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Aus einer internen Publikation der BASF vermutlich 1964

F) Anwendungstechnik

Aus "Einführung in die Technik des Magnetbandes" von 1964/66

Anmerkung: Diese Publikation richtete sich 1964 an die internen BASF Vertriebsleute im Bereich Audio, vermutlich (noch?) nicht Video und Data. Darum fehlt dieser damals ganz neue Bereich hier völlig.

1. Professioneller Bereich

a) Playback- und Vierspurbetrieb im Studio
Die Playback-Aufnahme gewinnt heute wegen der damit möglichen musikalischen Effekte sowie der technischen Vereinfachung bei der Tonwiedergabe, bei Filmen und Fernsehsendungen immer mehr an Bedeutung. Bild 22 zeigt schematisch, wie eine Playback-Aufnahme hergestellt wird. Es soll beispielsweise von einer Person ein Vocal-Solo zu einer bereits vorhandenen Klavieraufnahme gesungen werden.

BASF Abb 22

Das Band auf dem in Bild 22 links gezeichneten Tonbandgerät enthält die Klavieraufnahme, die in gewohnter Weise vorgenommen .wird. Anschließend wird diese Aufnahme über ein Mischpult auf das rechts im Bild gezeichnete Tonbandgerät überspielt. Ein Kopfhörer dient bei der Überspielung als Taktgeber, damit der Sänger synchron über das Mikrofon und den Zweiteingang des Mischpultes seine Stimme dazusingen kann. Die Summe beider Anteile wird so am Ausgang des Mischpultes dem aufnehmenden Tonbandgerät zugeführt (im Bild rechts). Bei dieser Art des Playback-Verfahrens wird also eine Überspielung mit einer Originalaufnahme gemischt, was man beliebig fortsetzen könnte, um eine vielstimmige Aufnahme zu erzielen (Multi-Playback).

Studer 4 Kanal 1/2" Kopf

Durch das damit notwendige Mehrfachüberspielen entstehen jedoch Verluste an Tonqualität (schlechterer Rauschabstand, schlechterer Frequenzgang, stärkere Tonhöhenschwankungen), die dem Verfahren bald eine Grenze setzen. Man hat dieses Problem in der Weise umgangen, daß man im Studiobetrieb heute Vierspurgeräte mit 1" breitem Band (Bandbreite 25,4 mm) benutzt, bei denen ein entsprechender Vierfachtonkopf eingebaut ist. Die Spurbreite beträgt bei diesen Geräten 3,2 - 4,5 mm, je nach Hersteller des Gerätes. Die Spuraufteilung bei einem solchen Studio-Vierspurgerät zeigt nachstehende Skizze (Bild 23), die auch den Tonkopf darstellt.

Telefunken M10 mit 8 Spur Köpfen

In Deutschland wird (heute in 2009 müsste es "wurde" heißen) ein solches Gerät von den Firmen TELEFUNKEN und VOLLMER unter der Bezeichnung "M 10 Vierspur" vertrieben. Das Gerät besitzt einen getrennten Vierfachaufnahme- und Wiedergabekopf, wobei für Playback-Aufnahmen der Aufnahmetonkopf zum Abhören (Taktkontrolle, Synchronität) benutzt werden kann. Nur durch dieses Mithören läßt sich bei weiteren Aufnahmen auf benachbarten Spuren des 1" !! breiten Bandes die Synchronität ermöglichen. Andernfalls ergäben sich durch den Abstand zwischen Hör- und Sprechkopf Synchronitätsfehler. Die Wiedergabe bzw. Überspielung und Mischung der einzelnen Tonkanäle erfolgt dann gemeinsam über den Vierfach-Wiedergabekopf.

Im Beispiel ist auf Spur 1 eine Orchesteraufzeichnung vorgesehen, die für die anderen Aufnahmen auf den Spuren 2, 3 und 4 als Taktgeber dient.

Aus dieser Technik ergeben sich folgende Vorteile:

  • I. Die teuere Orchesteraufnahme ist nur einmal notwendig und kann zu einem beliebigen Zeitpunkt vorgenommen werden.
  • II. Die zu Spur I synchron aufgenommenen Darbietungen von Chor, Solostimme und Instrumentalsolist können beliebig später synchron zur Orchesteraufzeichnung eingespielt werden.
  • III. Bei der endgültigen Überspielung können alle vier Spuren getrennt in ihrer Intensität, unter Umständen sogar in ihrer Klangfärbung oder in ihrem Hall beeinflußt werden.
  • IV. Beim Überspielen auf das Mutterband (6,25 mm) entsteht nur eine Zwischenkopie, obwohl es sich um eine Vierfach-Playbackaufnahme handelt. Die oben angeführten Nachteile bei Mehrfachüberspie-lungen fallen daher noch nicht ins Gewicht.


Als Bandmaterial ist LGR, für Spezialzwecke LR 56 in 1 " Breite geeignet. Wegen der freitragenden Wickel müssen die genannten Bänder benutzt werden.

Auch für Film und Fernsehen ist das Playback-Verfahren von wesentlicher Bedeutung. Man spielt beispielsweise einem Schauspieler den von ihm oder oft auch von einem für die Rolle besser geeigneten Künstler interpretierten Ton über Lautsprecher vor, wobei während der Filmaufnahme selbst der Schauspieler nur die Mundbewegung mimt. Der ins Filmstudio hineingespielte Ton wird aber gleichzeitig synchron auf den Tonstreifen für die spätere Filmvorführung aufgenommen, woraus sich verschiedene Vorteile ergeben:

  • I. Die Tonaufnahme kann unter optimalen technischen Voraussetzungen im Tonstudio vorher vorgenommen werden. Schlechte akustische Verhältnisse, die zumeist in Filmateliers vorliegen, sind damit ausgeschaltet.
  • II. Bei nicht befriedigender, musikalischer Interpretation kann ohne Filmträgerverlust gearbeitet werden, indem einfach die Tonaufnahme entsprechend oft wiederholt wird. Erst dann erfolgt die eigentliche Filmaufnahme (Bild), wie oben beschrieben, nach dem Playback-Verfahren.
  • III. Für musikalisch besonders hochwertige Aufnahmen können Musik-Interpreten zu Hilfe genommen werden; der im Film zu sehende Schauspieler mimt nur die Mundbewegungen oder Handbewegungen des Spiels.
  • IV. Das Mikrofon wird bei der Filmaufnahme nicht benötigt. Das ist insofern ein Vorteil, weil es weniger klare Tonaufnahmen vermeidet. Da das Mikrofon im Bild nicht zu sehen sein darf, lassen sich nämlich relativ große Mikrofonabstände zur Tonquelle nicht immer vermeiden.
  • V. Das Laufgeräusch der Filmkamera kann nicht stören bzw. braucht nicht gedämpt zu werden, da die Tonaufnahme ja bereits vorher erfolgte.

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ganz einfacher 4 Kanal Mischer
BASF Abb 24 Symbolschaubild

b) Regie-Einrichtungen eines Studios
Nachstehende Skizze (Bild 24) zeigt den Grundaufbau einer (Mono-) Regie-Anlage (Mischpult) für den einfachsten Fall. Zu den vier Mikrofonen M 1, M 2, M 3 und M 4 gehören die Vorverstärker V 1, V 2, V 3 und V 4.

Diese Verstärker haben dafür zu sorgen, daß der in der Dynamikspitze vom Mikrofon abgegebene Spannungspegel auf einen einheitlichen Normalwert heraufgesetzt wird, bevor die Mikrofonspannungen zu den einzelnen Flachbahnreglern R 1, R 2, R 3 und R 4 gelangen.

Durch diese Flachbahnregler lassen sich die Lautstärken der vier Kanäle voneinander unabhängig regulieren, so daß Überblendungen und Mischungen möglich sind.

Selbstverständlich könnte man alle Flachbahnregler - oder einige davon - auch mit den Ausgängen von Tonbandgeräten verbinden, so daß sich eine Mischung von bereits konservierten Schallaufzeichnungen ebenfalls erreichen läßt. Dann folgt der Summenregler R5, mit dessen Hilfe die Gesamtlautstärke der mit den Reglern R 1, R 2, R 3 und R 4 eingestellten Kanalspannungen reguliert werden kann. Insbesondere ist mit diesem Summenregler ein Auf- bzw. Abblenden der gesamten Mischung möglich.

edler Studiomischer vom Feinsten

Nach dem Summenregler kommt der Summenverstärker (Vs), der den am Ausgang des Flachbahnreglers Rs vorhandenen Spannungswert auf den Normeingangspegel des Magnettongerätes M heraufsetzt.

Das Abhören und Kontrollieren der dem Magnettongerät zugeführten Tonspannung geschiet in der Schaltstellung "vor Band", die mit dem Schalter S eingestellt wird. Durch Umlegen dieses Schalters kann bei Studiogeräten mit drei Tonköpfen die Aufnahme gleich hinter Band (unmittelbare Kontrolle der Aufzeichnung) abgehört werden, wobei der Schalter S in seine untere Stellung gebracht wird.

Die Spannungswerte am Ein- und Ausgang des Magnettongerätes M werden durch im Gerät eingebaute Einstellregler (Pegesteller) auf den gleichen Wert gebracht. Damit erreicht man, daß beim Umlegen des Schalters S kein Lautstärkesprung zu hören ist.

Es folgt nun im Zuge der Kontroll-Leitung der Leistungsverstärker VL, der schließlich den Lautsprecher L speist. Außerdem ist parallel zum Eingang des Leistungsverstärkers der Aussteuerungsmesser A geschaltet, der ebenso die Aussteuerung vor bzw. hinter Band erlaubt.

Dieses hier gezeigte Schema deutet - wie gesagt - nur den grundsätzlichen Aufbau einer einfachen Regie-Anlage an. Erweiterungen hinsichtlich der Anzahl der Tonkanäle sowie durch zusätzliche Tonfilter, Nachhalleinrichtungen, Dynamikbegrenzer, sind üblich.

Zu bemerken ist noch, daß zwischen dem eigentlichen Aufnahmeraum, in dem sich die Mikrofone und die Sprecher befinden und dem sogenannten Regie-Raum eine schalldichte Trennwand notwendig ist, die eine optische Verbindung durch ein ebenfalls schalldichtes Fenster erlaubt. Meistens ist dabei noch eine Wechselsprechanlage vorhanden, so daß sich der Tonmeister in Aufnahmepausen mit den Sprechern verständigen kann.

Zettler Ansage-Kassette

c) Ansagegeräte in Rundfunk, Postbetrieb, Aufzügen, Bahnhöfen
Für diese Sonderzwecke gibt es Mehrspurgeräte, die in der Regel mit einer endlosen Bandschleife arbeiten. So weist das von TELEFUNKEN hergestellte "Magnetophon M 30" folgende Eigenschaften auf:
Breite des Tonträgers 1", 8 getrennte Tonspuren, automatisches Abschalten nach jedem Umlauf durch eine Lichtschranke, Bandgeschwindigkeit 19 cm/s. Dieses Gerät wird in zwei Ausführungen geliefert, und zwar:

  • a) nur für Wiedergabe
  • b) für Aufnahme und Wiedergabe.


Im Normalfall wird für eine beliebige Anzahl von Wiedergabegeräten a) nur ein Gerät in der Ausführung b) benötigt. Zum Besprechen der Bänder ist bei diesem Gerät ein aufsteckbarer, kombinierter Lösch- und Sprechkopf für eine Spur vorgesehen. Durch Verschieben des Sprechkopfes auf die gekennzeichneten Raststellungen werden die Tonspuren in beliebiger Reihenfolge nacheinander besprochen. Mit den 8-Spur-Tonköpfen der Wiedergabegeräte kann dann jede beliebige Spur zwecks Wiedergabe eingeschaltet werden.

erst auf Band
dann auf die Matrize
nattürlich jetzt mit Füllschrift
dann wird gepresst

d) Das Tonband bei der SchalIplattenherstellung
Heute werden bei der Schallplattenherstellung sämtliche Originalaufzeichnungen nicht mehr unmittelbar auf eine Matrize, sondern auf Tonband aufgenommenbzw. (mit-) geschnitten. Dies ergibt neben einer technischen Vereinfachung vor allem auch eine Kostenersparnis durch geringeren Materialverbrauch (Löschbarkeit des Tonbandes). In den letzten Jahren wird von den meisten Tonstudios die Musik vorsorglich stereophonisch aufgenommen (siehe Abschnitt F 1 g), wobei man mit der Zweispur- Stereo- Aufzeichnung arbeitet. Wegen der geringeren Spurbreite bei der Stereoaufzeichnung und dem damit verbundenen Rückgang an Dynamik zieht man hier ein Arbeitsband (MAGNETOPHONBAND BASF Typ LR 56) vor.

Die technischen Besonderheiten dieses Bandes werden im Abschnitt "Technische Daten" weiter unten behandelt. Die etwas schlechtere Kopierdämpfung beim Arbeitsband ist zumeist ohne Bedeutung, da in der Regel zwischen Aufnahme und Umspielung auf Matrize keine großen Zeiträume liegen. Die Matrize selbst wird mit Hilfe eines Schneidstichels geschnitten, aus ihr wird auf elektrochemischem Wege (Galvanik) das Preßoriginal hergestellt.

Eine besonders wichtige Rolle spielt das Tonband bei der Herstellung von Schallplatten nach dem sogenannten Füllschrift-Verfahren (variabler Rillenabstand). Man geht dabei davon aus, daß nur bei den lauten Stellen der Aufnahme (Fortissimo) ein großer Rillenabstand wegen der großen NadelausLenkung benötigt wird. Bei Piano-Stellen dagegen kann der Rillenabstand auf ein Minimum reduziert werden. Früher wurde ein gleichbleibender Rillenabstand durch die maximale Lautstärke festgelegt. Jetzt jedoch kann durch Steuerung des Rillenabstandes entsprechend der Dynamik der Darbietung eine erhöhte Speicherkapazität der Schallplatte erreicht werden. Für die Steuerung des variablen Rillenabstandes dient das gleiche Tonbandgerät, das auch die Darbietung auf die Matrize überspielt. Das geschieht technisch wie folgt:

Eine bestimmte Strecke vor dem Wiedergabekopf des Magnettongerätes, von dem der Ton auf die Schneiddose zur Herstellung der Matrize übertragen wird, befindet sich ein weiterer Tonkopf. Die von diesem Steuerkopf abgenommene Tonspannung reguliert mit einem gewissen zeitlichen Vorschub den auf der Matrize eingeschnittenen Rillenabstand entsprechend der Lautstärke der Darbietung. Das Füllschrift-Verfahren, das heute vornehmlich für Langspielplatten verwendet wird, war nur durch die Benutzung von entsprechend konstruierten Tonbandgeräten möglich.

Ein weiterer Vorteil des Tonbandes bei der Schallplattenherstellung ist es, daß durch Cuttern die Originalaufzeichnung korrigiert werden kann. Zum Teil geht man sogar so weit, daß musikalische Ausschnitte, die bei mangelhafter Darbietung widerholt werden mußten, einfach in das Gesamtband eingecuttert werden. Bei der Direktaufzeichnung auf eine Matrize wäre das alles nicht möglich.

Bei der Gegenüberstellung zwischen Tonband und Schallplatte ergeben sich folgende Vor- und Nachteile:

  • Vorteile der Schallplatte: Geringere Gefahr der Verwechslung verschiedener Aufzeichnungen, sowie unbeabsichtigter Löschung.
  • Nachteile: Zunahme des Nadelgeräusches und der Verzerrungen sowie ein Verlust an hohen Frequenzen beim häufigen Abspielen. Aus diesem Grunde werden mitunter neue Schallplatten auf Band umgespielt, um die Originalqualität zu konservieren.
  • Vorteile des Tonbandes: Gleichbleibende Tonqualität auch bei häufigem Abspielen. Beliebig häufige Löschbarkeit zur Neuverwendung des Tonträgermaterials, weniger schonende Behandlung erforderlich, Möglichkeit des Cuttems.
  • Nachteile: Die Gefahr unbeabsichtigter Löschung und Kopiereffekt durch Störeinflüsse bei der Archivierung.



e) Einsatzgebiete des Tonbandes in der Studiotechnik
Das Tonband wird vor allem in den folgenden Bereichen der Tonstudio-und Filmstudiotechnik verwendet:

  • I. Tonaufzeichnung im Studio (Musik, Vorträge, Schulfunk, Interview u.v.a.).
  • II. Aufzeichnungen von Live-Sendungen, Reportage, Filmtakes, Geräuschaufnahmen.
  • III. Hörspielproduktion (von besonderem Vorteil ist hier die Möglichkeit des Cuttems).
  • IV. Elektronische Musik, Trickaufnahmen.


In diesem Bereich bietet gerade das Tonband sehr viele Möglichkeiten, wie z.B. Tonhöhen- und Tempoverschiebungen durch variable Bandgeschwindigkeit zwischen Aufnahme und Wieder§abe, Vertauschung von Einschwing- und Ausschwing Vorgängen natürlicher Klänge durch entsprechendes Cuttern der Tonaufnahmen (Vertauschen von Anfang und Ende des eingecutterten Bandstückes),

Bei der Aufnahme von elektronischer Musik können auch elektrische Ton-, Impuls- und Rauschgeneratoren verwendet werden, um die gewünschten klanglichen Effekte zu erzielen. Außerdem benutzt man sogenannte Verzerrer (Klangregler, nichtlineare Verstärker) sowie Hall-, Echo- und Filtereinrichtungen.

Im Studiobetrieb lobt man immer wieder die unserem Band eigene hohe Kopierdämpfung. Besonders die Hörspielabteilungen sind auf ein Band mit geringem Kopiereffekt angewiesen, da bei den hier vorgenommenen Sprachaufzeichnungen schon relativ kleine Kopierechos sehr störend wirken können. Bei Musikaufzeichnungen stört der Kopiereffekt dagegen in den meisten Fällen weit weniger.

f) Bandtypen im Studiobetrieb
Wegen der höheren Bandgeschwindigkeiten und der damit verbundenen robusten Konstruktion der Magnettongeräte werden im stationären Studiobetrieb praktisch ausschließlich Bänder in Standardstärke benutzt (z.B. Typ LGR, LR 56, LGS 52).

Während in Deutschland wegen des freitragenden Wickels Bänder verwendet werden müssen, die auf der Rückseite mit einer zusätzlichen Rauhschicht versehen sind (Typ LGR, LR 56) genügt auf den ausländischen Geräten mit Flanschspulen der Bandtyp LGS 52. Die dickeren Bänder ergeben im Studiobetrieb folgende Vorteile:

Robuster Träger, leichtes Cuttern, geringerer Kopiereffekt durch den dicken Träger.

Für Sonderzwecke wie Reportagen etc. werden teilweise auch Bänder in Langspielstärke (LGS 35, PES 35) verwendet. Auf batteriebetriebenen Tonbandgeräten erhöhen sie die Laufzeit der meist kleinen Spulen und verlangen einen geringeren Bandzug.

Die Bandbreite beträgt praktisch ausschließlich 6,25 mm (1/4"), während für Sonderzwecke, wie Vierspuraufzeichnung, Playbackbetrieb, Stereotechnik, auch größere Breiten benutzt werden (s. "Technische Daten").

Stereo Köpfe der Firma Bogen Berlin

g) Stereo-Technik
Die stereophonische Tonaufzeichnung und -wiedergabe soll einen räumlichen Eindruck des übertragenen Klangverhältnisses vermitteln. Bei der stereophonischen Übertragung sind mindestens zwei voneinander elektrisch getrennte Tonübertragungswege erforderlich, die sich in gewohnter Weise aus Mikrofon, Verstärker, Lautsprecher zusammensetzen. Bei der Tonaufzeichnung braucht man daher auch mindestens zwei voneinander getrennte Tonspuren. Im Studiobetrieb ist hierbei die Zweispur-Stereoaufzeichnung auf 6,25 mm breitem Tonband üblich, wobei die Spurbreite etwa 2,2 mm, von der Bandkante aus gerechnet, beträgt.

Nach Norm ist die obere Spur dem linken, die untere Spur dem rechten Lautsprecher bzw. Mikrofon zugeordnet (siehe Bild 25). Die sich zwischen den Spuren ergebende neutrale Zone mit einer Breite von 1,85 mm dient dazu, störende, gegenseitige Beeinflussungen der beiden stereophonischen Tonkanäle zu vermeiden. Die Vierspur- Stereoaufzeichnung auf normalem Tonband (Breite 6,25 mm), die auf dem Amateur-Sektor Eingang gefunden hat, ist im Studiobetrieb wegen der geringeren Tonqualität nicht gebräuchlich.

Für Spezialzwecke wie z.B. stereophonische Film-Tonwiedergabe werden teilweise bis zu vier Tonkanäle verwendet, um einen möglichst umfassenden akustischen Raumeindruck zu erzielen. Als Tonträger wird hier Magnetfilm in 35 mm Breite (normale Filmabmessung) benutzt, der vierspurig mit einer Spurbreite von je 5 mm bespielt ist. Drei Tonspuren davon versorgen die Lautsprecher links, in der Mitte und rechts hinter der Filmleinwand, die vierte Spur steuert verschiedene Raumlautsprecher zur Erzeugung einer dritten akustischen Dimension.

Bei der normalen Zwei-Kanal-Stereophonie, die heute bei Schallplatten und Tonbändern üblich ist, gibt es sogenannte kompatible Systeme, bei denen aus einer stereophonischen Aufzeichnung eine einkanalige Darbietung (für monaurale Schallplatte oder normale Rundfunkübertragung) ohne Qualitätsverlust gewonnen werden kann. Lediglich die bei der stereophonischen Wiedergabe bekannte räumliche Tiefe geht dabei verloren.

2. Amateur-Sektor (vermutlich vor 1960)

Grundig TK340

a) Heimtongeräte für Stereoaufzeichnung
Aus Gründen der Bandersparnis hat man bei den Heimtongeräten zur Aufzeichnung und Wiedergabe stereophonischer Programme die Vierspurtechnik gewählt. Dabei werden für den linken und rechten Kanal jeweils die Spuren 1 und 3 bzw. 4 und 2 verwendet (siehe E/3). Es sind aber auch Halbspur-Stereogeräte auf dem Markt, um die technischen Vorteile dieser Aufzeichnungsart zu nutzen.

Die Bedeutung dieser Heimton-Stereogeräte ist im Augenblick noch nicht allzu groß, da der Rundfunk noch keine regelmäßigen Stereoprogramme sendet und eigene Aufnahmen in dieser Technik eine weitgehende Erfahrung erfordern. Außerdem sind sie im wesentlichen nur für Musikaufzeichnungen interessant, die andererseits nur von wenigen Amateuren in der Live-Form vorgenommen werden. Vereinzelt wird die stereopho-nische Aufzeichnung auch für die Film- und Diavertonung, vermehrt noch für die Uberspielung von Stereo-Schallplatten verwendet.

b) Mischmöglichkeiten für den Amateur
Bei allen Vertonungen spielt die Mischung verschiedener Klangereignisse (Sprache, Musik, Geräusch) eine erhebliche Rolle. Für den Amateur ergeben sich drei Möglichkeiten:

I. Die akustische Mischung, z.B. zwischen Sprache und Musik. Hier wird das Mikrofon in gewohnter Weise besprochen, während die Musikuntermalung über den Lautsprecher eines Rundfunkgerätes, z.B. unter Benutzung eines Plattenspielers, durch den Lautstärkeregler entsprechend den Bedürfnissen auf- oder abgeblendet wird.

II. Die magnetische Mischung, bei der durch die Tricktaste oder die Trickblende der Löschkopf des Tonbandgerätes ausgeschaltet wird. Es findet hier eine Mehrfachmagnetisierung des Bandes statt, die eine Schwächung aller vorangegangenen Aufnahmen zur Folge hat. Nur die jeweils letzte Aufnahme weist die gewohnte Brillanz auf, weshalb man in der Reihenfolge der Einspielungen die Sprache gern an letzter Stelle nimmt. Die Ursache für die Dämpfung der vorhergehenden Aufnahme ist der für jede Aufzeichnung benötigte Vormagnetisierungsstrom im Aufnahmekopf, der eine teilweise Anlöschung einer "überspielten" Aufnahme besonders bei hohen Frequenzen bewirkt.

Um den ruckartigen Übergang beim Einschalten der Tricktaste zu vermeiden, wurde die Trickblende geschaffen, mit deren Hilfe der Vormagnetisierungsstrom und damit die Aufnahmestärke stufenlos von Null auf ihre Maximalwerte gesteigert werden kann. In umgekehrter Weise erfolgt dann wieder das Ausblenden nach beendeter Überspielung.

Bei Tonbandgeräten ohne Tricktaste kann man in primitiver Weise durch Abdecken des Löschkopfes mit einem Stückchen Pappe oder Kunststoff (Stärke ca. o,5 mm) den gleichen Effekt des Überspielens (Mehrfachmagnetisierung) erreichen. Die Tricktaste und auch Trickblende haben den Vorteil, daß bei der Mischung die einzelnen Tonanteile nacheinander aufgezeichnet werden können (Arbeitsvereinfachung). Jedoch muß bemerkt werden, daß diese technischen Einrichtungen erhöhten Ansprüchen auch beim Amateur nicht genügen, da die Tonqualität der überspielten Aufnahmen leidet und das Mischungsergebnis nicht zugleich akustisch kontrolliert werden kann.

III. Mit dem Mischpult lassen sich studiomäßige Tonein- und -Überblendungen durchführen, wie man sie vom Rundfunk und Film gewohnt ist. Jedes Mischpult weist zwei oder mehr Eingänge sowie einen Ausgang für die Summe der einzelnen Kanäle auf (siehe Bild 24). Zu jedem Eingang gehört ein Lautstärkeregler (bei moderneren Amateurmischpulten meist Flachbahnregler), mit dem jedes dem Mischpult zugeführte Klangereignis für sich allein in der gewünschten Lautstärke dosiert werden kann.

Mischpulteinrichtungen für den Amateur stellen folgende Firmen her:
TELEFUNKEN, SABA, GRUNDIG, UHER.

Neuerdings werden auch sogenannte Richtungsmischer herausgebracht, mit denen man von einem normalen, einkanaligen Geräusch (z.B. vorbeifahrender Zug) eine stereophonische Aufnahme in der Art herstellen kann, daß man eine Überblendung vom linken zum rechten Tonkanal des Tonbandgerätes durchführt. Durch diese Manipulation entsteht ein Bewegungseindruck bei der Tonwiedergabe, der z.B. bei der Filmvertonung ausgenützt werden kann.

Weiterhin ist zur Zeit ein Mischpult mit Nachhallvorrichtung auf dem Markt (Hersteller TELEFUNKEN Typ "Echomixer"), bei dem mit Hilfe von Federn auf mechanischem Wege ein Nachhall erzeugt wird.

IV. Bei Vierspurgeräten und auch neuerdings Zweispurgeräten besonderer Bauart lassen sich Parallelspurmischungen durchführen. Hierzu werden die gleichzeitig oder nacheinander aufgenommenen Spuren (bei Vierspurgeräten sind das die Spuren 1 und 3 sowie 4 und 2, bei Zweispurgeräten die Spuren 1 und 2) bei der Wiedergabe im Doppel system-Ton köpf zusammengefaßt. Wird beispielsweise auf einer Spur die Sprache aufgenommen, während die zweite Spur die Musikaufzeichnung trägt.

Dabei ist es normalerweise möglich, daß die bereits aufgezeichnete Spur beim Aufnehmen der zweiten Spur mitgehört werden kann, so daß eine evtl. gewünschte Zeitordnung der beiden aufgezeichneten Programme möglich ist (Playback). Über dieses Gebiet wird noch im Absatz F/2/e zu sprechen sein.

c) Künstlicher Nachhall bei Tonaufnahmen
Zur Erzeugung besonderer Effekte lassen sich Musik, Sprache oder auch Geräusche verhallen. Im folgenden werden dazu drei Verfahren beschrieben:

I.) Der Hallraum
Das nachstehende Schema (Bild 26) zeigt, auf welche Weise die Verhallung eines Klangereignisses durchgeführt werden kann, wenn ein akustisch geeigneter Raum (Hallraum) vorhanden ist. Der Ton (2) wird dabei über den Eingang eines Mischpultes und den Eingang eines HaIIVerstärkers verzweigt; der im Hallraum aufgestellte Lautsprecher beschallt das ebenfalls dort aufgestellte Hallmikrofon (1), dessen Spannung dem zweiten Kanal des Mischpultes zugeführt wird. Durch die beiden Eingangsregler des Mischpultes läßt sich am Ausgang desselben das Verhältnis zwischen unverhallter und verhallter Spannung beliebig einstellen.

BASF Abb 27 - Hallerzeugung
Space-Echo-mobiles Echogerät

II.) Hallerzeugung über Band
Einen einfachen Nachhalleffekt kann man mit jedem Tonbandgerät erreichen, das über drei Tonköpfe und einen separaten Wiedergabeverstärker verfügt. Das nachstehende Bild zeigt, daß ein Teil der vom Hörkopf abgetasteten Tonspannung über Kanal B des Mischpultes in den Aufnahmekreis zurückgeführt wird, während am Eingang A des Mischpultes das zu verhallende Signal (Einspielung) eingespeist wird. Durch die Laufzeit des Bandes zwischen Sprech- und Hörkopf des Tonbandgerätes entsteht ein zeitliches Nacheilen der zurückgeführten Tonspannung, wobei durch eine entsprechende Dosierung der rückgeführten Spannung mit dem im Bild rechts zu sehenden Mischpultregler eine hallähnliche Wirkung erzielt werden kann.

Mit kleiner werdender Bandgeschwindigkeit und größerem Abstand zwischen Sprech- und Hörkopf geht der Hall allerdings allmählich in einen Echoeffekt über. Bei den meisten Heimtongeräten ist daher zur Erzeugung eines Halles eine relativ hohe Bandgeschwindigkeit (z.B. 19 cm/s) erforderlich.

Musikkapellen verwenden zum Teil Spezialgeräte, die über eine größere Anzahl Tonköpfe verfügen und damit einen volleren und längeren Nachhall ergeben (z.B. Echolette, Herst. Dynacord).

III.) Mechanische Hallerzeugung
Neuerdings werden mechanische Gebilde (Feder, Blechplatte, Metallgitter) verwendet, um durch mechanische Schwingungen einen Halleffekt zu erzeugen. Die Verhallung mit Hilfe von Federn hat sich besonders auf dem Amateur- und halbprofessionellen Sektor eingebürgert (TELEFUNKEN Echomixer), während die Tonstudios und der Rundfunk gern mit der Hallplatte arbeiten (EMT). Durch ihre großen Abmessungen und ihren hohen Preis kommt die Hallplatte vor allem nur für den professionellen Bereich in Frage. Sie ermöglicht u.a. auch eine weitgehende Veränderung der Hallverhältnisse (Nachhallzeit), was in einem Hallraum nicht geht.

d) Vervielfältigung von Tonbandaufnahmen
Die Anfertigung von Kopien eines Ton-Originals auf Band erfolgt heute noch ausschließlich nach dem Überspiel-Verfahren, wobei zwei oder mehr Tonbandgeräte benutzt werden. Ein Tonbandgerät trägt die Originalaufzeichnung, die auf rein elektrischem Wege durch entsprechende Kabel Verbindungen auf ein oder mehrere Kopiergeräte überspielt wird. Um den Kopiervorgang, der normalerweise die Darbietungszeit benötigt, zu verkürzen, kann man auch mit einem Mehrfachen der Originalgeschwindigkeit kopieren. So könnte man beispielsweise eine Originalaufzeichnung mit 9,5 cm/s Bandgeschwindigkeit bei 19 cm/s ablaufen lassen, wobei die später wieder mit beispielsweise 9,5 cm/s abzuspielende Kopie dann ebenfalls mit 19 cm/s mitgeschnitten werden müßte. So halbiert sich also bei diesem Vorgang die Kopierzeit.

Während des Kopiervorganges selbst liegen alle Tonlagen um eine Oktave (Frequenzverhältnis 2:1) höher. Der übertragbare Frequenzbereich muß deshalb nach oben um den Faktor 2 erweitert werden, damit später bei der Wiedergabe das Originalklangbild erscheint. Aus diesem Grunde ist das Schnellkopierverfahren, das in Amerika bis zur 8-fachen Wiedergabegeschwindigkeit entwickelt wurde, nur bei Verwendung von Spezialapparaturen möglich. Allerdings kann man mit normalen Tonbandgeräten dann arbeiten, wenn die Qualität der Kopie nicht von ausschlaggebender Bedeutung ist (z.B. Sprachaufzeichnung für Informationszwecke). Mit Rücksicht auf die erreichbare Tonqualität wird man bei Verwendung normaler Tonbandgeräte jedoch nicht über das Geschwindigkeitsverhältnis 2:1 gehen.

Rundfunksendungen und Schallplatten überspielt man aus qualitativen Gründen grundsätzlich mit Hilfe eines besonderen elektrischen Verbindungskabels, das zwischen Rundfunkgerät bzw. Plattenspieler einerseits und Tonbandgerät andererseits gesteckt wird. Zum Überspielen von Tonbandaufnahmen zwischen zwei Heimtongeräten liefern die Gerätehersteller spezielle Überspielleitungen, die zwischen die Radioeingänge (Radio-Normbuchsen) der zu verwendenden Tonbandgeräte gesteckt werden (siehe oben).

Vielfach verwenden Amateure in Unkenntnis der technischen Zusammenhänge bei solchen Überspielungen z.B. den Lautsprecher des Rundfunkgerätes und das Mikrofon des Tonbandgerätes, wobei sich unter Umständen eine ganz erhebliche Klangverfälschung gegenüber der elektrischen Überspielung über die Diodenleitung ergibt. Auf diesen Fehler müssen technische Laien immer wieder hingewiesen werden, um Fehlresultate zu vermeiden.

Die in Abschnitt F/2/b angedeutete akustische Mischung arbeitet zwar nach dem gleichen Prinzip, jedoch dient dort die über den Lautsprecher erfolgte Einspielung im allgemeinen nur dazu, einen musikalischen Hintergrund zu erzeugen. Überdies wird diese akustische Mischung in der Regel nur dann durchgeführt, wenn an die Tonqualität geringere Ansprüche gestellt werden.

BASF Abb 28

e) Playback-Verfahren beim Amateur
Hier kann auf die Ausführungen im Abschnitt F/l/a hingewiesen werden, in dem die Grundlagen der Playback-Technik dargelegt sind. Bei den Heimtongeräten haben sich verschiedene phantasievolle Ausdrücke, wie Multiplayback, Multisynchrontrick und andere eingebürgert, die im Grunde genommen nichts anderes als eine Mehrfach-Playbackaufnah-me bedeuten. Ein Beispiel ist in Bild 28 gegeben.

Die obere Spur eines Tonbandes wird mit der Gitarre als Rhytmusstimme (Taktgeber) bespielt. Mit Hilfe eines im Tonbandgerät vorgesehenen Playbackreglers oder eines Mischpultes wird die Gitarre auf die untere Spur überspielt und dabei der Baß dazu aufgenommen. Dann werden Gitarre + Baß wieder nach oben überspielt und die Klarinette hinzugefügt, wobei die Einzelaufnahme der Gitarre (Stufe A) gelöscht wird. Schließlich folgt noch das Hinzufügen eines Saxo-phones im Abschnitt D. Das gesamte Spiel läßt sich natürlich auch mit einem Vierspurgerät durchführen.

Dieses Verfahren ließe sich noch weiter fortsetzen, jedoch muß auf technische Qualitätsverschlechterungen hinsichtlich Rauschabstand und Frequenzgang hingewiesen werden. Bei solchen Mehrfach-Playbackauf-nahmen empfiehlt sich die Verwendung einer möglichst hohen Bandgeschwindigkeit, um solche unerwünschten technischen Begleiterscheinungen möglichst zu reduzieren. Im Studiobetrieb werden deshalb teilweise 1" breite Bänder eingesetzt, um die Mehrfachumspielungen zu umgehen. (Siehe Abschnitt F/l/a, Bild 22).

3. Mikrofone

a) Aufgabe des Mikrofons
Um die akustischen Schallschwingungen in gleichartige, elektrische Spannungen umzuformen, ist ein Mikrofon notwendig. Die Funktion des Mikrofons ist also die umgekehrte wie die des Lautsprechers, der elektrische Spannungen bzw. Ströme wieder in analoge Schallschwingungen zurückverwandeln muß.

Damit eine möglichst naturgetreue Übertragung stattfindet, soll das Mikrofon einen möglichst ausgeglichenen Frequenzgang haben, d.h., daß keine Tonlage des menschlichen Hörbereiches bei der Übertragung bevorzugt oder benachteiligt wird. Außerdem sollen die Eigengeräusche des Mikrofons genügend klein sein, um eine ausreichende Dynamik der Übertragung zu erzielen.

BASF Abb 29 Charakteristika

b) Richtwirkung
Je nach mechanischem Aufbau des Mikrofons ergibt sich eine verschiedene Richtwirkung, die sich darin äußert, daß die Empfindlichkeit gegenüber einfallendem Schall richtungsabhängig wird. In nachstehendem Bild sind die drei bekannten Richtcharakteristiken gezeigt, wobei man links im Bild die sogenannte Kugelcharakteristik erkennt. Diese Richtwirkung besagt, daß das Mikrofon von allen Seiten gleich empfindlich ist. Hier soll jedoch gleich erwähnt werden, daß im allgemeinen auch Mikrofone mit kugelförmiger Richtcharakteristik für höhere Frequenzen meistens eine abweichende Richtwirkung haben, die sich mehr oder weniger der in nachstehender Abbildung unter b) gezeigten Nierenform nähert. Das hat zur Folge, daß auch bei der kugelförmigen Richtcharakteristik ein seitliches Besprechen die hohen Frequenzen etwas dämpft (Konsonantendämpfung).

Das Mikrofon mit nierenförmiger Richtcharakteristik weist, besonders von der Rückseite her, eine erheblich geringere Empfindlichkeit auf als von der Vorderseite. Dieser Mikrofontyp dient vor allem dazu, von rückwärts auffallenden Störschall - z.B. auch Raumhall - möglichst zu unterdrücken. Dieser Mikrofontyp wird gern für Sprachaufnahmen in wenig schallgedämpften Räumen sowie zur Vermeidung von akustischer Rückkopplung bei Lautsprecherübertragungen verwendet.

Ganz rechts im Bild ist die sogenannte Achtercharakeristik dargestellt, bei der das Mikrofon sowohl von der Vorder- als auch von der Rückseite die gleiche Empfindlichkeit hat, während es für eine Beschallung im Winkel von + 90° zur Mikrofonöffnung praktisch unempfindlich ist. Diese Richtwirkung findet man öfter bei Kondensatormikrofonen (Studio); sie ist bei Dialogaufnahmen, Gesangssolo mit Instrumentalbegleitung u.a. vorteilhaft.

ein frühes Grundig Mikro vor 1960
das Mikro zum Uher Report 4000
ein edles vorkriegs Kondensatormikro von Neumann Berlin

c) Technische Ausführungsformen der Mikrofone
Die größte Bedeutung erlangt heute - vor allem auf dem Amateursektor - das Tauchspulenmikrofon, das zur Gruppe der dynamischen Mikrofone zählt. Sein Aufbau entspricht etwa dem eines dynamischen Lautsprechers. In Wechselsprechanlagen oder Diktiergeräten dient es auch zugleich als Mikrofon und als Lautsprecher.

Zu den dynamischen Mikrofonen gehört weiterhin das Bändchenmikrofon. Bei diesem ist die im Tauchspulenmikrofon vorhandene Membrane durch ein kleines Kupferbändchen ersetzt, das von den Schallschwingungen in Bewegung gesetzt wird. Das Bändchenmikrofon zeichnet sich durch seinen ausgeglichenen Frequenzgang aus. Seines höheren Preises wegen wird es vor allem in Studios eingesetzt.

Die dynamischen Mikrofone sind gegenüber mechanischen und klimatischen Einflüssen besonders robust. Sie gestatten außerdem bei nie-derohmiger Ausführung den direkten Anschluß einer längeren Mikrofonverbindungsleitung bis zum Eingang des Tonbandgerätes oder Verstärkers.

Qualitätsmäßig gibt es bei den dynamischen Mikrofonen erhebliche Unterschiede. Bei den billigen Mikrofonen wird ein weniger gleichmäßiger Frequenzgang in Kauf genommen, während bei den teuereren Ausführungen durch besondere Vorkehrungen der Übertragungsbereich des Systems optimal ausgelegt ist.

Vereinzelt werden für Sonderanwendungen, bei denen ein ausgeglichener Frequenzgang nicht von Bedeutung ist, Kristallmikrofone eingesetzt, bei deren Bau Elemente aus sogenanntem Seignettesalz verwendet werden. Diese Mikrofone sind zwar billig, jedoch sie ergeben für Musikübertragungen meistens nicht die gewünschte Qualität und sind feuchtigkeitsempfindlich. Sie werden daher im wesentlichen für Sprachaufnahmen in trockenen Räumen benutzt.

d) Hersteller von Mikrofonen
In Deutschland haben vor allem folgende Firmen Bedeutung: AKG (Akustische und Kinogeräte); Neumann; Sennheiser; Beyer; Peiker; Philips.

Die von den Tonbandgeräteherstellern mitgelieferten Mikrofone werden von AKG (Telefunken) und Labor W (Grundig) gebaut und äußerlich etwas abgeändert ausgeliefert.

4. Diavertonung (Anmerkung: wir schreiben 1964!)

a) Steuersysteme für die automatische Vorführung
Um den Diawechsel vom Tonband aus synchron zur gewünschten Ton-untermalung auszulösen, kann man im einfachsten Falle auf die Rückseite des Tonbandes ein Stückchen Schaltfolie oder Schaltband kleben. Dieser Schaltstreifen löst dann an einem am Tonbandgerät anzubringenden Schaltbolzen über den Stromkreis des automatischen Diaprojektors den Bildwechsel aus.

Dieses Verfahren der Foliensteuerung hat sich nicht durchsetzen können, da es unhandlich und technisch besonders im Dauerbetrieb nicht immer ganz zuverlässig ist. Überdies darf der Stromkreis des Diawechslers keine gefährdenden Spannungen führen, die bei einer eventuellen Berührung des Schaltbolzens zu Unfällen führen könnten. Dieser technische Gesichtspunkt wird allerdings schon beim Bau der meisten modernen Diaprojektoren berücksichtigt.

Das heute fast ausschließlich benutzte Verfahren, den Diawechsel automatisch auszulösen, besteht in der magnetischen Impulssteuerung. Die Steuerimpulse werden auf einer separaten Spur untergebracht - siehe Bild 30 - so daß die Tonaufzeichnung selbst nicht beeinträchtigt wird.

Über die einzelnen Systeme, ihre Herkunft und näheren Eigenschaften gibt die Technische Information Nr. 12 der Magnetophonband Prüf-und Forschungsstelle erschöpfende Auskunft, so daß hierauf nicht eingegangen werden braucht.

Nach Einführung der Vierspurtechnik wurden die neuen Dia-Steuergeräte alle mit einem Vierspursteuerkopf ausgerüstet, dadurch ist auch der Betrieb auf Halbspur-Tonbandgeräten möglich, so daß das Steuergerät universell eingesetzt werden kann. Die Spuren 1 und 3 enthalten die Tonaufzeichnung, die Spur 4 dagegen die Impulse, die den Diawechsel auslösen. Die Vierspurtechnik bietet hier die Möglichkeit, auf den beiden parallel laufenden Spuren 1 und 3 Musik und Kommentar getrennt zu vertonen, wodurch man ein Mischpult einsparen kann. Bei der Wiedergabe werden beide Spuren dann durch Parallelschaltung der zugehörigen Kopfsysteme über den Eingang des Wiedergabeverstärkers elektrisch gemischt.

b) Einsatzgebiete der Tonbildschau
Fremdenverkehr, Werbung, Dokumentationen, private Urlaubserinnerungen, Familiendokumente, Märchenserien etc. sind die Hauptgebiete der Tonbildschau. Spezielle Ausführungen über das gesamte Gebiet der Vertonung von Dias enthält das Buch "DiaVertonung11 von DI. H. Schmidt, erschienen im Franzis-Verlag, München.

5. Filmvertonung (siehe Technische Information Nr. 7)

a) Gleichlaufforderung
Um eine einwandfreie zeitliche Zuordnung zwischen Bild und Ton zu sichern, müssen technische Einrichtungen vorhanden sein, die den Zeitablauf beider Ereignisse kontrollieren. Eine zwangsläufige Syn-chronität ergibt sich beim sog. Einstreifenverfahren, bei dem auf dem optischen Filmband auch gleichzeitig eine Tonspur vorhanden ist. Dieses, auch als Randspurverfahren bezeichnete Prinzip hat den Vorteil, daß nach einmal erfolgter synchroner Toneinspielung keine Bild-Tonverschiebung mehr eintreten kann, sofern die nach Norm festgesetzten Bild-Ton-Abstände in den Vorführeinrichtungen eingehalten werden. Das Einstreifenverfahren benutzt man vor allem in Lichtspieltheatern bei der Vorführung herkömmlicher Filme mit Lichtton (siehe dort).

Innerhalb der Film- und Fernsehstudios ist jedoch das Zweistreifen verfahren üblich, bei dem Bild und Ton auf getrennten Bändern untergebracht sind. In den Studiobetrieben setzt man hierfür Magnetfilm ein, den es in genormten Breiten von 16 mm, 17,5 mm und 35 mm gibt. Die Breiten 16 mm und 35 mm sind auf die genormten Bild-Film-Breiten abgestimmt, außerdem weisen sie die gleiche Perforation wie die entsprechenden Bildfilme auf.

Als Abwandlung des 35 mm-Magnetfilmes wird der sogenannte Splitfilm geliefert, der durch Aufschneiden eines 35 mm breiten Magnetfilmes entsteht. Hierdurch ergibt sich ein 17,5 mm breiter Tonträger einseitiger Perforation (Perforationsschritt entspricht 35 mm-Film), der nur aus Gründen der Materialersparnis eingeführt wurde. Das Zweistreifen-Verfahren bietet neben einer höheren Tonqualität vor allem den Vorteil der getrennten Schnittbearbeitung von Bild und Ton vor dem endgültigen Überspielvorgang für die Vorführkopien. Die genormten Spurlagen und Perforationsschritte bei 16 mm, 17,5 mm und 35 mm Film sind aus der Technischen Information Nr. 7 zu entnehmen.

Auch auf dem Heimtonsektor ist das Zweiband-Verfahren üblich, wobei ein normales Heimtongerät mit einem dafür geeigneten Filmprojektor über ein Synchronisiergerät gekoppelt ist (siehe dort).

b) Arten der Tonaufzeichnung beim Film
Man unterscheidet heute für die Tonwiedergabe beim Film das Lichtton- und das Magnettonverfahren. Beim Lichtton-Prinzip wird am Rande des Bildfilmes eine der Tonmodulation entsprechende, schwankende Schwärzung einer optischen Spur durchgeführt, die bei der Wiedergabe durch fotoelektrische Einrichtungen die Umwandlung in elektrische Spannungen analog zu der Tonaufzeichnung ermöglicht. Die meisten Lichtspieltheater sind heute noch auf das Lichtton-Verfahren eingestellt, lediglich Filmmaschinen für Breitwand-Vorführungen (CinemaScope, Cinerama etc.) arbeiten nach dem Magnettonverfahren.

Im halbprofessionellen Bereich und beim Fernsehen, wo vorwiegend mit 16 mm Film gearbeitet wird, benutzt man fast ausschließlich die Magnettonaufzeichnung. Bei den kleineren Filmmaschinen ist eine Umstellung der Tonabtastung auf Magnetton nämlich leichter möglich, Auch entspricht die Qualität des Lichttons bei der geringeren Tonspurbreite und geringeren Laufgeschwindigkeit des 16 mm Filmes den heutigen Anforderungen oft nicht mehr. (Abmessungen über Tonspurbreiten siehe Technische Informationen Nr. 7).

c) Herstellung des Filmtones
Wie bereits erwähnt, wird im Studio mit dem Zweistreifen verfahren gearbeitet. Hierbei verwendet man bei 16mm- Filmen unseren BASF MAGNETFILM 16, bei Normalfilmen (35 mm) meistens unseren Splitfilm 17,5. Die Mischung des Tones auf dem sogenannten Mischband (es handelt sich hierbei um einen Magnetfilm) geschieht mit Hilfe mehrerer, synchronisierter Magnetfilmlaufwerke, die Kommentar, Dialog, Musik, Geräusche u.a. zuspielen. Die einzelnen Tonanteile werden - wie der Fachmann sagt - an den Bildfilm synchron "angelegt".

Bei der Vertonung zieht man dann am Regiepult zu den gewünschten Zeitpunkten nur die entsprechenden Regler der einzelnen Magnetfilm-Laufwerke auf, womit sich die verschiedenen Tonanteile (Kommentar, Dialog, Musik, Geräusche) nach Wunsch einblenden lassen. Durch den Synchronlauf aller Magnetfilmlaufwerke und das vorherige Anlegen des Tones wird bei der Mischung eine zwangsläufige Synchronität zum Bildfilm gewährleistet. Das Ergebnis der Mischung ist ein Magnetfilm (oft auch als Mischband bezeichnet), der den Urton zum Film enthält.

Die Vertonung von Filmen geschieht im Studiobetrieb in sogenannten "Takes". Das sind in sich geschlossene, kurze Abschnitte des Filmes. In dieser Weise erfolgt auch die Synchronisation fremdsprachiger Filme. Wenn dabei von einem "IT-Band" die Rede ist, dann meint man damit einen synchron zum Bildfilm aufgezeichneten Magnetfilm, der aber nur die von der Landessprache unabhängigen Tonanteile enthält (besonders Musik, Geräusche). Dieses IT-Band oder besser gesagt, dieser internationale Magnetfilm wird beim Synchronisieren fremdsprachiger Filme da-zugemischt, so daß das Synchronstudio nur die landessprachlichen Torianteile nachsprechen lassen muß.

Aus diesem Mischband wird für normale Theaterkopien ein sogenanntes Lichttonnegativ hergestellt, das nach dem Zweistreifenverfahren auf die endgültige Theaterkopie auf lichtelektrischem Wege überkopiert wird. Man erhält dann für die Vorführung in den Kinos wieder einen Einstreifenfilm, bestehend aus fortlaufenden Bildern mit einer Lichttonspur am Rande des Filmes.

d) Filmtonmaschinen für den Studiogebrauch
In der Fachsprache ist oft von sogenannten Perfo-Maschinen oder Cord-Maschinen die Rede. Darunter versteht man immer Magnettongeräte für Magnetfilm. Es gibt hier Maschinen für 16 mm-, sowie solche für 35 mm- und 17,5 mm-Splitfilm. Hersteller solcher Anlagen sind z.B. die Firmen Albrecht, Berlin; Siemens-Klangfilm, Karlsruhe; Arnold & Richter, München.

e) Vorführmaschinen
In Lichtspieltheatern findet man zumeist noch Apparaturen für Normalfilm mit Lichtton-Randspur vor. Die Breitwand-Projektionseinrichtungen (CinemaScope, Cinerama etc.) in modernen Filmtheatern arbeiten dagegen mit mehreren Magnettonspuren.

Für Unterricht und Werbezwecke sowie im Fernsehen benutzt man die 16 mm-Projektion. Namhafte Hersteller solcher Apparaturen sind die Firmen: Bauer, Stuttgart (Projektortyp P 5); Siemens-Klangfilm, Karlsruhe (Projektortyp P 2000). Beide Firmen liefern sowohl Ein- als auch Zweibandprojektoren, wobei letztere dann mit BASF MAGNETFILM 16 bestückt werden können.

f) Pilotton-Aufzeichnung
Es gibt noch eine weitere Methode, Tonaufzeichnungen zu einem Bildstreifen genau zu synchronisieren: die Pilotton-Einrichtung bei einem normalen Tonbandgerät. Bisher wird diese Ausstattung nur für den Berufsfilm und das Fernsehen verwendet.

Das Wesen des Verfahrens liegt darin, daß neben der Tonaufzeichnung in der Mitte des Tonbandes ein von der Filmkamera erzeugter Steuerton (Pilotton) aufgenommen wird. Damit wird praktisch der Filmablauf auf dem Tonband magnetisch niedergeschrieben. Bei der Wiedergabe wird dieser Pilotton abgetastet, der dann den Projektor steuert. Das sichert bei der Wiedergabe die Synchronität der Filmszenen zum gleichzeitig aufgenommenen Ton.

Als Norm wurde festgelegt, daß bei Verwendung des normalen 1/4" breiten Tonbandes die Pilotton-Spur in der Mitte des Bandes liegt. Sie hat eine Breite von 0,5 mm und als Besonderheit eine Magnetisierungsrichtung, die senkrecht zur Laufrichtung des Bandes verläuft. Dadurch wird bei der Vollspur-Tonabtastung (ebenfalls Norm) der Pilotton im Tonkanal nicht wiedergegeben, da die beiden Magnetisierungsrichtungen für Ton und Pilotton auf dem Band senkrecht zueinander stehen. Die Tonaufzeichnung selbst erfolgt nämlich in gewohnter Weise in Laufrichtung des Bandes.

Das Pilotton-Verfahren benutzt man vor allem bei Außenaufnahmen mit transportablen Magnettongeräten (auch Aufnahmewagen). Prototypen sind die Geräte von Maihak, das von Telefunken vertriebene Nagra-Gerät sowie das Schweizer Tonbandgerät Stellavox.

g) Filmbespurung
Seit einigen Jahren wendet man den Magnetton auch bei Schmalfilmen (16 mm, 8 mm) mehr und mehr an, weil die Tonaufnahme dadurch erheblich vereinfacht wird und selbst von einem Amateur ohne komplizierte Apparaturen vorgenommen werden kann. Dabei schlägt die Norm folgendes vor:

Bei 16 mm-Film, der heute nur noch in einseitiger Perforation verwendet wird, befindet sich die Tonspur auf der nichtperforierten Seite neben dem Bildausschnitt (Normblatt DIN 15681); ihre Breite beträgt 2,5 mm.

Bei einer Bildfrequenz von 24 Bildern/Sekunde, die bei 16 mm-Filmen fast immer vorliegt, beträgt die Tonträgergeschwindigkeit 18,6 cm/s, womit sich unter gewissen technischen Voraussetzungen eine gute Tonqualität erreichen läßt (Frequenzbereich). Allerdings ist infolge der Eigensteifigkeit des Filmträgermaterials der Film-Kopf-Kontakt problematischer als bei Tonbändern. Der genormte Bild-Ton-Abstand beträgt 28 Bilder (Ton liegt in Laufrichtung vor dem Bild).

Beim 8 mm-Film empfiehlt die Norm eine Tonspurbreite von 0,8 mm, die in der Praxis allerdings nur etwa in einem Bereich von 0,6 mm nutzbar ist (DIN 15881). Hier befindet sich die Tonspur jedoch außerhalb der Perforation (einseitig), da auf der unperforierten Seite des 8 mm-Films dafür kein Platz mehr ist. Infolge der engeren Spur und der beim 8 mm-Film üblichen Bildfrequenz von 16 Bildern, also mit einer Filmgeschwindigkeit von ca. 6,1 cm/s, läßt sich eine höheren Ansprüchen gerecht werdende Tonwiedergabe nicht erreichen. Dies dürfte auch mit ein Grund sein, daß sich das 8mm Einstreifenverfahren mit Randspur noch nicht weiter durchsetzen konnte. Ernsthafte Amateure beforzugen praktisch ausnahmslos beim 8 mm-Film das Zweibandverfahren unter Benutzung eines Heimtonbandgerätes.

Das Aufbringen der Tonspur geschieht heute in der Regel durch Aufkleben eines dünnen Tonbandes, das bei dem Verfahren von Weberling in eine dafür ausgefräste Nut des Filmes eingekittet wird. Für dieses Einlegen oder Aufkleben bevorzugt man Tonbänder auf Acetat-Basis, da sie sich mit der gleichartigen Unterlage des Filmmaterials sehr leicht verkleben lassen (acetonhaltige Klebemittel).

Da bis jezt noch ein allen Ansprüchen genügender Adhäsivkleber zur Verbindung von PVC (Tonband) und Triacetat (Film) fehlt, ist unser Band bisher praktisch noch nicht für Randbespurungen eingesetzt worden. Es bleibt in der Zukunft abzuwarten, ob hierfür ein geeignetes Klebemittel gefunden wird. Um dieses Aufgabengebiet bemüht sich die Firma Isar-Chemie, München.

Zuletzt sei noch die sogenannte Piste genannt, die darin besteht, daß auf einen fertig geschnittenen 8 mm-Film eine schmale Magnetspur aufgegossen wird. Da ein planes Auftragen der Magnetschicht sowie eine haltbare Bindung der Dispersion auf der Filmunterlage technisch problematisch sind, geht die Bedeutung der Magnetpiste heute mehr und mehr zurück.

Uns bekannte Firmen für Filmbespurung sind: Firma Weberlin, München; Firma Juwel-Film, München; Firma Kammerer, Mainz. Außerdem Perutz und Agfa (Piste).

h) Amateurtonfilm 8 mm
Über die Vertonung von Amateur-Schmalfilmen wird in unserer Broschüre "Heiteres Tonbandbrevier" auf Seite 58 das sogenannte Leittext-Verfahren beschrieben. Wir wollen im folgenden nur auf die Vor- und Nachteile der Tonsysteme beim Amateurschmalfilm eingehen. Auch hierunterscheidet man zwischen Zwei- und Einbandsystem.

I. Einbandsystem
Vorteile:

  • a) Bei einmal synchron zum Film erfolgter Tonaufnahme sind beliebig viele Vorführungen unter exakt gleicher Bild-Ton-Zuordnung möglich, wenn der bei der Tonaufnahme verwendete Bild-Ton-Abstand der gleiche ist.
  • b) Der Aufbau der Anlage ist einfacher als bei dem Zweiband-Verfahren.

Nachteile:

  • a) Tonqualität wegen schmaler Spur (ca. o,6 mmeff)/
  • Steifigkeit des Filmmaterials und damit verschlechtertem Film-Tonkopf-Kontakt und kleiner Tonträgergeschwindigkeit (v = 6,1 cm/s bei 16 Bildern/Sekunde) geringer als beim Tonbandgerät.
  • b) Noch kein einheitlicher Bild-Ton-Abstand bei vielenTonfilm-Pro-jektoren trotz Normung.
  • c) Tonhöhenschwankungen sind problematischer als bei Tonbandgeräten, deshalb Musikübertragung oft mangelhaft.
  • d) Bei Filmrissen leidet der Ton; Klebestellen rufen meistens Lautstärkeschwankungen hervor oder sogar Knackgeräusche.
  • e) Film wird bei der Vertonung mehr strapaziert, sofern nicht auf einem Tonbandgerät eine Vorvertonung vorgenommen wird, die dann in einem Guß auf die Randspur des Filmes überspielt wird.

II. Zweibandsystem
Vorteile:

  • a) Tonqualität gut, da Spurbreite und Bandgeschwindigkeit des Tonbandgerätes frei wählbar sind.
  • b) Getrennte Vertonungsmöglichkeit ohne Rangieren des Filmes (Leittextprinzip), Filmschonung.
  • c) Eventueller Tonschnitt unabhängig vom Filmstreifen möglich.
  • d) Stereo-, Playback- und Zweikanal Vertonung möglich.
  • e) Der Tonteil in Form des Tonbandgerätes ist universell verwendbar.
  • f) Kein Projektorlaufgeräusch bei der meist benutzten Vertonungsart nach b), das bei Mikrofonaufnahmen stören kann.

Nachteile:

  • a) Aufbau der Anlage etwas umständlicher als beim Randspurprinzip (Einband-Verfahren).
  • b) Startmarken müssen beachtet werden, damit die Synchronität stimmt.
  • c) Bei exakt lippensynchroner Vertonung darf sich die Bandlänge (über die ganze vertonte Strecke) nicht ändern, um Bild-Ton-Unstimmigkeiten zu vermeiden (geeignet MAGNETOPHON BAND BASF Typ PES 35).
  • d) Es muß bei jeder Wiedergabe der gleiche Tonkoppler eingesetzt werden (evtl. nur Rolle des Tonkopplers) wie bei der Synchronisation (Tonaufnahme).

Allgemein kann zum Zweibandverfahren gesagt werden, daß die meisten ernsthaften Amateure nach diesem System (z.Zt. 90 %) arbeiten, da es technisch große Vorteile bietet. Die weniger narrensichere Wiedergabe vertonter Filme wird dabei im allgemeinen gern in Kauf genommen.

Zur Herstellung des Gleichlaufes zwischen Tonbandgerät und Filmprojektor sind sogenannte Tonkoppler notwendig, bei denen das Tonband mit Hilfe einer Schleife etwaige Abweichungen des Filmtransports von der Sollgeschwindigkeit ausgleicht. Damit wird also die Geschwindigkeit des Filmprojektors von der des Tonbandes dirigiert. (Siehe auch Technische Informationen Nr. 7, Seite 2 und 3).

Als Hersteller von 8 mm Tonfilm-Projektoren sind uns folgende Firmen bekannt, die Zweiband-Systeme herstellen:

  • Bauer, Stuttgart-Untertürkheim (Projektortyp T 10)
  • Niezoldi & Krämer, München (Projektortyp: Nizo-Cinemator)
  • Zeiß-Ikon, Stuttgart (Projektortyp: Movilux)
  • AGFA, Leverkusen (Projektortyp: Sonector, Movector).


Tonzusätze für Einspurverfahren werden von den Firmen

  • Paillard-Bolex, München (Sonorizer),
  • Niezoldi & Krämer, München (Bella-fon),
  • AGFA, Leverkusen (Sonector-Phon) geliefert.

6. Kleben, Bandpflege

Praktische Tips für das Kleben und für die Reinigung von Tonbändern sind in unserer Broschüre "Heiteres Tonbandbrevier11 gegeben. Nachstehende Skizze zeigt nochmals kurz, daß bei Schnittstellen innerhalb des Bandes der Schrägschnitt angewandt wird, der dafür sorgt, daß beim Durchlaufen der Klebestelle kein Knacken zu hören ist. Der Winkel ist dabei ziemlich belanglos, er liegt in der Regel zwischen 45° und 60° gegenüber der Bandkante.

Vorspannbänder werden dagegen beim Konfektionieren aus Gründen der Vereinfachung mit Senkrechtschnitt angeklebt. Das Kleben von Tonbändern erfolgt heute praktisch ausschließlich nach der Methode des Hinterklebens, wobei ein Klebebandstückchen entsprechender Länge die beiden aneinander stoßenden Tonbandenden auf der Rückseite verbindet (Trockenklebung). Naßklebung, die bei LGS-Bändem zum Anbringen des Vorspannbandes angewandt wird, eignet sich nicht bei Polyester-Bändern.

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