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Heft 3 • Juni 1972 • 9. Jahrgang

Karl Breh hat recht früh erkannt, daß er um die Videotechnik nicht herum kommt. Die 8mm Filmtechnik samt der extrem mühsamen Vertonung war bereits tot.
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Ein Wort zuvor...

Mit diesem Heft erscheint Ihre Zeitschrift „tonband" zum letzten Mal in gewohnter Aufmachung und unter ihrem bisherigen Titel.

Die nächste Nummer wird „ton + video-taping" heißen. Wie sie äußerlich gestaltet ist, zeigt Ihnen das obige Bild. Redaktion und Verlag haben sich entschlossen, den zahlreichen Tonbandfreunden, die mit ihrem Medium ernsthaft arbeiten, noch mehr zu bieten als bisher: Wir wollen auch denen dienen, die sowohl mit dem Tonband als auch mit optischen und elektronischen Kameras „auf der Jagd" sind.

Zahlreiche Tonbandfreunde haben ihr Hobby längst auf den visuellen Bereich ausgedehnt und dabei die großen Möglichkeiten und Chancen, die sich aus der Verbindung des Wortes mit dem Bild ergeben, erkannt. Die Vertonung der Dia-Serie oder des eigenen Schmalfilms gehört bei den meisten Amateuren bereits zum täglichen Brot.

Unter dem Schlagwort „AV" ist heute all das zusammengefaßt, das das neue Medium der Audiovision zu bieten vermag: von der einfachen Dia-Vertonung über die kompliziertere synchrone Vertonung von Filmen bis hin zur Anwendung der AV-Technik auf pädagogischem Gebiet.

Wieviele Lehrmittel und Lehrmethoden gibt es schon, die ohne die AV-Technik undenkbar wären! „ton +video-taping" will versuchen, auf allen Bereichen des AV-Sektors Wichtiges, Neues und Aktuelles zu vermitteln.

Die Redaktion von „ton +video-taping" wird sich bemühen, eine gute und nützliche Zeitschrift zu machen, eine Zeitschrift, die dem Tonbandamateur weiterhin bieten wird, was ihm sein Hobby bereichert, zusätzlich aber mit gleicher Umsicht und Gründlichkeit den Video-Sektor behandelt.
Redaktion und Verlag „ton+video-taping"

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Seite 2
Es gibt heute kaum mehr eine Fachdisziplin, kaum mehr einen Beruf, der sich nicht in irgendeiner Form des Magnetbandes bedienen würde. Wir haben in dieser Zeitschrift schon des öfteren Einblicke in die Aufgaben dieses Bandes gegeben und setzen diese unsere Beiträge fort mit einer ausführlichen Beschreibung der magnetischen Speicherung.

Seite 10
Kontrollmessungen an einer neuen TG 1000 von Braun haben den hohen Qualitätsstandard dieser Maschinen erneut bestätigt. Was es mit diesem kontrollierenden Test auf sich hat, erfahren Sie aus unserem Test-Bericht.
Gleichzeitig stellen wir einen weiteren Vertreter der Cassetten-Recorder der „zweiten Generation" vor - den Sankyo TC-821. Das Gerät stellt einen praktischen Kompromiß in Bezug auf Größe, Gewicht und Wiedergabequalität dar und verfügt außerdem über ein eingebautes Elektret-Mikrofon.

Seite 14
Starkstrom und Tonbandanlage sind die Stichwörter eines Beitrages, der sich mit recht praktikablen Lösungen dem Anschlußproblem mehrerer Geräte in einer Tonbandanlage widmet.

Seite 18
Im Zusammenhang mit der vierten Folge „Neues Hörspiel" bringen wir als Tonbandszene eine Gemeinschaftsarbeit der Wiener Autorengruppe Achleitner, Bayer, Rühm und Wiener. „Schwurfinger" nennt sich ein „lustiges Stück", kann aber auch als Nonsense-Text bezeichnet werden.

Seite 20
Mit Schlagobers, Prater, Riesenrad und Zeitungscafe hat unser Hörspiel-Beitrag „Wiener Poesie" nichts zu tun, eher mit Spielen, Experimenten und Modellen.

Ein neuer Autor referiert über FACHAUSDRÜCKE

Von Erich Albert Sobotta im Somer 1972 - Anmerkung : Manche Formulierungen und Beschreibungen sind unglücklich bis mißverständlich. Einges habe ich versucht, zu verbessern und vor allem, die Formeln wegzulassen, denn die kann ein "nicht"- Techniker sowieso nicht nachvollziehen.
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Die Hysterese und andere Grundbegriffe des Magnetismus zum Verständnis der magnetischen Speicherung

Bei der magnetischen Speicherung von Signalen werden elektrische Schwingungen oder Impulsfolgen in räumliche Magnetisierungsschwankungen umgewandelt. Das Erscheinungsbild des Magnetismus ist bereits seit langem bekannt.

Schon Thales von Milet (etwa 624-546 v. Chr.) soll von der Eigenschaft gewisser Eisenerze, kleinere Eisenteilchen anzuziehen, gewußt haben. Besonders Mineralien aus der Nähe der thessalischen Stadt Magnesia zeigten dieses Phänomen und diese „lithoi magnetes" sind der Ursprung des Magnetismus.

Erst im Mittelalter setzte sich die praktische Bedeutung der in Ostasien schon früh entdeckten Richtkraft des Magneten als „Kompaß" für die Seefahrt allmählich durch.

Die quantitative Erforschung der Gesetze des Magnetismus aber begann 1785 mit Coulomb. Er fand, daß die Wirkung von Magnetnadeln aufeinander - die Kraft der Abstoßung wie Anziehung - dem Quadrat ihres Abstandes umgekehrt proportional ist.

Das magnetische Feld

Den Einflußbereich eines Magneten bezeichnet man als sein magnetisches Feld. Auf jedes Teilchen, das in seinem Feld ist, wird eine Kraft ausgeübt. Eine Kompaßnadel richtet sich in bekannter Weise aus. Sie befindet sich im magnetischen Feld der Erde.

Den Teil der Nadel, der nach Norden zeigt, nennt man den „Nordpol", den gegenüberliegenden „Südpol". Dieser Effekt der Ausrichtung bleibt auch dann erhalten, wenn die Nadel geteilt wird - der Nord- und der Südpol lassen sich also nicht voneinander trennen. Werden jetzt diese beiden Magnetnadeln leicht drehbar aufgehängt und einander näher gebracht, dann bewegen sie sich so, daß der Nordpol der einen und der Südpol der anderen sich in räumlich kürzester Entfernung zueinander stellen.

Die magnetischen Feldlinien anzeigen

Das Feld des Magneten kann man leicht abbilden. Auf ein Papier werden Eisenfeilspäne gestreut; bringt man jetzt einen Magneten darunter, dann ordnen sich die Eisenspäne entlang den magnetischen Feldlinien, die in sich geschlossen von einem Pol zum anderen verlaufen (Bild 1a).

Da durch dieses Feld auf andere Körper eine Kraft ausgeübt wird, wie zum Beispiel das Herausdrehen einer Kompaßnadel aus der Richtung des Erdfeldes mit einem stärkeren Magneten, nennt man die Linien, die im Bild zu sehen sind, auch Kraftlinien.

Die Anzahl der Kraftlinien, der gesamte Fluß pro Flächeneinheit nennt man die Induktion oder die Kraftflußdichte.

Die korrekten Bezeichnungen der Begriffe

Die Einheit für die Anzahl der Kraftlinien wird Weber (früher Maxwell), die für die Induktion wird Tesla (früher Gauß) genannt.

(1 Maxwell 10-8 Weber)
(1 Gauß 10-4 Tesla)
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Die Oersted Entdeckung

Eine weitere wichtige Entdeckung machte 1820 Christian Oersted. Er fand, daß auch in der Umgebung eines stromdurchflossenen Leiters eine Magnetnadel abgelenkt, also eine Kraft vorhanden ist. Die Richtung des Ausschlags der Nadel hängt dabei von der Richtung des Stromes ab. Untersucht man den Verlauf der magnetischen Feldlinien, indem man den Leiter senkrecht durch das mit Eisenfeilspänen bestreute Papier hindurchtreten läßt, so sieht man, daß sich die magnetischen Feldlinien in konzentrischen Ringen um den Leiter ausbreiten (Bild 1 b).

Die Richtung des Feldes, mit der Magnetnadel bestimmt, verläuft im Uhrzeigersinn, wenn der Strom durch den Leiter von oben die Ebene nach Bild 1b durchstößt. Verdoppelt man den Strom, so verdoppelt sich auch die die Magnetnadel ablenkende Kraft.

Die Zusammenhänge bezüglich der Spule

Diese Kraft, die von fließendem elektrischen Strom (oder auch von einem magnetischen Stoff) auf einen gedachten magnetischen Einheitspol ausgeübt wird, nennt man die Magnetische Feldstärke H (die Einheit ist 1 Ampere/m beziehungsweise 1 Oersted [1 Oe entspricht etwa 80 Ampere/m]).

Damit kann man formulieren, daß Feldstärke proportional dem Strom ist. Biegt man den Leiter nun zu einer Schleife, wie in Bild 2a dargestellt, so haben die den Leiter umschlingenden Feldlinien im Inneren ein und dieselbe Richtung. Deutlicher wird die Auswirkung, wenn man mehrere Schleifen untereinander anordnet und den Strom jeweils im selben Drehsinn fließen läßt oder noch einfacher die einzelnen Schleifen verbindet und so eine Spule erhält (Bild 2b).

Damit bekommt man innerhalb der Spule ein ganzes Bündel von Kraftlinien, die an einer Seite der Spule austreten, sich umwenden und an der anderen Seite sich wieder in der Spule sammeln.

Der Verlauf der aus der Spule austretenden Feldlinien ist derselbe wie bei einem Stabmagneten nach Bild 1a. Je mehr Windungen (Anzahl n) eine solche Spule, bezogen auf ihre Länge, hat, um so größer ist die Kraftliniendichte und damit auch die Feldstärke.

Formt man die Spule so, daß sich wie in Bild 2c ein Ring formt, dann sind die Kraftlinien darin geschlossen und brauchen sich nicht mehr außen um die Spule herum zu schließen. Ein solches Gebilde nennt man einen Toroid.

Die Permeabilität

Die Erscheinung des magnetischen Feldes kann damit durch die Kraftflußdichte B und durch die magnetische Feldstärke H beschrieben werden. Den Proportionalitätsfaktor zwischen beiden Größen bezeichnet man als die Permeabilität. Sie ist abhängig von der Art des Stoffes, in dem sich das Feld ausbreitet. Bringt man in eine stromdurchflossene Spule (nach Bild 2b) ein Stück geglühtes Eisen, so nimmt das die Spule verlassende Feld beträchtlich zu, die Anzahl der Feldlinien ist viel größer als bei gleichem Querschnitt in Luft. Die Kraftflußdichte wird ein Vielfaches der magnetischen Feldstärke.

In dem Gaußschen Maßsystem ist die Permeabilität für Vakuum, die sogenannte absolute Permeabilität gleich 1. Bezieht man die Permeabilität eines Stoffes auf die des Vakuums, so spricht man von der relativen Permeabilität, die für die meisten Stoffe kleiner oder größer, aber nahezu 1 ist. Lediglich für einige wenige, die sogenannten ferromagnetischen, wie zum Beispiel Eisen, Kobalt, Nickel, oder die ferrimagnetischen, wie zum Beispiel Fe304, BaFe12019 und andere, wird Permeabilität viel größer als 1, mit Werten bis zu einigen Hunderttausend.

Der magnetische Kreis

Ein solches ferrimagnetisches Material mit einer großen Permeabilität, kann man auch in ein - bereits oben erwähntes - Toroid bringen. Wie in dem Beispiel nach Bild 2c wird jetzt die größere Anzahl Kraftlinien im Innern des Toroid einen geschlossenen magnetischen Kreis bilden. Es gehen also keine Kraftlinien durch die Umgebung (verloren), zum Beispiel die Luft.

Trennt man jetzt an einer Stelle das Kernmaterial zu einem kleinen Spalt auf (Bild 3), dann müssen die Kraftlinien hier durch Luft hindurchtreten oder durch jedes andere Material, welches sich in dem (Magnet-) Spalt befindet.

Bei gleichem Querschnitt verläuft derselbe magnetische Fluß durch das hochpermeable Material und zum Beispiel auch durch die Luft. Bei gleichem Fluß und gleichem Querschnitt muß nach (der Formel 1) damit auch die Kraftflußdichte B gleich sein.

Da aber die Permeabilität der Medien unterschiedlich ist, kann hier die magnetische Feldstärke auch unterschiedlich sein, die magnetische Feldstärke in dem Medium mit der kleineren Permeabilität wird also erhöht.

Auf diese Weise ist es also möglich, die magnetische Feldstärke, die nach Gleichung (Formel 2) entsprechend dem fließenden Strom in der Spule nur einen bestimmten Wert erreichen kann, mit Hilfe eines Materials von großer Permeabilität zu verstärken. Ein solcher offener magnetischer Kreis dient prinzipiell als Magnetkopf, weil damit kleine elektrische Ströme ausreichende magnetische Feldstärken für die magnetische Aufzeichnung liefern.

Die elektromagnetische Induktion

Erzeugt man mit einer großen Spule solch ein Magnetfeld und bringt dann in das Innere eine andere kleinere Spule (Bild 4), so
dringen selbstverständlich die magnetischen Kraftlinien auch durch die kleine Spule hindurch. Entsprechend der Kraftflußdichte der Magnetfeldspule ist der Anteil der Feldlinien durch die kleine Spule proportional ihrer Fläche, der magnetische Fluß bezogen auf die kleine Spule wird entsprechend ihrer Fläche berechnet.

Schließt man bei bereits durch die äußere Spule fließendem (Gleich-)Strom an die innere Spule ein Galvanometer an, so mißt man nichts, keine Spannung und keinen Strom.

In dem Moment, in dem man durch Abschalten des Stroms das Magnetfeld zusammenbrechen läßt, das heißt, der Kraftfluß wird Null, kann man für die Zeit der Änderung am Galvanometer einen Ausschlag feststellen, es wird also in der inneren Spule eine Spannung induziert.

Derselbe Effekt ist auch zu beobachten, wenn man statt das Magnetfeld ganz abzuschalten es in einer bestimmten Zeit nur verändert, also kleiner oder größer werden läßt. Entgegengesetzt ist der Ausschlag am Galvanometer beim Wiedereinschalten des Feldes.

Allgemein kann man formulieren, daß bei einer Änderung des magnetischen Flusses in der Übergangszeit in einem Stromkreis eine elektromotorische Kraft induziert wird.

Eine andere Möglichkeit zur Änderung des magnetischen Feldes, zum Beispiel in der Spule, besteht bei der Anwendung von Wechselstrom.

Hier ändert sich in einer bestimmten Folge die Stromrichtung, der Strom wird also mehrmals je Zeiteinheit „ausgeschaltet und umgepolt" und dementsprechend durch das wechselnde Magnetfeld eine wechselnde Spannung induziert. Der ganze Vorgang ist auch als Transformatorenprinzip bekannt. Bei der magnetischen Speicherung kann auf diese Weise die wechselnde magnetische Aufzeichnung abgetastet werden.

Der Permanentmagnet

Mit einem Versuch zur Bestimmung der elektromagnetischen Induktion läßt sich das unterschiedlich magnetische Verhalten von Stoffen messen. Man nimmt zuerst die kleine Spule mit dem Galvanometer, schaltet den Strom ein und mißt die Induktionsspannung.

Danach bringt man in diese Spule als Kern zuerst ein Stück Kupfer, dann ein Stück geglühtes Eisen und zuletzt ein Stück Stahl und mißt wieder jeweils die Induktionsspannung. Das Ergebnis im Vergleich zur Luftspule ist beim Kupfer nahezu gleich, während beim Eisen und beim Stahl viel höhere Werte zu messen sind.

Prüft man jetzt - nach Abschalten des Stromes - mit einer Magnetnadel die drei Versuchsproben, dann wird man überrascht feststellen, daß das Stück Stahl sich selbst wie eine „Magnetnadel" verhält: es hat den Magnetismus beibehalten, ist also ein Permanentmagnet geworden.

Die Magnetisierung

Ein Permanentmagnet hat, wie in Bild 1 a und 2 b schon gezeigt, nach außen hin dasselbe Kraftlinienfeld wie eine stromdurchflossene Spule.

Über die Kraftflußdichte im Inneren einer Spule geben mathematische Gleichungen Auskunft, wenn man die Permeabilität für Luft gleich 1 setzt. Dagegen muß die Kraftflußdichte des magnetischen Materials mit Hilfe einer Messung gefunden werden.

Dies ist möglich, wenn man versucht, den „Überschuß" des magnetischen Flusses zu bestimmen, der mit dem magnetischen Material zusätzlich in der stromdurchflossenen Spule entsteht. Zu diesem Zweck geht man wieder vom Prinzip der elektromagnetischen Induktion (Bild 4) aus.

Jetzt nimmt man aber zwei gleiche innere Spulen, deren Wickelsinn entgegengesetzt ist, so daß sich die beiden Induktionsspannungen aufheben. Die magnetische Kraftflußdichte in den beiden leeren Spulen ist gleich. Bringt man in einer der beiden Spulen das Material
mit einer unbekannten Kraftflußdichte ein, dann kann nur noch durch dieses Material zusätzlich eine Induktionsspannung erzeugt werden, die, da sie nur in einer Spule wirkt, trotz des Gegeneinander-schaltens der beiden Induktionsspulen gemessen werden kann. Sie ist ein Maß für die innere Kraftflußdichte des magnetischen Materials. Man nennt diesen Wert die Magnetisierung des jeweiligen Stoffes.

Ferromagnetismus und Hysterese

Alle chemischen Elemente haben als kleinste Einheit das Atom, das wiederum nach einem systematischen Plan aufgebaut ist. Die Atommasse wird im wesentlichen durch den Atomkern gebildet, die elektrischen, chemischen und magnetischen Eigenschaften sind das Ergebnis der Elektronen und ihrer festen Gesetzen folgenden Verteilung im Raum um den Atomkern.

Von den Elektronen ist bekannt, daß sie zwei Bewegungen ausführen, die man einmal mit dem Kreisen um den Atomkern und zum Anderen mit einem Rotieren um sich selbst vergleichen kann. Beide Bewegungen erzeugen magnetische Momente, die Diamagnetismus und Paramagnetismus genannt werden. Diese Erscheinungsform des Magnetismus ist also bei allen Stoffen vorhanden.

Eines der Kriterien dafür ist eine Permeabilität, die nur wenig nach oben oder unten von der des Vakuums abweicht. Die magnetische Induktion wird mit solchen Stoffen, wie zum Beispiel dem Kupfer in dem erwähnten Versuch, nur gering geschwächt oder verstärkt. In festen Stoffen, die ein kristallines Gefüge haben, besteht zwischen den Atomen oder Ionen eine Wechselwirkung.

Unter bestimmten Voraussetzungen, wie der Anordnung der Elektronen im Atombau und der geometrischen Verteilung der Atome im Kristallgefüge, kann es dazu führen, daß sich die magnetischen Momente der Elektronen parallel ausrichten und somit eine spontane Verstärkung der magnetischen Eigenschaften des Stoffes bewirkt wird.

Ist die Richtung, in der sich die magnetischen Momente der Elektronen ordnen, gleichsinnig, so nennt man das "Ferromagnetismus", ist die Ausrichtung antiparallel, so gilt bei gleichem Betrag der magnetischen Einzelmomente der Begriff "Antiferromagnetismus".

Bei ungleichen Werten heißt es "Ferrimagnetismus". Die bekanntesten Vertreter des Ferromagnetismus sind Eisen, Kobalt, Nikkel, aber auch Legierungen anderer Stoffe mit bestimmtem Kristallaufbau wie die Heuslerschen Legierungen.

Ein antiferro-magnetischer Stoff ist zum Beispiel Kobalt-(II)-oxid, zu den Ferrimagnetika gehören unter anderem die Ferrite und insbesondere das beim Magnetband so wichtige gamma-Fe203.

Die Weißschen Bezirke und die Elementarmagnete

Wenn man nun festhält, daß die ferromagnetischen Stoffe spontan magnetisiert sind, so überrascht, daß zum Beispiel ein Stück Eisen eine Magnetnadel ablenkt und ein anderes keine Auswirkung verursacht, sich oberflächlich völlig unmagnetisch verhält.

Die Lösung dieses Problems fand Pierre Weiss (1907), indem er annahm, daß die spontane Magnetisierung im Kristall auf ganz bestimmte Bereiche begrenzt ist. Hier sind die Elementarmagnete bereits ohne Einwirkung des äußeren Feldes, lediglich aufgrund der Wechselwirkung der Atome oder Ionen im Kristallgitter ausgerichtet. Diese Bereiche heißen seitdem Weißsche Bezirke.

Da aber benachbarte Bezirke alle möglichen Richtungen haben können, besteht die Möglichkeit - und es ist im Idealfalle die statistisch "wahrscheinlichste" -, daß sich die magnetischen Momente, makroskopisch betrachtet, nach außen hin aufheben. Mit diesem Bild läßt sich klären, daß ein Eisenstab bei der Einwirkung des magnetischen Feldes in einer Spule als makroskopische Einheit magnetisch wird - das magnetische Feld der Spule dreht alle Weißschen Bezirke in eine einzige Richtung, die des angelegten Feldes.

Mit der magnetischen Induktion ein Stück Eisen magnetisieren

Führt man diesen Versuch durch und mißt die Magnetisierung des Eisenstabes, also die Orientierung der Weißschen Bezirke, mit Hilfe des Gesetzes der magnetischen Induktion, so wird man feststellen, daß die Magnetisierung abhängig ist von der Stärke des angelegten magnetischen Feldes, und zwar nicht linear.

Daraus muß geschlossen werden, daß für die Ausrichtung der Weißschen Bezirke unterschiedliche Kräfte notwendig sind und auch die Anzahl der Bereiche, die sich bei dem jeweiligen magnetischen Kraftfeld ordnen, unterschiedlich ist. Um den genauen Zusammenhang zu erfahren, wird der gerade behandelte Versuch Schritt für Schritt durchgeführt und das Meßergebnis in einem Diagramm aufgezeichnet (Bild 5).

Dazu trägt man auf der horizontalen Achse die magnetische Feldstärke H ein und auf der vertikalen die Magnetisierung J. Das Material sei nach außen hin im magnetfeldfreien Raum völlig unmagnetisch (Punkt 0).

Legt man jetzt ein kleines Feld H, an, so wird s:ch ein Teil der leicht beweglichen Weißschen Bezirke entsprechend der Feldrichtung orientieren lassen, die Magnetisierung erreicht den Punkt B.

Schaltet man das Feld wieder ab, so fallen sie in ihren ursprünglichen Zustand zurück (Punkt 0), die Wirkung des magnetischen Feldes war also reversibel.

Wenn die Magnetisierung remanent verbleibt

Nach einer Magnetisierung mit dem Feld oberhalb von H, zum Beispiel mit H2, wird eine Magnetisierung erreicht JJ, die sich nur auf den Betrag JM vermindert: Es bleibt nach dem Abschalten des Feldes eine Magnetisierung, die man als remanent bezeichnet.

Hier ist also ein irreversibler Vorgang vonstatten gegangen. Man erklärt sich das so, daß unter der Einwirkung des magnetischen Feldes Weißsche Bezirke, die in der Feldrichtung orientiert waren, auf Kosten anderer, nicht in derselben Richtung liegender gewachsen
sind.

Da wie oben erwähnt die Magnetisierung im Weißschen Bezirk spontan entsteht, kann eine solche Umorientierung nur dann eintreten, wenn die Ordnung im Kristall sie grundsätzlich zuläßt. Hat sie einmal stattgefunden, dann ist sie genauso stabil wie vordem, bleibt dann auch ohne Magnetfeld erhalten.

Daß dieser Vorgang nicht kontinuierlich abläuft, sondern in Sprüngen, kann man meßtechnisch feststellen (Bild 6), man nennt das Barkhausensprünge. Sind alle diese Prozesse entsprechend der Energie, die sie benötigen (erzeugt durch das magnetische Kraftfeld) abgeschlossen (bei Punkt B3, Bild 5), dann kann die weitere Erhöhung des magnetischen Kraftfeldes (oberhalb von Punkt B3) nur noch eine asymptotische Annäherung der Magnetisierung an den Maximalwert Js bewirken.

Sättigungsremanenz und Koerzitivkraft

Wie schon erwähnt, ist die spontane Magnetisierung an eine Kristallordnung gebunden; haben sich danach alle Weißschen Bezirke weitgehend in Richtung des Feldes orientiert, dann kann nur noch ein flexibles Drehen, wie zum Beispiel das elastische Verbiegen eines Stabes, vor sich gehen.

Dies geschieht im Bereich von Punkt B3 nach Punkt D. Bei D ist die maximale Orientierung erreicht, man nennt es die Sättigung J3 und Hs das Sättigungsfeld. Beim Abschalten von Hs erreicht man die remanente Magnetisierung Jr, die Sättigungsremanenz. Das Material ist jetzt in einem Zustand, bei dem es auch beim äußeren Feld Null eine Magnetisierung zeigt. Will man wieder die Magnetisierung Null, so muß man eine Gegenkraft - das Gegenfeld - Hc, Koerzitivkraft genannt - aufbringen, um die vorher geschilderten Prozesse rückgängig zu machen.

Die Koerzitivkraft ist somit ein Maß für die Kraft, die der Stoff seiner Entmagnetisierung entgegensetzt; sie stellt zusammen mit der Remanenz die wichtigsten charakteristischen Eigenschaften eines magnetischen Werkstoffes dar.

Die Hysterese

Führt man das Feld über den Wert von Hc hinaus, so erreicht man in analogen Schritten den negativen Wert der Sättigung - Js und der Sättigungsremanenz - Jr. Beim erneuten Umpolen des magnetischen Feldes erreicht man symmetrisch über -t- Hc mit der Magnetisierung Null, dann wieder bei Hs den Wert + Js. Diese Erscheinung, die übrigens nicht nur im Magnetismus auftritt, nennt man Hysterese (griechisch: hystereo = zurückbleiben).

Aufgrund des abgehandelten Versuchsergebnisses hat es den Anschein, als ob die Magnetisierung Null im Feld Null nicht mehr zu erreichen wäre. Es ist aber dennoch möglich, wenn man eine Vielzahl von Magnetisierungszyklen durchführt, wobei die Feldstärke zuerst Hs beträgt und bei jedem Zyklus etwas kleiner wird. Dabei erhält man immer kleinere Hystereseschleifen mit immer geringerer Remanenz, bis bei einem Feld von nahezu Null die remanente Magnetisierung Null und damit der pauschal unmagnetisierte Zustand erreicht ist.

Löschen eines Magneten bzw. eines Magnetfeldes

Bei diesem Verfahren, das man Entmagnetisieren oder auch Löschen nennt, werden mit fallender Feldstärke immer weniger Weißsche Bezirke entsprechend der abnehmenden Kraft ummagnetisiert (Bild 7). Der Prozeß läuft umgekehrt ab wie beim obenbeschriebenen Magnetisieren. Statt für viele langsam abnehmende Felder eine eigene Hystereseschleife aufzunehmen, kann man auch Wechselströme nehmen und die Stromstärke langsam gegen Null gehen lassen.

Die Remanenzkurve

Trägt man in Abhängigkeit von der Feldstärke die zu den jeweiligen Magnetisierungen auf der Kurve von 0 über B1, B2, B3 nach D die dazugehörigen Remanenzwerte auf, dann erhält man eine Kurve 0-Jrd nach Bild 8, die sogenannte Remanenzkurve. Es wird also deutlich, daß die Remanenz, die bleibende Magnetisierung also, nicht !! linear abhängig ist von der angelegten Feldstärke.

Hysteresekurve eines Einbereichsteilchens

Geht man von der Vorstellung aus, einen ferro- oder ferrimagnetischen Stoff von der Größenordnung zu haben, daß sich darin nur ein Weißscher Bezirk erhalten kann, so vereinfacht sich die Gestalt der Hystereseschleife (Bild 9) zu einer Rechteckschleife.

Man kann sich den Vorgang der Ummagnetisierung so vorstellen, daß hier jeweils nur ein einziger Barkhausensprung dieses einen Bereichs entweder nach + Js oder nach - Js möglich ist. Da dieser Weißsche Bezirk, wie erwähnt, nicht unterteilt werden kann, ist somit auch ein Entmagnetisieren, um den nach außen pauschal unmagnetischen Zustand zu erzielen, nicht möglich.

Dies gilt aber nur für einen isoliert betrachteten Weißschen Bezirk, ein sogenanntes Einbereichsteilchen. Nimmt man mehrere - und da sie sich nicht einheitlich herstellen lassen - mit verschiedenen Rechteckhystereseschleifen, so erhält man durch Überlagerung wieder eine Hystereseschleife derselben Form wie in Bild 5. Die Größenordnungen, in der Stoffe Einbereichsteilchen sind, liegen zwischen einigen Hundert und Tausend Angström (1Ä = 10-8 Zentimeter).

Das Prinzip der magnetischen Speicherung

Das Prinzip der magnetischen Speicherung entwickelte zum ersten Mal 1888 Oberlin Smith und zur praktischen Anwendung brachte es 1898 Poulsen. Beide gingen davon aus, daß akustische Ereignisse - Schallschwingungen - mit Hilfe des Mikrofons in elektrische Schwingungen umgewandelt werden können.

Versorgt man nun einen offenen magnetischen Kreis mit diesen elektrischen Schwingungen, so lassen sich entsprechende periodische magnetische Schwankungen erzeugen (siehe magnetische Induktion). Nimmt man als Kern für diesen offenen magnetischen Kreis (Magnetkopf genannt) ein Material von einer hohen Permeabilität, um eine hohe magnetische Induktion zu erzielen, und von einer sehr niedrigen Koerzitivkraft, um auch mit kleinsten magnetischen Strömen ummagnetisieren zu können, so erhält man in und - auch abnehmend - über dem Luftspalt das sich ändernde magnetische Feld.

Damit kann ein magnetisierbarer Stoff zum Beispiel in Form eines Drahtes oder Bandes magnetisiert werden.

  • Anmerkung : Sehr schlecht fomuliert. Es kann magnetisierbares Material in Form eines Stahlbandes oder eines Stahldrahtes oder einer Magnetschicht (auf einem Trägerband oder einer Trägerplatte = Harddisc) magnetisiert werden.

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DIe Aufnahme auf den Magnetträger

Um die zeitliche Folge der akustischen beziehungsweise elektrischen Schwingungen aufnehmen zu können, muß man immer neues magnetisierbares Material vor den Luftspalt des Magnetkopfes bringen; das Magnetband (mit der magnetischen Beschichtung) wird am Kopf vorbeibewegt (Bild 10). Die magnetische Feldstärke, die proportional zum elektrischen Strom ist (Bild 10a), der durch die Windungen des Magnetkopfes fließt, erzeugt auf dem Magnetträger, entsprechend dem Vorgang der Hysterese, eine Magnetisierung, von der ein Teil als Remanenz zurückbleibt, wenn das magnetisierbare Material aus dem Feld des Kopfspaltes entfernt worden ist.

Auf diese Weise erhält man auf dem Magnetträger eine Folge von verschiedenenen magnetisierten Zonen, wie eine Anordnung von Kompaßnadeln mit jeweils entgegengesetzter Polung (Bild 10 b). Die Richtung der Magnetisierung entspricht der jeweiligen Halbwelle des Tons, die Längenausdehnung der Zone ist proportional der Geschwindigkeit des bewegten Magnetträgers und umgekehrt proportional der Frequenz des Tones, die Amplitude des Tones wirkt sich in der Höhe der Remanenz als Funktion der verursachenden Magnetisierung aus.

Die Wiedergabe

Zur Wiedergabe des Tons kann man prinzipiell den Magnetträger mit den aufgeprägten verschiedenen Remanenzzuständen wieder an einem Magnetkopf vorbeiführen. Die von der Reihe der magnetischen Zonen austretenden Feldlinien fließen bevorzugt durch das hochpermeable Material des Kopfes, wenn sie über dem Spalt des offenen magnetischen Kreises anlangen (Bild 1c). Beim Vorbeiführen des Magnetbandes induziert der Wechsel der Kraftflußdichten in der Spule des offenen magnetischen Kreises eine Wechselspannung, die dann wieder in einem akustischen Vorgang zurückverwandelt werden kann. Da für die Wiedergabe die Remanenzzustände des magnetischen Materials verantwortlich sind und nicht der Magnetisierungszustand bei der Aufnahme, gilt für die Relation zwischen erzeugendem Magnetfeld und verbleibender Remanenz die Remanenzkurve nach Bild 8. Das bedeutet einen nichtlinearen Zusammenhang zwischen Aufnahme und Wiedergabe, eine Verzerrung.

Aufzeichnung mit Hochfrequenzvormagnetisierung

Diese eben erwähnten Verzerrungen machen eine naturgetreue akustische Wiedergabe unmöglich. Nach vielen nicht befriedigenden Änderungen der Aufnahmetechnik gelang es Braunmühl und Weber 1940, eine Linearisierung der Aufnahmecharakteristik durch die Überlagerung eines hochfrequenten Stromes (50 bis 100 kHz) über den niederfrequenten Strom des eigentlichen zu speichernden Tons zu erreichen.

Der physikalische Vorgang kann am Effekt der anhysteretischen Magnetisierung erklärt werden. Dazu setzt man das magnetische Feld des Tonsignals mit einem Gleichfeld und das magnetische Feld des Hochfrequenzstromes mit einem Wechselfeld gleich. Bei der Hysterese (Bild 5) finden beim Anlegen eines Gleichfeldes der Größe zwischen H, und H3 zahlreiche irreversible Ummagnetisierungen statt.

Nach Ende der Feldeinwirkung bleibt eine Remanenz der Größe zwischen Null und Jr3 zurück. Läßt man andererseits ein Wechselfeld von der Feldstärke Hs auf die Feldstärke Null zurückgehen, so verlaufen die irreversiblen Ummagnetisierungen in der Art, daß ein Gleichgewichtszustand entsteht, der im Fall der Feldstärke Null zur Folge hat, daß der Stoff pauschal unmagnetisch wird (Bild 7).

Überlagerung von Gleichfeld und Wechselfeld

Kombiniert man beides, das heißt überlagert man dem Gleichfeld dieses Wechselfeld, dann laufen bei der betreffenden Gleichfeldstärke H = bei abnehmendem Wechselfeld die Ummagnetisierungen auf ein zum jeweiligen H = passendes Gleichgewicht zu; es tritt damit kein Ungleichgewicht, keine Hysterese mehr auf.

Die anhysteretische Remanenz zeigt Bild 11b; zum Vergleich ist hier eine gewöhnliche Gleichfeldremanenzkurve miteingezeichnet (Bild 11 a). Bei der Messung der anhysteretischen Remanenzkurve wird für jedes Feld H = das Wechselfeld von Hs nach Null geführt, und nach Abschalten von H = die Remanenz bestimmt.

Die damit in einem großen Bereich vorhandene lineare Abhängigkeit zwischen H =, dem Aufsprechfeld und dem Remanenzzustand auf dem Magnetträger erlaubt eine naturgetreue Wiedergabe der aufgenommenen Signale mit Hilfe der magnetischen Speicherung.

Aus: Die BASF, Oktober 1971 - aber diesmal kein BASF Promotion-Artikel

Aus der Welt des Tonbands...
Bandkennzeichnung - Trick Siebzehn...

Wer erst einmal eine größere Anzahl eigener Tonbandaufnahmen aufbewahren muß, kommt nicht umhin, diese über kurz oder lang zu archivieren, so daß im Bedarfsfall jede gewünschte Aufnahme in Minutenschnelle greifbar ist.

Dazu werden üblicherweise die Bandspulen sowie die zugehörigen Aufbewahrungskassetten mit laufenden Nummern versehen und - mit den jeweiligen Zählwerkstellungen - genau aufgelistet. Was dabei allerdings meist vergessen wird, ist, die Bänder selbst entsprechend zu kennzeichnen, so daß es dann in der Hitze des Gefechtes durchaus einmal vorkommen kann, daß ein Band unversehens auf eine falsche Spule gelangt; damit wird aber die schönste Archivierung nutzlos.

Mit Bleistift aufs Band schreiben

Dabei läßt sich dieser Fehler ganz einfach vermeiden, wenn die Spulennummern auf den Vor- und Nachspannbändern wiederholt werden, was im einfachsten Fall durch Beschriftung mit Bleistift oder Kugelschreiber erfolgen kann (die meisten Vorspannbänder sind auf einer Seite matt und somit einigermaßen zu beschriften), doch hat dieses Verfahren den Nachteil, daß die Schrift weder besonders gut lesbar noch übertrieben haltbar ist, weshalb man, um sicherzugehen, die Zahl mehrmals hintereinander wiederholen sollte.

Es geht aber noch besser

Ein wesentlich eleganteres Verfahren, das eine absolut einwandfreie, gut lesbare und saubere Kennzeichnung ermöglicht, ist die Verwendung eines der bekannten Prägegeräte, die auf einem farbigen, selbstklebenden Plastikband erhabene, weiße Schriftzeichen hervorbringen (z. B. Dymo, Rotarex usw.).

Diese Geräte sind heute bereits ab weniger als DM 20.- in allen Schreibwarengeschäften und Kaufhäusern zu bekommen, so daß die Anschaffung den Geldbeutel nicht allzusehr belastet. Zur Kennzeichnung von Tonbändern wählt man selbstverständlich eine Ausführung mit dem kleinen 6mm Schriftband, das sich ohne jede Schwierigkeit auf den Tonbandanfang kleben läßt. Es empfiehlt sich allerdings, dieses Schriftband nicht länger als unbedingt erforderlich zu belassen (am besten also lediglich die Zahlenbreite), da sonst das Bandende beim Herauslaufen aus der Spule (etwa beim Umspulen) wegen des größeren Gewichtes möglicherweise etwas stärker umhergeschleudert wird, als dies normalerweise der Fall ist.

Solcherart gekennzeichnete Bänder sollten übrigens möglichst auch nicht in den Einfädelschlitz eingezogen, sondern frei auf den Spulenkern aufgewickelt werden (was dem Vorspannband ohnehin weitaus besser bekommt als die übliche Verdrillerei, die es im Handumdrehen in ein unansehnliches Schnürsenkel verwandelt.). Wer dem Vorspannband, beispielsweise durch Ziehen über eine Tischkante, das Aussehen eines Schweineschwänzchens verleiht, braucht es ohnehin nur leicht am Spulenkern anzulegen. Es wird dann in Position „Wiedergabe" (und selbstverständlich auch „Aufnahme") quasie automatisch um den Wickelkern gelegt (noch niemals ausprobiert?).

Das beschriebene Kennzeichnungsverfahren hat sich in der Praxis bereits außergewöhnlich gut bewährt, weil jedes Band wirklich auf einen einzigen Blick zu identifizieren ist. Wer dann die Beschriftung des Spulenkörpers entfallen lassen will, kann es ohne Sorge tun: das Band ist auch so unverwechselbar und man ist in der Wahl der Leerspulen ungebunden, braucht vor allem ein Band nicht unbedingt auf die Originalspule zurückzu-wickeln.

Wenn man dabei bedenkt, daß sich die Prägebänder ja außerdem noch für eine ganze Reihe anderer Beschriftungszwek-ke äußerst nutzbringend einsetzen lassen, ist die Anschaffung eines solchen Gerätes für den Tonbandamateur gewiß kein hinausgeworfenes Geld. khh
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April 1972 - Zum Tode unseres Mitarbeiters Erich Kinne

Das Manuskript über Video-Neuheiten der diesjährigen Hannover-Messe war schon in Auftrag gegeben und ins Redaktions-Programm dieses Heftes eingeplant, als uns Mitte April die erschütternde Nachricht erreichte: Erich Kinne war am 9. April, gerade 62 Jahre alt, gestorben. Der plötzliche Tod unseres langjährigen und geschätzten Mitarbeiters ist für die Redaktion in diesem Augenblick besonders schmerzlich: gerade bei der Umstellung und Erweiterung unserer Zeitschrift werden uns die fundierten Beiträge auf dem Gebiet der audiovisuellen Technik aus der sachkundigen Feder Erich Kinnes fehlen. So bleibt die dankbare Erinnerung an einen stets aufgeschlossenen und zukunftsweisenden Journalisten.

Gert-Hagen Seebach

Aus der Welt des Tonbands...
"Musik und Chemie" (vermutlich von einem BASF Mitarbeiter)

Musik für alle ist heute (wir schreiben 1972) eine Selbstverständlichkeit. Nicht so selbstverständlich erscheint es jedoch, daß seit einem Jahr auch ein großes Chemiewerk in Ludwigshafen "Musik" macht. Ist das nicht ein Widerspruch: "Musik und Chemie" ?

Auf den ersten Blick vielleicht, nicht dagegen auf den zweiten, denn mit der Musik hat man in Ludwigshafen bereits seit 38 Jahren zu tun, wenn auch zunächst weniger auf der musikalischen als auf der chemischen Seite: 1934 wurde nämlich von der BASF das erste Tonband der Welt hergestellt.

  • Anmerkung : Das ist natürlich nur die halbe populistische Marketing-Wahrheit der BASF. Richtig wäre, daß das Tonband vorher bereits von den AEG Labor-Mitarbeitern mit selbst geschnittenen Papierstreifen ausprobiert wurde. Und als das nicht funktionierte, kam die BASF erst richtig ins Spiel. Denn die Vorstellung des ersten AEG Tonbandgerätes im August 1934 zur Funkausstellung wurde kurzfristig abgesagt, weil das Papierband so oft gerissen war.

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Nicht mit Papier, sondern mit einem Kunststoffband

Das Grundprinzip dieser Erfindung war ein dünnes Kunststoffband, auf das eine magnetisierbare Schicht aufgebracht wurde, mit der man jeden Ton, ob Sprache oder Musik, elektronisch festhalten und wiedergeben konnte.

  • Anmerkung : Auch das ist falsch, das Grundprinzip war, ein Eisen oder magnetisierbares Pulver auf einen Trägerband-Streifen aufzukleben (aufzustreuen), das war nämlich das Patent des Herrn Pfleumer.


Dieses Grundprinzip hat sich bis heute nicht geändert. Durch Änderungen des verwendeten Kunststoffs und des Metalloxids für die Schicht konnte jedoch im Lauf der Jahrzehnte das Tonband zu einer technischen Vollkommenheit gebracht werden, die es heute an die Spitze aller Schallaufzeichnungsmöglichkeiten stellt.

Der Vergleich mit der Schallplatte

Nichts gegen die um viele Jahrzehnte ältere Schallplatte - deren akustischer Inhalt jetzt übrigens im Entstehungsstadium jeweils auch einem Tonband entstammt -, aber man hört es, wenn sie etliche Durchläufe hinter sich hat. Bei einem Tonband hört man es nicht, auch nicht nach Hunderten von Durchläufen.

Eine Schallplatte ist etwas Endgültiges, ein Tonband nicht. Neben einem normalen Abspielen kann man Tonbandaufzeichnungen außerdem auch manipulieren, sie korrigieren sie neu und jeweils anders zusammenfügen, sie verhallen, sie zu ganzen Klangkompositionen auf der gleichen Spur zusammensetzen. Und man kann sie löschen, um dann wieder ein leeres Band für neue Einsätze zur Verfügung zu haben. Das alles zudem - wenn man will - in einer Klangqualität, die der eines Konzertsaales nicht nachsteht.

Jeder kann jetzt Zuhause "tonbandeln".

Mit einem Tonband ist alles das für jeden möglich. Es macht den Menschen unabhängig von Ort und vom Termin eines akustischen Ereignisses. Das ist der größte Vorteil dieser Erfindung der chemischen Industrie. Eine Aufzeichnung läßt sich beliebig oft wiedergeben, wo man es will und wann man sie gerade hören möchte.

Das Tonband trägt die Musik in jedes Wohnzimmer, auch dorthin, wo es gar kein Tonband- oder Cassettengerät gibt. Denn auch die Rundfunksendungen kommen zu über 80 Prozent von einem Tonband.

So hat sich also heute wieder der Bogen zwischen der Musik und der Chemie geschlossen. Historisch und aktuell gibt es eine sehr enge Verbindung zwischen diesen beiden scheinbar so sehr voneinander entfernten Gebieten, wenngleich zwischen der ersten Tonbandaufzeichnung eines Konzerts, das die Londoner Philharmoniker mit dem unvergessenen Sir Thomas Beecham im Jahre 1936 in Ludwigshafen gaben, und einer Konzertaufzeichnung von heute wiedergabetechnisch ganze Welten liegen!

Hier noch ein Bericht aus der BASF Werkszeitung von 1936.

Bandzug und Bandführung bei Cassetten-Bändern (BASF)

Mit der „Spezial-Mechanik" - auf den Cassetten mit den Buchstaben „SM" gekennzeichnet - führte die BASF eine entscheidend verbesserte Bandführung in Compact-Cassetten ein: Ein Beitrag mehr, um die Störsicherheit des Compact-Cas-setten-Systems zu erhöhen. Gute Aufnahmen und Wiedergaben erfordern vor allem die Erfüllung folgender vier Bedingungen beim Zusammenspiel zwischen dem Cassetten-Tonband und dem Aufnahme-/Wiedergabe- bzw. dem Löschkopf:

  • 1. Die Bandkanten müssen genau im rechten Winkel zum Tonkopf-Spalt verlaufen, sonst treten Verluste bei hohen Frequenzen auf.
  • 2. Die Höhe des Bandes muß im Verhältnis zum Tonkopf stets genau eingehalten werden. Schwankt diese Höhe, dann treten Lautstärkeschwankungen auf.
  • 3. Der Kontakt zwischen Tonband und Tonkopf muß über die ganze Spurbreite hinweg möglichst gut sein, um Klangverluste - vor allem bei hohen Frequenzen - zu vermeiden.
  • 4. Die Bandgeschwindigkeit muß vor dem Tonkopf stets möglichst konstant sein. Um diese Bedingungen zu erfüllen, wird das Tonband geführt. Das erfolgt einmal durch das Cassettengerät selbst: Am Aufnahme-/Wiedergabe-Kopf befindet sich eine Höhenführung. Zur Führung trägt auch das Zusammenspiel der Gummiandruckrolle mit der Tonwelle bei, die durch eine Öffnung beim Einlegen in die Cassette eingreift. Die Achsen beider Wellen müssen exakt parallel zum Kopfspalt stehen.

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Neu : zwei bewegliche Kunststoffhebel

Innerhalb der Cassette läuft das Band an zwei Röllchen vorbei. Für die eigentliche Führung aber sorgen bei der SpezialMechanik vor allem zwei bewegliche, an den Enden mit Führungs-Nuten versehene Kunststoffhebel. Das Ergebnis ist ein gleichmäßig guter Bandwickel. Das Tonband wird von der Tonwelle und der Gummiandruckrolle an den Köpfen vorbeigezogen.

Gleichzeitig sorgt das Gerät bei der aufwickelnden Spule für ein Wickelmoment. Bei neueren Geräten kommt bei der abwickelnden Spule ein Bremsmoment hinzu. (Das Kraftverhältnis zwischen Brems- und Wickelmoment liegt durchweg etwa bei 1 zu 10). Auf beiden Seiten der transportierenden Tonwelle gibt es also zusätzliche Kräfte: die Abwickelspule bremst, und die Aufwickelspule zieht. Dadurch wird das Band stets straffgehalten.

Welche Kräfte wo auftreten

Es kommt jedoch noch etwas hinzu: An allen Führungselementen treten - wenn auch normalerweise in geringen Maßen - Reibungskräfte auf mit der Tendenz, das Band zu bremsen. Das gilt auch für den Löschkopf und für den Aufnahme-/ Wiedergabe-Kopf (wobei hier die Reibung durch den Andruckfilz, der innerhalb der Cassette das laufende Band an den AW-Kopf drückt, verstärkt wird) sowie für Fühlhebel einer eventuell vorhandenen mechanischen Endabschaltung. Einzukalkulieren sind ferner langsame Änderungen der Zugkräfte auf beiden Seiten der Tonwelle, verursacht - trotz gleichbleibender Werte für Brems- und Wickelmoment - durch die Änderungen der Wickeldurchmesser. (Bei zunehmendem Wickeldurchmesser nimmt z. B. die Zugkraft des Wickelmoments ab.)

Die Tonwelle muß die Richtung bestimmen

Alle diese Kräfte müssen von der Tonwelle, die zusammen mit der Gummiandruckwelle für den Bandzug sorgt, aufgenommen und möglichst egalisiert werden. In der Praxis ist es jetzt so, daß der Kontakt zwischen der Bandrückseite und der glatten Tonwellenoberfläche nicht ganz ideal ist.

Die Bandgeschwindigkeit weicht damit von der Umfangsgeschwindigkeit der Tonwelle etwas ab. Diesen Geschwindigkeitsunterschied, der in Prozenten ausgedrückt wird, nennt man Schlupf. Man bemüht sich jedoch darum, diesen möglichst klein zu halten.

Die genannten Reibungskräfte der Führungselemente, die über den Bandzug also auch den Schlupf beeinflussen, sind bisweilen gewissen individuellen Schwankungen unterworfen. Damit ändert sich ebenso oft der Schlupf, was wiederum zu jeweiligen Änderungen der Bandgeschwindigkeit führt.

Das ist aber erfreulicherweise eher ein theoretisches Problem als ein praktisches, weil diese Geschwindigkeitsänderungen meistens unterhalb der Toleranzgrenze bleiben, bei der sie für das menschliche Ohr in der Form von Tonhöhenschwankungen hörbar werden.

Bandzug und Bandführungen müssen demnach stets möglichst fein aufeinander abgestimmt sein. Und wenn die neuartige Spezial-Mechanik jetzt zu einer noch größeren Laufruhe des Cassetten-Bandes führt, dann ist das nur eine technische Verbesserung mehr, dieses Idealziel zu erreichen.

3M - Magnetische Produkte auf der Hannover-Messe 72

Auf einem eigenen Stand bot die Hauptabteilung Magnetische Produkte der 3M Company in Hannover wieder den Gesamtüberblick ihrer Produkte.

Magnetplattenstapel

Das Programm der Magnetplatten umfaßt jetzt 13 Typen. Zwei 6er-Stapel und 4 11er-Stapel mit verschiedenen Sektoreneinteilungen für verschiedene Einheiten und 7 Einerplattenkassetten mit 1100 oder 2200 bpi und verschiedenen Sektoreneinteilungen und die IBM 5444 kompatible Einerplatte.
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Computerbänder

Neben dem konventionellen Computerband 777 GP wird wieder das Computerband Scotch 700 im Mittelpunkt stehen. Daneben wurden die Bänder für die digitale Aufzeichnung Scotch 481 für DEC und LINC, Spezialbänder auf 1 mil Basis und MT/ST Kassetten für IBM Magnetbandcomposer gezeigt.

Digitalkassetten

Neu sind die Philips kompatiblen Digitalkassetten 8133 nach ECMA-Norm und die 1/2 Zoll Kassette, die erstmals in Europa vorgestellt wird. Diese Kassette wird nur durch den Kapstan des Gerätes angetrieben und ermöglicht durch eine besondere Bandführung exakte Start-Stops bei Geschwindigkeiten von 90 ips und Vorlauf- und Rückspuloperationen bei 180 ips. Die Kapazität liegt bei mehr als 10 Mill. bits.

  • Anmerkung : Das sind Bits und keine Bytes !!! Also 10 Millionen Bits durch 10 (8 Bit + 1 start und 1 stop Bit) geteilt sind dann nur noch ca. 1 Megabyte !!!

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Digital-Kassettengeräte

Ausgestellt wurden die Kassettengeräte für digitale Aufzeichnung auf Philipskompatible Kassetten DPC 202 und DPC 201. Der DPC 202 zeichnet nur in einer Richtung auf, der DPC 201 vorwärts und rückwärts. Beide Geräte können in verschiedenen Ausbaustufen, nur Mechanik, Teil- oder Vollelektronik geliefert werden. Das 1/4" Gerät wird erstmals in Europa gezeigt. Auch dieses Gerät kann verschiedene Ausbaustufen haben.

Instrumentationsbänder

Neben dem bisherigen umfangreichen Lieferprogramm für die Analogaufzeichnung wurde erstmals das neue High-Energie- lnstrumentationsband gezeigt. Es erlaubt bei optimaler Aussteuerung der Geräte Aufzeichnungen bis 3 MHz. Es ist damit ein Spitzenband für extreme Ansprüche im MHz-Bereich, selbstverständlich mit Rückseitenschutz.
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Video und Tonbänder

Das Magnetbandprogramm wird mit den Video- und Tonbändern für Aufzeichnung in Industrie und Verwaltung abgerundet. Das neue High-Energie-Videoband mit 4dB mehr Rauschabstand wurde auf einem Videorecorder demonstriert, denn der Unterschied zu konventionellen Bändern ist so stark, daß er deutlich sichtbar ist.
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Gutes Betriebsklima - musikalisch programmiert

3M Hintergrundmusik kann - richtig eingesetzt - wahre Wunder wirken. In Geschäfts- und Verkaufsräumen, Großbüros, Hotels, Krankenhäusern und auf vielen weiteren Einsatzgebieten. Das ganze System besteht aus einem Wiedergabegerät mit eingebautem Verstärker, ausreichend zur Beschallung von 600 Quadratmeter großen Räumen, vollautomatisch arbeitend.

Die musikalische Seele des Systems besteht aus der Spezialkassette mit 24 Stunden Spieldauer und ausgewogenem Repertoire von jeweils 600 bis 700 Titeln. Das heißt: bei 8 Stunden Spieldauer mit je 15 Minuten Pause und 15 Minuten Musik dauert es eine ganze Woche, bis sich der erste Titel wiederholt.

3M liefert ein großes Programm von Spezialkassetten für den differenzierten Einsatz. Ein vollautomatisches Werbetextgerät ermöglicht die Wiedergabe beliebig langer Werbetexte nach vorbestimmten Zeitintervallen zwischen der Musiksendung.

Die positv stimulierende Wirkung der 3M Hintergrundmusik ist längst wissenschaftlich getestet und bewiesen worden. Nicht nur bei der Beeinflussung der Verkaufsatmosphäre - beispielsweise in Supermärkten - sondern besonders stark auch in Betrieben. So steigert richtige Musik die Produktivität zwischen 10 und 15% ohne den Arbeitenden stärker zu belasten. Ebenso sinkt die Fehlerquote erheblich, teilweise um bis zu 37%, wie Untersuchungen in Schreibbüros ergaben.

3M bringt die ersten Compact-Cassetten mit Rückseitenschutz auf den Markt

Mit der immer kürzer werdenden Arbeitszeit tritt in der heutigen Gesellschaft die Freizeit und ihre Gestaltung immer mehr in den Vordergrund. Futurologen rechnen damit, daß der Mensch in ca. 15 bis 20 Jahren nur noch drei Tage in der Woche arbeiten wird.

Damit stellt sich die Frage, womit sich der Mensch in seiner Freizeit beschäftigen wird. Neben dem Auto, dem Heimwerken, hat auch das Tonbandgerät seinen festen Platz in der Freizeitgestaltung.

22% aller bundesdeutschen Haushalte besitzen bereits ein Tonbandgerät. Interessant ist dabei der deutliche Trend zum Cassetten-Recorder. Die Industrie erwartet in den nächsten 5 Jahren speziell im Cassettengeschäft ein Ansteigen des Marktvolumens um ca. 300%.

Die 3M Company hat diesen Trend frühzeitig erkannt und schon jetzt eine neue qualitätsverbesserte Compact-Cassette auf den Markt gebracht. Diese C-Cassetten wurden in drei wesentlichen Punkten verbessert:
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  • a) in der Leistung - und zwar durch ein leistungsfähigeres Oxyd, das die Wiedergabequalität des Bandes erheblich steigert.
  • b) durch einen Rückseitenschutz, der die statische Aufladung und damit die Verschmutzung des Bandes verhindert sowie verbesserte Wickeleigenschaften gewährleistet und damit den gefürchteten Bandsalat ausschaltet.
  • c) verbesserte Cassetten-Mechanik. Neue Leitfolien sorgen für das gleichmäßige Gleiten und Aufwickeln des Bandes. Sie übernehmen dabei praktisch die Funktion einer Spule. Ein neues federndes Andruckkissen verbessert den Band-/Kopf-Kontakt. Neue Führungsrollen führen das Band ohne Abweichungen und Flattern am Tonkopf vorbei. Außerdem wurde auch die äußere Gestaltung der C-Cassetten geändert. Die Cassetten wurden farbiger und moderner.

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  • Anmerkung : Alle 3 unqualifizierten Aussagen oben sind leider richtig dummes Wischi-Waschi Zeug, also "weißer als weiß geht es nicht", denn wir haben ja bereits das weißeste Weiß aller farbigeren Farben. Lesen Sie ruhig nochmal : Die Cassetten wurden farbiger und moderner. Wer schreibt bzw. formuliert solch einen Müll in nüchternem Zustand ?


ghs

Diese 3M-Infos hatten fast niemanden der Leser interessiert.

Die ganz Computerei war damals 1972 noch so teuer, daß nur wenige sich damit beschäftigten. Und vor allem, in 1972 fehlte das ganz Knowhow, was damit überhaupt machbar gewesen sein könnte. Irgendwie sah das bereits danach aus, daß man die Seiten irgendwie füllen mußte.

3M-Company mit Bartholdy-Quartett

Einfallsreich und mutig zeigte sich die 3M-Company bei ihrer Pressekonferenz am 28. März 1972 in Wuppertal. Schon der Durchführungsort war ungewöhnlich.

Man darf ihn als „Geheimtip" ruhig weiterempfehlen: das Röder-Haus in Wuppertal-Barmen. Dieses Haus, das sich schon in dritter Generation im Besitz der Maler-Familie Röder befindet, ist vom Keller bis - im wahrsten Sinne des Wortes - unter den Dachgiebel ein einzigartiges Museum der bildenden Künste und kunstgewerblicher Gegenstände.

Im Parterre steht eine Galerie zur Verfügung, in der das ganze Jahr über zeitgenössische Maler ihre Arbeiten ausstellen.

Ein Restaurant auf gleicher Etage und ein weiteres im Keller bieten in dieser anregenden Umgebung die Vorzüge einer exquisiten Küche, denn Röder-Junior hat sich neben der Malerei auch der Kochkunst verschrieben.

So befinden sich im Röder-Haus Kunstausstellung, Kunsthandel und Gastronomie in denkbar harmonischer Symbiose. Diesen Rahmen hatte sich die 3M-Com-pany für ihre Pressekonferenz ausgesucht.
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40.000 Produkte gibt es bei 3M

Das rund 7 Milliarden DM umsetzende Unternehmen bietet 40.000 Produkte an. wovon sehr viele für den steil wachsenden Freizeitmarkt bestimmt sind. Hierüber informierte H. C. Randecker, Direktor des Bereichs Elektro-, Magnetische Produkte, Farben und Lacke Intercompany und Export West der 3M Deutschland in einem kurzen Referat, nachdem H. D. Schiffer, Leiter der Hauptabteilung magnetische Produkte, einen Überblick über die Struktur der Minnesota Mining & Manufacturing Company mbH gegeben hatte.

Die neue Scotch Tonbandlinie

A. von Schrzanowski, Marketingleiter für magnetische Produkte, kam dann auf den Hauptgegenstand der Pressekonferenz, die neue Scotch Tonbandlinie zu sprechen. Die neuen Bänder tragen die Typenbezeichnungen Scotch 223 Low Noise HiFi Langspielband, 224 Low Noise HiFi Doppelspielband und 225 Low Noise HiFi Dreifachspielband. Die Typen 224 und 225 werden auf maximal 18cm-Spulen konfektioniert, während das Langspielband auch auf 26,5cm-Spulen zur Verfügung steht.

Für semiprofessionelle Zwecke bietet 3M die Bandsorte 207 Low Noise HiFi mit Rückseitenschutz auf 22cm und 26,5cm-Spulen an, ferner, ebenfalls mit Rückseitenschutz, die Compact-Cassetten C60 und C90.

Um die Leistungsfähigkeit des neuen Bandes am Beispiel des Doppelspielbandes 224 unter Beweis zu stellen, hatte man sich bei 3M einen besonderen Gag einfallen lassen.

Ein Gag der besonderen Art - eine Tonaufnahme in Hifi

Im Galerieraum war eine HiFi-Stereoanlage aufgebaut. Vor den Boxen waren vier Stühle, ebensoviele Notenpulte und an zwei Galgen Mikrofone in XY-Anordnung zu sehen, woraus auf das Auftreten eines Streichquartetts zu schließen war. Tatsächlich spielte das Bartholdy-Quartett das bislang auf Schallplatte nicht vorhandene Capriccio e-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit großem Engagement und ausgefeiltester Technik, die vor allem in der virtuosen Fuge des zweiteiligen Stücks zur Geltung kam.

Die Interpretation wurde mittels der beiden Mikrofone (Mikrofonbau Kondensatormikrofone C 520, Nierencharakteristik) und einer 38er Revox auf Scotch 224 - also dem neuen Doppelspielband - aufgenommen.

Die Wiedergabe vom Feinsten

Danach wurde die Zweiweg-Stereoanlage mit aktiver Sony-Frequenzweiche (4300F) unter Mithilfe der Anwesenden durch Vergleich zwischen Live-Spiel und Wiedergabe hinsichtlich Lautstärke und dem Verhältnis zwischen Baßbereich einerseits und Mitten und Höhen andererseits eingepegelt.

Als Boxen wurden im Baßbereich zwei Heco-Einheiten mit je zwei 30cm-Tieftönern in getrennten Kammern und im Mitten-und Höhenbereich, oberhalb 250 Hz, das sind zwei Spezialausführungen der Heco P3000 verwendet.

Trotz der recht schwierigen akustischen Bedingungen erreichte die Wiedergabe ein erstaunlich hohes Maß von Annäherung an den Originalklang, bei völliger Abwesenheit von Rauschen oder sonstiger Störungen.

Chefredakteur Karl Breh war sehr angetan

Außerordentlich interessant war, daß die von den Anwesenden subjektiv festgestellte Pegelgleichheit von Originalklang und Wiedergabe auch objektiver Gleichheit entsprach, wie Messungen mit einem Brüel & Kjaer-Pegelmessers ergaben. Die Dynamik des Streichquartetts in diesem Galerieraum, der mit akustisch angekoppelten Nebenräumen durchaus einem mittleren Wohnraum entsprach, bewegte sich Live und in der Wiedergabe zwischen 70 und 95 Phon.

Zum Abschluß dieser äußerst interessanten Vorführung der Qualität des Tonträgers Tonband in Verbindung mit einer hochwertigen HiFi-Stereoanlage, spielte das Bartholdy-Quartett höchst eindrucksvoll den Quartettsatz c-moll opus posthum von Franz Schubert.

Stürmischer Beifall belohnte den Einsatz der Künstler, die sich auch gesprächsweise an dem Experiment beteiligten, das H. van der Hurk „moderierte".

Die neuen Bänder bieten dank eines neuen Bindersystems eine noch glattere, abriebfestere Oberfläche als bisher. Im Vergleich zu ihren Vorgängertypen sind sie um 2dB höher aussteuerbar und bieten bei extrem niedrigem Grundrauschen einen breiteren Übertragungsbereich. (Das war bestimmt der original 3M Werbetext.) Neu sind auch die weitgehend geschlossene Spule und die für Archivierungszwecke äußerst praktische Kassette. Br.
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  • Anmerkung : Der Hinweis auf die 2dB Aussteuerungsreserven zeigt jedoch, wie marginal diese Verbesserungen in der Realität wirklich sind. Der Sprung zur PCM-Aufnahme und der späteren CD mit deutlich über 30dB Steigerung ist im Vergleich dazu weltbewegend.

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Rundband-Nachrichten

Redaktion: Fred Höllmich, Berlin

Zehn Millionen Cassetten-Recorder bis 1975?

Fachleute schätzen die Zahl der Cassetten-Recorder in der Bundesrepublik gegenwärtig bereits auf über vier Millionen. Sie halten es durchaus für möglich, daß diese Zahl innerhalb der nächsten drei Jahre auf zehn Millionen ansteigen wird.

Parallel dazu steigt das Interesse für bespielte und unbespielte Compact-Cassetten. Endgültige Verkaufszahlen für 1971 liegen noch nicht vor. Sie dürften aber beispielsweise für bespielte Cassetten bei über 7 Millionen liegen. Das bedeutet eine Verdoppelung dieser Zahl gegenüber dem Vorjahr.

Mit dem Trend zur technischen Perfektion - durch den Einsatz von Chromdioxid als Magnetpigment bei den Cassetten-Bändern, durch eine elektronische Rauschunterdrückung (wie z. B. Dolby- und DNL-Verfahren) - ist die Compact-Cassette auf dem Wege, sich einen immer größeren Raum auf dem Gebiet der Heim-Unterhaltung zu sichern.

HiFi und Sstereo sind hier schon längst keine „cassettenfremden" Begriffe mehr. Nichts gegen die „normalen" Tonbänder und Tonbandgeräte. Sie werden ihre Funktionen zweifellos beibehalten und - gerade in der Spitzenklasse - sicher noch verfeinern, aber der Umgang mit Cassetten-Recordern ist nun einmal unbestreitbar einfacher.

Selbst alte Funkhasen liebäugeln bereits damit, für ihre Unterwegs-Interviews auf ein leistungsfähiges Cassettengerät umzusteigen. Die Schallplattenindustrie zieht hier ebenfalls mit. Es gibt keinen bedeutenden Plattenhersteller mehr, der nicht einen großen Teil seiner Produktion auch auf Musik-Cassetten anbietet. Einer Emnid-Umfrage zufolge besitzen heute von den unter 20-jährigen 74 Prozent einen Plattenspieler und 46 Prozent ein Tonbandgerät bzw. ein Cassettengerät.

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