1980 - Entweder waren die professionellen Meß-Kassetten sündhaft teuer oder nur für spezielle Geräte geeignet . . .
Wenn man farbenfrohen hochglänzenden Prospekten folgt, sind die Kassettengeräte den großen Bandmaschinen annähernd ähnlich oder gar ebenbürtig.
Doch dem war nie so und dem ist heute noch nicht so. Mit Rücksicht auf die Anzeigenkunden, die in der Zeit des Hifi-Niederganges rund um 1980 manches Magazin gerettet hatten, wurde das nie so an die große Glocke gehängt.
Bei meinem zweiten Besuch bei Karl Breh in Karlsruhe Anfang Juni 2013 hat er nach langer Zeit des Abstandes "aus der Schule" geplaudert. Auch Arndt Klingelnberg, der akribische und besonders genaue Meßingenieur im Brehschen Hifi-Labor kann das heute noch bestätigen.
Anmerkung : Der überwiegende Teil des Beiheftes zu dieser Kassette behandelt die musikalische Aufnahmetechnik für perfekte Hifi-Qualität mit nahezu perfekten Geräten. Das hat mit dem Prinzip der Magnetbandtechnik weniger (und schon gar nicht mit der erreichbaren Qualität der CC-Kassette) zu tun ..... und wohnt darum auch im Hifi-Museum.
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Es war eine Crux mit den Hifi-Eigenschaften der CC-Kassette
Die allermeisten CC-Recorder, auch die ganz teuren, erfüllten die Hifi-Norm, - solange sie neu waren. Nach ein paar Tagen und etwas Staub auf den Köpfen wars vorbei mit den guten Daten. Daran konnte selbst Revox/Studer und Sony und Nakamichi und die anderen Edelhersteller nichts ändern, es lag am System der Philips Kassette. Die CC-Kassette war nämlich als Diktiersystem entwickelt worden. Für Musik hatte Sony das deutlich bessere Elcaset System entwickelt und vorgesehen
Die "Tester" im Brehschen Prüflabor in Karlsruhe ärgerten sich mit diesen CC-Kassettenrecordern grün und dusselig. Und jeder - quasi von der Masse der Anbieter - erzwungene "Test" war eine mittlere Katastrophe. Viele Recorder wurden bemängelt und dann gab es vom Hersteller kommentarlos die nächste "Kiste".
So schrieb Chefredakteur Karl Breh das auch anfänglich in seinen Testberichten, bis die Kunden (also die Hersteller, Importeure und Werksniederlassungen) mit dem Abbruch der Werbemaßnahmen - also der ganzseitigen Vierfarbanzeigen - gedroht hatten. Und überwiegend lebten ja die Zeitschriften von diesen wackeligen Einnahmen, nicht von den vernachlässigbaren Abo-Beträgen der treuen Leser.
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Und deshalb überlegte sich Karl Breh eine Test-Methode.
Als Diplomphysiker war er der Wahrheit verpflichtet, nicht so die Werbmenschen. Er konzipierte also für das DHFI eine neutrale objektive Test-Compact-Cassette mit dem damals bestmöglichen Band-Material und der bestmöglichen Mechanik bzw. Gerätetechnik (es war ein neues 2-Motoren DUAL Laufwerk). Und das war hier bei uns in Deutschland West recht schwer.
Denn das bessere oder gar beste Bandmaterial hatten die Leverkusener Spezialisten von AGFA. (Auch da haben alte AGFA-BASF Mitarbeiter mal so richtig aus der Schule geplaudert, denn die Münchner AGFA Magnetbandproduktion wurde zum voraussehbaren Ende der Magnetbandtechnik an die BASF verkauft oder auch nur "abgegeben" - oder verhökert - oder fast schon "entsorgt".)
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- Anmerkung : Das hatten die Amerikaner aus Boston als Eigentümer der Firma BRAUN AG mit der ehemals aus München zugekauften 8mm Filmabteilung von BRAUN nahezu genauso gemacht. Sie hatten den Film-Bereich NIZZO an BAUER (eine BOSCH Tochter) nach Stuttgart verkauft, wirklich verkauft, nicht verschenkt. Die bei BAUER wurden damit aber gar nicht mehr glücklich, weil der Video-Camcorder - aus Amerika ebenfalls schon etwas früher vorhersehbar - mit Macht kam und der 8mm Film ziemlich abrupt gestorben war.
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Zurück zu den CC Kassetten :
Die AGFA CC-Kassetten hatten leider eine ganz miserable Mechanik. Als deutscher CC-Hersteller von hochwertigen Kassetten blieb da nur noch die BASF (als zäher Kompromiss) übrig. Das BASF-Bandmaterial war natürlich schon sehr gut und deren Mechanik war wirklich robust, langlebig und auch wärmefest. Die Kassetten von AGFA dagegen klemmten leider - oft schon leicht oberhalb der Zimmertemperatur - und entsprechend mies waren die Gleichlaufwerte. Da half es gar nichts, daß man aus dem eigentlichen Band ein paar Dezibel mehr und auch einen noch besseren Frequenzgang rausholen konnte, wenn der Recorder damit nicht mehr sauber lief. (Die Information ist aus dem Hause AGFA Leverkusen gekommen, also nicht von Karl Breh !!)
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Zuerst erzeugten sie ein digitales Masterband . . .
und kopierten dieses PCM-Band jeweils 1:1 in Echtzeit einzeln auf einer ganzen Farm von einzelnen und speziell eingemessenen (oder ausgemessenen) Dual-C820 Recordern (der Link auf den Dual-C820-CC-Spieler) jeweils auf einzelne Chromdioxid Kassetten der BASF. Die einzelnen CC-Kassetten wurden jeweils nochmals einzeln geprüft und dann auch noch durchnummeriert.
Der Inhalt auf der Seite 1 besteht aus präzisen Prüfsignalen, mit denen selbst jeder Nicht-Profi recht schnell die Qualität seines "Traumrecorders" prüfen konnte. Oft war das alleine schon peinlich genug, denn es zeigte schnell die Macken auf. Da gibt es ein absolutes Mono-Signal auf beiden Stereo-Spuren mit 0,4 kHz Refrenz-Pegel.
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- Anmerkung : Das haben wir in 2019 mit diversen sogenannten hochgelobten High-End 3-Kopf Recordern probiert. Es war eine mittlere Katastrophe, wenn bereits die Pegel der beiden Kanäle bei Wiedergabe um 3dB unterschiedlich waren und das bei der Referenzfrequenz von 400 oder 1000 Hz. Der SONY DAT Recorder DTC 55 ES, von dem wir 3 Exemplare haben, ist auf unter 0,2dB !!! pegelgleich und das von Vollaussteuerung bis herunter zu -60dB und dazu auch noch von 20 bis 20.000 Hz.
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Jedoch war solch ein erster reiner Abspiel-Test objektiv und unanfechtbar neutral und fair und brachte jetzt die Hersteller an den Rand des Wahnsinns - bezüglich der eigenen Geräte.
Aber es kam vom DHFI, in dem sie ja alle Mitglied waren. Man konnte dieses Meß-Band also nicht unerkannt und bösartig hinter den Kulissen unterminieren, torpedieren bzw. diskreditieren.
Auf der Seite 2 waren dann höchstwertige Musikstücke drauf, die vom Masterrecorder absolut super runter kommen. Wir haben von Herrn Breh eine ganze Kiste mit diesen PCM (Video-) Bändern bekommen, sodaß wir diese Musikstücke je nach Copyright verfügbar machen können.
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Der Magnetband-Teil des Inhalts des Beiheftes beginnt hier.
Der überwiegende Teil des Beiheftes behandelt die musikalische Aufnahmetechnik für perfekte Hifi-Qualität mit nahezu perfekten Geräten. Das hat mit dem Prinzip der Magnetbandtechnik weniger (und schon gar nicht mit der erreichbaren Qualität der CC-Kassette) zu tun und wohnt darum auch im Hifi-Museum. (Mit dem Bereich Musik auf der Seite 2 der Kassette geht es im Hifi-Museum weiter.)
Vorbemerkungen
Bevor Sie diese Cassette benutzen, erlauben Sie uns einige Hinweise. Der Produktionsprozeß dieser Testcassette, verglichen mit demjenigen einer Schallplatte, ist sehr zeitintensiv und unterliegt prinzipbedingt gewissen Abweichungen. Aufwendige Meßreihen und Vorversuche wurden durchgeführt, um eine hohe Qualität zu erreichen.
Diese DHFI-Cassette ist in Bandmaterial, Cassettengehäuse und in der angewendeten Überspielmethode bisher üblichen MusiCassetten deutlich überlegen. Bei den üblichen MusiCassetten findet man nur einfaches Bandmaterial, Cassettengehäuse, die in zu unpräzisen Formen und aus billigem Kunststoff hergestellt sind, und eine Überspielgeschwindigkeit, die bis zum 64fachen der Wiedergabegeschwindigkeit beträgt. Nur durch diese Maßnahmen kann eine MusiCassette preislich mit einer Schallplatte gleichziehen.
Anmerkung der Redaktion : Das bedeutet aber nicht, daß die CC-Kassette mit der Qualität der 33er Schallplatte gleichziehen kann, das wäre ein Mißverständnis.
Alles ist eine Frage des Preises
Trotz aller Sorgfalt ist es uns aber nicht möglich, so geringe Toleranzen zu garantieren, wie sie bei Meßbändern möglich sind. Meßbänder enthalten allerdings meistens nur eine Art von Test, und ihr Preis beträgt das Doppelte (bei einfachen Signalen) bis mehr als das Zehnfache (bei komplizierten Signalen).
Damit diese DHFI-Testcassette ihre Genauigkeit behält, sollten Sie nur Geräte mit sauberen und richtig entmagnetisierten Bandführungselementen benutzen. Die Cassette sollte nie in die Nähe von magnetischen Feldern (Entmagnetisierungsdrosseln, Lautsprechermagneten, dynamischen Mikrophonen, Fernsehgeräten, Transformatoren, Werkzeugen und ähnlichem) kommen. Kritisch sind Abstände von nur wenigen Zentimetern, in größerer Entfernung nimmt die Beeinflussung sehr stark ab. Ebenso ist Hitze (Sonnenstrahlung, insbesondere im Auto, Heizung usw.) zu vermeiden.
Viele Tests doppelt
Die wichtigsten und gegen Beschädigung anfälligsten Prüfsignale sind auf der Cassette zweimal vorhanden. Sollte einmal ein Bandstück durch Bedienungs- oder Gerätefehler beschädigt werden (Dehnung, Knitterstelle oder Längsknick an der Bandkante), so können Sie auf die Zweitaufzeichnung ausweichen. Die Wiederholungen sind so angeordnet, daß sie einen schnellen Kurztest ermöglichen. Die ausführlichen Erläuterungen zu den einzelnen Prüfsignalen und den damit möglichen Tests sollen Ihnen helfen, Ihren Recorder ohne besondere Hilfsmittel zu überprüfen. Die Informationen im Kleindruck sind als Ergänzung gedacht und zur Vertiefung für HiFi-Amateure oder Profis, die über Meßgeräte verfügen.
Sie können auch selbst aufnehmen
Neben den reinen Wiedergabe-Tests können Sie mit dieser Cassette auch die Aufnahmeseite von Cassetten- oder Spulentonbandgeräten testen, wenn ein guter Recorder zum Abspielen der Testcassette zur Verfügung steht. Dann ist ein vergleichender Hörtest, und zwar Vorband bzw. Original zu Hinterband bzw. Wiedergabe, möglich.
Außerdem werden in diesem Heft Aufnahmetests beschrieben, für die Sie die Prüfsignale der Testcassette nicht benötigen. Wenn Sie Cassetten ohne größere Qualitätsverluste kopieren wollen, empfiehlt sich eine besondere Überspielmethode unter Verwendung dieser Testcassette. Sie wird im Anschluß an die Tests erläutert. Schließlich können Sie Ihre HiFi-Gesamtanlage überprüfen und auch Vergleichstests zur Schallplattenwiedergabe durchführen.
Inhaltsübersicht
Erläuterungen zur Inhaltsübersicht
Bandwickel
Die Bandwickelskala bietet Ihnen auf jedem Gerät (sofern Sie die Skala einsehen können) eine recht genaue Orientierungshilfe zum Auffinden bestimmter Bandstellen. Dies ist unabhängig davon, ob Sie am Bandanfang das Zählwerk zurückgesetzt haben, und unabhängig von der individuellen Übersetzung Ihres Bandzählwerkes. Um bei allen Bandpositionen eine ausreichende Genauigkeit zu ermöglichen, ist der Ablesewert für den Umfang sowohl des linken Bandwickels (Abwickelseite) wie auch des rechten Bandwickels (Aufwickelseite) angegeben.
Zählwerk
Zusätzlich ist die ungefähre Zählwerkstellung angegeben, und zwar für beide Gerätetypen: mit Antrieb des Zählwerkes von der Abwickelseite (links) oder - was vorzuziehen ist - mit Antrieb von der Aufwickelseite (rechts). Die Angaben gelten für das recht häufig anzutreffende Übersetzungsverhältnis von 1,6 Umdrehungen je Zählwerkeinheit. Das entspricht übrigens einer Zählwerkanzeige von ca. 500 für C 60 und 1000 für C 120. Bei anderen Übersetzungsverhältnissen dienen die Angaben zur Orientierung und können mit einem Korrekturfaktor umgerechnet werden.
1 Gleichlauf Bandanfang
Diese Aufzeichnung ist Bestandteil eines ausführlichen Gleichlauftests, wie er unter 5 beschrieben ist. Abweichend von 5 ist hier nur eine 3150-Hz-Aufzeichnung vorhanden.
Eine Gleichlaufmessung mit 3150 Hz ist auch auf vielen Meßgeräten, die für 3000 Hz eingerichtet sind, möglich. Der Meßfehler ist abhängig von der Linearität der Diskriminatorkennlinie bei +5% Abweichung.
2 Aussteuerungsanzeige
Mit zunehmender Aussteuerung des Bandes vergrößern sich die Verzerrungen des aufgesprochenen Tonsignals. Die Aufgabe von Aussteuerungsanzeigen ist es, den Benutzer bei der Aufnahme zu warnen, wenn diese Klangverfälschungen störend werden. Ein Ausschlag der Anzeigen bis 0 dB bzw. bis an die Grenze des roten Übersteuerungsbereichs wird als zulässig erachtet. Ein stärkerer Ausschlag bedeutet, daß hörbare Verzerrungen im Klangbild auftreten.
Ist der größte Ausschlag jedoch kleiner als 0 dB, so sind die Verzerrungen kaum wahrnehmbar, das unvermeidliche Bandrauschen wird jedoch im Vergleich zum Nutzsignal (Musik oder Sprache) lauter und kann unnötig stark stören. Eine gute Aussteuerungsanzeige gibt die Übersteuerungsgrenze für beliebige Tonsignale genau an. Sie ermöglicht einen günstigen Kompromiß zwischen hörbaren Verzerrungen und hörbarem Hintergrundgeräusch.
Bei einer ungünstig konstruierten Anzeige kann der hörbare Einsatz der Verzerrungen je nach Tonsignal aber schon bei einer Anzeige von -12 dB oder auch erst bei +8 dB auftreten. Es besteht die Gefahr einer falschen Aussteuerung, wenn man nicht weiß, wie weit die Anzeige bei der jeweiligen Musikart maximal ausschlagen sollte. Die Dynamik des Cassettenrecorders kann so nicht ausgenutzt werden. Kennt man dagegen die Eigenschaften der Aussteuerungsanzeige, kann man sie berücksichtigen und die Dynamikspanne besser nutzen. Die Prüfsignale auf der Testcassette sollen Ihnen helfen, die Aussteuerungsanzeigen hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zu beurteilen und sie entsprechend ihren Eigenschaften in die nachfolgend beschriebenen Kategorien einzuordnen.
Die Eigenschaften von Aussteuerungsanzeigen lassen sich keinesfalls aus dem äußeren Erscheinungsbild herleiten (Zeigerinstrumente, Leuchtdiodenketten, Plasma-, Fluoreszenz- oder Flüssigkristall-Displays), sondern sie werden wesentlich durch die nicht sichtbare Elektronik bestimmt. So kann, entgegen einer weit verbreiteten Ansicht, ein Zeigerinstrument durchaus auf kurze Impulse voll ansprechen und eine Leuchtdiode träge reagieren. Auch muß hier vor der häufig falsch verwendeten Bezeichnung „VU" gewarnt werden. („VU" weist auf von der American Standard Association genormte Eigenschaften hin, siehe Seite 13.)
Unterscheidungsmerkmale von Aussteuerungsanzeigen
Aussteuerungsanzeigen unterscheiden sich in der Art der Spannungsbewertung (Art des Gleichrichters), in der Reaktion auf kurze Impulse (dynamische Eigenschaften) und in der Anpassung an die jeweiligen Übersteuerungseigenschaften des Magnettonbandes (Frequenzganganhebung in der Anzeige).
Gleichrichterart
- • Mittelwertanzeigen (average) geben einen gemitteilen Spannungswert an.
- • Effektivwertanzeigen (RMS) sprechen auf den Mittelwert der in Hinsicht auf ihren Leistungsinhalt bewerteten Spannungswerte an.
- • Spitzenwertanzeigen (peak) sollen auf den höchsten überhaupt auftretenden Spannungswert reagieren.
Für eine genaue Erfassung der Verzerrungsgrenze benötigt man eine Spitzenwertanzeige. (Zur Erfassung des Lautstärkeeindrucks ist eine Mittelwert- bis Effektivwertanzeige vorzuziehen.) In der Praxis treten oft Mischformen auf (Mittelwert bis Effektivwert bzw. Effektivwert bis Spitzenwert).
Dynamische Eigenschaften
- • Träge Anzeigen reagieren auf kurze Impulse fast gar nicht und schlagen erst bei lang angehaltenen Tönen voll aus.
- • Schnelle Anzeigen sprechen auch bei sehr kurzen Impulsen mit einem nur wenig verminderten Ausschlag an.
- • Die Rücklaufzeit gibt an, wie schnell die Anzeige nach dem Ende eines Impulses zurückgeht. Ist der Rücklauf sehr schnell, so kann der Maximalausschlag nicht abgelesen werden, ist er zu langsam, so folgt die Anzeige zu träge dem augenblicklichen Aussteuerungswert.
Für eine genaue Erfassung der Verzerrungsgrenze benötigt man eine schnelle Anzeige; der Rücklauf darf mittelträge bis sehr träge sein. (Zur Erfassung des Lautstärkeeindrucks ist eine mittelträge bis mittelschnelle Anzeige mit ähnlich schnellem Rücklauf vorzuziehen.)
Frequenzganganhebung
- • Anzeigen mit linearem Frequenzgang können die frequenzabhängigen Übersteuerungseigenschaften des Magnetbandes nicht berücksichtigen.
- • Anzeigen mit Höhenanhebung passen sich der geringeren Höhen-aussteuerbarkeit des Bandes an, sie schlagen im Hochtonbereich stärker aus.
Für eine genaue Erfassung der Verzerrungsgrenze ist bei Cassettengeräten (und Spulengeräten bei Bandgeschwindigkeiten bis 19 cm/s) eine Höhenanhebung notwendig. Diese ist aber nur zusammen mit einer relativ schnellen und spitzenwertähnlichen Anzeige nutzbar.
(Zur Erfassung des Lautstärkeeindrucks ist eine starke Höhenanhebung von Nachteil.)
Prüfsignale und Tests
Dieser Abschnitt betrifft nur die Seite 1 der DHFI-CC-Kassette. Der gesamte Inhalt der Seite 2 wird im Hifimuseum besprochen.
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Bandarteneinstellung
Bitte stellen Sie den Bandartenwahlschalter auf die Bandklasse II (neue Kennzeichnung entsprechend IEC, früher: Cr) bzw. auf eine Wiedergabeentzerrung von 3.180us / 70us ein. Eine Einstellung auf andere Bandklassen ist prinzipiell möglich (III, früher: FeCr; IV, früher: Metal). Bei einer Einstellung auf 120us bzw. die Bandklassen 0 und 1 (früher: Fe low = DIN, alt, und Fe high = Japan, neu) ergibt sich jedoch eine Höhenüberbetonung. Bei Geräten mit automatischer Bandartenumschaltung brauchen Sie diesem Hinweis keine Beachtung schenken.
Beispiele für verschiedene Arten der Aussteuerungsanzeige
I VU-Anzeige
Das VU-Meter wird im amerikanischen und japanischen Studiobetrieb verwendet; die Eigenschaften sind von der ASA (American Standard Association) festgelegt: Mittelwertgleichrichtung (eventuell leichte Effektivwerttendenz), Vorlauf und Rücklauf mittelträge, Frequenzgang linear.
II Schnelle Spitzenwertanzeige
Spitzenwertanzeige, wie sie in Anlehnung an die deutsche Studiotechnik (DIN) konzipiert wurde: weitgehende Spitzenwertgleichrichtung, Vorlauf schnell, Rücklauf sehr träge, Frequenzgang linear.
III Schnelle Spitzenwertanzeige mit Höhenanhebung
Spitzenwertanzeige, wie sie entsprechend der Test- und Musikhörpraxis für verzerrungsarme Cassettenaufnahmen benötigt wird: weitgehende Spitzenwertgleichrichtung, Vorlauf schnell (jedoch nicht extrem schnell!), Rücklauf mittelschnell, Frequenzgang angepaßt an die Aussteuerbarkeit des Bandmaterials.
IV Aussteuerungsanzeige Ihres Geräts
Die Aussteuerungsanzeige Ihres Geräts wird in ihren Eigenschaften irgendwo zwischen diesen drei Aussteuerungsanzeigetypen angesiedelt sein.
Spielen Sie die zugehörigen Prüfsignale ab und tragen Sie die abgelesenen Anzeigewerte in die Tabelle auf Seite 14 ein. Ein Vergleich der absoluten Anzeige und der relativen Änderung gegenüber der Bezugsanzeige hilft Ihnen bei der Zuordnung Ihrer Anzeige zu den verschiedenen Kategorien. Dadurch können Sie abschätzen, wie gut sich Ihre Anzeige zur Verzerrungskontrolle eignet und was Sie eventuell beachten müssen, um den Dynamikumfang Ihres Recorders voll ausnützen zu können.
Beispiele für verschiedene Arten der Aussteuerungsanzeige
Den bei diesem Sinus-Dauerton abgelesenen Anzeigewert tragen Sie in die obige Tabelle ein; er dient bei allen nachfolgenden Prüfungen als Bezugswert.
Einige Geräte gestatten keine Aussteuerungskontrolle bei Wiedergabe bzw. schalten die Anzeigecharakteristik um. Sie müssen dann wie unter „Zusätzliche Tests" auf Seite 28 beschrieben verfahren.
Extrem schnelle Spitzenwertanzeigen sind nur dort sinnvoll, wo die Verzerrungen sehr hart einsetzen und die Übersteuerungsgrenze auch nicht kurzzeitig überschritten werden soll, z.B. bei Leistungsverstärkern und PCM-Bandaufzeichnung.
2a Aussteuerungsgrenzen
Bezugspegel
Für diesen Bezugston wird der von den Dolby-Laboratorien festgelegte Magnetbandfluß verwendet, der weltweit zum Abgleich der Geräte benutzt wird. Üblicherweise beträgt der Anzeigewert bei diesem Ton 0 dB, wenn keine besondere Markierung (z. B. Dolby-Doppel-D-Symbol) auf der Skala vorhanden ist. Je nach Art der Anzeige kann eine solche Marke bei +6 dB, +3 dB, -3 dB und bei Spulengeräten bis herunter zu -8 dB angeordnet sein.
Der Bezugspegel liegt knapp unter der üblichen Aussteuerungsgrenze, der entsprechende Anzeigewert sollte daher bei Aufnahmen nicht überschritten werden. (Bei sehr hochwertigen Bändern kann maximal 3 dB höher ausgesteuert werden.) Der auf dieser DHFI-Testcas-sette aufgesprochene Sinuston von 400 Hz wird noch als rein bzw. unverzerrt empfunden.
Der Dolby-Pegel (400 Hz, 200 nWb/m) liegt knapp 1 dB unter dem DIN-Pegel (315 Hz bzw. 333 Hz, 250 nWb/m), obwohl sich rechnerisch 1,8 dB ergeben. Dieser Unterschied ist wichtig, wenn man sich auf den DIN-Pegel beziehen will. Für das genaue Einmessen des Wiedergabepegels sollten vollspurig bespielte Meßbänder verwendet werden. Mit Vollspurbändern ergeben sich keine Fehler durch Spurversatz.
Eine dem Bezugspegel recht gut entsprechende Schnelle von Schallplattenaufnahmen beträgt +2 bis +5, bezogen auf die DIN-Schnelle von 8 cm/s Spitze bzw. 5,4 cm/s effektiv (bei 1 kHz). Mit Hilfe der DHFI-Hörtest- und -Meßplatte Nr. 2 kann der Aufsprechpegel eingestellt werden: Seite B, Rumpeltest, 315 Hz ist auf 6 dB (bis eventuell 3 dB) unter dem Ausschlag bei Dolby-Bezugspegel auszusteuern.
Duo-Burst
Um eine einfache Gesamtbewertung der Aussteuerungsanzeige zu ermöglichen, wurde aus der Testpraxis heraus das Duo-Burst-Signal entwickelt. Ein Musikhörtest kann damit zwar nicht ersetzt werden, aber man erhält reproduzierbare, praxisnahe Aussteuerungswerte. Immerhin erfüllt der Duo-Burst drei wichtige Kriterien einer echten Musikaufzeichnung:
- • Wie der musikalische Klang ist der Duo-Burst von kurzer Dauer.
- • Während seiner Dauer weist er eine wechselnde Impulsform auf.
- • Er umfaßt ein breites Grund- und Obertonspektrum, und zwar von 63 Hz (Kontra-H) bis an die obere Hörgrenze. Der Obertongehalt wurde so festgelegt, daß sich dieses Signal noch mit UKW-FM übertragen läßt und auch die DIN-HiFi-Forderungen an eine minimale Höhenaussteuerbarkeit eingehalten werden.
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Der Duo-Burst ist so konzipiert, daß sowohl die Gleichrichterart, die dynamischen Eigenschaften wie auch eine Höhenanhebung der Aussteuerungsanzeige in den Anzeigewert eingehen. Beim Abspielen dieses Prüfsignals sollten die Aussteuerungsanzeigen bis 0dB ausschlagen. Bei diesem Tonsignal ist die Aussteuerungsgrenze üblicher HiFi-Bandsorten im Hochtonbereich erreicht. (Bei tieferen Tonlagen sind allerdings gut 6dB mehr möglich.) Zeigt Ihr Gerät einen deutlich geringeren Wert als 0dB, so steuern Sie bitte Ihre Aufnahmen vorsichtig aus. Ab dem hier angezeigten Aussteuerungswert können Verzerrungen hörbar werden.
Wie der Duo-Burst klingt und wie er aufgebaut ist
Bitte beachten Sie, daß der Duo-Burst hart und hochtonreich klingen muß. Ein weicher Klang deutet auf Frequenzgangfehler bzw. Verzerrungen im Hochtonbereich hin.
Der Duo-Burst besteht aus einem mehrfach zerhackten 500-Hz-Rechtecksignal. Das Rechtecksignal wird für je vier Perioden ein- und ausgeschaltet. Dieses Vierfach-Impulspaket wird achtmal wiederholt und macht damit die Gesamtdauer des Duo-Bursts aus (128ms). Eines dieser Vierfach-Impulspakete inklusive der „Pause" ist auf der Titelseite dieses Heftes abgebildet.
Der Duo-Burst selbst wird alle 4,1 s wiederholt. Der Test verläuft links und rechts getrennt, damit auch für beide Kanäle gemeinsame Aussteuerungsanzeigen ohne Fehler geprüft werden können.
Hier die Studio-Einstellungen
Der Duo-Burst wurde in seinen Eigenschaften so abgestimmt, daß Studio-VU-Meter mit diesem Signal an der Übersteuerungsgrenze auch wirklich Übersteuerung signalisieren. Diese Studio-VU-Meter müssen dann einen Vorlauf von ca. 8dB haben, was üblich ist (Spanne 6dB bis 10dB). Als Vorlauf bezeichnet man den Wert, um den ein Dauerton an der Übersteuerungsgrenze stärker als 0dB ausschlagen würde.
Bei den von uns angegebenen Beispielen in der Tabelle auf Seite 14 beträgt der Vorlauf, bezogen auf den Bezugspegel
I: +6 dB,
II: +3 dB,
III: ±0 dB.
Liegt - wie bei sehr guten HiFi-Bändern üblich - die Aussteuerungsgrenze +3 dB über Bezugspegel, so erhöht sich der Vorlauf entsprechend auf +9 dB bei I, + 6 dB bei II, +3 dB bei III.
Duo-Burst mit Aussteuerungsautomatiken
Das kommt zwar selten vor, aber dennoch :
Aussteuerungsautomatiken können mit dem Duo-Burst getestet werden, wenn dieses Signal auf einem anderen Gerät abgespielt wird. Machen Sie mehrere Aufnahmen mit einem unterschiedlich eingestellten Ausgangspegel des abspielenden Gerätes (soweit möglich) und beachten Sie die Aussteuerungshöhe anhand der ersten Ausschläge der Aussteuerungsanzeigen nach dem Start sowie gehörmäßig. Nur der erste Duo-Burst-Impuls sollte deutlich übersteuern, der zweite nur geringfügig, der dritte und alle folgenden sollten unter der Vollaussteuerung liegen. Hier sind vielerlei Versuche möglich, was auch auf die folgenden Burstsignalarten zutrifft.
Bei Limiterbetrieb sollten die Burst-Impulse ganz leicht übersteuern. (Bei der üblichen Aussteuerungsgrenze sollte der Limiter noch nicht wirken, sondern erst ca. 2dB darüber.)
Bei einem meßtechnischen Vergleich des Duo-Burst-Signals kann sowohl der Spitzenwert als auch der Effektivwert mit einem Sinussignal verglichen werden. Während der Dauer des Duo-Bursts beträgt das Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert wie beim Sinus 3dB.
Hochtonpegel
Die Aussteuerungsanzeige beim Abspielen dieses Prüfsignals sollte 0dB betragen. Bei üblichen HiFi-Bändern würde bei dem Magnetisierungspegel und der Frequenz dieser Aufzeichnung bereits Sättigung im Hochtonbereich erreicht. Eine stärkere Aufzeichnung ist nicht möglich. Wird nur eine deutlich geringere Anzeige als 0dB erreicht, so steuern Sie bitte hochtonreiche Aufnahmen vorsichtig aus. Machen Sie dabei eventuell Probeaufnahmen und achten Sie auf eine klare, durchsichtige Wiedergabe der lauten, hohen Töne.
Beachten Sie auch, daß einfache Bänder schon mindestens 6dB früher übersteuern; sehr hochwertige Bänder (IV, MetalTape) können dagegen bis 6dB höhere Hochtonpegel verarbeiten. Der Cassettenrecordern oft nachgesagte schlechte Frequenzgang ist eigentlich gar kein echter Frequenzgangfehler. Er beruht auf einer zu hohen Aussteuerung und der dadurch bedingten Verzerrung (Sättigung). Durch eine richtige Aussteuerung kann dieser Frequenzgangfehler vermieden werden.
Die Hochtonaufzeichnung 12,5kHz ermöglicht die Frequenzgangmessung der Aussteuerungsanzeigen. Der Frequenzgang ergibt sich aus der Differenz von wirklichem Ausschlag und um 13dB vermindertem Bezugswert. Allerdings geht hier auch der Wiedergabefrequenzgangfehler mit ein.
Den Unterschied der Aussteuerbarkeit der hohen Frequenzen gegenüber mittleren Frequenzen (315 Hz) nennt man Höhenaussteuerbarkeit. Sie wird üblicherweise bei 10kHz, seltener bei 14kHz bestimmt.
2b Gleichrichterart der Aussteuerungsanzeigen
Die Differenz zwischen dem bei diesem Prüfsignal abgelesenen Anzeigewert und dem Bezugswert ermöglicht eine Klassifizierung des Gleichrichters:
- 12dB: Mittelwertanzeige,
- 6dB: Effektivwertanzeige,
- OdB: Spitzenwertanzeige.
Zwischen diesen Werten sind fließende Übergänge möglich. So sollten z. B. VU-Meter eine Differenz von -10 bis -12dB zeigen. Für eine genaue Verzerrungskontrolle sind Differenzen von -0,5 bis -4dB günstig.
Die Wiederholfrequenz des 2/6 Bursts (2 Perioden ein und 6 Perioden aus, d. h. 2 von 8 Perioden ein) beträgt 50Hz (= 400Hz : 8). Hierdurch erklärt sich auch der gehörmäßig feststellbare Baßanteil im Signal.
Der Mittelwert der zerhackten Spannung beträgt 2/8 entsprechend -12dB, der Leistungsinhalt geht entsprechend auf 2/8 zurück, was aber durch die abweichende Leistung-Dezibel-Umrechnung -6dB ergibt. Der Spitzenwert bleibt konstant.
Mit diesem Burstsignal wie auch mit den folgenden können natürlich auch Leistungsanzeigen an Verstärkern und sämtliche Millivoltmeter bzw. Pegelmeßgeräte geprüft werden.
2c Dynamische Eigenschaften der Aussteuerungsanzeigen
Bitte bestimmen Sie die Anzeigewerte für die drei verschieden langen Impuse (1, 4 und 32 Perioden) und zusätzlich den Wert, auf den die Anzeige vom stationären Bezugswert während der definiert langen Pause (128 Perioden) zurückgeht. Die Differenz zwischen diesem Wert und dem Ausschlag beim Bezugspegel ist für die Klassifizierung der Aussteuerungsanzeige wesentlich.
1 ein / 1024 aus
Diese einzelne Sinusschwingung (400Hz) wird nur als Knack empfunden. Üblich schnell ansprechende Anzeigen erreichen Differenzwerte von -5 dB gegenüber dem Bezugspegel.
4 ein / 1024 aus
Bei dieser Impulslänge setzt das Tonhöhenempfinden ein. Mittelschnelle Anzeigen erreichen Differenzwerte von ungefähr -8dB gegenüber dem Bezugspegel, schnell ansprechende Anzeigen reagieren fast voll, während träge Anzeigen nur wenig ausschlagen.
32 ein / 1024 aus
Dieser Impuls wird als Ton empfunden. Alle Anzeigen schlagen voll aus, lediglich die mittelträgen Anzeigen (VU) erreichen nur ca. -7dB gegenüber dem Bezugswert.
1024 ein / 128 aus
Während der kurzen, aber deutlich wahrnehmbaren Pause sollte die Anzeige um ca. 10dB zurückgehen (VU-Meter -29dB). Diese Werte stellen einen günstigen Kompromiß dar. Für HiFi-Anwendung ist -3,5dB unnötig träge, -20dB deutet auf eine möglicherweise zappelige, schlecht ablesbare Anzeige hin.
Bei keinem der Bursttests sollte die Anzeige mehr als 1dB über Bezugspegel ausschlagen. Diese Überschwinger deuten ebenfalls auf eine zappelige Anzeige hin.
Mit diesen Burstsignalen - aber auch mit dem Duo-Burst - können Kompandersysteme (Rauschverminderungssysteme) getestet werden. Der Klang darf sich bei Aufnahme und nachfolgender Wiedergabe über diese Systeme nicht ändern. Achten Sie auf Rauschschleppen bzw. -fahnen jeweils nach Impulsende.
3 Tonkopfjustage (Azimut)
Die genaue Tonkopfjustage ist sehr wichtig, wird aber oft zu wenig beachtet. Eine falsche Tonkopfjustage wirkt sich bei Eigenaufnahmen auf üblichen Geräten nicht negativ aus. Schwierigkeiten ergeben sich erst, wenn der Tonkopf beim Service gewechselt wird, Cassetten verliehen oder fremde Cassetten (auch MusiCassetten) abgespielt werden. Probleme sind auch vorhanden bei Recordern mit getrennten Aufnahme-und Wiedergabeköpfen, aber in diesem Fall kann man meist mit den eingebauten Justagehilfen den Aufnahmekopf auf den Wiedergabekopf abstimmen.
Um eine richtige Abtastung der Bandmagnetisierung zumal bei kleinen Bandgeschwindigkeiten zu gewährleisten, muß sichergestellt sein, daß der Tonkopfspalt mit höchster Präzision senkrecht zur Bandkante bzw. Bandlaufrichtung steht.
Justagefehler äußern sich in einer schwachen und schwankenden Hochtonwiedergabe. Azimutfehler sind neben Aussteuerungsfehlern die Hauptursache für den häufig farblosen, nicht brillanten Klang von Cassettenrecordern. Mit dieser DHFI-Testcassette wird Ihnen erstmalig ermöglicht, gehörmäßig festzustellen, wie stark und in welche Richtung Ihr Wiedergabetonkopf gekippt ist.
3a Kontinuierlicher Schnelltest der Tonkopfjustage
Führen Sie diesen Test am besten immer vor einem Test nach 3b durch. Schalten Sie Ihren Verstärker auf Mono !!!! (Falls das nicht möglich ist, beachten Sie bitte den untenstehenden Hinweis im Kleindruck.) Beim Abspielen dieses Prüfsignals hören Sie ein Rauschen, das zuerst leiser und höher und dann lauter und tiefer wird. Finden Sie mit Hilfe der eingeblendeten Marken (Knacke) den Umkehrpunkt, d. h. die Stelle mit dem leisesten und höchsten Rauschen. Die Marken (Knacke) sind bei -180°, -90°, + 36°, +90°, +180° Phasenverschiebung zwischen den Stereokanälen, bezogen auf 10kHz, vorhanden.
Wenn der Tonkopf ausreichend genau justiert ist, liegt das Rauschminimum zwischen den Marken -90° und +90°. Liegt es außerhalb dieses Bereichs, ist der Tonkopf dejustiert.
Ein Trick ohne Mono-Schalter
Einige Verstärker haben für die Tonbandmonitor- bzw. Tape-Play-Eingänge keinen Monoschalter. Dieser wirkt eventuell nur auf die Stufen vor dem Tonbandanschluß. In diesem Fall sollte man für diesen Test das Cassettentonbandgerät an einen anderen Hochpegeleingang anschließen (Aux, Line, Tuner, Radio). Ist überhaupt kein Monoschalter vorhanden oder will man direkt mit dem Kopfhörer am Recorder abhören, so müssen die Lautsprecher bzw. die Kopfhörer auf folgende Weise an den Verstärker oder das Cassettengerät angeschlossen werden: Die beiden „kalten" Masseleiter werden von den Anschlüssen zum Gerät gelöst, bleiben aber miteinander verbunden.
Nun liegen die Lautsprecher bzw. die Kopfhörer verdreht in Serie zwischen den beiden „heißen" Anschlüssen. Dies bedeutet, daß Sie jetzt die Differenz zwischen der Information des linken und derjenigen des rechten Kanals hören können (und zwar in falscher Phasenlage, also außerhalb der Stereobasis bzw. des Kopfes).
Erkennen der Phasenunterschiede
Achten Sie bei diesem Test nun auf ein Rauschmaximum, das möglichst hell klingen soll. Diese Stelle gibt dann in gleicherweise den Grad der Tonkopfschiefstellung an. Die festgestellten Phasenunterschiede entsprechen den nachstehend aufgeführten Frequenzgangfehlern bei 14kHz, und zwar im Vergleich mit einem ganz exakt eingestellten Gerät und im Vergleich mit einem Gerät gleicher Abweichung, aber entgegengesetzter Dejustierung.
Bei 90° Phasenfehler ergeben sich ungefähr -1 bzw. -4dB, bei 180° -4 bzw. < -20dB und bei 270° -9 bzw. < -20dB. Zusammen mit Rauschverminderungssystemen können sich diese Fehler noch vergrößern und auch auf andere Frequenzbereiche auswirken!
3b Ausführlicher Azimuttest in Stufen
Bitte verfahren Sie, wie unter 3a beschrieben. Die Rauschaufzeichnungen sind hier mit einer festen Phasenverschiebung zwischen den Spuren bzw. Kanälen aufgesprochen. In einer oder zwei der insgesamt sieben Aufzeichnungen wird das Rauschsignal besonders leise und hochfrequent klingen. Hieraus läßt sich die Position des Rauschminimums abschätzen (siehe 3a).
Dieser Test hat den Vorteil, daß Sie Schwankungen im Azimutwinkel durch einen instabilen Bandlauf leichter feststellen können. Sie hören dann ein Rauschen wechselnder Lautstärke und Tonhöhe. Solche Bandlaufschwankungen können sich bei ungünstig konstruierten Bandführungen im Recorder ergeben. Sie werden verursacht durch unrund laufende Bandwickel, Umlenkrollen, Tonwellen und Gummiandruckrollen.
4 Frequenzgang
Der Frequenzgang gibt die Lautstärkeabstimmung der hohen, mittleren und tiefen Töne wieder. Eine Durchführung dieses Tests hat nur dann Sinn, wenn sich beim Azimuttest gezeigt hat, daß der Tonkopf ausreichend genau justiert ist.
4a Schnelltest mit Frequenzbändern
Um Fehlbeurteilungen durch Resonanzen im Baßbereich auszuschließen, pendelt die Frequenz im Baßfrequenzband zwischen zwei Werten (40 bis 80 Hz) hin und her. Achten Sie bitte in allen vier Frequenzbändern auf einen gleichmäßig lauten Ton, auch im kritischen linken Kanal.
Der linke Kanal wird längs der Bandkante aufgezeichnet, während der rechte Kanal zur Mitte des Bandes hin besser geschützt gegen äußere Einwirkungen ist. Bei Messungen erhalten Sie aufgrund des gewobbelten Baßtons einen mittleren Baßpegel.
4b Gleitfrequenzgang
Nach einem Orientierungston von 1kHz durchläuft der Testton den wesentlichen Hörbereich von 40Hz bis 14kHz zuerst im linken und dann im rechten Kanal. Um die jeweilige Frequenz besser in ihrer Höhe einschätzen zu können, sind bei 315Hz und 3,15kHz einfache Marken (ein Knack) und bei 100Hz, 1kHz und 10kHz doppelte Marken (zwei Knacke) vorhanden.
Über die Lautsprecher abgehört, können Sie den Gesamtfrequenzgang recht gut beurteilen. Beachten Sie hier weniger die Stärke der Baß- und Höhenwiedergabe (die kann ja mit den Klangstellern korrigiert werden), sondern die Gleichmäßigkeit des Frequenzgangs. Natürlich können hier auch raumbedingte Resonanzen (Resonanzen durch die Abmessungen des Zimmers, vibrierende Schranktüren, klirrende Gläser etc.) das Hörergebnis beeinflussen. Machen Sie deshalb einen zweiten Test mit Kopfhörer! Die mit einem gleitenden Sinuston gehörten Ungleichmäßigkeiten sind zwar bei Wiedergabe von Musik ebenso vorhanden, wirken sich aber gehörmäßig schwächer aus.
(Der Frequenzgang kann mit einem Bruel-&-Kjaer-Schreiber oder anderen Frequenzgangschreibern synchronisiert werden. Der Frequenzvorschub beträgt 1 Oktave /5s (Bruel & Kjaer = 3mm/s).)
Anmerkung: Das ist natürlich im Jahr 2013 Schnee von Gestern, so macht man das heute noicht mehr. Dafür gibt es hervorragende Software für jeden PC.
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5 Gleichlauf und mittlere Bandgeschwindigkeit
Die Bandgeschwindigkeit bestimmt die Tonhöhe. Eine durch Ungenauigkeiten im Antrieb hervorgerufene Bandgeschwindigkeits- Schwankung äußert sich in einer kurzzeitigen Schwankung der Tonhöhe, auch Gleichlaufschwankung genannt. Diese Gleichlaufschwankungen sind mit Sinustönen im Präsenzfrequenzbereich sehr gut hörbar. Bei Musik fallen sie insbesondere beim Klavier, aber auch beim Triangel (siehe 10) auf.
Gleichlauf
Sie hören einen Sinuston von 3.000Hz, dann 3150Hz. Die Tonhöhe soll möglichst stabil bleiben. Jaulen oder Wimmern darf nicht auffallen. Die nach DIN zulässigen ±0,2% Gleichlauffehler sind bei diesem kritischen Ton ohne größere Übung hörbar. Geringere Werte als ±0,12% werden Sie nur nach viel Übung hören können.
Niedrigere Gleichlaufwerte - auch wenn bei diesem Test Abweichungen nicht mehr zu hören sind - sind trotzdem sinnvoll. Schließlich addieren sich die Gleichlaufwerte beim Überspielen von Platte auf Cassette und von Cassette auf Cassette. Durch Kopieren dieser DHFI-Testcassette können Sie übrigens sehr gut die Abnahme der Klangqualität beurteilen.
Prüfen Sie auch den Gleichlauf am Bandanfang und -ende (1 und 11). Einige Laufwerkkonstruktionen reagieren empfindlich auf die anderen Bandzugverhältnisse bei geänderten Bandwickelverhältnissen.
Bandgeschwindigkeit
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bandgeschwindigkeit zu bestimmen.
Mit einer Stoppuhr,
Die Gleichlaufaufzeichnung (3000Hz und 3150Hz zusammen) ist genau 100s lang. Stoppen Sie die wirkliche Laufzeit bei Wiedergabe. Kürzere Zeiten bedeuten eine erhöhte, längere Zeiten eine zu niedrige Bandgeschwindigkeit. 1/10s Abweichung entspricht einem Fehler von 0,1%.
Mit einer 440-Hz-Stimmgabel
Nach der 100s dauernden Gleichlaufaufzeichnung hören Sie den Kammerton a' (440Hz). Die beim Anschlagen der Stimmgabel hörbare Schwebung sollte möglichst langsam verlaufen. Für jede Schwebung pro Sekunde beträgt die Bandgeschwindigkeitsabweichung 0,23%.
Mit einem Frequenzzähler oder einem Gleichlaufmeßgerät. Je 1 Hz Abweichung ergibt sich ein Fehler von 0,032% bzw. 0,033%. DIN 45500 läßt Geschwindigkeitsabweichungen von ±1,5% zu, was uns unnötig hoch erscheint.
Bei manchen (meist billigen der zu einfachen) Geräten ändert sich die Bandgeschwindigkeit auch nach dem Einschalten des Gerätes oder zwischen Aufnahme und Wiedergabe.
Nachtrag : Mit einem modernen Tongenerator
Es gibt sowohl alleinstehende Tongeneratoren mit einer vorzüglichen Genauigkeit von 0,1%. Auch für den PC gibt es Generatoren, die über den onboard Wandler-Chip bei den Frequenzabweichungen deutlich unter 0,5% liegen.
6 Kurztest (Wiederholungen)
Die wichtigsten Eigenschaften Ihres Cassettenrecorders können Sie hier, ohne umspulen zu müssen, hintereinander prüfen: die Aussteuerungsgrenzen, die Tonkopfazimutjustage (Schnelltest), die Gleichlaufwerte, den Frequenzgang und den Tonkopfazimut (ausführlicher Test in Stufen).
7 Dolby-NR-Frequenzgang
Als Prüfsignal hören Sie ein Rauschen, das abwechselnd mit und ohne Dolby-NR aufgenommen ist. Beim Abspielen müssen Sie Ihren Dolby-Schalter entsprechend betätigen. Schalten Sie den Dolby-Schaltkreis während der längeren Aufzeichnung aus (off), während der kürzeren Aufzeichnung ein (on).
Einige Cassettenrecorder reagieren verzögert auf das Umschalten. Kurz nach dem Umschalten dürfen Sie deshalb eine deutliche Änderung des Klangcharakters feststellen. Ansonsten sollten sich die Rauschsignale mit und ohne Dolby-NR möglichst wenig unterscheiden.
Bitte beachten Sie, daß bei diesem Prüfsignal schon kleine Unterschiede zu hören sind, sogar mit den besten Cassettengeräten. Da das Dolby-Rauschverminderungssystem pegelabhängig den Frequenzgang regelt, wurden zwei kritische Rauschpegel ausgewählt. Bei anderen Pegeln zeigen sich geringere Fehler.
Bei diesem Test werden alle möglichen Fehler erfaßt, wie z. B. ein nicht exakter Pegelabgleich, ein Grundfrequenzgangfehler, abweichende Bauteile in dem den Frequenzgang bestimmenden Verstärker der Dolby-Schaltung oder auch eine ungenaue dynamische Ansprache des Regelspannungsgleichrichters.
8 Lautsprecherphasentest
Leider kommt es immer wieder vor, daß Lautsprecherkabel oder sogar die Lautsprecher selbst falsch gepolt sind. Die Folgen sind ein auseinanderfallendes Klangbild und eine ungenügende Baßwiedergabe. Bei diesem Test hören Sie ein stark baßlastiges Rauschen, und zwar mehrmals abwechselnd eine lange Aufzeichnung mit korrekter Phasenbeziehung und eine kurze Aufzeichnung mit falscher Phasenbeziehung zwischen den Kanälen.
Während der langen Aufzeichnung sollte die Baßwiedergabe zunehmen und das Rauschen in der Mitte zwischen den Lautsprechern zu hören sein. Dagegen sollte während der kurzen Aufzeichnung das Klangbild mit deutlich weniger Baß undefinierbar aus dem Raum kommen. Sollte sich ein umgekehrter Effekt zeigen, so sind bei einem der Lautsprecherkabel die Adern im Stecker bzw. an den Verstärkerklemmen zu vertauschen.
Zusätzlich können Sie mit dieser Aufzeichnung das Gegenspur- Übersprechen testen. Drehen Sie die Cassette nach Ablauf dieser Aufzeichnung um und spielen Sie die Seite 2 ab. Achten Sie darauf, ob Sie noch etwas vom tieffrequenten Rauschen während der Musikwiedergabe hören können. Dieser Effekt (daß Sie das Signal von der Aufzeichnung der Gegenrichtung hören können), tritt insbesondere im rechten Kanal auf (innenliegende Spur) und ist fast nur im Baßbereich vorhanden. Ein ähnlicher Test ist auch mit der Aufzeichnung 10 e+f möglich.
9 Kanalbalance
Bei richtig eingestellter Kanalbalance ist die räumliche Ausdehnung (links - rechts) des Klangkörpers optimal gegeben. Auf der Testcassette ist abwechselnd links und rechts ein speziell gefärbtes Rauschsignal aufgezeichnet, mit dem Sie die Kanalbalance überprüfen und gegebenenfalls korrigieren können. Stellen Sie den Balance- oder sonstige Pegelsteller so ein, daß Sie dieses Rauschen gleich laut in beiden Kanälen aus Ihren Lautsprechern oder Kopfhörern wahrnehmen.
Zum Abschluß ertönt das gleiche Signal mit Unterbrechungen auf beiden Kanälen gleichzeitig. Dieses Rauschen sollte bei korrekt eingestellter Balance aus der Mitte zwischen den Lautsprechern erklingen bzw. bei Kopfhörerwiedergabe mittig im Kopf.
Bei dem gefärbten Rauschen handelt es sich um rosa Rauschen, das über ein A-Bewertungsfilter dem physiologischen Lautheitsempfinden angepaßt wurde.
10 Signale mit symphonischem Schlagzeug
Diese Ausschnitte aus den Beispielen der DHFI-Schallplatte Nr. 7 (Direktschnitt Nr. 1) haben wir gewählt, weil sich mit ihnen bestimmte Prüfungen leichter durchführen lassen als mit technisch erzeugten Testsignalen. Die Überspielung erfolgte im Testlabor der Zeitschrift „HiFi-Stereophonie" mit hochwertigen Geräten von der Schallplatte direkt auf das PCM-Mutterband. Vor dem Cassettenband war diese Musik also nicht auf einem analogen Magnetband gespeichert!
Die Aufzeichnungen sind mit Dolby-NR gemacht, so daß hier auch ein Test für die Dolby-Schaltung möglich ist. Außerdem können Sie die Wiedergabe über Ihren Plattenspieler mit der Cassettenwiedergabe vergleichen und damit Laufwerk, Tonarm und Tonabnehmersystem überprüfen.
10 a + b Hochtonreiche Impulse, Aussteuerung -2dB
Die Beispiele beginnen mit einer relativ schwachen Aufzeichnung, und zwar von einem Glockenspiel, gefolgt von zwei hängenden Becken, einem hohen thailändischen Gong und einem Triangel. Der niedrige Aufsprechpegel wurde gewählt, um eine verzerrungsarme Aufzeichnung des sehr hochtonhaltigen Musikmaterials zu gewährleisten. Mit diesen Signalen können Sie auch die Rauscheigenschaften verschiedener Recorder bei Wiedergabe im Vergleich testen. Achten Sie bitte auf die Stärke des aus der Musik heraushörbaren Hintergrundrauschens.
Beim Glockenspiel können Sie trotz des niedrigen Aufsprechpegels Verzerrungen wahrnehmen, da der Zusammenklang von Terz und Quint sehr empfindlich auf Nichtlinearitäten reagiert, der Akkord klingt unrein. Hölzernes Klopfen beim Anschlagen des Glockenspiels deutet auf zusätzliche Verzerrungseffekte hin. Wird es zum stumpfen, klopfenden Klack, so kann dies durch Regelvorgänge in einigen Dolby-IC-Schaltkreisen hervorgerufen worden sein. Dann muß ein ähnliches Klack allerdings auch bei den folgenden hochtonreichen Becken-, Gong- und Triangelklängen auftreten.
10 c + d Hochtonreiche Impulse, Aussteuerung +4dB
Um die Verschlechterung des Klangs bei erhöhtem Aufsprechpegel zu demonstrieren, wird dasselbe Beispiel mit höherem Pegel wiederholt. Die Aussteuerungsanzeigen Ihres Gerätes sollten jetzt Übersteuerung signalisieren. Bitte drehen Sie den Lautstärkesteller entsprechend leiser und achten Sie auf Veränderungen des Klangbildes im Hochtonbereich gegenüber der vorhergegangenen schwächeren Aufzeichnung. Klopfende Geräusche deuten auch hier auf Verzerrungen im Verstärker bzw. im Dolby-Schaltkreis hin.
Die klopfenden Geräusche sind die Folge von kurzzeitigen Offsetfehlern, bedingt durch Transientenverzerrungen in Verstärkern bzw. in einem nicht idealen Stellglied im Dolby-IC.
Der Triangel wird übrigens nach dem Anschlagen ruhig gehalten. Wenn Sie einen vibratoähnlichen Klang hören, so ist dieser bedingt durch Gleichlauffehler.
Ein Triangel ist im Original immer exakt ortbar. Das sollte auch bei der Wiedergabe so sein. Wenn der Triangelklang zwischen den Lautsprechern „verschmiert", ist die Hochtonwiedergabe nicht exakt.
10 e + f Baß- und hochtonreiche Musik, Aussteuerung 0dB
Die folgenden Beispiele enthalten Zupf- bzw. Streichbaß und Triangel bzw. Becken (mit Besen geschlagen). Bei dieser Nur-Baß-nur-Höhen-Aufzeichnung fehlt der Mitteltonbereich. Daher sind besondere Frequenzgang- und Intermodulationsprüfungen möglich.
Im Baß können Frequenzgangwelligkeiten erkannt werden. Sie können durch die Lautsprecherresonanz, durch Raumresonanzen, aber auch durch den Wiedergabetonkopf bedingt sein. Der Kontrabaß und das Schlagzeug dürfen sich im Klang nicht gegenseitig beeinflussen (Intermodulation). Jedes Instrument muß unabhängig vom anderen seinen Klangcharakter und seine Lautstärke beibehalten.
Sie können dieses Signal übrigens auch zur Überprüfung von Breitbandkompandern verwenden. Nehmen Sie diese Musikbeispiele von Schallplatte oder Cassette über das jeweilige Störgeräusch- verminderungssystem auf und achten Sie auf eine Beeinflussung von Kontrabaß und Schlagzeug sowie auf die Stärke des Hintergrundrauschens.
Obwohl diese Testcassette bereits mit einem Rauschverminderungssystem aufgezeichnet wurde, ist sie trotzdem als Signalquelle für diesen Test geeignet. Beim Dolby-B-System können sich Baß und Höhen nämlich nicht beeinflussen, da es sich um einen Sliding-band-Kompander und nicht um einen Breitbandkompander handelt.
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11 Gleichlauf Bandende
Bitte lesen Sie hierzu die Erläuterungen zum ausführlichen Gleichlauftest (5) und zum Gleichlauf Bandanfang (1).
Zusätzliche Tests
Mit dieser DHFI-Testcassette allein können Sie nur den Wiedergabeteil Ihres Recorders testen. Zur Überprüfung der "Aufnahme-"qualität benötigen Sie ein zweites Cassettengerät zum Abspielen dieser Cassette. In diesem Fall können Sie aber auch Spulengeräte in bezug auf ihre Aufnahme- / Wiedergabequalität und ihre Aussteuerungsanzeigen überprüfen. Die Aussteuerungsanzeigen können Sie ohne Bandlauf in Position Aufnahme-Pause testen. Dies kann insofern wichtig sein, als bei einigen Geräten die Anzeigen bei Wiedergabe nicht oder anders funktionieren (siehe jeweilige Bedienungsanleitung).
Alle Signale sollten sich bei der erneuten Aufzeichnung möglichst wenig verändern. So muß zum Beispiel das Rauschminimum der Azimutaufzeichnung wieder an derselben Stelle bzw. bei derselben Phasendifferenz wie vor der Aufnahme auftreten. (Diese Prüfung ist sinnvoll bei Geräten mit getrennten Aufnahme-/Wiedergabekopfsystemen.)
Daneben ist noch eine Rauschprüfung der Eingangsverstärker möglich. Bitte machen Sie eine Probeaufnahme mit Rauschverminderungssystem unter Verwendung der üblicherweise benutzten Bandsorte, einmal mit normal aufgedrehtem und einmal mit zugedrehtem Aussteuerungspegelsteller. (Es geht auch ausführlicher, indem man Aufnahmen mit verschiedenen Stellungen macht und jeweils die Bandzählwerkstellung notiert.) Achten Sie bei Wiedergabe dieser Aufzeichnung auf eine eventuelle Zunahme des Rauschens gegenüber der Aufzeichnung mit zugedrehtem Pegelsteller. In der üblichen Pegelstellerposition soll sich über Band kaum eine Verstärkung des Rauschens feststellen lassen.
Überspielen von Cassetten
Beim Überspielen von Cassetten entsteht ein nicht unerheblicher Qualitätsverlust, den Sie leicht durch Überspielversuche dieser hochwertigen Testcassette feststellen können.
Trotzdem sind Cassettenkopien in HiFi-Qualität durchaus möglich, wenn Sie hochwertiges Bandmaterial für die Kopie verwenden und mit nachstehender Methode arbeiten. Sie brauchen dabei die Aussteuerungspegelsteller am aufnehmenden Gerät für beliebige Kopien nur einmal einzustellen und erreichen eine gute Hochtonqualität und kaum stärkeres Rauschen.
Band zu Band Kopie ohne Rauschunterdrückung
Schalten Sie bitte alle Rauschverminderungssysteme (z.B. Dolby-NR) ab. Spielen Sie den Bezugspegel (2a) dieser Testcassette auf dem aufnehmenden Gerät ab und notieren Sie die Höhe der Aussteuerungsanzeige. (Sie sollte bei 0dB bzw. bei der Dolby-Doppel-D-Marke liegen, siehe Test 2a.)
Danach legen Sie die Testcassette in das abspielende Gerät ein und machen eine Probekopie auf die Bandsorte Ihrer Wahl. Dabei steuern Sie so aus, daß sich der gleiche Ausschlag ergibt wie zuvor. Zur genauen Pegelkontrolle spielen Sie Ihre Probeaufnahme ab und vergleichen wiederum die Aussteuerungsanzeige. Sie sollte dem zuvor notierten Wert entsprechen. Ist sie zu niedrig, müssen Sie entsprechend höher aussteuern, ist sie zu hoch, so nehmen Sie den Pegel um eine entsprechende Anzahl dB zurück. Wiederholen Sie eventuell die Probeaufnahme.
Die endgültige Abweichung sollte kleiner als 1dB sein. (Leider hat man bei den „modernen" Aussteuerungsanzeigen Probleme beim genauen Ablesen, da sie in Stufen arbeiten. Gute Zeigerinstrumente sind deshalb vorzuziehen.)
Die Überspielung erfolgt bei ausgeschaltetem Dolby-NR: Trotzdem wird Ihre Kopie wie das Original dolbysiert sein und bei Wiedergabe mit Dolby-NR richtig klingen. An sich ist es egal, ob ein Dolby-, High-Com-, Adres-, dbx-, Super-D oder irgendein anderes Kompandersystem beim Original verwendet wurde, Ihre Kopie ist genauso „laut" und genauso komprimiert wie das Original.
Mit dieser Methode können Sie sogar komprimierte Kopien erstellen, ohne überhaupt ein Kompandersystem in Ihren Cassettengeräten zu besitzen. Die bei jeder Expansion und Kompression unvermeidlichen kleinen Fehler werden vermieden, und der gesamte Überspielweg fällt in den geräuschverminderten Signalweg. Das Rauschen von Eingangsverstärkern usw. wirkt sich z. B. bei Dolby-NR um 9 dB geringer aus.
Die Einstellung der Aussteuerungspotentiometer kann so lange gleich bleiben, wie Sie die gleiche Bandsorte für die Kopien verwenden. Bei anderen Bandsorten können kleine Korrekturen notwendig sein. Diese Methode arbeitet dann optimal, wenn das Original richtig ausgesteuert war. Ist das Original zu hoch ausgesteuert, so kann man versuchen, die Kopie auf Metal-Tape (IV), eventuell auch auf FeCr-Band (III) zu machen.
Sonst muß man mit eingeschalteten Dolby-Systemen oder sonstigen Kompandern kopieren und die Aussteuerung entsprechend zurücknehmen.
Leider hört man das Signal bei dieser Methode während des Überspie-lens in komprimierter (dolbysierter) Form mit. Man kann die Hochtonwiedergabe dann grob mit dem Höhensteiler korrigieren. Nur wenige Geräte haben entsprechend dieser Methode eine Dolby-Copy-Schaltstellung vorgesehen. Hierbei wird unter Umgehung der Dolby-Schaltung aufgenommen, zum Mithören das Signal aber entdolbysiert.
Auswahlkriterien unserer Technik
Cassettenrecorder
Beim professionellen Kopieren von Compactcassetten überspielt man von einem Mutterbandgerät (hier: einer digitalen PCM-Aufzeichnungsmaschine) gleichzeitig auf eine Vielzahl von Tochtergeräten (hier: ausgesuchte Cassettenrecorder). Bei der Auswahl dieser Cassetten-Tochtermaschinen haben wir auf folgende Kriterien besonders geachtet:
- • Die Bandführung, und damit die Einhaltung eines sehr genauen Azimutwinkels, ist von größter Wichtigkeit. Das Cassettentonbandgerät soll das Band so führen, daß die Toleranzen des Cassettengehäuses den Bandlauf möglichst wenig beeinflussen.
- • Um einen korrekten Azimutwinkel zu gewährleisten, verzichteten wir auf einen besonderen Aufnahmekopf. Nach unseren Testerfahrungen kann bei Geräten mit getrennten Aufsprech- und Wiedergabekopfsystemen selbst dann, wenn sie in Einern Gehäuse dicht nebeneinander montiert sind, kein exakter und von der Cassette unabhängiger Azimutwinkel garantiert werden.
- • Um eine hohe Aussteuerbarkeit zu erreichen, müssen hochwertiges Tonkopfmaterial und ein Aufsprechverstärker mit einem aktiven Stromkonverter verwendet werden.
- • Zu beachten sind ferner die Gleichlaufschwankungen nach DIN (bewertet) und die linearen Werte (unbewertet).
- • Bei hartem Dauerkopiereinsatz muß das Gerät natürlich auch servicefreundlich sein. Die Justagearbeiten müssen einfach durchzuführen sein, um die geringen Toleranzen dieser Testcassette zu erreichen. Soll der Cassettenrecorder in einer HiFi-Anlage verwendet werden, so haben darüber hinaus noch folgende Elemente einen wesentlichen Einfluß auf die Klangqualität: der Eingangsverstärker (Rauschfreiheit), die Aussteuerungsanzeigen (richtige Ausnutzung des Dynamikbereichs), das Kompandersystem, wie z.B. das Dolby-System (geringe zusätzliche Übertragungsfehler), und eine einfache, möglichst automatische Anpassung an die verwendete Bandsorte.
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Bandsorte
Für die Herstellung dieser Testcassette ist besonders hochwertiges Bandmaterial in einem präzisen Cassettengehäuse Voraussetzung. Einige Hersteller bieten nur das eine oder das andere, aber nicht beides vereint. Nach verschiedenen Messungen im Testlabor der Zeitschrift „HiFi-Stereophonie" standen fünf Bandsorten zur engeren Auswahl.
Folgende Anforderungen sollten erfüllt werden:
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- • Gegenüber dem DIN-HiFi-Bezugsband (C 401 R) sollte die Höhenaussteuerbarkeit bei 14kHz um mindestens 6dB größer sein.
- • Dabei sollte der Rauschpegel aber nicht mitwachsen.
- • Die Dynamik im oberen Hochtonbereich (14kHz) sollte sogar um mindestens 7dB zunehmen.
- • Der Ruhegeräuschspannungsabstand (die übliche bei mittleren Frequenzen geltende Dynamikgröße) sollte ebenfalls etwas besser sein als beim DIN-Bezugsband.
- • Die möglichen Azimutabweichungen durch Einflüsse der Cassetten-bandführung müssen sich in den zur Zeit erreichbaren Grenzen halten. Für Metal Tape (IV) konnten wir uns nicht entscheiden. Bei einem deutlich höheren Preis bieten diese neuen Bänder - wenn überhaupt, dann nur bei einigen Sorten - nur geringe Vorteile gegenüber dem von uns ausgewählten Magnetoxidband der Klasse II.
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Die mit Metal Tape mögliche Steigerung in der Höhendynamik kann bis 5dB betragen. Das wäre für extrem hochtonreiche Musik wünschenswert, für diese DHFI-Testcassette aber ist es nicht notwendig ist. Wesentlich erschien uns ein besonders niedriger Rauschpegel auf dem Band, damit diese Testcassette den Wiedergabeverstärker Ihres Recorders wirklich „fordern" kann und Sie die Rauscheigenschaften prüfen können. Zum jetzigen Zeitpunkt (Mitte 1980) zeigen sich die Metal Tapes im Rauschpegel aber noch unterlegen.
Die gewählte Cassettensorte konnte unsere Anforderungen erfüllen und besitzt darüber hinaus eine gut nutzbare Bandwickelskala zum Auffinden der Prüfsignale.
von Arndt Klingelnberg 1980
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Typische Daten und Toleranzen
Bandzählwerkangaben: ±5% zuzüglich ±5 Einheiten
Seite 1: Prüfsignale
2a Bezugspegel entsprechend Dolby-Pegel: ±1 dB, hierbei Gesamtklirrgrad: <2% entspricht ca. -34 dB
3 Tonkopfazimut-Grundfehler entsprechend maximal 90° Phasenverschiebung zwischen den Stereokanälen bei 10kHz
4a Frequenzgangbänder: ± 1,5dB relativ zu den Bezugsbändern
4b Gleitfrequenzen: +1 / -2dB relativ zu den Bezugsbändern
5 Geschwindigkeitsfehler: ±0,3%
Gleichlaufschwankungen (DIN / linear) beim Abspielen
a)auf einem sehr guten HiFi-Recorder: ±0,11 % / ±0,25%
b)auf einem Recorder nach DIN 45500: ±0,17% / nicht festgelegt
Ruhegeräuschspannungsabstand: 59dB; mit Dolby-NR: 67dB
Höhendynamik bei 10kHz: 50dB; mit Dolby-NR: 56dB
Höhendynamik bei 14kHz: 46dB; mit Dolby-NR: 51dB
Die oben aufgeführten Pegeltoleranzen gelten für den rechten Kanal. Für die Aufzeichnung des linken Kanals (Spur an der Bandkante) sind zusätzlich ±0,5 dB Abweichung zu berücksichtigen.
Seite 2: Musik
Frequenzgang 25 bis 16kHz (nach DIN 45500), 40 bis 14kHz +1 / -2 dB gegenüber dem PCM-Mutterband (Der Frequenzgang wurde bewußt auf 16kHz begrenzt, um eine optimale Übertragung im Hörbereich von 5 bis 14kHz zu erreichen.) Die anderen Daten wie bei Seite 1.
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(Die Seite 2 dieser Kassette wird darum im Hifi-Museum beschrieben.)
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