegen. Von diesem edlen Gerät (bzw. der A77/B77 Familie) sollen nahezu 470.ooo Stück gebaut worden sein.

1968 - Sony entwickelt Farb VCR Prototyp

Vom weltweiten Erfolg der Philips CC-Kassette (1963) angespornt entwickeln japanische Ingenieure bei Sony einen Prototyp eines ersten Farb Video Kassetten Recorders (nach vielen erfolglosen Versuchen und vielen Fehlschlägen). Das U-matic System bekommt Sony jedoch erst 1971 marktreif hin.

Nachbau von Sony

1969 - Olympus stellte eine weitere kleine Tonband Kassette vor, die Micro Kassette.

Die Micro Kassette sollte von Anfang an nur für Diktiergeräte für die Sprachaufzeichnung genutzt werden. Dazu konnte sie nicht klein genug sein. Mit 1/8" Band und nur 2,4 oder 1,2cm/s waren es 30 Minuten Sprache pro Richtung. Weil sie so klein (und preiswert) war, wurde sie später auch für Data Recording benutzt, z.B. für die ersten Apple Computer. Philips schob dann eine sehr ähnliche Minicassette nach.

1969/1970 - DuPont und BASF mit Chromdioxid Band

Etwa 1969 wurde bei den Chemieriesen DuPont und BASF mit weiteren Mischungen von Magnetpartikeln experimentiert, die man in die Emulsion für die Magnetschicht mit einbringen könnte, um die Aussteuerbarkeit zu erhöhen. Speziell für die langsam laufenden CC Kassetten war eine Qualitätsverbesserung dringend notwendig und sicher auch richtig profitabel. Zu der Zeit bot BASF sogar eigene Kassettenrecorder an. Sie konnten also üben und experimentieren.

1971 - 3M präsentiert die QIC Daten Kassette

Diese 1/4" (QIC= quarter inch cassette) Daten Kassette war völlig neu. Es gab bei den Digital Bandgeräten bis dahin fast nur große offene Band Rollen auf teuren und sehr schweren "open reel" Laufwerken.

Die QIC Technik war recht einfach. Auf einer relativ massiven und präzisen Aluplatte waren zwei Spulen mit dem Band und diversen Umlenkrollen (mit Gleitlagern) und einer Klappe in der transparenten Acrylglashaube, durch die das Antriebsröllchen und der Kopf in die Kassette hineinsahen.

 

Für damalige Zeiten einfach umwerfend, heute nur noch ein Lacher. Wir haben ganz viele davon (übrig). Wir hatten mit 20 MB angefangen, dann 45MB, dann 60MB und 125MB, dann 250MB bis letztendlich 525MB ging das gut.

 

Die QIC Kassette wurde so ab 1984 von DEC mit dem TK50 und den dann folgenden DLT Techniken fast völlig verdrängt. Alleine Tandberg hält mit SLR an dem Format dieser QIC Kassetten-Technik fest.

1971 - Sony stellt die U-matic Profi Video Kassette vor

Sony stellt das revolutionäre 3/4" U-matic Farb-Video Kassettensystem für Semiprofis und Profis vor. Mehrere große Firmen beteiligen sich an dem Standard. Für heutige Verhältnisse war es ein riesiges großes Teil. Erst 1975 brachte Sony dann auch ein Heimsystem als Betamax mit einem fast ebenso großen Recorder auf den Markt.

1971 - VCR und VCC (Video Compact Cassette)

Die VCC war die Kassette für den Philips VCR (Video Cassette Recording). Philips und Grundig stellten zeitgleich im August zur Funkausstellung 1971 die ersten VCR Geräte vor. Grundig den SVR 4004 (Super Video Recorder) und soweit wir wissen, waren das die ersten Farb- Kasssetten Recorder für den Heimgebrauch auf dem Weltmarkt. Beide Systeme konnten sich später am Weltmarkt nicht gegen das japanische VHS von JVC durchsetzen. Die VCC Kassette hatte zwei übereinander liegende Spulen. Wegen der Schwierigkeiten mit der Mechanik wurde das System zu Video 2000 weiter eintwickelt.

1974 - (1964 Die Preisbindung in Deutschland West wurde erstmals teilweise aufgehoben.)

Die Hersteller durften jetzt die verbindlichen Ladenpreise nicht mehr vorgeben. Später im Januar 1974 wurde auch die indirekte Preisbindung (die sogenannte unverbindliche und dennoch verbindliche Preisempfehlung) der 2. Hand aufgehoben bzw. verboten.

"Am 1. Januar 1974, Schlag null Uhr, beseitigt die am 6. August 1973 in Kraft getretene Kartellnovelle das Recht der Preisbindung der zweiten Hand." Für Tonbandgeräte und Videomaschinen gibt es keine festen Preise mehr.

1974 oder 76 - Studer und BASF stellen Unisette vor

Ein neues Ton-Studio- und Rundfunk Kassetten System ähnlich der späteren Sony Elcaset (angeblich mit Metallkassetten) wurde von Studer und BASF vorgestellt. Doch auch diesem System war keine große Zukunft mehr vergönnt. Man spricht von 2 Tonspuren und einer Steuerspur sowie 38cm/s auf 1/4" Band und ca. 10min Laufzeit. Alleine das versprach eine überragende Hifi Qualität.

1975 - Sony stellt den Betamax VCR vor.

Im November 1975 hatte Sony den Betamax Kassettenrecorder fertig und stellte ihn der Welt vor. Der SL-6300 VCR war noch ein richtig großes Teil integriert in einem Fernseher. Schon im Februar 1976 folgte mit dem SL-7200 ein einzelner Recorder für $1295 und später im Herbst 1976 wurde mittels des PCM1 Wandlers (Pulse Code Modulation) der erste digitale Ton in edelster digitaler Qualität auf solch ein Betamax Band aufgezeichnet.

1975 - Erster deutscher 1" Studio Farb Videorecorder

Weiter ging es in Darmstadt mit der FESE, der Robert Bosch Fernseh Gmbh. Die Fese war eines der innovativsten Unternehmen Europas in der Fernseh- Studio- Technik mit ganz berühmten Farbkameras und berühmten Video Recordern.

Fast alle deutschen Rundfunkanstalten hatten Fese-Kameras und anfänglich die Ampex Recorder. Jedoch diese 2" Video Recorder mußten stundenlang warm laufen, bevor das Band richtig wiedergegeben werden konnte. Und in unserem Ü-Wagen wurde nach jeder Anfahrt zum "Dreh"-Ort  (ja, so hieß das immer noch) erst mal stundenlang justiert und geschraubt. Diese 2" Monster waren wackel- empfindlich wie rohe Eier.

Der neue 1" Studio Recorder war dann schon richtig pflegeleicht und deutlich besser in der Qualität. Auch hier hat das Glück nur 3 kurze Jahre gewährt. Die Japaner kamen mit gänzlich neuer Technik auf dem jetzt genormtem 1/2" Format in Video- Kassetten und wieder um Dimensionen preiswerter. Für die Europäer und die (inzwischen erlahmten) Amerikaner gab es da nur ein Hinterher-Rennen bei der Technik.

Bei den Fernsehstudios spielten bald Sony und JVC mit den U-Matic und später Betacam Recordern eine überagende Rolle.

1976 - JVC (und Panasonic) entwickeln das VHS System

Bereits 1976 hatten JVC (die "Victor Company of Japan") und Panasonic (ein Teil des japanischen Industriegiganten Matsushita) ein Farbfernseh- Aufzeichnungssystem für die Heimanwender entwickelt. Es war mit nur 240 Zeilen Auflösung nicht besonders berauschend bei der Qualität, dafür aber preiswert und für viele akzeptabel. Dazu gab es die VHS Kassette (VHS steht auch für "Video Home System") mit 2 Spulen und 4 Stunden Laufzeit in einer Art Taschenbuchformat. Und es wurde von JVC sehr geschickt weltweit "public" gemacht. Dannoch dauerte es weitere 4 Jahre, bis sich das System von anfänglich nur in Japan über die USA weltweit verbreitete und gegen alle anderen Wettbewerber durchgesetzt hatte und es letztendlich ein Weltstandard wurde. Eine trickreiche, intelligente, vorausschauende und preiswerte Lizenzpolitik waren der beispielhafte Hauptgrund.

 

Die meisten Europäer haben es nie kapiert, daß man erst mal die "Kollegen" und dann auch die Wettbewerber locken und ködern muß. Dann kommt der Profit von ganz alleine. Beste Beispiele sind halt "VHS" und auch "DLT". Erst mit der Audio CD hatten sie (Philips und Sony) später genug gelernt. Schon bei der DVD so ab 2002 ging wieder alles mit zig verschiedenen Format-Varianten den Bach runter.

1976 - Sony stellt die "super edle" Elcaset Kassette vor.

Die Philips Audio Compact Cassette (CC) aus 1963 kam bis 1975 nicht so richtig in die Hifi "Pötte", es gab noch nicht die richtigen Bandmaterialien. Das wollte die Edelschmiede Sony beenden und stellte die dreimal so große Elcaset (die "Large Cassette") mit 1/4" Band und 9,5 cm/s vor. Die Techik war super, die High End Hifi Qualität über alle Kritik erhaben, doch die Kunden blieben bald aus. Die CC Kassette holte mit dem neuen Crom-Band erstaunlich schnell auf und der Unterschied zur Elcaset wurde marginal. Das Produkt wurde bei Sony genau solch ein Flop wie Grundig/Philips mit Video 2000 und 1990 der CC Nachfolger, die Philips DCC (Digitale Compact Cassette).

1977 - RCA stellt in den USA das VHS System vor

Erst im August 1977 wurde in den USA von RCA der erste VHS Recorder vorgestellt. Es war ein VBT200 VCR. Da bei den AMIs jeder Cent zählt, wurde mit dem Slogan geworben: 4 Stunden Video für nur 1.000 Dollar. Sony wollte 1.300.- für 2 Stunden, aber in deutlich besserer Qualität.

 

Es hatte nichts genutzt, die AMIs kauften das bescheidene VHS und die wußten damals noch nicht, daß "Geiz geil ist". Gerächt hat es sich, als die Japaner dann direkt auf den US Markt kamen und von RCA (in Verbindung mit VHS) spricht heute fast keiner mehr.

1979 - ein europäischer "Video 2000" Farb Recorder

"Video 2000" war der europäische Philips/Grundig Nachfolger für das Philips/Grundig VCR System von 1971. Auf einem 1/2" Band jetzt zwei mit nebeneinander liegenden Spulen (wie bei VHS und DLT) wurden bis zu 8 Stunden Farbfernsehen in erstaunlich hoher Qualität aufgenommen. Video 2000 mit einem 12,6mm (1/2") Band war etwas besser als Betamax auch auf 1/2" Band. Das war damals technisch sensationell, denn die Japaner hatten die meisten Märkte schon erobert. Aber es dauerte nur eine kurze Zeit. Die anderen waren dicht dran. Am Ende hat sogar ein noch viel schlechteres System (VHS) den Markt erobert. Es stellten sich auch zu viele mechanische Probleme heraus, die Geräte waren einfach nicht zuverlässig.

1979 - Sony stellt den Walkman vor

Ein besonders kleiner portabler Kassettenrecorder von Sony mit Namen "TPS L2" startet im Juli 1979 seinen Siegeszug um die Welt und verhilft der Philips Compact Cassette weltweit zu extremen Verkaufserfolgen. Sony nennt ihn Walkman. Ohne den Walkman wäre die CC sicher schon in der Versenkung verschwunden. Die Idee eines "Walkman" kam dabei sogar schon 1972 von Andreas Pavel aus Deutschland, der lange um eine Anerkennung seiner Idee kämpfen mußte.

1979 - erstes 4 Kanal Stereo - 4 Spur Hifi Kassettendeck

ein Konkurent von Yamaha

18 Jahre hat die Philips CC gebraucht, bis sie 4 kanalig wurde. TASCAM, ein japanischer Hersteller für edles mobiles Tonstudio Equipment, baute einen Mixer/Recorder, das Portastudio. Viele Erstausgaben von später berühmten Popmusikern benutzten dieses geniale System, um eine beliebige Anzahl von Instrumenten aufzuzeichen und dann auf 2 Kanal Stereo auf der gleichen Maschine abzumischen, in Hifi Studio Qualität.

1980 - Telefunken entwickelt HighCom

In Konkurrenz zum bereits vorhandenen Dolby Rauschunterdrückungssystem (von 1966) für Magnetbandgeräte entwickelt die deutsche Telefunken das HighCom Kompressions- Verfahren. Das HighCom Verfahren konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

1980 - VHS schafft den weltweiten Durchbruch

Entgegen allen Unkenrufen hat sich mit dem VHS Videokassetten- system das nahezu schlechteste Farbaufzeichnungssystem von Japan aus weltweit durchgesetzt. Grundigs VCR, Video 2000, Betamax und alle anderen (teilweise deutlich besseren) Systeme und Formate spielten von nun an im Heimbereich nur noch eine untergeordnete Rolle. Grundig, Philips und alle anderen mußten sich geschlagen geben. Die überkandidelte anfällige Technik des Video 2000 war mit ein Grund für die verlorene (Marketing-) Schlacht von Philips/Grundig in Europa.

1982 - Sony stellt Betacam für Profis vor.

Die erste mobile Profi Video-Kamera basierend auf dem Betacam Format von Sony wälzte auch hier den Markt um. Das war jetzt Farbfernseh Studioqualität an einem Griff zum Mitnehmen.

1982 - Wieder ein "Quantensprung" - die CD war da.

die Compact Disc
der este CD Spieler

Um 1982 brauten Philips und Sony nach mehreren jeweils eigenen Flops wieder mal einen gigantischen diesmal gemeinsamen Erfolg zusammen, der die Welt nochmal um 180 Grad drehte, die CD mit dem ersten CD Player.

 

Es war eigentlich "nur" Musik drauf, aber so klar und rein, daß da kein Waschmittel ("reiner" geht´s nicht) mehr mithalten konnte. Eine bis dahin dem Normalverbraucher völlig ungeahnte Qualität bei einer absoluten Benutzer- freundlichkeit ließen die alte analoge Schallplatte und das Magnetband gleichermassen erblassen. Damit war auch der Welterfolg der eigenen Philips Kassette von 1963 zu Ende. Der erste europäische CD Player war der Philips CD100.

 

War schon die Philips Compact Cassette von 1963 der dicke große Sargnagel für die großen Tonband- Boliden, so war 1982 die CD der finale Grabstein für die (Hobby-) Tonbandaufnahme an sich. Die meisten Hersteller stellten weltweit in ganz kurzer Zeit die Produktion von großen Bandmaschinen völlig ein. Auch den edelsten CC-Kassettengeräten war nur noch eine bescheidene Zukunft vergönnt.

 

Bis zum ersten CD-Brenner für den Heimbenutzer dauerte es noch weitere 11 Jahre. Dann war das Kapitel der Tonaufnahme auf Magnetband nahezu endgültig zu Ende.

1982 - Telefunken meldet Konkurs an

Die Firma, die die legendären AEG Magnetophone nach dem Krieg wieder aufleben ließ, ist am Ende.

1984 - DEC präsentiert die DLT Kassette (TK50)

Diese auch wieder völlig neuartige Kassette stellte selbst Experten vor große Rätsel. Hochintelligente Leute waren inzwischen so betriebsblind geworden, daß sie sich einfach nicht vorstellen konnten, wie man mit nur einer Spule ein Bandgerät bauen konnte. Erst viel später verstanden viele, daß sich eine zweite feste Spule im Gerät selbst befand.

 

Mit 95MB war das eine für damals gigantische Kapazität in dieser kleinen Kassette. Man kannte bislang nur die riesigen offenen mannshohen 300 Kilo Spulengeräte mit sogenannten Vakuum-Schleifen.

 

Übrigens wurde das erste TK 50 Band zusammen mit 3M entwickelt. In deren Historie taucht es merkwürdigerweise nicht (mehr) auf, obwohl es doch ein absoluter Meilenstein in der Datensicherung geworden ist. Es gab in 2002 eine Patent- und Wettbewerbs-Klage von Imation (ehemals 3M) gegen Quantum, die Imation verlor.

 

Die gerade neu vorgestellte CD hatte es trotz ihrer 600 bis 800 MB sichtlich schwer, in diesen Markt einzudringen. Man konnte die CD anfänglich nicht beschreiben, nur pressen.

1984 - auch IBM stellt eine Daten Kassette vor.

Am 22. März 1984 (laut IBM Historie) wurde die 2. Generation von Daten- Sicherungsgeräten vorgestellt, jetzt also in Kassetten. Das IBM 3480 konnte bereits 200 MB speichern mit einer Datenrate von 3MB/s. (alles IBM Angaben). Diese Geräte waren aber so exorbitant teuer, daß sie nie die IBM Welt verlassen hatten.

1985 - eine Epoche geht zu Ende -
Akai stellt die Tonbandgeräte Produktion ein

Der letzte Bolide von AKAI

Akai als der am Ende größte Tonbandgerätehersteller der Welt (Akai produzierte für viele viele andere Firmen unter deren Namen deren Bandgeräte) erkennt, daß diese Technik den Zenith längst überschritten hatte. Die ganz Großen und die wenigen Kleinen lieferten sich erbitterte (Marketing-) Schlachten, wer denn nun "das Beste" Edel Hifi-Tonband- Gerät am (Consumer-) Markt hatte. Es gab da riesige Spulen-Monster von TEAC, AKAI, SONY, AMPEX, ReVox, Philips, ASC, UHER, Grundig und anderen, die allesamt keinen Erfolg mehr hatten.
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Von nun an war vor allem bei den erfolgsgewohnten Deutschen das langsame Sterben angesagt. Und sie sind (fast) alle gestorben, einer nach dem anderen. Übrigens, auch Akai wurde später kurz vor dem Konkurs übernommen bzw. aufgelöst.

1985 - Sony und Polaroid stellen Video 8 (8mm) vor.

Auf der Basis eines 8mm breiten Magnetbandes (man beachte, es sind glatte 8 mm!!) hatte Sony ein neues Video-Kassettensystem entwickelt, welches deutlich kleiner war als VHS. Auch dieses wird im Schrägspurverfahren beschrieben. Die Qualität von Video 8 wurde dann später nochmal zu Hi 8 gesteigert und konnte damit bei 5 MHz Bandbreite ca. 400 Zeilen auflösen.

1985 - AEG Telefunken feiert 50 Jahre Magnetophon

Und obwohl die Ära der grossen Bandmaschinen eigentlich für alle sichtbar abgelaufen war, wurde noch einmal ein Anlauf gemacht, die alte Weltgeltung zurück zu erlangen. Denn fast alle Anderen hatten bereits aufgegeben. So baute von den großen japanischen Herstellern nur noch Akai noch ein paar Jahre Open-Reel Maschinen, quasi als Highend Luxusklasse, aber nahezu unverkäuflich. Und von der AEG-Telefunken gab es eine historische "Compact Cassette" mit historischen Aufnahmen drauf.


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1987 - Sony und die (Audio) DAT Kassette

auch mit 3,81mm Band

Und wieder kam eine Sony Entwicklung auf den Weltmarkt. Am Anfang 1987 erst in Japan und Mitte/Ende 1987 dann auch in Europa wurde die neue DAT Kassette für das "Digital Audio Tape" (= digitales Tonband) vorgstellt. Eine unglaubliche fantastische Qualität der digitalen Aufnahme versuchte die Hifi Welt im Handstreich zu erobern. Es wurde aber wieder nur ein kleiner Erfolg für Sony. Die DAT Technik wurde später (mit mehr Erfolg) zur DDS Technik umfunktioniert und lebt so heutzutage als Datensicherungsmedium weiter.

Die nur 40g leichten ersten DAT Kassetten mit den Abmessungen 73mm x 54mm x 10mm nehmen auf einem 4mm (eigentlich 3,81mm) schmalen Magnetband (genau wie bei der Philips CC) Musik und Sprache bis zu zwei Stunden auf. Das entsprach zuerst etwa 2 Gigabyte, also deutlich mehr, als die CD konnte und vor allem, man konnte wieder selbst aufnehmen. Diese (Audio-) DAT Technik basiert auf dem Schrägspurverfahren der Videorecorder und wurde und wird (bis etwa zum Jahr 2000) zur Datenspeicherung fortlaufend weiterentwickelt.

1987 - Sony und Exabyte präsentieren 8mm Mammot

Heute (im Jahr 2005) redet von der Mammot Datensicherung keiner mehr. Mammot beruhte auf der 8mm Videokassette von Sony. Ab 1995 hatte die legendäre Datensicherheit der linearen DLT Technik von DEC so gut wie allen Konkurrenzprodukten (außerhalb der geschlossenene IBM Welt) das Wasser abgegraben. Damals 1987 war DLT gerade mal 3 Jahre alt und man traute den DEC Leuten so einen Erfolg (noch) nicht zu. Es gab übrigens noch mehr konkurrierende Entwicklungen für die Magnetband Datensicherung.

1989 - im April - Studer kauft AEG´s "Magnetophone"

Die Firma Studer aus der Schweiz kauft am 1.4.1989 von der AEG Olympia den legendären Bereich Telefunken Studiotechnik "Magnetophone" (laut wie immer gut informierter Kreise). Die AEG Olympia in Wilhelmshaven stand damals bereits kurz vor der Pleite oder war schon bankrott. Selbst die analoge Studiotechnik mit Tonbandmaschinen war nicht mehr gefragt und sogar die große AEG konnte alleine nicht mehr weiter. Doch auch die Firma Willi Studer konnte sich nur noch kurz an der Übernahme erfreuen, der Zug der Zeit war bereits abgefahren.

1989 - der erste echte kleine Camcorder

Sony Handycam

1989 war die Stunde des kompakten Camcorders, von Sony natürlich. Vorher waren die portablen Hobby- und Profi- Videorecorder richtige große Amateur- Video- Kameras mit angeflanschtem oder separatem VHS- oder Betamax- Recorder von uriger Größe. Vom Leidensdruck (dem Mißerfolg mit den vorhergehenden 8mm Sony Handycams) und vom Wettbewerber JVC und Matsushita (VHS) getrieben, entwickelten die Sony Ingenieure ein ganz neues extrem kompaktes mobiles Consumer Gerät. Es war der Sony Camcorder CCD-TR55 vom Mai 1989. Diese Größe (also die "Kleinheit") war zu der Zeit außergewöhnlich, das hatte noch niemand.

 

Dafür bekam Sony erstmals in der Geschichte des Unternehmens vom japanischen MITI den begehrten Preis für gutes Design. Und es soll in 1989 über 4000 Vorschläge für diesen Preis gegeben haben.

 

Und das Sony Marketing sponserte angeblich mehrere hunderttausend japanischer Europa- und USA- Besucher mit solch einem kleinen Ding. Die Japaner waren so ihr eigener genialer Werbeträger und es hatte dann endlich wieder mal super funktioniert, das Sony Marketing.

1991 - Sony stellt die MD, die Mini-Disc vor.

Eine weitere Innovation auf dem Gebiet der magnetischen Aufzeichnung von Hifi-Ton war die wiederum von Sony entwickelte und im Mai 1991 vorgestellte magnetisch-optische Mini-Disc. Von der vom PC her bekannten 3 1/2" Diskette abgeleitet, speichert diese Technik ab ca. 177 MB an Daten, also etwa 80 Minuten mit ATRAC komprimierte Stereo Musik in edelster Qualität. ATRAC kann sich jedoch gegen MP3 nicht mehr durchsetzen und bleibt somit ein Exot.

 

Hintergrund für die Entwicklung war, daß das Digital "Audio Tape" als Magnetband eine inzwischen ungenügende Zugriffsgeschwindigkeit auf einzelne Musikstücke hatte. Bereits ab 1992 setzte sich jedoch die (ab 1985 vom Fraunhofer Institut in Deutschland entwickelte) MP3 Kompressionstechnik durch und wurde der "quasi Welt-Standard" und die Sony Mini-Disc wurde hier in Europa nahezu überrollt. Eigentlich zu unrecht, aber der Markt hat seine eigenen Gesetze. In Japan ist die MD immer noch ein Renner (gewesen). ATRAC konnte sich dagegen gar nicht durchsetzen. Sony hatte dann in 2004 die Hi-MD nachgelegt.

1993 - Das "Digital Betacam" wird vorgestellt

Bis jetzt war die analoge Welt noch in Ordnung. Und wieder kam vom Innovationsmotor Sony ein Quantensprung. Der erste digitale Video Cassetten Recorder mit der Betacam Kassette setzte neue Maßstäbe in der Fernsehtechnik.

1993 - CD-"Brenner" werden erschwinglich.

Damit setzte wieder mal ein gigantischer Umschwung bei der Tonaufzeichnung ein. Jeder konnte ohne großen Aufwand edelste Hifi Stereo Töne auf silberne Scheiben "brennen", also kopieren und beliebig oft und problemlos abhören. Anfänglich wurden noch die original "Wave" Dateien mit bis zu 80 Minuten Dauer auf eine Scheibe kopiert, später dann mit MP3 komprimierte Dateien mit 10 fach längerer Spieldauer. Damit war nach den Spulen- Tonbandgeräten auch die Zeit der Philips CC Kassette unwiderruflich abgelaufen.

1993 - Fujifilm entwickelt eine neue Bandtechnologie - ATOMM

Einer der wenigen verbliebenen Hersteller für magnetische Medien, die Firma Fujifilm in Japan, entwickelt das Dreischichten Band für die Datenspeicherung. Mit Hilfe dieser inzwischen patentierten Technik konnte eine dramatische Steigerung der Datendichte erreicht werden, die Basis für die DLT IV Kassette.

1995 - die erste digitale Handycam wird vorgestellt

Nach unseren Berichten hatte wiederum Sony diese neuen DV Camcorder vorgestellt, doch alle anderen kamen ganz kurz danach auch mit solchen DV Camcordern raus.

1995 - die DVD wird vorgestellt

Als Nachfolger der CD (ca. 800 MB) wird die DVD (erst 4,7 GB, später doppelseitig mit ca. 9 Gigabyte und ganz viel später bsi 32 Giga) nach langen internen Querelen innerhalb der Musikindustrie endlich vorgestellt. Beides sind reine optische Speichermedien, die im Heimbereich der magnetischen (Ton- und Bild-) Aufzeichnung so langsam aber sicher das Wasser abgraben. Mehr als ein Jahr wurde um den Kopierschutz gerangelt und erst 1996 kamen die ersten DVD Player auf den Markt. Wieder beschreibbare DVDs gibt es etwa ab 1999. Blue Ray sollte so um 2008 mal der Renner werden, doch die Zeit der rotierenden Speicher (-Systeme) geht zu Ende (und ist inzwischen vorbei).

1996 - MiniDV revolutioniert den Camcorder Markt

Nach VHS, VHS-C, Hi8 und vielen anderen Formaten kam 1996 der vermutlich letzte Streich im Home-Video Bereich, die MiniDV Kassette. Grundlage ist die Standardisierung des "Digital Video" auf moderner Grundlage.

JPeg komprimierte (Einzel-) Bilder kannte man damals schon, MJPeg (Motion JPeg) war eine erste Form des Aneinanderreihens von komprimierten Bildern. Mit 720 × 576 Bildpunkten hatte man eine excellente Fernsehqualität auf jedem Hobby-Camcorder ab 600.- Mark, es war einfach unglaublich. Die MiniDV Kassette enthält wieder das von den Tonbandboliden her bekannte 1/4" (6,35mm) breite Magnetband.

So gab es endlich 80 Minuten edelste PAL Farbfernsehqualität mit digitalem Hifi Stereo-Ton für jedermann zum Aldi/Lidl Preis. Und es ging noch edler mit höherer Geschwindigkeit und leicht abgewandelten DV Formaten (DVCAM, Digital8, HDV, DVCPro, DVCPro50 und DVCProHD).

1996 - Die Auflösung der AEG wird beschlossen.

Es ging eigentlich nur noch um die alten Patente und sonstige Namensrechte. Nachdem Daimler Benz 1985 die AEG 1985 übernommen/gekauft hatte, ging 1994 der verbliebene Teil der AEG Haushaltssparte an die Schweden von Electrolux. 1999 wurde dann sogar das Gebäude der AEG Hauptverwaltung in Frankfurt gesprengt. Eine Legende ist zu Ende. AEG Produkte kommen jetzt aus Polen.

1999/2000 eine der letzten gigantischen Entwicklungen wird fertig, der digitale Gigabitrecorder "Voodoo"

Der Aufstieg vom analogen PAL 625 zum digitalen HD 1080p(25) war beschlossen und hier in Deutschland wurde ein phantastisches Bandlaufwerk mit D6 Kassetten zusammen mit Toshiba entwickelt. Eigentlich stammten die Grundlagen bereits aus 1991, als Dr. Hedtke bei der Fernseh GmbH, inzwischen BTS, einen digitalen Recorder für das analoge 1250/50 HD Fernsehen entwickelte. Es waren zwei Prototypen, der Machbarkeit wegen. Dann im Jahr 1999 wurde der sogenannte "Voodo" Recorder der Öffentlichkeit vorgestellt. Die benötigte und gelieferte Datentransferrate übertraf damals jede Vorstellung. Doch der Voodo Recorder hatte keinen Erfolg mehr.

2000 - IBM, HP und Seagate entwickeln die LTO Technik

In direkter Konkurrenz zu Quantums DLT (Type 8000) Laufwerken entwickeln die drei größten Magnetbandgeräte- Hersteller IBM, HP und Seagate (später Certance und inzwischen Quantum) ab 1998 ein neues Kassetten-Speicher-System namens "Linear Tape Open". Zur gleichen Zeit entwickelt Quantum sein S-DLT System. Das erste LTO1 Laufwerk wird (mit Gewalt) ca. 6 Monate vor Quantums S-DLT vorgestellt.

2000 - kurz danach kam Quantum mit S-DLT

Irgendwie hatten es die Marketingleute von den drei LTO-lern gerochen, daß auch Quantum an einer verbesserten DLT Variante gearbeitet hatte. Jedenfalls kam Quantum mit einem funktionierenden S-DLT Laufwerk erst ca. 6 Monate nach IBM/HP auf den Markt. Beide System haben Vor- und Nachteile.

2003 - Das Ende der Videorecorder an sich.

Die Software gesteuerten Harddisc Recorder und nun die DVD Recorder sind ganz stark im Kommen. Damit ist die Ära der magnetischen Aufzeichnung auch in diesem Consumer Bereich nahezu zu Ende.

 

Der Verkauf von VHS und S-VHS Recordern im Consumerbereich ist dramatisch zurück gegangen. Andere Band Aufzeichnungsformate außer bei Camcordern gab es sowieso nicht mehr. Die digitale Aufzeichnung auf HI-8 Kassetten genant Mini-DV, also die digitalen Home- Video Kameras (Camcorder) arbeiten zur Zeit noch mit Magnetband- Laufwerken. Auch hier deutet sich der Wechsel (Übergang) zu CD-RW und später DVD-RW Recordern an.

2004 - die Hi-MD (Mini-Disc) jetzt mit 1 Gigabyte

Ein letzter Versuch von Sony, dem Speichermedium Mini-Disc (MD) mit der Erhöhung von 177MB auf 1 GB als Hi-MD zum Durchbruch zu verhelfen. Sony bleibt alleine auf weiter Flur. Der USB Memory Stick (bis 2 Gigabyte) samt MP3 Player ist nahezu verschleißfrei und dazu viel kleiner.

2005 - Datenmenge pro Band jetzt ca. 500 Gigabyte

Die Speicherung von Informationen, also Musik, Bilder, Filme oder Daten verlagerte sich in den letzten Jahren zunehmend weg vom Magnetband auf andere Datenträger. Alleine die Datensicherung, inzwischen vom Gesetzgeber für deutsche Firmen aller Art zwingend vorgschrieben, bleibt die einzige nahezu unangefochtene Domaine der Band-Technik.
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Die DVD mit nahezu 9 Gigabyte und der Memory-Stick mit 2 Gigabyte sowie die Festplatte mit bis zu 500 Gigabyte haben den Kuchen der Datenspeicherung unter sich aufgeteilt. Dennoch, alle diese Technologien schneiden bei der Sicherheit und Langlebigkeit schlechter als das Band ab. Wir sind gespannt, was das Jahr 2006 noch alles bringt.
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Die letzten Versionen (zum Jahresende 2005) von S-DLT und LTO können jetzt laut Prospekt 800 Gigabyte "netto netto" auf ein Band speichern.

2006 - Ausverkauf in Deutschland - Ende - Schade

Es gibt in 2004 kaum eine der alten bekannten deutschen Tonband- Firmen, die nicht in ausländischer Hand ist. Entweder sind - oder waren - sie pleite oder wurden während der letzten Zuckungen aufgekauft. Selbst unsere glorreichen Grundigs mußten am Ende das Handtuch werfen. Die deutschen Lohnkosten bei den alten konventionellen Produktionsmethoden waren einfach zu teuer geworden. (Wer da wohl dran gedreht hatte ?)

 

Die Japaner (und andere) waren besser, schneller und progressiver bei der Umsetzung von Veränderungen, die der Welt(absatz-)markt erzwungen hat. (Wer da wohl den Zug der Zeit verschlafen hatte ?)

 

Als Autor schmökere ich inzwischen öfter in englischen Wirtschaftszeitungen und Magazinen und sehe mit Erschrecken, wie viele gute Arbeitsplätze aus den klassischen Industriestaaten abgewandert sind, und das mit statistisch gesehen steigender Tendenz bis Dez. 2005 jedenfalls.

 

Jetzt in 2006 kann man zurückblickend sagen, alle ( wirklich alle, die Politik, die Medien, die Gewerkschaften, auch die Unternehmer) hier bei uns im ehemals reichen Deutschland haben (zu lange) geschlafen und alle haben ganz offensichtliche Schwächen und Fehler standhaft verdrängt, vertuscht oder sogar vehement geleugnet.

 

Das bedrückende für den Autor ist nur, daß im Jahre 2006 immer noch niemand ernsthaft daran geht, daraus zu lernen und schnellstens auch schmerzhafte Veränderungen durchzusetzen bzw. das Ruder rum zu reißen. Es wird nur noch geflickt und gebastelt, und die Steuern werden erhöht, bis auch noch der letzte Arbeitsplatz in Deutschland (wahrscheinlich bei einer Behörde) ins Ausland wegrationalisiert wird.

 

Sind wir Deutschen schon so blind geworden, - auf beiden Augen ?
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Und unsere einstmals super tollen einmaligen deutschen Patente ? Eigentlich wären sie sowieso 70 Jahre alt geworden und bereits verfallen. Aber ... die (Nachkriegs-) Legenden halten sich standhaft .... und stimmen doch gar nicht. Siehe den Link in der Überschrift.

Wie das so ist mit (den moderneren) Patenten, verschiedene besonders "liebenswerte" Zeitgenossen (meist Amerikaner) machen das ja seit einigen Jahren immer häufiger vor :

Patente sind ein Zwischending von "Schall und Rauch"

..... etwa so wie Kaugummi, also sehr dehnbar und vor allem flüchtig.
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