Heft 1 • Februar 1968 • 4. Jahrgang
Leider fehlen uns 2 Hefte aus 1967, in denen hochkarätige Artikel über die 1967 auf dem Markt verfügbaren Mikrofone enthalten sind. Weiterhin musste auch Karl Breh einsehen, daß es ziemlich schwierig ist, die Tonbandfans in Mengen zu einer qualifizierten Mitarbeit zu bewegen bzw. zu motovieren. Selbst die Revox G36 als 1. Preis konnte nicht allzuviele Mitmacher locken.
Da uns zwei Ausgaben aus 1966 fehlen (Heft 4 und Heft 6), fehlen auch zwei dieser Artikel : WIE FUNKTIONIEREN UNSERE MIKROFONE ? (Teil 3 und 5) - schade.
Inhalt
Gert-Hagen Seebach: Tonband-Wettbewerb der besten Amateuraufnahme | 2 |
Albrecht Kohler: Diavertonung - einmal anders (ist ausgelagert) | 5 |
Erich Gruber: Zur Theorie und Praxis von Tonbandlehrgängen (ist ausgelagert) | 8 |
Otto Diciol: Wie funktionieren unsere Mikrofone (6) (ist ausgelagert) | 10 |
Karl Breh: Auf dem Prüftisch: Philips Cassetten-Recorder 3312 (ist ausgelagert) | 13 |
Karl Rahner: Cassettengeräte für Tonbandreportagen? | 16 |
Fachausdrücke - leicht gemacht | 17 |
Werner Simon: Literatur auf Band: Das Hörspiel (3) (nicht enthalten) | 19-24 |
Liebe tonband-Freunde
Mit einiger Zufriedenheit legen wir das erste Heft des fünften Jahrgangs vor: Auf unseren Appell zum Jahresende 1967, den Inhalt dieser Zeitschrift einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen, erhielten wir nicht eine einzige Zuschrift. Es scheint, als habe tonband das redaktionelle Programm aus Beiträgen rein technischer oder praktischer Natur einerseits und Beiträgen unterhaltender, informativer und kritischer Art andererseits in der richtigen Relation zueinander eingesetzt.
Die Ergebnisse unseres Tonband-Wettbewerbes der besten Amateuraufnahme, 1967 zum ersten Mal in dieser Zeitschrift ausgeschrieben, liegen vor. Sicher warten schon zahlreiche Einsender seit geraumer Zeit mit einiger Spannung auf die Veröffentlichung der Siegerliste - auf Seite 3 ist sie zu finden. Insgesamt kann der Start unseres Wettbewerbes als gelungen bezeichnet werden, was das Niveau der Einsendungen betrifft. Weniger erfreulich sah es mit der Teilnahmebereitschaft aus. Darüber sowie über alles Wissenswerte bezüglich der Durchführung unseres Wettbewerbes gibt der erste Beitrag dieses Heftes ausführlich Auskunft.
Als wir übrigens im letzten Heft die Einrichtung eines „Leserkummerkastens" vorschlugen, hatten wir uns zunächst einer ganzen Flut von Briefen gegenübergesehen. Weit gefehlt! Eine bescheidene Anfrage bis jetzt, und die noch nicht einmal von allgemeinem Interesse. Somit dürfte sich dieses, von Lesern schon mehrfach angeregte Projekt von selbst erledigt haben.
Aufmerksame Leser werden feststellen, daß wir Zuwachs bekommen haben: Auf Seite 18 stellt sich erstmals unser Toni Bändchen vor - seiner Ansicht nach noch ein „ganz junger Hupfer" auf dem Tonband. Wir sind gespannt, welche Fortschritte er im Laufe der Zeit machen wird, und würden uns freuen, wenn unsere Leser an dieser „munteren Spulerei" in Zukunft ein wenig Spaß hätten.
Ihre tonband-Redaktion
P. S. In eigener Sache: Den Bezugspreis von tonband haben wir mit Inkrafttreten der Mehrwertsteuer nicht erhöht. Die Mehrwertsteuer ist im bisherigen Bezugspreis enthalten und wird im Impressum gesondert ausgewiesen.
TONBAND WETTBEWERB DER BESTEN AMATEUR AUFNAHME
Genau vor einem Jahr schrieben wir an dieser Stelle zum ersten Mal einen eigenen Tonband-Wettbewerb aus. Sinn und Zweck unseres Unternehmens war, einmal selbst in den eigenen Reihen zu untersuchen, wie es denn mit dem gestalterischen Niveau der Tonbandamateure bestellt ist.
Als gewissen Anreiz verstanden wir dabei ein vereinfachtes und „entrümpeltes" Reglement, das sich im wesentlichen auf die Kategorien „Hörspiele - Hörfolgen" und „MusikalischeAufnahmen" sowie auf eine Junioren- und eine Seniorengruppe beschränkte.
Nicht zuletzt wollten wir mit diesem Wettbewerb erreichen, daß bei den eingesandten Arbeiten die in dieser Zeitschrift im Laufe der Jahre gegebenen Anleitungen und Anregungen im Umgang mit dem Tonbandgerät und seinem Metier in die Praxis umgesetzt werden.
Dazu gehört bekanntlich neben der Idee vor allem die Kunst der Gestaltung (= Phantasie) - beides Dinge, die genügend Spielraum für das Eigenschöpferische zulassen, aber auch solides handwerkliches Können und ein Minimum an technischem Wissen voraussetzen.
Zwei Überraschungen erlebten wir bei der Durchführung unseres ersten Tonband-Wettbewerbes: Es zeigte sich auch bei uns, ähnlich wie bei anderen Unternehmungen dieser Art (gemeint ist der NWT Wettbewerb), eine gewisse Müdigkeit hinsichtlich der Teilnahmebereitschaft.
Andererseits, und dies muß sehr positiv vermerkt werden, verfügten alle 56 eingereichten Aufnahmen über ein solch erstaunliches Gesamtniveau, daß sich schon hierin eine Qualifikation von Seiten der Teilnehmer herauskristallisierte, wie sie andere Wettbewerbe - sieht man einmal vom „Goldenen Tonband von Zürich" ab - nur schwer erreichten.
Die Bemühungen unserer Zeitschrift, dem Tonbandhobby zu seiner die Erscheinungen unseres technisierten Zeitalters kompensierenden Bedeutung zu verhelfen, schlugen hier unzweifelhaft zu Buch. Über die Aufteilung der einzelnen Arbeiten in beteiligte Länder, Gruppen und Kategorien geben die Tabellen 1 und 2 Auskunft.
Tabelle 1 Beteiligte Länder
Bundesrepublik | 38 |
Tschechoslowakei | 9 |
Schweiz | 5 |
Dänemark | 2 |
Österreich | 1 |
Schweden | 1 |
Aufnahmen insgesamt | 56 |
Tabelle 2
Juniorengruppe | 16 |
Kategorie a) | 7 |
Kategorie b) | 9 |
Seniorengruppe | 40 |
Kategorie a) | 12 |
Kategorie b) | 28 |
Etwas Manöverkritik
Es ist nun nicht so, daß alle die Aufnahmen, die nicht in die Endausscheidung gelangen konnten, durchweg schlecht oder einfach undiskutabel sind. Im Sinne einer vernünftigen und der Jury noch zumutbaren Abhörsitzung hatten wir uns entschlossen, aus den 56 eingereichten Aufnahmen in einer Vorjury diejenigen herauszufiltern, die weit über das Gesamtniveau herausragten und daher in eine Preisentscheidung kommen mußten.
Es waren dies 15 Aufnahmen, vier in der Juniorengruppe und elf in der Seniorengruppe. Eine getrennte Bewertung nach den beiden Kategorien erfolgte in diesem Falle nicht mehr.
Ein Überblick über die Gründe
Leider ist es an dieser Stelle nicht möglich, zu jeder eingereichten Wettbewerbsarbeit kritisch Stellung zu nehmen oder zu begründen, weshalb diese oder jene Aufnahme nicht in die Endausscheidung gekommen ist.
Wir können nur mit einigen Stichworten, und daher ganz pauschal, das Terrain sichten. Beginnen wir mit den musikalischen Aufnahmen, die ja immer wieder den größten Prozentsatz aller Einsendungen ausmachen.
Hier ließe sich wohl festhalten, daß es sich die meisten Amateure noch zu leicht in der Wahl ihrer Themen machen oder mit einer schlechten Geräteausstattung an ungünstigen Aufnahmeorten und -Objekten herumexperimentieren.
Mitschnitte aus öffentlichen Konzerten, Kirchen- oder Platzkonzerten werden meist mikrofonseitig falsch angegangen. Entweder sind einzelne Instrumente zu stark betont oder der Abstand der Mikrofone untereinander und dem Orchester gegenüber zu nah oder zu weit gewählt.
Dann sind viele Aufnahmen schlecht ausgesteuert, weil man vielleicht vergessen hat, auf später folgende Fortissimo-Stellen zu achten und schon beim ersten piano bis an die Grenze der Aussteuerung gegangen ist. Übersteuerungen in den Höhen und Tiefen sind dann unvermeidbar. Hier hilft nur die genaue Kenntnis der Partitur oder des Musikstückes aus vorhergegangenen Proben (Probeaufnahmen) bzw. aus dem Gedächtnis.
Und schließlich sind die ausführenden Orchester oft von solch dilettantischem Niveau, daß eine technisch einwandfreie Aufnahme letztlich in ihrem Gesamteindruck an der Unzulänglichkeit des Aufnahme-Objektes scheitern muß.
Nachholbedarf bei der Bedienung der Technik
Multiplay-Aufnahmen können da mehr von der eigenen Gestaltung her geprägt sein, leiden aber oft unter einer unzureichenden Handhabung der erforderlichen Tricktechnik. Sieht man dann aus dem Begleitzettel, mit welchen Geräten solche Aufnahmen gefahren werden, so braucht man sich über deren Mängel nicht mehr zu wundern.
Wesentlich besser sah es dagegen in der Kategorie der Hörspiele und Hörfolgen aus. Hier gab es durchweg technisch einwandfreie Aufnahmen, was schon in der allgemein besseren Geräteausrüstung seinen Ausdruck fand.
Grobe technische Mängel, wie etwa Schaltknackse, Cutt-Stellen, schlechte Ein- und Ausblendungen, überspielte oder schlecht gelöschte Aufnahmen, Rauschen oder Brumm, waren überhaupt nicht festzustellen. Dafür treten andere, mehr dramaturgische Probleme in den Vordergrund.
Häufig konnte man beobachten, wie eine wirklich gute Idee durch eine langatmige Realisierung kaputt gemacht wurde. Viele Tonbandamateure glauben nach wie vor, soviel Gags und technische Raffinessen (nicht immer geschickt verarbeitet) auf das Band packen zu müssen, wie nur irgend möglich, bis sie sich schließlich selbst mit ihren „Einfällen" erschlagen haben.
Ebenfalls zu beobachten war, wie manche Einsender mit großem Elan eine Sache anfingen, um dann immer mehr abzubauen. In diesem Fall scheint das alt bewährte und so oft zitierte Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze" wieder einmal bedenkenswert zu sein. Alles in allem aber fanden sich in dieser Kategorie recht brauchbare Beispiele für die Vielseitigkeit des Tonbandhobbys.
Die Ergebnisse
In Tabelle 3 haben wir die Ergebnisse der Endausscheidung zusammengestellt. Aus dieser Tabelle ist vor allem zu ersehen, welche Entscheidungen die einzelnen Jury-Mitglieder getroffen haben. Die Liste mit den Plazierungen findet sich in einem gesonderten Kästchen auf dieser Seite.
Die Jurysitzung selbst fand am 15. Dezember 1967 in den Räumen unseres Teststudios in Karlsruhe statt. Dieses Studio ist eine Einrichtung der ebenfalls im Verlag G. Braun erscheinenden Zeitschrift für Schallplatte, Tonband und HF-Stereophonie „HiFi-Stereophonie".
Teilnehmer der Endjury waren: Herr Breh, HiFi-Stereophonie, Karlsruhe; Herr Cabus, BASF,
Ludwigshafen; Herr Haase, Mikrofonbau GmbH., Schwetzingen; Herr Memmert, Agfa-Gevaert AG, Leverkusen; Herr Seebach, tonband, Karlsruhe; Herr Stöger, AKG, München; Herr Voigt, Kellertheater, Karlsruhe; Herr Volk, Verlag G. Braun, Karlsruhe.
Die Aufnahmen wurden der Jury anonym vorgespielt. Als Abspielanlage benutzten wir das (brand neue) SABA-Stereotonbandgerät SH 600, das uns die Möglichkeit gab, auch 4-Spur-Aufnahmen mittels Umschalten ohne Schwierigkeiten abzuhören.
Als Verstärker diente der Mclntosh Vorverstärker C 24 und der Mclntosh Endverstärker MC 275, beides Geräte der absoluten Spitzenklasse.
An Lautsprecherboxen standen zwei BRAUN L 1000 (mit 3 Tieftönern, 8 Mitteltönern und 2 Hochtönern) zur Verfügung. Bewertet wurden die einzelnen Aufnahmen (wie in der Vorjury) nach Idee, Gestaltung und Technik unter besonderer Berücksichtigung der verwendeten Geräte. Jede Aufnahme konnte pro Jury-Mitglied 20 Punkte erhalten, also maximal bei 8 Personen 160 Punkte. Diese Zahl erreichte begreiflicherweise keine der eingesandten Aufnahmen, die ersten kamen aber dieser „Traumzahl" doch schon erherblich nahe.
Preise
Da bis Redaktionsschluß über einen von Seiten einer Firma gestifteten Preis noch keine Klarheit bestand, ist es uns nicht möglich, schon in diesem Heft die endgültige Preisverleihung bekanntzugeben.
Wir möchten jedoch darauf hinweisen, daß die Firmen Agfa-Gevaert, AKG,BASF und Mikrofonbau GmbH, bereits ihre Preise genannt haben. Die beiden Bandhersteller stifteten je 10 Kunststoffkassetten, gefüllt mit 15cm-Langspielband, die Firma AKG ein Echomikrofon DX11 mit Nachhallverstärker, und die Firma Mikrofonbau GmbH, stellte je einen eigenen Kopfhörer MBK 600 und MBK 68 zur Verfügung.
Jedenfalls gratulieren wir vorab all denen, die die ersten Plätze eingenommen haben, recht herzlich zu ihrem Erfolg. Wir werden in Heft 2/68 die Preisvergabe veröffentlichen. Ebenfalls im nächsten Heft werden wir noch zu einem Plan ausführlich Stellung nehmen, den wir jetzt vorerst nur andeuten möchten: Wir tragen uns mit dem Gedanken, fünf oder sechs der prämierten Aufnahmen auf einem Tonband zu vereinen, das wir gern unseren Lesern sowie allen interessierten Tonbandamateuren als Demonstrationsmaterial anbieten möchten.
Somit hätte jeder die Möglichkeit, sich über Niveau und Gestaltung der ausgezeichneten Arbeiten ein Bild zu machen, um beim nächsten Mal - durch diese Anregung bereichert - auch in die Gruppe der Besten vorzustoßen.
Bei einer abschließenden Diskussion der Jury stand unter anderem auch wieder die Frage einer begrenzten Themenstellung zur Debatte. Wir werden diesen Vorschlag in unsere Überlegungen, ob und in welcher Form unser Tonband-Wettbewerb eine Fortsetzung findet, ebenfalls miteinbeziehen. Auch hierüber mehr im nächsten Heft.
Nun danken wir nochmals allen Teilnehmern für den insgesamt gelungenen Start unseres Tonband-Wettbewerbes und hoffen, daß es all denen, die sich nicht als strahlende Gewinner veröffentlicht sehen können, ebenso viel Spaß gemacht hat, dabei gewesen zu sein, wie jenen fünfzehn, die sich als Beste der Besten plazieren konnten. se.
Ein aufmerksames "Tonband" mit „Vorsignal"
Nichts ist ärgerlicher, als wenn mitten in einer Aufnahme das Band zu Ende geht. Doppelt ärgerlich ist es allerdings, wenn man es erst "in dem Augenblick" bemerkt, "wo" (oh weh, hat das keiner probegelesen ??) bereits das Nachspannband aus der Spule läuft. Die Aufnahme bricht dann nämlich mit einem abrupten Knacken ab und ist rettungslos verloren.
„So man kann" hilft man sich in solchen Fällen dadurch, daß man „rechtzeitig" langsam ausblendet. Zwar ist dann die Aufnahme auch unvollständig, aber immerhin noch anzuhören, besonders wenn es sich um Unterhaltungsmusik handelt (der Rundfunk behilft sich ja bei Zeitknappheit mitunter auch mit derartigen Ausblendungen).
Aber wie gesagt auf das „Können" kommt es hier an. Und da hilft ein ganz einfaches Mittel: Man klebt bei jedem Band 95 und 47,5 cm vor dem Ende ein kleines Stückchen weißes Klebeband auf die glänzende Seite. Bei 9,5cm/s läuft dann das erste „Signal" 10, das zweite 5 Sekunden vor effektivem Bandende aus der Spule und macht einen darauf aufmerksam, daß es jetzt an der Zeit ist, mit der Ausblendung zu beginnen. Daß sich die genannten Zeiten bei 19 cm/s halbieren und bei 4,75cm/s verdoppeln, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Wenn man sich dieses kleinen - und absolut kostenlosen - Hilfsmittels bedient, wird man nie mehr Ärger mit „abgerissenen" Bandaufnahmen haben.
Cassettengeräte für Bandreportagen?
Schon mehrfach haben wir in dieser Zeitschrift auf die Problematik und die Qualitätskriterien der Cassettengeräte hingewiesen (siehe auch unseren Testbericht). Die Diskussion um die „kleinen Wunderdinger" soll mit dem folgenden Beitrag nicht fortgesetzt werden. Es geht vielmehr darum, eine überlegenswerte Anregung mit ins Spiel zu bringen. Red.
Der „Ruch" der „Spielerei"
Der „Profi" mag verächtlich die Nase rümpfen, wenn man ihm zur Gestaltung von Tonbandreportagen ein Cassettengerät empfiehlt, haftet diesem doch noch immer der „Ruch" der „Spielerei" oder zum mindesten des Gerätes für den „technisch Unbedarften" an.
Dabei besitzt jedes Cassettengerät einen für Reportagezwecke nicht zu unterschätzenden Vorteil, nämlich die schnelle Auswechselbarkeit des Bandes. Am Ende einer Spur läßt sich die Cassette mit einem einzigen Handgriff umdrehen oder austauschen, und die Aufnahme kann ohne wesentlichen Zeitverlust weitergehen.
Selbst von einer hochpolitischen Rede verliert man auf diese Weise kaum mehr als 5 Worte, wenn man nur den Cassettenwechsel genügend geprobt hat. (Übrigens ist man ja bei der Amateurfilmerei neuerdings den gleichen Weg gegangen - mit großem Erfolg.)
Es gibt mehrere Cassettengeräte in 1967
Bekanntlich bietet der Markt eine ganze Reihe von Cassettengeräten, die alle für den genannten Zweck mehr oder weniger geeignet sind. Man sollte jedoch, ehe man sich zum Kauf entschließt, auf einige Punkte achten, die für Reportagezwecke besonders wichtig sind.
Die wichtigsten Punkte, worauf Sie achten sollten :
.
- So sollte das Gerät unbedingt die Anschlußmöglichkeit für ein Schaltmikrofon besitzen, durch die es möglich wird, die Aufnahme jederzeit zu unterbrechen, ohne einen Eingriff am Gerät selbst vornehmen zu müssen.
- Das „Hochjaulen" zu Anfang und zu Ende einer jeden Aufnahme kann dabei vernachlässigt werden, wenn man dafür sorgt, daß früh genug ein- und spät genug ausgeschaltet wird. Da das Band ohnehin umkopiert werden muß, spielt dieser ..Fehler" keine Rolle.
- Ferner hat es sich als günstig erwiesen, wenn der Aussteuerungsregler mit gut ablesbaren Zahlen markiert ist, da es nicht bei jeder Aufnahme möglich sein wird, die Aussteuerungsanzeige genau zu überwachen. Anhand eines markierten Aussteuerungsreglers lassen sich jedoch nach einigen Probeaufnahmen für fast jeden Zweck geeignete „Schnappschußeinstellungen" ermitteln, die zum mindesten bei Sprachaufnahmen vollkommen ausreichend sind.
- Weiterhin sollte das Gerät eine Momentstopeinrichtung aufweisen, die zum mindesten später beim Umkopieren von Nutzen, für hundertprozentig „saubere" Aufnahmen (beispielsweise von Musikstücken) geradezu unerläßlich ist. Mindestens diese Einrichtung sollte so geräuschlos wie möglich arbeiten, damit nicht jeder Schaltvorgang durch das Mikrofon registriert wird. Infolgedessen sind Schiebe- oder Drehschalter laut rastenden Tasten vorzuziehen (ein Beispiel solch geräuscharmer Pausenschaltung ist das neue Grundig C 200).
- Dann achte man beim Kauf darauf, daß das Gerät zwei separate Regler für Aussteuerung und Lautstärke (bei Wiedergabe) besitzt. Man möchte häufig die gemachte Aufnahme sofort abhören können und begrüßt es dann, wenn einerseits die Wiedergabelautstärke fest vorgewählt werden kann, andererseits aber die Aussteuerungsregelung („Schnappschuß"!) nicht verändert zu werden braucht.
.
Und jetzt noch die Bereitschaftstasche oder Umhängeriemen
Wenn dann das Gerät gar noch mit Bereitschaftstasche oder Umhängeriemen geliefert werden kann, bleiben - fast - keine Wünsche mehr offen.
Weniger wichtig ist - wie ich im praktischen Betrieb mit den unterschiedlichsten Geräten erproben konnte -, ob die Cassette direkt auf die Mitnehmer aufgelegt oder in einen Schacht oder in eine Klappe eingeführt wird (letztere Möglichkeit bietet allerdings gewisse Vorteile beim Arbeiten in dunkler Umgebung).
Die Cassette hat natürlich auch Nachteile
Soweit die Vorteile, denen leider ein - wenn auch nicht allzu großer - Nachteil gegenübergestellt werden muß: Bei keinem der mir bisher bekannten Cassettengeräte ist es möglich, das Band bei Wiedergabe millimetergenau zu rangieren, wie es zum silbengenauen „elektrischen Cutten" unbedingt erforderlich wäre. Es bleibt also leider nichts anderes übrig, als die gesamte Aufnahme auf ein normales Bandgerät zu überspielen und das dann gewonnene Band entweder mechanisch oder elektrisch zu cutten.
Vielleicht läßt sich hier die Industrie noch einmal etwas einfallen. Ich denke dabei an einen kleinen Schlüssel, der bei betätigter Pauseneinrichtung in Stellung „Wiedergabe" auf einen der beiden Bandmitnehmer aufgesetzt werden kann und es so gestattet, das Band unter gleichzeitigem Abhören punktgenau an die gewünschte Stelle zu bringen, wie dies bei den meisten „normalen" Tonbandgeräten möglich ist.
Diese Forderung ist selbst bei Geräten mit Cassettenschacht zu verwirklichen, soweit diese ein Fenster für die Beobachtung des Bandlaufs aufweisen. Es sollte nicht allzu schwierig sein, dieses Fenster herausnehmbar zu machen, und schon könnte man auch hier wieder das Band „von Hand" rangieren.
Ich bin überzeugt, daß es sich für alle Beteiligten lohnt, über den aufgeworfenen Fragenkomplex einmal nachzudenken. Für den Tonbandamateur aber lohnt es sich auf jeden Fall, beim Kauf eines Batteriegerätes eine Cassettenausführung in die engere Wahl zu ziehen, wenn nicht gerade absolute Studioqualität verlangt wird. In allen anderen Fällen überwiegen die Vorteile, die ein derartiges Gerät zu bieten vermag, bei weitem die Nachteile. K. R.
FACHAUSDRUCKE LEICHT GEMACHT
Unter dieser Überschrift werden wir in Zukunft in loser Folge die wichtigsten Fachausdrücke aus der Tonbandpraxis stark vereinfacht vorstellen und erläutern. Wir glauben, mit dieser Form den technisch unbelasteten Tonbandfreunden einen verständlichen Blick in den oft verwirrend klingenden Sprachgebrauch auf dem Tonbandsektor geben zu können. Red.
Entzerrung
Um es vorweg zu nehmen: Eine Entzerrung hat jedes Tonbandgerät. Es ist der in der elektrischen Schaltung eines Tonbandgerätes notwendige Ausgleich für die physikalische Unmöglichkeit, den gesamten Frequenzumfang, den unser Ohr wahrnehmen kann, gleichmäßig aufzuzeichnen.
Um es verständlicher zu machen, ein Beispiel: Sie machen einen Rundfunkmitschnitt einer qualitativ guten Aufnahme eines Bartrios (Bass, Klavier und Schlagzeug). Nehmen wir an, Sie hätten ein technisch einwandfreies Bandgerät mit 9,5cm/s, aber ohne wirksame Entzerrung. - Sie brächte Ihnen wenig Freude, diese Aufnahme. Das Klavier wäre noch einigermaßen zu hören. Der Bass sehr stark, aber vom Schlagzeugbecken ertönte so gut wie nichts aus dem Lautsprecher. Warum? Weil das mit dem sogenannten Jazzbesen angeschlagene Becken in unserem Beispiel die höchsten Töne erzeugt. Hohe Frequenzen würde es der Techniker nennen.
Diese hohen Töne nun würden von unserem nicht-entzerrten Bandgerät nicht oder nur sehr mangelhaft aufgenommen und wiedergegeben, weil - ja weil es eben hier physikalische Regeln gibt, die man nicht einfach außer Kraft setzen kann. Aber man kann die Mängel ausgleichen, durch eine Entzerrung, wie man dieses elektrische oder elektronische Ausgleichen nennt.
Mit Hilfe von Filtern, sogenannten Hoch- und Tiefpässen, baut man für die Töne, die verstärkt werden müssen, einen besonderen Weg, eben einen Pass. Alle anderen Töne müssen „den normalen Weg", sagen wir „die verstopfte Straße" benutzen.
Die Hindernisse - oder genauer der Widerstand auf der verstopften Straße - sind viel größer als auf unserem Hochpaß. So ergibt sich ein besseres Durchkommen für die, die den Hochpaß benutzen dürfen. In unserem Fall für die hohen Töne. Der Ausgleich ist da, das Becken ist wieder zu hören.
Für die Entzerrung gibt es Normen
Nun gibt es aber viele Möglichkeiten, wo man die Pässe - die Entzerrung - einsetzt. Im Aufnahmeverstärker, im Wiedergabeverstärker oder in beiden. Die verschiedenen Möglichkeiten sind durch Normen festgelegt, z. B. NARTB, eine amerikanische Norm für Entzerrung im Aufnahmeverstärker; angewandt beispielsweise bei allen Telefunken Heim-Geräten. DIN-entzerrt sind Studio-Geräte, d. h. im Wiedergabeverstärker. CCIR ist eine Europa-Norm, Entzerrung vorwiegend im Wiedergabe-Verstärker. Leider gibt es aber außer den genannten noch weitere Normen. Auch die erwähnten wurden teilweise geändert. Dazu kommen noch „Hausnormen" der Tonbandgerätehersteller.
Diese Vielzahl der Entzerrungsmöglichkeiten ist auch das eigentliche Problem beim Austausch von Bändern. - Bleiben wir beim Beispiel von vorhin. Angenommen, die Aufnahme des Bartrios wird mit einem Grundig TK 20 (CCIR) gemacht. Beim Abspielen auf dem gleichen Gerät wird es keine Mängel geben. Beim Abhören auf einem Telefunken M 75 (NARTB) werden plötzlich die hohen Töne fehlen. Würde jedoch das Bartrio mit dem M 75 aufgenommen und über das TK 20 abgehört, hätte man plötzlich ein zu spitzes Becken und zu wenig vom Baß.
Es gibt leider nur beschränkte Abhilfe in solchen Fällen. Beim Nur-Abhören kann man sich mit dem Klangregler des Endverstärkers, z. B. des Radios behelfen. Beim Überspielen hilft - soweit man hat - ein Überspiel-Entzerrer oder ähnliches.
Daß es dieses leidige Problem überhaupt gibt, liegt offenbar daran, daß alle Entzerrungsnormen gewisse Vorteile haben. So bei CCIR kleiner Klirrfaktor, d. h. wenig von den Unreinheiten, wie sie bei einer stark übersteuerten Aufnahme zu hören sind. Bei NARTB gibt es sehr wenig Bandrauschen. Trotzdem bleibt die Frage, warum sich nicht wenigstens die deutschen Hersteller auf eine Norm einigen konnten; auch wenn es Geräte mit umschaltbarer Wiedergabe-Entzerrung gibt (Aufnahme-Entzerrung bleibt aber festgelegt): so von Telefunken die M 85 mit zwei, und die HiFi 22 von Uher mit drei Möglichkeiten.
Dezibel = dB
dB ist ein logarithmisches Verhältnismaß. Eine "relative" Angabe, nach der zwei Werte miteinander verglichen werden. Das war kurz und bündig, für den Laien aber unverständlich.
Versuchen wir es deshalb mit einer „Übersetzung". Klein Fritzchen ist 80cm groß. Mutter mißt 1,60 m. Der Bub ist also absolut halb so groß wie die Mutter. - Der optische Eindruck von „halb so groß" stimmt mit dem Maß überein.
In der Niederfrequenztechnik (der für Bandgeräte und Verstärker zuständige Bereich der Elektrotechnik) ist die Sache nicht so einfach. Hier ist doppelte Spannung nicht doppelte Lautstärke. Wenn Sie Ihr Radio etwas lauter drehen, haben Sie vielleicht 6dB zugegeben.
Andererseits aber wurde durch einen (Lautstärke-) Regler dem (Radio-) Verstärker die doppelte Spannung zugeführt.
Oder, um es auf das vorangeführte Beispiel umzusetzen, Mutti ist um 6dB größer als Fritzchen. -
Beispiel 1
Vielleicht haben Sie damit schon gemerkt, was „dB" ist. Nämlich eine Angabe, die sich immer auf eine zweite bezieht. Klein-Fritzchen ist um dB kleiner als Mutti.
Mutti ist dabei der Bezugspunkt, und es ist unwichtig, wie groß Mutti ist. Mißt sie 1,20 m, wäre der um 6dB kleinere Fritz 60cm lang. - Ein Verhältnismaß, logarithmisch ausgedrückt. Logarithmisch könnte man dabei mit ungleichmäßig (ansteigend oder abfallend) erklären.
Beispiel 2
Das zweite Beispiel soll Ihnen erklären, warum man zur schnelleren und komfortablen Übersicht dieses Verhältnismaß braucht und wieweit es von einer linearen (gleichmäßigen) Angabe abweicht. - Sie geben über das Mischpult eine Musik auf Ihr Bandgerät.
Es zeigt 100%ige Vollaussteuerung an. Nehmen wir an, dabei ist die Größe der Mischpult-Ausgangsspannung 200mV (Milli-Volt). Dies wäre für unser Beispiel 0dB. Der Bezugspunkt und gleichzeitig die Aussteuerungsgrenze.
Jetzt ziehen Sie den Regler etwas zurück. Die (hörbare) Lautstärke nimmt nur unmerklich ab. Unser Pegel liegt jetzt bei minus 3dB bzw. mit 3dB unter dem Bezugspunkt der Vollaussteuerung. (Den Fachausdruck „Pegel" übersetzen wir vorläufig mit Lautstärke.) Trotz des kaum merklichen Lautstärkeverlustes beträgt die Mischpult-Ausgangsspannung nur noch 142mV oder 71% der anfänglichen 200 mV.
Jetzt nehmen wir die Lautstärke (den Pegel) merklich zurück. Minus 10dB wäre das, oder 60mV gleich 30% am Mischpult-Ausgang. Mit dem nächsten Schritt stellen wir auf halbe Lautstärke. Die dazu nötige Ausgangsspannung beträgt nur noch 6% gleich 12mV. Ganz leise ist die Musik zu hören, wenn Sie auf minus 40dB herunter regeln. Das Mischpult liefert jetzt nur noch 1% der ursprünglichen 200 mV-Ausgangsspanung (das sind 2 mV).
Vollaussteuerung, Aussteuerbarkeit, Störspannung, Ruhegeräuschspannungsabstand und Dynamik
Das ist eine Gruppe von Bezeichnungen für den Lautstärke-Unterschied zwischen dem, was Sie von Band hören wollen (Musik, Sprache), und dem, was Sie als „Zugabe" mitnehmen müssen. (Rauschen, Brummen). Im unmittelbaren Zusammenhang damit steht die richtige Bedienung Ihres Aussteuerungsreglers.
Versuchen wir es zuerst wieder mit einem Beispiel: Sie besitzen ein Mini-Grundstück, bauen ein Haus darauf und wollen ein Maximum an umbauten Raum erreichen.
Tieferin den Boden gehen, das wäre die erste Möglichkeit. Hier aber setzt das Grundwasser eine Grenze. In unserem Fall ist es Grundrauschen und Brummen. Störende Geräusche - die Störspannung.
Also höher nach oben bauen. Hier aber sind Ihre Möglichkeiten durch die amtlich festgelegte Bauhöhe begrenzt. Im Falle Tonbandaufnahme die Vollaussteuerung.
Was nun zwischen diesen beiden Begrenzungen an Kapazität zu erhalten ist, das ist beim Hausbau der umbaute Raum, bei einer Bandaufnahme die Dynamik. D. h. der Lautstärkebereich, der über dem Brummen und Rauschen liegt (untere Grenze gleich Störspannung) und andererseits durch Ihren „voll" anzeigenden magischen Strich oder Anzeige-Instrument begrenzt wird (obere Grenze gleich Vollaussteuerung).
Jedes Bandgerät brummt, jedes Tonband rauscht.
Mehr oder weniger jedenfalls. Man kann natürlich etwas dagegen tun. Gegen Brummen in jedem Fall. Aber - um so weniger man haben will, desto mehr kostet das. Deshalb brummen teuere Geräte weniger als billige. Beim Bandrauschen gibt es Grenzen, die man auch mit dem größten Aufwand (vorerst) nicht überspringen kann.
Nichts auf der Welt ist vollkommen. Das Problem Störspannung beweist das wieder. Sie alle wissen, was passiert, wenn man bei einer Aufnahme zu weit aufdreht: sie ist verzerrt. (In der Fachsprache nennt man diese Verzerrungen „Klirrfaktor", wir kommen darauf zurück.)
Man kann also nicht unbegrenzt aufdrehen, nicht unbegrenzt „Saft" auf das Band „blasen". Die Grenze liegt dort, wo die Hörbarkeit dieser Verzerrungen gerade noch tragbar ist. Das Aufnahmevermögen, die mögliche Aussteuerbarkeit der Tonbänder setzt diese Grenze. Ist sie erreicht, spricht man von Vollaussteuerung.
Somit wissen wir jetzt, daß Dynamik der Bereich zwischen Nutzspannung und Störspannung ist. Die Größenangabe erfolgt in dB. Nach DIN 45 405 ist die richtigere Bezeichnung Ruhegeräuschspannungsabstand, dessen Mindestgröße bei Heimgeräten der HI-FI Klasse 50 dB betragen soll.
Hallo Freunde von der Senkel-Fakultät!
Pardon, Sie wissen nicht, was ein Senkel ist? So respektlos reden Fernsehtechniker vom Tonband. Die Mattscheiben-Tontechniker nennen das Sechsmillimeterband Senkel, im Gegensatz zu den 16 Millimeter breiten (Film-)Tonbändern, mit denen beim Fernsehen die Filme Pilotton gefahren werden. Senkel ist dabei nichts anderes als die Abkürzung von Schnürsenkel, anderenorts auch Schuhbändel genannt. Übrigens verwenden die Tongewaltigen bei Filmaufnahmen draußen vor Ort auch die Senkelbänder.
Das mit dem Senkel - von dem Hauptwort wird sogar kühn das Verb senkeln und umsenkeln gebildet -, also das mit dem Senkel, das weiß ich zufällig von meinem Nachbarn.
Der Otto, der ist nämlich Toningenieur bei den Mainzelmännchen, Verzeihung, ich meine natürlich beim Zweiten Deutschen Fernsehen.
Und der Otto hat auch gesagt, ich wäre nur ein halber Mensch, wenn ich kein TBB wäre, kein Tonbandbastler. Wer läßt sich schon gern sagen, er wäre nur ein halber Mensch? Also habe ich mir ein Tonband gekauft. Nicht nur ein Band, so eine Spule, sondern auch ein Gerät. Ganz schön Moos hat das gekostet und das Mikrofon noch einmal extra.
Und dann habe ich das Gerät zurückgebracht. Das spielte nämlich nur ganz leise, so sehr ich auch auf die Pulle drückte, will sagen, den Lautstärkeregler aufdrehte. Im Geschäft hat man mich ausgelacht. Ich hatte das Band falsch herum eingelegt, die blanke Seite zu dem Dingsbums, zu dem Magnetkopf. Naja, schließlich hat jeder einmal von vorne angefangen und nicht gleich alle Tricks und Haken gekannt.
A propos Tricks.
An meinem Gerät ist auch so ne Tricktaste. Die Karola, was mein Zahn ist, andere sagen auch Freundin oder Braut dazu, die Karola sagt immer, ich soll da nicht draufdrücken, sonst wäre alles wieder weg. So wie mit der Aufnahme von dem Gedicht unter dem Lichterbaum an Weihnachten, als mein Neffe Henning das Gedicht so schön aufsagte und ich das alles aufnahm und die Tante Irma aus dem Zimmer ging, weil sie husten mußte und sie doch nicht wollte, daß das Band von dem Husten kaputt ginge.
Also ich bin erst ein junger Hupfer auf dem Tonband. Da mache ich so meine ersten Gehversuche mit 9,5 Meter in der Sekunde. Ach nein, das mit Metern und Sekunde, das stimmt wohl nicht so ganz. Da gibt es auch noch 2,4 und 19 und so. Aber mein Verkäufer hat gesagt, auf meinem Gerät sei nur 9,5, das reiche für mich als Anfänger und schlichtes Gemüt. Mit 9,5 könnte ich alles machen, Musik und Sprechen und auch Geräusche mit Trick oder morgens die Spatzen einfangen, ich meine das Gezwitscher von den Vögeln, wenn die schon vor mir wach sind.
In meinem Betrieb, da bin ich Klasse, da verstehe ich alles und werde auch oft etwas von Kollegen gefragt, aber dort habe ich es nicht mit Trickaufnahmen zu tun.
Ein begeisterter Tonbastler
Neulich habe ich dann erzählt, daß ich nun ein begeisterter Tonbastler würde. Da waren plötzlich alle ganz still. Keiner sagte mehr was. Erst war ich ganz stolz, weil ich glaubte, man bewunderte mich so. Aber dann fing einer an: das sei eine böse Sache mit den Tonbändern, da sei schon viel Unfug mit passiert und der Bundestag habe sich auch schon damit befaßt, mit den Minispionen, nicht mit den Miniröcken, sondern mit den kleinen Apparaten, wo so ein ganzes Tonbandgerät in einer Krawattennadel oder in einer Brosche sitzt und wo man fremde Leute mit ausfragt.
Ich habe dann lange gebraucht, um meinen Kollegen zu erklären, daß wir eine seriöse Sache sein wollen und daß wir keine Spionage betrieben, sondern sogar noch GEMA-Gebühren bezahlt hätten, obwohl wir doch für unsere Hörszenen nur mit eigener Sprache und Musik und mit Familienensemble arbeiten. Familienbetrieb sozusagen sind, da bekommt doch auch keiner etwas von der GEMA. Wollen die auch gar nicht. Die machen da alle so aus Spaß an der Freud mit.
In den Faschingstagen, da hatte ich mein Tonband zu Hause gelassen. Sonst hätte mir womöglich noch jemand Bier oder Konfetti hineingekippt oder Luftschlangen über die Spulen laufen lassen. Das wäre doch schade, wenn sich das bunte Zeugs dann so verheddert hätte. Also dann viel Spaß an der Freud und mit den Spulen und so.
Ihr Toni Bändchen