Die Grundig Revue zeigt einen Abriss der technischen und wirtschaftlichen Historie einer ganzen Epoche.
Max Grundig hatte ein Händchen fürs Marketing und damit für die Wünsche und Sehnsüchte seiner Landsleute nach dem verheerenden Krieg. Mit der Grundig Revue setzte er neue Maßstäbe.
Als 16 jähriger Schüler hat der Autor gr bereits die Grundig Revuen in einem Wiesbadener Kaufhaus mitgenommen, gesammelt und andächtig studiert. Natürlich ist mir damals nicht aufgefallen, daß dort ein hervorragendes Deutsch geschrieben stand. Wir Gymnasiasten wurden ja sowieso täglich gedrillt, uns gepflegt und korrekt auszudrücken.
Im Nachhinein kann ich den damaligen Machern bei Grundig nur bestätigen: erste Sahne und das über mehrere Jahrzehnte, eine sehr lange Zeit. Eigentlich hatte ich "sie" dann massenweise, diese große bunte "Zeitschrift" mit und über die Träume einer ganzen Generation, meiner Generation. Irgendwann hatte ich sie dann doch alle entsorgt, bestimmt einem Meter hoch, warum auch aufheben. Das war eine dumme Jugendsünde während oder kurz nach dem Studium, einfach zu kurz gedacht
Als Andere noch kleine Broschürchen und Heftchen herausgaben, . . .
da gab es diese Grundig Zeitung, groß, bunt und informativ. Natürlich war es ein ganz normales Werbeblatt, aber es war besonders gut gemacht und die Grundig Produkte wurden hervorragend "verkauft", besser gesagt vorverkauft. Und es gab einprägsame Grundig Slogans:
- Alle wollen einen Grundig.
- Die Sicherheit einer großen Marke.
Heute gibt es zum Beispiel die Apothekenrundschau, die an diese alten Ideen anknüpft. Kostenlos und informativ, jedenfalls scheinbar, und bunt und immer gut aussehende "Fräuleins" in Mengen, alle rank und schlank, ja, wie aus dem Bilderbuch, das will der seriöse Renter (aus der damaligen Generation) mit seinem Wunsch nach Gesundheit sehen.
Grundig hatte auch nur junge schnuckelige Mausis (Models) mit besonders langen Beinen, allesamt rank und schlank und gutaussehend, jeweils mit der aktuellen Mode verkleidet.
Aber damals wie heute war und ist der Besuch in einem Einkaufszentrum entsetzlich. Nichts (mehr) da von diesen ranken und schlanken Models, überwiegend total übergewichtige und wenig attraktive junge wie alt gewordene Frauen und auch 140 Kilo Männer verderben die Kauflust zusehends (gesehen im Main Taunus Zentrum in Sulzbach bei Frankfurt mehrfach im Sommer 2009).
Zeige den größten Farbfernseher und verkaufe das S/W Lowcost Gerät.
Hauptsache "ein Grundig", das war die Nachricht. Über Jahre hat es geklappt, bis auf einmal die Japaner kamen, relativ lautlos und mit den gleichen unterminierenden Kampfpreisen, mit denen einst Grundig den Anderen eingeheizt hatte. Blaupunkt, Philips, Telefunken, Wega, Saba und all die anderen kleinen hersteller hatten immer die Hose voll, wenn Grundig mal wieder 500 Mark im Preis runter ging. Das war deren Marge, die dann abrupt weg war. Und am Ende hat es alles nichts genutzt, auch der Gigant mußte weichen (endgültiger Konkurs in 2003).
Hier kommentieren wir die einzelnen Ausgaben der uns vorliegenden Revuen, nachdem die Stärken und Schwächen der Monokultur und des Managements frei auf dem Tisch liegen.
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