Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
Die 8-Spur Kassette aus den USA
Erfunden wurde die Kassette im Hause des erfindungsreichen Flugzeugbauers Mr. Lear. Weltbekannt wurde der Mann aber nicht durch diese 8-Spur Kassette, sondern durch die in Amerika auf einmal erschwinglichen LearJets der 1960er Jahre, die privaten zweistrahligen Düsenflugzeuge für 6 bis 8 Passagiere.
Eine Zeit lang war die 8-Spur Kassette in den USA der Renner. Hintergrund: Es gab nichts Besseres und die angehenden Cabrio- Fahrer der jüngeren Generation brauchten etwas für's neue Auto.
Es war die Elvis Zeit, als diese Kassette aufkam. Und es gab drüben in den USA natürlich Unmengen an bespielten Kassetten. Das machte es extrem einfach, die Schallplatte im Auto (das war eh zu wackelig) auszubooten.
Das 1/4" Band war in der Kassette so geschickt auf einer Spule angeordnet, daß es von innen !! am Bandwickel abgespult wurde und dann außen wieder aufgespult wurde. Dazu mußte das Bandmaterial ganz leicht "gleitend" gemacht werden und das ging so nicht lange gut.
Die Köpfe verschmierten und die Andruckrolle hatte ihre liebe Not, das Band mit viel Andruckkraft einigermaßen gleichmäßig ohne zu großes Jaulen zu transportieren. Doch das spielte im offenen Cabrio damals bei 55 Meilen (heute sogar bis 85 Meilen, das sind etwa 80 bis 130 km/h) in der Stunde keine große Rolle.
Zu Hause im Wohnzimmer fiel dann schon extrem auf, daß die Gleichlauf-Qualität (das Jaulen) mehr als miserabel war. Und damit war dieses Konzept eigentlich bereits gestorben. Für die Hifi-Liebhaber war die 8-Spurkassette nie eine ernsthafte Musikquelle.
Es gab dann noch Massen von japanischen 8-Track Billigrecordern und reinen Abspielern, vor allem aber gigantische Mengen von diesen billigsten Abspiel- Laufwerken, die aber auch den Abstieg nicht mehr aufhalten konnten.
Auf dem deutschen Markt spielten die 8-Track Systeme nie eine nennenswerte Rolle, vielleicht in den Diskotheken als Jingle-Player mit speziellen Endlos-Ansagen oder Dauer-Geräuschen, den sogenannten Jingle Boxen.
Übrigens, die 8-Track Spieler werden in den USA heute noch (2006) neu angeboten.
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Eigentlich hatte die Kassette nur 6 Teile...
... so bewarb es jedenfalls einer der Hersteller von Gehäusen, die Rozimante Inc. aus Plymouth - Michigan auf der Consumer Elcetronics Show (in Las Vegas ??) im Jahr 1969.
"Poesie der Bewegung" ohne all diese Einfädelei !! - mit Bezug auf die damals noch allgemein gängigen Heimtonbandgeräte. Die Philips CC Kassette von 1963 (aus Europa) hatte erst recht lange nach ihrem Erfolg in Europa in den USA den Durchbruch, vor allem in Südamerika.
Die Preise lagen erstaunlich hoch bei . . .
US$ 2.79 und US$ 2.95. Das war 1971 eigentlich viel mehr als eine normale 3M -Scotch 18cm Spule gekostet hatte. Das war also vermutlich der Bequemlichkeitszuschlag oder es waren die Lizenzabgaben an Mr. Lear.
Auch die BASF versuchte sich in diesem umkämpften Markt
Diese neue und noch eingeschweißte BASF 8-Track Leer-Kassette haben wir bei unserem AGFA Erbe gefunden. AGFA war so klug, sich aus diesem völlig in amerikanischer Hand befindlichen Markt herauszuhalten.
Das hatte zwar den späteren Abstieg bei AGFA nicht aufgehalten, aber die große BASF hatte dafür bestimmt ebenso teuer bezahlt wie für den Flop mit dem LVR Videorecorder mit Eumig zusammen.
Auf dem Höhepunkt des Erfolges (in den USA) . . .
versuchten es die Schweizer mit deutschen Künstlern auch in Europa. Selbst Udo Jürgens mußte herhalten. Auch diese Kassette jault grausam. Udo hätte bestimmt die Lizenz zurückgezogen, wenn er seinen Supersong "17 Jahr , blondes Haar" jemals so jämmerlich jaulen gehört hätte.
Den Abstieg aufhalten ???
Als letzter Aufschrei des 8-Track Konzeptes wurde dann noch ein sogenannter CC Kassetten Adapter angeboten, der eine Philips CC Kassette in einem 8-Track Spieler abspielen sollte. Auch diesem war kein Erfolg vergönnt.