Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .
. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.
1968 - WIE DIE BOGEN-MAGNETKOPFE ENTSTEHEN
Diese Bilder und die Texte sind aus einem Prospekt der Firma Bogen von 1968 eingescannt, der in der eigenen Hausdruckerei produziert worden war. Also Magnetköpfe konnten sie hervorragend machen, das mit dem Prospekte Drucken war so eine Sache . . . . .
1 Konstruktion
Neben dem Entwurf neuer Magnetköpfe wird an der Weiterentwicklung bestehender Magnetkopftypen und an der Konstruktion von Werkzeugen, Vorrichtungen und maschinellen Anlagen zur Magnetkopffertigung gearbeitet.
2 Mechanisches Labor
Hier entstehen Mustermagnetköpfe und neuartige Fertigungsverfahren. Auch ausgefallene Sondermagnetköpfe werden in kleinen Serien In dieser Abteilung gefertigt.
3 Werkzeugbau
Im Werkzeugbau werden zur Zeit 18 Werkzeugmacher mit der Fertigung und Instandhaltung von Spritzgußformen, Stanz-, Zieh-und Fließpreßwerkzeugen sowie Vorrichtungen und maschinellen Anlagen beschäftigt.
4 Arbeitsvorbereitung
lO Mitarbeiter befassen sich mit der Fertigungsplanung und -Steuerung. Hierzu gehören die Ermittlung und Überwachung von Zeitvorgaben. Die Kontrolle des Lagerbestandes der Vor- und Zwischenlager, die Berechnung der Fertigungskapazitäten und Erstellung der Fertigungspapiere werden demnächst mit der elektronischen Datenverarbeitungsanlage vorgenommen.
5 Mu-Metall-Lager
In diesem Lager befindet sich der Vorrat an ausgesucht hochwertigem Mu-Metall. Von jedem Ring wurden 10 Proben genommen, um den genauen Wert der Koerzitivfeldstärke zu ermitteln.
6 Teilefertigung
Im Schnellstanzverfahren werden die Mu-Metallkernbleche völlig gratfrei hergestellt. Pressen sind für Mu-Metallabschirmgehäuse und fließgepreßte Elementhalter vorhanden. Eine Spritzgießerei, Galvanik und Schleifscheibenfertigung sind der Teilefertigung angeschlossen.
Glüherei
Die weichmagnetischen Werkstoffe werden in Vakuumöfen mit einem automatisch geregelten Temperaturverlauf frei von schädlichen Einflüssen einer Ofenatmosphäre wärmebehandelt. Temperatur- und Vakuumschreiber dokumentieren den Glühprozeß.
Elektrisches Labor
Untersuchungen auf den vielseitigen Gebieten der magnetischen Aufzeichnungstechnik von der Tonfrequenz- bis zur Videoaufzeichnung, der Digital-und Analogspeicherung führen zu Verbesserungen und Neuentwicklungen von BOGEN-Magnetköpfen und sichern ihnen auch künftig die besonders hohe Leistungsfähigkeit.
9 Inspektion
Die genaue Überprüfung aller vorgefertigten Teile und Baugruppen nach strengsten Maßstäben zwingt jeden Mitarbeiter im Fertigungsbereich zu gewissenhafter Tätigkeit.
10 Kernefertigung
Hier werden die weichmagnetischen Stanzteile zu Kernblechpaketen verarbeitet. Die Spaltbegrenzungsflächen werden auf einer Optikerschleifmaschine plan geläppt. Die Rauhtiefe und Unebenheiten einer derart geläppten Fläche liegen weit unter einer Lichtwellenlänge.
11 Wickelei
Die Wicklungen der Magnetköpfe sind bis auf eine Windung gleich, um einerseits symmetrische Zweikammerwicklungen zu erhalten und andererseits bei der Montage mit Hilfe von Impedanzmeßgeräten die Spaltgeometrie Überprüfen zu können.
12 Kleinserienmontage
Die verschiedensten Magnetkopftypen werden hier unter weitgehend staubfreien Bedingungen zusammengesetzt.
13 Montage von Universal-Stereoköpfen
Bei der Montage von Stereo-Magnetköpfen werden gleichzeitig beide Kopfsysteme mit Impedanzmeßbrücken eingemessen. Die Spaltbreite ist mit diesem Verfahren auf 0,1 um genau meßbar. In der Fertigung werden etwa 100 dieser Impedanzmeßbrücken verwendet.
14 Montage von Kassetten-Magnetköpfen
Die Systeme dieser Magnetköpfe werden unter dem Stereomikroskop montiert und ausgerichtet. Die Spaltbreite beträgt nur 1,5 um.
15 Revision
Jeder Magnetkopf wird vor Verlassen des Werkes hinsichtlich Induktivität, Frequenzgang und anderer wichtiger Daten Überprüft.
16 Elektronische Datenverarbeitung
Eine IBM 1130 mit 8000 Worten Kernspeicher und 500.000 Worten Plattenspeicherkapazität, einem schnellen Lochkarten-Lesestanzer und einem Drucker wurde gekauft, um die Kostenrechnung und die Fertigungssteuerung der in die Hunderte gehenden Magnetkopftypen zu rationalisieren. Auch technische Berechnungen für die Magnetkopfentwicklung werden durchgeführt.
Anmerkung des Autors gr zur IBM 1130
Auch die Fachhochschule Rüsselsheim kaufte 1970 eine IBM 1130. Die stand in einem Raum, der ringsum verglast war und wir Studenten durften ehrfürchtig ("eventuell noch mit gesenktem Blick") um das Heiligtum herum defilieren.
Eigentlich war es (damals schon) lachhaft, was sich die damaligen "Herren EDV-Leiter" an Privilegien herausgenommen hatten. Dieses damals (eine) 1 Million DM teure Stück hatte nämlich nur die Leistungsfähigkeit eines späteren 5 MHz Intel 8086 (von 1978) und wurde mit Lochkarten gesteuert. Nichtsdestotrotz hatte der IBM Rechner einen ungeheuren Imagegewinn, denn wer hatte schon 1 Million übrig. Übrigens, davor "durften" wir Studenten auf der IBM 360 der Firma Opel unsere Lochkarten mit primitiven Fortran Programmen "rechnen" lassen.
Mit Bezug auf die Firma Bogen in 1968 war das schon eine immense Anschaffung, denn die Software kostete damals bestimmt auch noch einmal eine Million. Andererseits zeugte das davon, daß die Vielfalt und die Mengen an Magnetköpfen von Hand schon gar nicht mehr zu steuern bzw. zu fertigen waren.
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