1977 - Bei Grundig geht es immer noch aufwärts.
Die Grundig Revue vom Herbst 1977 hat inzwischen 148 Farbseiten.
Während AEG-Telefunken schon die ersten Ausläufer der Sättigung zu spüren bekommt, wie übrigens die Anderen alle auch, hat Grundig durch sein enorm großes Produkt-Spektrum noch Steigerungsraten zu vermelden.
Die Anzahl der Arbeitsplätze stieg um 3.000 auf nunmehr 36.000 Mitarbeiter weltweit. Die damaligen Werbemenschen haben zwar aufgerundet, doch sei es ihnen selbst heute noch gegönnt. Es sind beeindruckende Zahlen, wie man heute weiß, vor allem zu Beginn einer ersten richtigen Krise (die kommt bereits ab 1978 bis 1982).
Und die Grundig Ingenieure entwickeln unverdrossen weiter. Der automatische Sendersuchlauf bei den Topmodellen kommt. Es gibt einen Stationscomputer, was immer das bedeuten soll. Bild im Bild ist auch auf dem Weg, und das war damals überhaupt nicht trivial.
Es gibt drei neue Portables mit 37, 42 und 47cm Röhren. Das Topgerät hat 16 Senderspeicher und Nummernauswahl auf der Fernbedienung. Doch was ist eine selbstconvergierende 66cm inline Bildröhre. Der automatische Sendersuchlauf mit automatischer Scharfabstimmung ist schon beeindruckend.
Es gibt den ersten Farbfernseher mit einem (echten) 15 Watt Hifi-Verstärker.
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Entertainment 1977 von Grundig
Das Telespiel für den Grundig Fernseher. Heute können wir darüber lächeln, damals war es Top. Die bunte Balkengrafik mit dem electronischen Schiesseisen und dem Telespieladapter, wer hatte das schon, ein paar Bastler vielleicht.
Auch bei den Bildern mit den Personen auf dieser Seite hatte sich damals niemand etwas Böses gedacht. Da stehen also Mama und Papa sowie die Kinder mit Fußball und Tennisschlägern und beide, Oma und Opa habe die großen schweren Jagdflinten oder Schiesseisen in der Hand. Und Keiner hat sich dabei etwas gedacht.
Und jetzt geht es los. Der neue VCR 4000 Farbrecorder ist da, direkt zur Funkausstellung.
Auf vier großen grünen Seiten werden Sie in das Wunderland der Audiovision eingeführt. 130 Minuten Longplay, wenn das nun mal nichts ist. 4 Servomotore treiben das Wunderwerk an aber über die Bildqualität schweigt man sich aus. Das Gerät sei auch sofort lieferbar. Na dann . . . .
Auf den nächsten Seiten lachen uns 12 schwarz-weiße Geräte an. So viele immer noch ??
Es gibt neues Hifi zu bewundern.
Jemand (wer war das ?) hat dem großen alten Max bestimmt einen Tip gegeben. Es gibt massenweise neue Produkte, die alten waren offensichtlich nicht mehr sonderlich gefragt. Die neuen Geräte haben überwiegend 30 Watt Sinus pro Kanal (an 4 Ohm) und sind so zumindest einigermaßen hifitauglich.
Die Receiver-Modelle R40, R45 und R50 haben sogar wieder mal 2 x 50 Watt Sinus (an 4 Ohm) und damit klingt natürlich eine Audiorama Kugel 7000 oder 8000 schon ganz beachtlich.
Über die Feinheiten beim Geschmack (beim Design) kann man natürlich streiten, doch das Ganze ist nun auf ziemlich hohem Nieveau angekommen. Das ist übersichtlich und komfortabel gestaltet. Damit könnte sogar ich mich anfreunden.
Es gibt weitere Top Produkte zu bestaunen. Da ist die Phono/Audio Schatulle PC 1000 (an unsere PCs hatte man noch nicht gedacht) mit einem Dual 1249 und einem hochwertigen Kassettenlaufwerk in einem. Das war mal was Neues. Den 1249 gibt es auch als P100 einzeln.
Und der ganze Quadro Zirkus ist eliminiert worden. Das war bei allen, aber auch allen Herstellern weltweit ein sehr kostspieliger Flop. Das mit den Quadro- Schallplatten hatte nie richtig funktioniert und war sensibel wie eine schwangere Auster.
Auch bei den Boxen haben "sie" zugeschlagen.
Endlich gibt es fünf neue wohlklingende 3-Wege und 4-Wege Hifi Lautsprecher mit guten Kalotten. Dazu gibt es richtige Frequenzweichen und optisch angenehme Bespannungen für Wohnräume.
Aus der Audiorama 4000 wurde jetzt die 25cm Durchmesser Audiorama 5000 Hifi. Alles in Allem, das Facelifting, also die Überarbeitung des Lautsprecherprogrammes ist gelungen.
Und jetzt kommt es: Das Wunder von Fürth 1977.
Auf Seite 81 : Das Flaggschiff ist da - das TS 1000
Warum hat es wirklich 25 Jahre gedauert, bis man den Marketing- Leuten geglaubt hatte, also bis der alte Max diesen Beratern geglaubt hatte, auch Grundig braucht ein Flagschiff in jedem Produktbereich.
Der Grundig Satellit hat es doch über mehr als 10 Jahre bei den Kofferradios absolut erfolgreich vorgemacht. Der Satellit war über 20 Jahre das Spitzenprodukt bei den Kofferradios weltweit. Selbst der exzellente Braun T1000 oder so ähnlich konnte diesem Grundig Satellit nichts anhaben oder gar etwas abjagen.Und andere Produkte kamen nicht mal ins Gespräch.
Jetzt ist es also da, das Super-Grundig mit 3 Motoren. Wir haben übrigens auch eines in unserem Ausstellungsfundus, zwar etwas lädiert, doch zum Zeigen allemale ok.
Doch wo ein Licht ist, ist auch Schatten.
Ein Edel-Kassettendeck CN 1000 und keiner hats gemerkt.
Auch bei den Kassettendecks hatte Grundig nachgelegt. Die ganzen älteren CC Recorder waren alle keine Renner geworden. Von alten Agfa Leuten weiß ich, Grundig war ein guter Kunde und speziell dieses Teil soll exzellent gewesen sein.
Insgesamt 9 CC Recorder und 12 CC Radorecorder füllen die nächsten Seiten. Auch dort sind sehr attraktive Geräte dabei. Sogar Leuchtdioden halten Einzug.
Und Grundig setzt noch Eins drauf mit dem Satellit 3000. Ein hypermoderner KW-Trommeltuner mit digitaler Frequenzanzeige. Ja, das war der Hammer unter allen Super-Kofferradios. Die digitale Uhrzeit war ja überall im Kommen. Die Schieberegler sind wieder weg, es ist wieder alles rund, doch das Design haut nicht vom Hocker. Hier sind es die Specs, die Eigenschaften, die dieses Gerät so schmackhaft machen.
Auch ein Renner wurden die neuen Sonoclocks. Die waren endlich mal handlich und bedienbar, ich galube, ich hatte 4 Stück davon, überall. Die LED Anzeigen waren hell und lautlos, die Stellfläche klein und die Weckmusik erträglich fürs Hifi Ohr.
Mit den Autoradios wollte der Max es jetzt wissen.
So viel auf so vielen Seiten gabs noch nie. Ich vermute, bei Blaupunkt hatten Sie Tränen in den Augen, so hilflos waren sie dieser heraufkommenden Grundig- Übermacht ausgeliefert. Alleine 16 Radios mit und ohne Kassette waren im Programm, von ganz einfach bis super komfortabel. Und es gab noch diverse Zusatzprodukte samt CB Funk, der damals gerade frei gelassen wurde.
Das waren also die 153 Seiten aus dem Herbst 1977.
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