Eine erster kleiner Katalog der BASF von 1949
Nach der Währungsreform im Sommer 1948 ging es langsam wieder aufwärts. Die Firmen rappelten sich mühsam wieder auf, auch die Großen. Denn es war ja alles kaputt gebombt worden. Die BASF / IG Farben Werke im Ludwigshafener Umfeld (wie auch in Leverkusen bei Bayer / AGFA) waren fast dem Erdboden gleich gemacht worden.
Die Bilder der letzten Kriegstage sind sehr "aussagekräftig". Wie machen uns heute gar keine Vorstellungen mehr von der Hoffnungslosigkeit nach 1945, als überall in den großen Städten die "Reste des 11. September" aus dem Boden ragten. Und zu dieser Zeit studierten win Frankfurt wieder junge Menschen Physik.
Einer davon war Wolfgang Hasselbach als Candiidatus rer. nat. auf dem Weg zum Diplom Physiker. Er hatte damals die BASF angeschrieben, um Informationen über die aktuellen Bandmaterialien zu erhalten.
Und er hatte folgende Informationen erhalten :
BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK - LUDWIGSHAFEN A. RHEIN
Dokument Nr. 5208 September 1949
MAGNETOPHONBAND BASF
Die Tonträger, wie sie zum Betrieb der von der AEG entwickelten Magnetophon-Apparate notwendig sind, wurden von der BASF in Ludwigshafen a. Rhein herausgebracht und zuerst fabriziert. Das anfänglich hergestellte Zweischichtband auf Acetylzellulose-Grundlage (C-Band) wurde vom Jahre 1943 ab durch die Verwendung von Igelit (Luvitherm) als Grundlage verbessert. Dabei wurde entweder die magnetisierbare Schicht auf die Luvitherm-Folie in einem Gießprozeß aufgebracht (Zweischicht-Band : LG-Band) oder die magnetische Substanz in eine Luvitherm-Folie hineingearbeitet, so daß sich ein Einschicht-Band (L-Band) ergab.
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- Anmerkung : Es ist nicht ganz klar, ob hier noch von dem alten deutschen 6,5mm Band die Rede ist oder bereits von dem neuen (amerikanischen) Weltstandard von 1/4" = 6,35mm. Jedenfalls waren andere Bandbreiten zu dieser Zeit noch nicht im Gespräch.
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Das Lieferprogramm 1949
Von LG-Bändern werden zur Zeit die Typen LGN und LGD, von den L-Bändern die Typen L und L extra geliefert.
1. Magnetophonband BASF Typ LGN
ist ein Zweischichtband, bei dem eine Schicht magnetisierbarer Substanz auf einen Luvitherm-Grundfilm aufgegossen ist. Seine mittlere Dicke beträgt 55u ± 7u. Die mechanische Festigkeit des Bandes, vor allem auch gegen Stoßbelastung, ist außerordentlich groß.
Die Reißfestigkeit beträgt über 2,3kg pro Band. Die Gesamtdehnung ist kleiner als 1,5%. Die bleibende Dehnung ist kleiner als 0,2%.
Wie alle Magnetophonbänder auf Igelit-Basis ist auch das Magnetophonband Typ LGN unempfindlich gegen Feuchtigkeitseinflüsse. Selbst nach längerer Lagerung tritt bei mehrfachem scharfem Knicken kein Zerreißen oder Spalten ein.
Bezüglich der elektroakustischen Eigenschaften entspricht es weitgehend den Werten, welche von den deutschen Rundfunksendern als Norm aufgestellt wurden (altes Musterband 368). Das Band ist somit geeignet für die Übertragung von Frequenzen zwischen 30 Hz und den bisher geforderten 10.000 Hz. Auch bei einer Erweiterung des jetzigen Frequenzbereiches bis auf 15.000 Hz dürfte es voll einsatzfähig sein. Es hat eine Kopierdämpfung von 50-60db.
Gegenüber dem Typ L zeigt es eine deutliche Überlegenheit in der mechanischen Festigkeit, was bei starker Beanspruchung im praktischen Betrieb von besonderer Bedeutung ist. Auf der Rückseite trägt jedes Band auf seiner ganzen Länge außer dem Firmenaufdruck auch Chargen- und Bandnummer.
2. Magnetophonband BASF Typ LGD
entspricht in seinen mechanischen Eigenschaften völlig dem Typ LGN, unterscheidet sich aber von ihm durch eine verringerte Empfindlichkeit für hohe Frequenzen sowie durch eine geringere Gleichmäßigkeit. Wegen seines niedrigen Preises und seiner ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften dürfte sich seine Anwendung überall dort empfehlen, wo die verringerte Frequenzempfindlichkeit und die absolute Gleichmäßigkeit doch nicht ausgenutzt werden können, z. B. für „ Diktiermaschinen, für das Festhalten von Telefongesprächen und ähnliches.
Aus den genannten Gründen ist das Magnetophonband BASF Typ LGD auch das geeignete Band für Sprech- und Musikaufnahmen von Amateuren und Bastlern.
3. Magnetophonband BASF Typ L:
ist ein Einschichtband, bei dem die magnetisierbare Substanz der Trägerfolie einverleibt ist. Es besitzt gegenüber dem alten Musterband 368 (LGN Typ) eine um etwa 6-8db verringerte Empfindlichkeit bei 1000 Hz; auch der Frequenzgang ist gegenüber dem Musterband etwas herabgesetzt. Dagegen zeichnet es sich durch besonders gute Schmiegsamkeit und glatte Oberfläche aus. Infolge des durchgehenden Aufdruckes der Bandnummern ist eine Verwechslung der besprochenen mit der unbesprochenen Seite ausgeschlossen. Die Dynamik ist besser als bei dem LGN-Typ.
4. Magnetophonband BASF Typ "L extra" :
Nach eingehender Entwicklungsarbeit ist es nunmehr gelungen, das neue Einschichtband «Typ L extra" in Fabrikation zu bringen, das nahezu gleich gute mechanische Eigenschaften wie das LG Band besitzt, dieses aber bezüglich der elektroakustischen Werte und deren Gleichmäßigkeit selbst verschiedener Chargen übertrifft.
Die Reißfestigkeit ist größer als 2,3 kg pro Band. Die Gesamtdehnung bei 1kg Belastung nach 1 Minute ist kleiner als 1,5%, im Mittel 1%. Die bleibende Dehnung bei 1kg Belastung nach 1 Minute ist kleiner als 0,2%, im Mittel 0,1%.
Die Spaltfestigkeit (nach eigener Methode bestimmt) ist etwa 30% höher als bei Typ L.
Die Oberfläche der Bänder ist glatt und glänzend, wodurch die Abnutzung der Aufnahme- und Wiedergabeköpfe auf ein Mindestmaß herabgesetzt ist. Die mittlere Banddicke von 50u gewährleistet eine gute Geschmeidigkeit des Bandes.
Jedes Band ist mit dem Namen BASF sowie mit der Chargen- und Bandnummer bedruckt, wodurch eine Verwechslung der beiden Bandseiten ausgeschlossen und die Zusammensetzung gleichartiger Bänder beim Kleben jederzeit ohne Schwierigkeit möglich ist. In elektro-akustischer Beziehung erreicht das Magnetophonband „Typ L extra" die Empfindlichkeit des alten Musterbandes, besitzt außerdem einen um 2-3db verbesserten Frequenzgang, die Betriebsdynamik liegt im Durchschnitt um etwa 10db höher. Die Kopierdämpfung liegt zwischen 50-60db.
Mit dem Magnetophonband „Typ L extra" ist es somit gelungen, die Empfindlichkeit und den Frequenzgang den Werten des alten Musterbandes anzugleichen und darüber hinaus seine Betriebsdynamik und Kopierdämpfung entscheidend zu übertreffen. Gleichzeitig konnte die Reißkraft gegen das L-Band um etwa 30% erhöht und die Dehnung sowie die Spaltbarkeit um etwa den gleichen Anteil vermindert werden.
Das neue Band dürfte mit seinen verbesserten Eigenschaften, verbunden mit hoher Fehlerfreiheit und hoher Gleichmäßigkeit, alle gestellten Ansprüche erfüllen. Es gewährleistet die Aufnahme und Wiedergabe von Sprache und hochwertiger Musik in höchster Vollendung.
Im Hinblick auf den zu erwartenden UKW-Funk mit einer Übertragung bis zu 15 KHz kommt dem Band „L extra" noch eine besondere Bedeutung zu, da es gelingt, bei 77 cm Bandgeschwindigkeit Frequenzen bis zu 15 KHz wiederzugeben. Umgekehrt bietet damit dieses Band auch die Möglichkeit, die Bandgeschwindigkeit stark zu verringern bei gutem Frequenzgang.
Aber alles .......
- Ohne Verbindlichkeit -
Dokument Nr. 5208 September 1949
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